N A M I B I A

Das weite Land im Südwesten Afrikas!

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Lauf- und Erlebnisreise durch Namibia vom 04.11. – 24.11.2014

Von der Küste zu den Himbas

4. – 24.11.2014 von Bernd Neumann Teil 2

 Heute am 6. Tag, Sonntag den 9.11. gibt es ein weiteres Highlight, wir fahren zur Walfis Bay. Schon früh am Morgen werden wir an der Jetty abgeholt und fahren mit mehreren Kleinbussen ins 30km südlich gelegene Walfis Bay.

 Auf einer Fläche von 32,5 Quadratkilometern leben hier rund 62.000 Einwohner. Schon Ende des 15. Jahrhunderts kamen die ersten Europäer hier in die Bucht wegen der reichen Fischvorkommen. Was uns aber interessiert sind nicht die Menschen, sondern die Fauna in der Walfis Bucht. Walfis heißt übersetzt Walfisch. Den werden wir heute nicht sehen, aber dafür viele andere interessante Tiere.

 Im Hafen von Walfis Bay besteigen wir einen großen Katamaran und fahren raus in die Bucht. Wir sind noch nicht weit gefahren und haben schon die ersten neugierigen Vögel die unser Boot begleiten.

 Erst kommen die Seeschwalben dann die größeren Vögel. Pelikane sind neben uns und machen ihre ganz eigene Show. Sie tauchen ins Wasser dann wieder in die Luft und plötzlich kommen sie sogar an Bord. Ein Pelikan präsentiert sich auf dem Geländer direkt vor uns wie ein Fotomodel. Es ist ein Rosapelikan der hier an der südlichen Westküste beheimatet ist. Dieser große Pelikan kann bis 1,6m groß werden und dabei eine Flügelspannweite bis zu 2,8m haben. Man kann ihn gut daran erkennen das seine Schwungfedern schwarz sind und am rosa Gesichtsfleck rund ums Auge. Er hat eine elegante Flugtechnik, wobei er die Thermik wie ein Segelflieger nutzt. Seine Nahrung sind Fische die er im Wasser schwimmend mit seiner großen Schnabeltasche fängt.

 Er erfreut uns mit seiner Gegenwart und hinterlässt gleich für den Bootsjungen Arbeit auf dem Vordeck. Nach diesem kurzen Halt gibt der Skipper wieder Gas und wir brausen weiter in der Bucht Richtung Seerobbenbänke.

 Neben unserem Bott taucht eine große Seelöwin auf und begleitet uns ein Stück. Unser Guide erklärt uns das es Sally ist. Sally wurde von den Tierschützern gerettet, als sich für sie eine tödliche Nylonschnur um ihren Hals legte. Sally schwimmt neben uns bis das Boot zum Stehen kommt. Dann nimmt Sally zwei- dreimal Anlauf und liegt dann zwischen uns auf dem Deck. Sie robbt ein Stück nach vorn und lässt sich mit reichlich Fisch verwöhnen. Sally ist ganz zutraulich und lässt sich auch von allen streicheln und fotografieren. Unser Guide erzählt uns das Sally das Boot schon kennt und sich auf ihre Weise für die Rettung bedankt. Sie ist durch die Pflege bei den Menschen zutraulich geworden.

 Nachdem Sally ausgiebig geknipst und bestaunt wurde verschwindet sie wieder im Wasser. Wir fahren weiter vorbei an den Muschel- und Austernfarmen, die hier in der Lagune liegen. Wir bekommen an Bord auch Austern von hier zum Probieren. Dieses glibbrig glitschige Zeug schmeckt zwar gut, muss ich aber nicht öfter haben. Die namibischen Austern aus der Walfis-Bay, die hier in kalten aber sehr nährstoffreichen Gewässern wachsen gelten mit als die besten Austern der Welt.

 Im Hintergrund sehen wir den Leuchtturm am Pelican-Point und daneben ein Restaurant. Auf der Sandhalbinsel befindet sich eine Robbenkolonie. Robben leben gesellig was man hier auch sieht. Ihre Hauptnahrung sind Fische und andere Meeresbewohner. Während Wale und Seekühe im Meer leben sind die Robben auf eine amphibische Lebensweise umgestiegen. Sie können aber auch auf dem Wasser schlafen. Hier auf der Sonnenbank schlafen die meisten Tiere jetzt. Ab und zu geht es ins Wasser und dabei wird richtig rumgetollt.

 Wir wollen nicht zu nah ran um sie nicht aufzuscheuchen, darum machen wir kehrt. Wir fahren, halten an und fahren und halten wieder bis wir sie endlich sehen die Delphine. Sie sind jetzt neben unserem Boot. Das Fotografieren ist jetzt richtig anstrengend, denn sie tauchen ganz schnell wieder unter. Mit viel Geduld gibt es dann doch noch ein paar brauchbare Bilder wo nicht nur das Wasser drauf ist.

 Delphine haben für uns Menschen eine faszinierende Anziehungskraft. Sie haben etwas mythisches was jedoch weder zu beschreiben noch je erforscht wurde. Es gibt eine Erzählung wonach ein Delphinweibchen einen Haiangriff überlebte, weil ihr ein Muschelwesen Schutz gab. Das getötete Männchen wurde als Mensch wiedergeboren und erkannte sein Delphinweibchen am Strand. Dieses verwandelte sich in eine Frau und daraus entstand das Volk Groote. Die Delphinnachkommen vergaßen jedoch nie diese Menschen und sind deshalb noch heute dankbar und auch zum Freund des Menschen geworden.

 Die Delphine die hier an der namibischen Küste vorkommen sind sogenannte Heaviside-Delfine, eine kleine Delfinart. Sie werden bis 1,8m lang und bis 75kg schwer. Sie sind sehr gesellige Tiere und meist in kleinen Gruppen unterwegs, wie auch hier zu sehen ist. Die Namibianer nennen sie Benguela Dolphin. Diese wunderschönen Tiere sind sehr schnelle Schwimmer, die immer wieder aus dem Wasser auftauchen. Sie können sogar senkrecht aus dem Wasser springen, machen einen Salto und sind schnell wieder weg. Dieses Schauspiel dürfen wir eine Weile verfolgen bis sie von den Booten wegschwimmen.

 Bevor wir jedoch nun zurück zum Hafen fahren gibt es noch einen kulinarischen Höhepunkt. Es gibt frische Austern mit Sekt und viele super leckere weitere Snacks. Das nenn ich Luxus pur. Wer keinen Sekt will kann auch Bier oder Softdrinks haben. Dann endet diese Tour im Hafen und wir besteigen unsere Kleinbusse die uns zurück zum Hotel bringen.

 Unser Truck ist nun wieder unser weiteres Transportmittel gut gefüllt mit neuen Lebensmitteln, denn jetzt geht es ab in eine sehr einsame und wüste Region.

 Es geht ein Stück nordwärts an der Nebelküste entlang. Wir durchfahren den Skeleton Coast National Park. Diesen traurigen Namen hat er erhalten weil hier durch den Benguela-Strom oft überraschender Nebel entsteht. Viele Kapitäne wurden davon überrascht und konnten die Entfernung zum Strand nicht mehr einschätzen und strandeten so. Dieser Küstenstreifen wird auch noch Skelettküste genannt.

 Wir machen unseren Stopp direkt am Strand vor dem Wrack der „Zeila of Hangana“. Dieser ausrangierte Fischtrawler war auf dem Weg nach Indien. Im Sand fuhr er sich fest und das Schleppseil riss dadurch. Eine Bergung würde zu teuer und so ließ man es als Touristenattraktion dort im Sand liegen. Heute hat sich hier eine Vogelkolonie eingenistet.

 Wir besteigen wieder unseren Truck und verlassen die Küstenstraße und biegen ab ins Damaraland. Unsere nächsten Ziele sind der Brandberg und das UNSECO-Welterbe Twyfelfontain.

 Gegen Abend erreichen wir das Zeltlager am Brandberg nahe der White Lady Lodge. Nun heißt es wieder Zelte raus, Stangen zusammensetzen und Zelt aufbauen. Inneneinrichtung Matratze und Schlafsack vorbereiten. Dann gehen wir zu Fuß rüber zur Logde die einen herrlichen Swimming-Pool hat. Hier genießen wir noch ein wenig die Sonne und machen uns dann wieder auf zum Zeltlager, was nicht so einfach im Dunkeln zu finden war.

 Neben unseren Zelten am Grillplatz haben wir zusammen zu Abend gegessen und dann den Sonnenuntergang genossen, der hier in Namibia immer im rot des brennenden Himmels endet. Neben unseren Zelten tummelten sich Wildesel die durch das Camp streiften. Anschließend ging jeder in sein „Tausend Sterne Hotel“.

 Heute am Montag den 10.11. heißt es wieder früh aufstehen, Zelt abbauen und im Truck verstauen, anschließend frühstücken und weiter geht’s. Unsere Morgentoilette wird diesmal im Freien stattfinden, denn die Wasch- bzw. Toiletten sind offen nach oben.

 Dann ging es per Truck durch ein weites und wüstes Land. Wir folgen der C 39 einer Piste gen Westen. In Khorixas machen wir halt und kaufen wieder Trinkwasser auf Vorrat ein, denn bei unserem nächsten Quartier, das wieder in der Wüste ist gibt es nichts zu kaufen. In Khorixas leben rund 7.000 Menschen auf 75 qkm. Im Ort befinden sich eine Bank, ein Supermarkt, eine Tankstelle und ein Krankenhaus.

 Auf unserem Weg nach Twyfelfontein machen wir noch halt am Petrified Forest, der nur 45km von Khoriaxis entfernt ist. Für diese Strecke über die Piste benötigen wir fast eine Stunde. Mit einem Führer betreten wir das abgesperrte Areal von ca. 300 x 800m.

 Schon nach wenigen Metern machen wir halt an einer der ältesten Pflanzen der Welt, die Welwitschie. Die ältesten Pflanzen werden auf ca. 2000 Jahre geschätzt. Die nur zweiblättrige Pflanze ist getrennt-geschlechtig, d. h. es gibt eine männliche und eine weibliche Pflanze. Den Unterschied kann man an den unterschiedlichen Blütenständen ersehen. Diese endemische Pflanze wächst in der Wüste Namibias und dient auch oft verschiedenen Pflanzenfressern als Futter. Oryx-Antilopen, Zebras und Nashörner reißen die Blätter fast vollständig aus wobei die Pflanze jedoch nicht ganz zerstört wird und innerhalb einiger Jahre nachwachsen kann.

 Dann gehen wir weiter in den Versteinerten Wald. Auf diesem recht kleinen Areal liegen rund 50 bis 60 fossile Baumstämme. Endstanden sind die Versteinerungen durch luftdichten Abschluss und das Eindringen von Kieselsäure. Erst durch verschiedene Erosionen kamen sie wieder ans Tageslicht, wobei sogar die Jahresringe erhalten geblieben sind. Diese Stämme sind zwischen 240 und 300 Millionen Jahre alt und teilweise bis 30m lang. Das Ungewöhnliche dieser versteinerten Stämme ist, das keinerlei Wurzeln gefunden wurden wodurch man glaubt, dass diese Stämme durch eine Flut aus Angola hier angeschwemmt wurden. Vor 55 Jahren wurde diese Ansammlung entdeckt. Man hat jedoch bis heute nicht geschafft das Areal unter Naturschutz zu stellen.

 Danach ging es mal wieder in eine der Hütten wo man sich wieder mit Reiseandenken eindecken kann. Geschäftstüchtig sind sie alle die Namibianer.

 Da wir hier auch unsere Mittagspause machen haben die Bediensteten dieses Areals eine Überraschung für uns. Sie sagen Volkslieder und unterhielten uns so auf eine ganz ungewöhnlich aber wundervolle Art. Ein Lied hat sich bei mir ganz tief eingeprägt und das hieß „Amarula, Amarula“.

 Nach einer weiteren Stunde Fahrt über die Pisten der C39 und der D3250 erreichen wir Twyfelfontein.

 Am Visitors Center machen wir halt und gehen über einen Sandpfad zum Eingang. Heute sind die Felsen nur noch mit Führer begehbar da es früher zu viel Zerstörungen und Diebstahl kam.

 Twyfelfontein was so viel wie Zweifelhafte Quelle heißt. Der Name entstand durch weiße Farmer die sich 1947 hier ansiedelten an der Quelle, die jedoch immer wieder versiegte und so nannten sie sie Twyfelfontein. Heute wird so das gesamte Tal genannt. Über einen sehr steinigen Pfad kommen wir an die Felsen mit den vielen Felsenbildern. Wir müssen sehr vorsichtig gehen auf den rutschenden Steinen und hier und da auch mal den Kopf einziehen.

 Auf über 200 Felsplatten wurden hier über 2500 Felsbilder eingeritzt. Sie gehören zu den ältesten Darstellungen in Afrika und wurden über Jahrtausende für Rituale genutzt. Auf diesen glatten Sandsteinplatten wurden durch diese Einritzungen tiefere Farbschichten sichtbar.

 Wir durchwandern den Felsenhang und kommen immer wieder an neue Motive auf den teilweise sehr großen Felsplatten.

Auf den überwiegenden Jagdszenen sieht man Jäger mit Pfeil und Bogen. Die Tiere, die sie jagen sind vor allem Giraffen, Antilopen, Zebras und Löwen. Obwohl wir hier rund 100km vom Meer entfernt sind wird sogar eine Robbe dargestellt. Neben den Tieren selbst wird auch oft die Fährte gezeigt woraus zu schließen ist, dass es sich wohl auch um Informationen für Jäger und deren Familien handelt.

 Es geht immer auf und ab zwischen den Felsen und das bei 35 Grad in der Sonne. Dann kommen wir zwischen den Felsen an eine kleine grüne Stelle. Hier ist die Twyfelfontein, die zweifelhafte Quelle.

 Nach dem vielen Geklettere zwischen den Felsen, in der knallen Sonne gehen wir zurück zum Eingang und setzen uns dort in den Schatten um was Kühles zu trinken. Hier befinden sich auch die Toiletten, die mit sehr interessanten Fassdeckeln gekennzeichnet sind.

 Während wir dort so sitzen besucht uns ein Streifenhörnchen. Anschließend geht‘s zurück zum Camp.

 Heute wird nicht selbst gekocht, sondern wir fahren zur Lodge wo es ein köstliches Buffet gibt mit Springbock, Büffel und Krokodil. Wir genießen von der Terrasse noch den Sonnenuntergang, von dem wir aber nur die roten Felsen gegenüber sehen. Im Dunkeln geht es dann zurück zur unserem Mowani Campground Twyfelfontain.

 Heute ist Dienstag der 11.11. (um 11:11 Uhr Karnevalsbeginn zu Hause). Am frühen Morgen heißt es wieder Zelte abbauen und ab in den Truck, denn es geht weiter gen Norden. Heute wollen wir zum Camp Palmwag.

 Wir folgen der C43 einer Schotterpiste nach Norden. Unsere Fahrt wird begleitet von einer farblich immer wieder wechselnden Felsenlandschaft. Ab und zu gibt es in dieser fast unberührten Landschaft etwas Grün und hier und da sehen wir eine Gruppe Springböcke.

 Kurz vor unserem Zeltplatz beginnt das Konzessionsgebiet Palmwag. Für unseren Truck heißt es halt und Eintritt bezahlen. Während unseres Stopps kommt über die Steppe eine Himba-Frau. Es ist unsere erste Begegnung mit einem der Ureinwohner Namibias.

 Nach rund 120 km Fahrt und drei Stunden später erreichen wir die Palmwag Logde und Campsite. Wie immer zuerst werden die Zelte aufgebaut. Dann können wir uns auf dem Gelände umschauen. Das Palmwag Camp liegt umrahmt von viel Grün und Palmen am Uniab Fluss im Nordwesten des Damaralandes. Direkt hinter unserem Campingplatz liegt das Bett des Flusses, das jedoch trocken ist. Hier im hohen Schilf und Grün sollen viele Tiere zu sehen sein. Wenn man Glück hat kann man in diesem Gebiet Nashörner, Wüstenelefanten oder auch Löwen, Hyänen, Oryx, Springböcke, Zebras und Giraffen sehen.

 Auf dem Gelände gibt es zwei Swimming-Pools und eine Bar wo wir unseren Rock Shandy genießen. Dieses fast alkoholfreie Mixgetränk ist das beste Erfrischungsgetränk in der heißen Sonne. Dann noch ein Mittagsschläfchen am Pool.

 Am Nachmittag machen wir eine Führung durch das Gebiet hinter unserer Logde. Unter fachkundiger Leitung gehen wir über schmale Pfade zum dahinterliegenden Berg. Wir machen Halt an einer sehr giftigen Pflanze. Bitte nicht anfassen, weiter gehen. Dann kommen wir zu einer der ältesten Pflanzen der Welt, die Welwitschie.

 Von oben sehen wir wieder die unendliche Weite dieses Landes. Ganz winzig klein streifen kleine Gruppen von Wildtieren durch die Steppe. Mit Fernglas und sehr guten Augen können wir auch eine Giraffe sehen.

 Man hat hier das Gefühl als wären wir die einzigen Menschen in diesem weiten und großen Land. Der Blick runter zum Camp zeigt uns wie herrlich es hier ist. Wir laufen einen anderen Weg zurück zum Camp durch exotische Pflanzen und über sehr steinigen Untergrund.

 Der Abend wird auch heute wieder von einem herrlich gelben bis roten Sonnenuntergang begleitet.

 Mittwoch 12.11.2014: Es geht weiter nach Norden. Wir folgen rund 90km der C43 Schotterpiste. Kurz vor Sesfontain biegen wir im rechten Winkel ab und folgen weiter der C43.

 Wir folgen weiter der C43 Schotterpiste gen Norden. Um zu unserem nächsten Camp zu kommen müssen wir auch über Pässe fahren und haben dabei auch steile Abfahrten. Dank unserem guten Fahrer Sam ging aber immer alles gut.

 Nach rund 150km Fahrt über die staubigen Schotterpisten mussten wir zu unserem Camp abbiegen auf einen schmalen halb zugewachsenen Weg. Der Untergrund wechselte jetzt zwischen rotem Sand und spitzen Steinen ab. Es ging nur noch im Schritttempo weiter. Dann, ein Knall und ein Reifen ist platt. Gut das wir zwei Reserveräder dabei haben in dieser Wildnis. Jetzt heißt es Rad wechseln und dazu musste der halbe Truck entladen werden. Während einige von unserer Gruppe Sam halfen wurden wir von Wichi zu Fuß zum Camp geschickt. Es hieß so ca. 3 – 4 Kilometer. Wir machten uns los in der glühenden Sonne, aufwärts zum Camp „Schöne Aussicht“.

 Wichi schrieb in seiner Reisebeschreibung: Sesfontein, das Eintrittstor zum Kaokoveld. Übernachtung in einem der am besten gehüteten Geheimnisse Namibias. In der Mitte eines lieblichen „Nirgendwos“ im Nordwesten Namibias, bietet unser Camp genau das, was es verspricht: Einen spektakulären Blick über das Damara- und Kaokoland. Natur wie im Bilderbuch! Wie wir dort ankommen können wir jede Zeile bestätigen, wir sind in Mitten der Natur. Ist hier vielleicht das Ende der Welt? Es könnte wohl kaum spektakulärer sein.

 Überall liegen grün-blaue Steine ums Camp. Hierbei handelt es sich um die Reste aus der Dioptasmine die der Campbesitzer Marius Steiner mit ein paar Einheimischen Helfern betreibt. Die werden wir noch besichtigen. Jetzt heißt es Schatten suchen auf der großen Terrasse und die herrliche Fernsicht genießen.

 Neben dem Camp-Haus ist ein Anbau mit einfachen Gästezimmern. Fließendes Wasser gibt es hier nicht. Wer duschen will muss einen Kanister Wasser in die Duschvorrichtung gießen und kann dann duschen. Überall sind Hinweisschilder mit Wasser sehr sparsam umzugehen, da es hier nur Regenwasser gibt. Auch die Toiletten sind sehr rustikal in den Steinhäusern.

 Oberhalb der Gebäude befindet sich der Campingplatz. Es gibt nur 4 Stellplätze und man muss unbedingt reservieren, denn trotz dieser einsamen Stelle gibt es in Namibia nichts Vergleichbares wie hier. Für uns heißt es wieder Zelte aufbauen. Anschließend essen wir wieder gemeinsam und ruhen uns noch ein wenig aus.

 Nach unserem Essen gehen wir zum oberhalb gelegenen Aussichtsturm, der einen herrlichen Rundumblick bietet. Dann suchen wir wieder Schatten am Camp-Gebäude und beobachten die vielen verschiedenen Vögel die sich ganz in der Nähe des Camps aufhalten.

 Dann kommt Marius Steiner der Besitzer mit einer Auswahl seiner zum Schmuck verarbeiteten Diopas-Steinen. Die meisten Frauen finden auch sofort ein passendes Stück. Dann geht er mit uns zur Mine.

 Marius führt uns über einen schmalen und steinigen Pfad runter. Hierbei erklärt er uns auch die Bäume die hier wachsen, wie den Butterbaum und den Witgatbaum.

 Der Butterbaum (Kobas – Botterboom) ist die Hälfte des Jahres blattlos. Die Borke ist sehr dünn und blättert leicht ab. Mit dem Saft aus dem weichen Mark werden Hautkrankheiten behandelt. Der Witgatbaum gehört zu den über 100-jährigen Bäumen und hat einen weiß-grauen verdrehten Stamm. Er kann eine Höhe von 10m erreichen und dient so auch gut als Schattenspender. Bei Marius sind es noch junge Exemplare.

 Schon vor dem Eingang zu seinem gegrabenen Stollen sind überall die Adern des Diopas zu sehen. Wir gehen auch rein in den Stollen und plötzlich kommt ein Schwarm von Geflatter entgegen. Es sind die Fledermäuse, die wir mit unseren Taschenlampen aufgescheucht haben.

Der Dioptas ist ein Mineral, das durch seine leuchtend grüne Farbe oft mit dem Smaragd verwechselt wird. Sein Name leitet sich vom griechischen „diopteia“ ab, was „durchsichtig“ heißt. Schon in der Antike war dieser Stein, der nur sehr selten vorkommt als Schmuckstein begehrt. Auch als Heilstein der Venus war er Hüter von Wohlstand und Schönheit.

 Seine Wirkung auf die Psyche und Seele sollen den Besitzer auf neue Lebenswege und mehr Persönlichkeit verhelfen. Er soll auch viele Heilungsprozesse unterstützen, wie z. B. bei vielen Augenkrankheiten und den Atmungsorganen. Er soll auch vor Blutvergiftungen schützen.

 Während Marius uns viel über seine Mine und seine Kunden in der ganzen Welt erzählt dürfen wir für uns einige schöne Stücke sammeln und auch behalten. Ein sehr interessanter Abstecher in die Mineralienwelt.

 Mit beschwerten Rucksäcken geht es dann wieder den Berg hoch zum Camp. Auch hier steht wieder ein Schild „Willkommen – Bitte Wasser sparen - Habe nur Regenwasser – Viel Spass!“ Gut, das wir alle genügend Trinkwasser, in 5l Kanistern, mitgenommen haben.

 Am Abend erleben wir einen der schönsten Sonnenuntergänge. Hier in Namibia sind alle Sonnenuntergänge was Besonderes, da sie meist den Himmel in ein gelbes und rotes Licht tauchen. Es werden in den nächsten Tagen noch viele wunderschöne Sonnenuntergänge diese Reise unvergesslich machen. Nicht umsonst sagt man: „Der Himmel brennt über Afrika“.

 Heute am 10. Tag, Donnerstag den 13.11. geht es zu den Epupa Wasserfällen wo auch die Himbas wohnen. Wir werden dort direkt an der angolanischen Grenze drei Tage und Nächte verbringen.

 Wir verlassen am frühen Morgen das Camp Aussicht über eine andere Straße. Es geht hier steiler runter, aber der Weg ist besser zu fahren. Dann erreichen wir wieder die Schotterpiste der C43 die uns nun weiter gen Norden führt.

 Wir fahren in Richtung Joubertberge die sich südlich von unserem Zwischenziel Opuwo befinden. Dieses Gebirge zieht sich über 35km und hat als höchste Erhebung 1866m. Wir sehen immer mehr Butterbäume und Affenbrotbäume am Straßenrand. Die Butterbäume leuchten hell mit ihrer Papierrinde in der Sonne.

 Bei einer Gruppe der riesigen Baobab Bäume (Affenbrotbaum) machen wir Halt und können diese von nahen bewundern. Diese Bäume sind wahre Überlebenskünstler, denn sie leben nur in der heißen Gegend des Kaokovelds auf kargen Böden mit sehr geringem Niederschlag. Der Baum wird auch als Apothekerbaum bezeichnet, denn aus seiner Frucht wird ein weißes Pulver gewonnen, das sechsmal so viel Vitamin C hat wie eine Orange, so viele Antioxidantien wie Gojibeeren, mehr Kalzium wie Milch, mehr Eisen wie rotes Fleisch und mehr Magnesium wie Spinat. Der Baum hat die meiste Zeit des Jahres keine Blätter, bildet sie aber vor der Regenzeit aus. Die Früchte trocknen bereits am Baum und werden dann nur noch vermahlen. Das Baobab Pulver aus der Frucht hilft der Darmregulierung und ist gut für die Darmregeneration bzw. Darmsanierung und sehr gut geeignet zur langsamen Fiebersenkung.

 Die großen Bäume werden zwischen 100 bis 1000 Jahren alt und erreichen eine Höhe bis zu 30m und einen Durchmesser bis zu 14m, bzw. einen Umfang bis zu 40m. Der Baobab besitzt kein Holz und hat damit auch keine Jahresringe. Aus seinen Fasern werden auch Seile gefertigt. Da er oft von Elefanten angefressen wird wegen seiner Flüssigkeit, die er speichert hat er auch eine sehr hohe Regenerationsfähigkeit.

 Bevor wir wieder in unseren Truck einsteigen entdecke ich, dass ein weiterer unserer hinteren Reifen ein großes Loch hat, was zur Folge hat es muss jetzt auch unser letzter Reservereifen aufgezogen werden. Da dies eine längere Pause bedeutet gehen wir ein Stück die Straße entlang, im Schatten der Bäume spazieren. Hierbei entdecken wir einen Baum der Einkerbungen wie bei einer Leiter hat. Es handelt sich hierbei um einen Briefkasten für Bewohner dieser Gegend.

 An einem Baum wächst auf einem Ast ein kleiner Butterbaum und ein Stück daneben gelingt mir eine ganz besondere Aufnahme: Bei hellstem Sonnenschein taucht der Mond hinter bzw. über dem Baum auf.

 Nach rund 90km und einigen Stunden Fahrt erreichen wir Opuwo. Als einzige Stadt im Kaokoveld ist sie umrahmt von meist unberührter Landschaft. Sie wurde von der südafrikanischen Regierung als Verwaltungszentrum für die Himbas aufgebaut, später als Stützpunkt für das Militär genutzt und als Stadt ausgebaut. Es wohnen rund 5.000 Einwohner hier und für die Bildung gibt es 14 Grundschulen und zwei Oberschulen.

 Die Herero Frauen sind an ihren prächtig farbigen Kleidern im viktorianischen Stil mit dem großen Kopfschmuck zu erkennen. Wie unser Bus hält werden wir sofort von vielen Frauen umringt die uns ihre Handarbeiten (Armbänder und Halsketten) anbieten.

 Wir nutzen die Stadt um unsere Vorräte und vor allem Wasser nachzutanken. Es werden gleich mehrere 5l Kanister Wasser gekauft. In den Supermärkten kommen wir dann auch in Kontakt mit den Himbas und den Hereros.

 Das Stadtbild ist geprägt durch die traditionellen Himbas und Hereros sowie die modern gekleideten Einwohner. Die Himbas wohnen jedoch nicht in der Stadt, sondern meist in kleinen Siedlungen im Inneren des Kaokolandes. In Opuwo halten sie sich meist auf um ihre Waren zu verkaufen oder Lebensmittel zu kaufen. Viele versuchen sich auch als Touristenführer. Ein großes Problem ist der Alkoholmissbrauch, Kriminalität, Verwahrlosung und Prostitution.

 Für unsere europäischen Augen sind die geschmückten und rot-braun angemalten Frauen sehr ungewöhnlich. Die Himbas leben aber noch sehr traditionell hier im Kaokoveld.

 Da unser Aufenthalt etwas länger ist gehen wir noch um den Platz und ein Stück die Hauptstraße hoch. Hier gibt es viele kleine und große Supermärkte, sowie Geschäfte aller Art. Es gibt hier sogar Fashion-Stores mit moderner Bekleidung und ein Stück weiter ist sogar ein Baumarkt. Es ist schon sehr ungewöhnlich was es hier alles gibt. Aber es gibt auch die Baracken dazwischen

 In dieser staubtrockenen Gegend wohnen wäre für uns wohl kaum möglich, denn Komfort gibt es nicht. Es ist halt alles zweckmäßig. Ja, man könnte auch sagen wir sind am Ende der Welt und das wäre nicht mal verkehrt denn Opuwo heißt: „Bis hier und nicht weiter“. Das gilt aber nicht für uns, denn für uns geht es weiter raus aus der Stadt und weiter über die C43.

 Die Schotterpiste der C43 führt uns immer weiter nach Norden zur angolanischen Grenze. Die Gegend ist geprägt durch Steppen, Trockentälern, Weiden und schroffen Bergen durch die wir müssen.

 Nach rund 120km machen wir noch eine Rast in der Siedlung Okongwati. Hier gibt es einen Store und einige Himbas die sich freundlich fotografieren lassen, dann aber sofort die Hand aufhalten. Wie einer bezahlt, wird das Geld leider gleich im Store in Alkohol umgesetzt.

Ende Teil 2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Teil 3