5. Gletschermarathon im Pitztal A 2010

Von Mandarfen durch's Pitztal nach Imst

04.07.2010 von Bernd Neumann

 Der Gletschermarathon beginnt auf 1.678m Höhe und geht runter bis ins Ziel auf 761m Höhe. Aber Vorsicht, wer hier denkt hier rennt man nur bergab wird eines besseren belehrt, denn es gibt immer wieder kurze Wellen bzw. Anstiege. Es geht schon los nach dem Start da geht es 1,6 km von 1.678m auf 1.727m. Dazu aber später mehr. Ich will nur warnen wer zu schnell los brettert bekommt dicke Beine und muss auch kleine Wellen gehen.

 Ich komme vom Montafon-Arlberg-Marathon und habe schwere Beine von gestern, aber ich will heute von Mandarfen ins Pitztal laufen über 42,195 km. Mein Lauffreund Dieter ist hier letztes Jahr gelaufen und war begeistert von der Schönheit der Laufstrecke und Organisation.

 Um 6:00 Uhr werde ich von schweren Böllerschüssen geweckt. Heute am Sonntag gibt es eine Prozession in Tarrenz wo mein Quartier ist. Sie wird zu Ehren vom Heiligen St. Ulrich an seinem Todestag dem 4. Juli veranstaltet und geht rund ums Dorf. Der heilige Ulrich von Augsburg ist der Schutzpatron der Reisenden, Wanderer, Fischer, Weber, Winzer und Sterbenden. Es wird auch angerufen bei schwerer Geburt, gegen Fieber, Körperschwäche (hoffentlich brauche ich ihn heute nicht), Tobsucht und Tollwut sowie bei Ratten- und Mäuseplagen, Wassergefahren und Überschwemmungen.

 Ich treffe so gegen 7:00 Uhr am Schwimmbad in Imst ein um den Shuttlebus um 7:15 Uhr zum Startplatz nach Mandarfen zu bekommen. Heute morgen treffe ich auch bekannte Gesichter die gestern den Montafon-Arlberg-Marathon gelaufen sind. Für mich ist es der erste Doppeldecker für andere fast normal. Renate ist auch wieder da, sie läuft heute ihren 260. Marathon.

 Der Veranstalter hat einen Shuttlebus-Service eingerichtet, der im Startgeld enthalten ist. Es gibt die Möglichkeit vom Schwimmbad Imst (ca. 200 Meter vom Zielgelände entfernt) um 7:15 Uhr zum Start nach Mandarfen zu fahren. Für Läufer die ihr Auto am Start stehen lassen gibt es nach der Preisverteilung (ca. 15:30 Uhr) den Shuttlebus ab dem Schwimmbad Imst zum Ausgangspunkt nach Mandarfen.

 Gegen 07.15 Uhr fahren die Busse vom Schwimmbad in Imst nach Mandarfen ab. Und wer im Pitztal unterwegs zusteigen möchte, der braucht nur dem Busfahrer zu winken und kann dann einsteigen.

 Die Busfahrt gleicht einer Streckenbesichtigung, denn die Laufstrecke führt fast ausschließlich der Landesstraße 16 durchs Pitztal entlang. Von Imst aus verläuft das Tal fast 40 km bis es in den Bergen endet. Begleitet werden wir durch den Pitzbach (Pitze) der selbst im Sommer durch die Schneeschmelze ein tosender Gletscherbach ist. Die Fahrt ist fast wie ein Busausflug in die Berge mit schönen Aussichten, lt. Anton. Stimmt. Für die die meinen es geht nur bergab beim Lauf werden während der Fahrt eines besseren belehrt, denn wer sich nur das Panorama ansieht sieht nicht die Steigungen die uns später erwarten.

 Nach knapp einer ¾ Stunde Fahrt erreichen wir Mandarfen. Dieser kleine idyllische Ort auf 1.682m Höhe besteht fast nur aus Hotelanlagen, denn hier beginnt Österreichs höchstes (3.440 m) Gletscher-Skigebiet. Umgeben von zahlreichen Dreitausendern - wie der Wildspitze 3774m und dem Schuchtkogel 3471m - und zahlreichen Hütten im hochalpinen Gelände (Rifflseehütte 2293m, Braunschweigerhütte 2759m, Taschachhaus 2432m) zählt es zu den schönsten Gletscherregionen weltweit und ist auch ein beliebtes Tourengebiet. Ab der Talstation der Pitztaler Panoramabahn gibt es auch einen Gletschersteig zum Taschach-Haus der vorbei an Wildspitze und Brochkogel führt und herrliche Aus- und Einblicke in die umliegende Bergwelt bietet. Bei einer geführten Tour gibt es auch die Möglichkeit, gesichert in eine Gletscherspalte abzutauchen.

 Unser Weg führt uns aber heute nicht bergauf sondern durch das herrliche Pitztal bergab. Hier am Startplatz liegen im Büro des Tourismusverband Pitztal/Mandarfen für die Spätabholer die Startunterlagen bereit. Vor dem Gebäude steht eine Digitaluhr die anzeigt wie lange es noch bis zum Start ist. Die Sporttasche erhalten wir gegenüber auf dem Parkplatz wo auch das Gepäck mit ins Tal nach Imst zum Ziel genommen wird.

 So eine knappe halbe Stunde vor dem Start hat sich hier eine Gruppe von rund 260 Teilnehmern eingefunden. Obwohl die Strecke erheblich mehr Teilnehmer vertragen kann, die Laufstrecke nicht schwer ist und es hier wunderschön ist muss ich leider sagen Schade. Leute kommt her der Veranstalter hat es verdient.

 Es ist 9:00 Uhr und der Start ist erfolgt, (1.678 m) durch einen lauten Böllerschuss. Wir überqueren die piepsende Matte und durchlaufen ein großes Blaues Tor vom Sponsor. Es geht leicht bergauf und nach ca. 400m überqueren wir zum ersten Mal die Pitze. Nach weiteren 500 m geht es wieder über die Pitze und bei 1,5 km zum dritten Mal. Hier haben wir auch den höchsten Punkt der Strecke (1.740 m) in Mittelberg erreicht. Vor mir läuft Paulo Motta-Oliveira mit der brasilianischen Flagge am Rucksack. Er fällt mir auf wegen seiner extremen Fußstellung (Entenstil), aber er kommt knapp unter 4 ½ Stunden ins Ziel.

 Am ersten Linksknick sehen wir die Talstation des Gletscherexpress. Hier geht es von 1.740m auf 2.840m. Am zweiten Linksknick geht es hoch zur Braunschweiger Hütte. Am Ende des Pitztales am Fernwanderweg E5 auf 2.759 m Höhe liegt die 1892 erbaute Braunschweiger Hütte. Der Höhenunterschied von unserer Laufstrecke ab hier in Mittelberg zur Hütte sind 996 m und in ca. 3 Stunden zu erreichen. Das gesamte Pitztal hat 46 Gletscher mit einer Gesamtfläche von 35 km2 Größe. Der Mittelbergferner Gletscher gehört zu den flächengrößten Gletschern der Ostalpen. Das Imsttal ist infolge relativer Niederschlagsarmut ein sogenanntes inneralpines Trockental und gehört zu den niederschlagsärmsten Gebieten Tirols.

 Bevor wir auf die L16 laufen bekommen wir Begleiter. Mehrere Kühe sind wohl von uns aufgescheucht worden und bringen Unruhe in die Läuferschar. Es geht aber ohne Blessuren ab und die Kühe beruhigen sich wieder. Wir befinden uns jetzt auf der asphaltierten Pitztaler Landesstraße L16. Von nun an geht’s talwärts. Augen auf und den wunderbaren Blick auf die umliegenden Berge genießen. Linkerhand erhebt sich der Kaunergrat mit Watzespitze (3592 Meter) und Rofelewand (3353 Meter). Rechts sehen wir den Geigenkamm mit Puitkogel (3343 Meter), Luibiskogel (3110 Meter) und der Hohen Geige (3393 Meter). Nach ca. 2,8 km kommen wir wieder in Mandarfen neben dem Startplatz vorbei und werden von vielen Einheimischen, Urlaubern und Familienangehörigen klatschend Richtung Tal verabschiedet.

 Viele der Läufer scheinen ausgeruht an den Start gegangen zu sein und so gehöre ich auch durch mein Fotografieren schnell zu den letzten auf der Strecke. Der Veranstalter gibt uns heute 6 Stunden Zeit um das Ziel zu erreichen, hat aber in Wenns nach km 31 eine Zwischenzeit von 4 Stunden festgelegt. Das heißt wer das maximal Limit ausschöpfen will oder muss sollte einen Kilometerschnitt bis Km 31 von 7:45 Minuten nicht überschreiten und hat dann jedoch für die letzten 11,2 km pro Kilometer 10:40 Minuten Zeit. Über die gesamten 42,2 km sind das dann ein Schnitt von 8:30 Minuten pro Kilometer.

 So nun weg von den Zahlen und locker weiter bergab laufen. Ich bin erstaunt das mir jetzt zu Anfang der Strecke die Beine nicht schmerzen und es relativ locker läuft, aber der Weg ist noch lang. Wir laufen durch Tieflehn zwischen Km 3 und 4 und kommen dann bei Plangeroß (1617 Meter) bereits bei 4,9 km an die erste Wasserstelle.

 Die Straße geht weiterhin bergab und wir kommen an einzelnen Höfen oder kleinen Siedlungen vorbei die Nahe der Straße liegen. Bei Km 9 Nerur gibt es Wasser und Iso zu trinken. Apropos trinken, trinken sollte man heute viel denn die Sonne begleitet uns und trocknet so manchen Körper aus. Es gibt nichts schlimmeres als auf der Strecke zu dehydrieren. Wir Männer dehydrieren schneller als Frauen da wir durchschnittlichen mehr Muskelmasse haben. Beim Sport arbeiten die Muskeln und erzeugen dabei Wärme. Der Körper versucht natürlich durch Schwitzen entgegen zu wirken und dehydriert dadurch natürlich auch schneller. Deshalb trinken Männer mehr wie Frauen (ha ha ha).

 Die ersten 10 Kilometer sind geschafft und auch die ersten 280 Höhenmeter sind gefallen. Wir kommen durch Stillebach und erreichen bei Km 13,1 in Piösmes die nächste V-Stelle mit Wasser und Iso. Der Ortsname Piösmes wurde nach einer unbekannten vorrömischen Bevölkerung genannt. Heute sind viele Touristen unterwegs meist bergauf die uns ganz verwundert anschauen.

 Auf den nächsten Kilometern durchlaufen wir einige Galerien und kurze Tunnels die 1982 zum Schutz vor Lawinen errichtet wurden. Bis jetzt haben wir noch ab und zu Schatten auf der Strecke und natürlich auch in den Tunnels. Ein Tunnel war relativ lang und ich konnte an manchen Stellen schlecht sehen ob Kanaldeckel oder Abflüsse waren. Also Vorsicht.

 Bei Kilometer 15 kommen wir durch St. Leonhard (1.366 m). Der Ort der sich über 20 Ortsteile auf einer Länge von etwa 25km verteilt hat knapp 1.500 Einwohner (Bevölkerungsdichte 7 Einwohner pro km²) und gehört damit zu den flächengrößten Gemeinden Tirols. Der Ortsname könnte nach dem Abt Leonhard aus Limoges (F) genannt sein oder aus den Vornamen Leo und Hartl entstanden sein. Die 3.774 m hohe Wildspitze ist der höchste Punkt der Gemeinde.

 Wir verlassen St. Leonhard und das Tal wird breiter. Links neben uns begleitet uns die Pitze die schon mal wenn wir direkt daneben sind ganz schön laut rauscht. Nach einem weiteren Kilometer bei km 16 (die Kilometerangaben sind auf den Asphalt gemalt) direkt neben dem Alpenhof kommt die nächste V-Station mit Wasser, Iso und Bananen.

 Hier in der Kurve wird die Strecke auch durch die V-Station eng und wir müssen immer wieder aufpassen auf die Autos die uns teilweise begegnen. Der Veranstalter hat ausdrücklich daraufhingewiesen: dass die Laufveranstaltung großteils auf einer Verkehrsstraße abgewickelt wird. Der Verkehr wird nur teilweise gesperrt bzw. umgeleitet. Die Polizei bzw. freiwillige Helfer sorgen für die notwendigen Absperrungen, Umleitungen bzw. Sicherheitsmaßnahmen. Es gelten die öffentlichen Verkehrsregeln und besonders streng werden heuer "Linksläufer" geahndet! Sofern dem Veranstalter ein "Linksläufer" auffällt hat er das Recht diesen zu Disqualifizieren und ohne Rückerstattung des Startgeldes aus der Wertung zu nehmen. Das ist harter Tobak aber zur eigenen Sicherheit wichtig. Besser ist natürlich selbst die Augen wach und offen zu halten.

 Kurz vor Wiese ist Halbzeit bei 1.233 m Höhe. Wir sind vom höchsten Punkt der Strecke bei Km 1,6 bis jetzt knapp 500 Höhenmeter runtergelaufen. Jetzt kommt ein kurzes steileres Bergabstück bis zum nächsten V-Punkt (Wasser, Iso, Bananen) bei 21,9 km in Wiese. Apropos Wiese, es riecht nach Heu und wir werden des öfteren durch das Gebimmel der Kuhglocken angefeuert.

 Nur ca. einen Kilometer weiter bei Ritzenried ändert sich das Profil, denn es geht jetzt einen knappen Kilometer bergauf. Jetzt fallen viele in den Wanderschritt denn durch das lange bergablaufen haben sie dicke Oberschenkel. Aber beim Ortsschild Schön (Km 26), nächste V-Stelle mit Wasser, Iso, Bananen geht es gleich wieder besser weiter. Diesen letzten Anstieg musste ich gehen. Jetzt merke ich langsam das sich mein Akku leert. Die Hitze macht ein Übriges dazu.

 Nach einem kurzen Stück geht es rechts ab nach Jerzens nicht für uns Läufer aber für die Autos die hier teilweise umgeleitet werden. Der 1.034 Einwohner zählende Ort hat 2.000 Gästebetten, denn oberhalb liegt das Skigebiet Hochzeiger. Auf der Höhe von Jerzens bei km 28 überqueren wir die Pitze die uns ab hier jetzt rechtsseitig begleitet. Einen Kilometer weiter kommt noch von links der Pillerbach der hier in die Pitze mündet.

 Wir bleiben auf der L16 und sehen von weitem Wenns im Sonnenlicht glitzern. Jetzt kommt sie die längste Bergaufpassage bis Km 31 nach Wenns (962m) und das in voller Sonne. Jetzt merke ich wie mein Akku leer ist. Jetzt taucht zum ersten Mal der Besenbus auf. Ich habe bis jetzt noch zwei Teilnehmer hinter mir, aber das wird sich in den nächsten Kilmeter ändern. Ich werde die rote Laterne übernehmen. Die anstrengende Strecke von gestern fordert ihren Tribut.

 Hier ist das Tal schon sehr breit geworden. Am kleinen Dorfplatz ist das komplett bemalte Platzhaus sehenswert. Es handelt sich hier um das ehemalige Haus des Dorfvogtes und Pitztaler Richters. Laut neuesten Erkenntnissen der Universität Innsbruck steht im Ort das älteste Bauernhaus Tirols, das Anhand von Untersuchungen von dort verwendetem Bauholz auf ziemlich genau 700 Jahre berechnet wurde.

 Hier in Wenns Dorf ist auch die Startmatte für die Halbmarathonis und eine Zwischenzeitmessung für die Marathonis (bis hier war das Zeitlimit 4 Stunden). Die Halben haben bis Imst nur 11 Kilometer und müssen deshalb zur Auffüllung auf die 21,1 km weiterlaufen, bei Imst vorbei und eine Schleife über Strad und vorbei an Tarrenz wieder nach Imst ins Ziel. Im Gegensatz zum Marathon sind beim Halbmarathon drei schnelle Äthiopier am Start die auch die ersten drei Plätze unter sich aufteilen.

 In Wenns Dorf ist auch kurz vor der Matte eine V-Stelle mit Wasser und Iso. Ich bleibe 8 Minuten unter dem Zeitlimit. Jetzt kann nichts mehr passieren und ich schaffe das Zeitlimit. Ich werde drunter bleiben.

 Schon in Wenns Brennwald bei 32,8 km ist  V-Stelle mit Wasser, Iso, Bananen. Zusätzlich zu den V-Stellen nutze ich jede Gelegenheit mich an den Brunnen runter zu kühlen, denn auch heute sind es 30 Grad und es gibt hier keinen Schatten. Wichtig ist den Körper nicht zu überhitzen und in Bewegung zu bleiben. Meine Laufversuche werden immer kürzer und wechseln sich mit strammen Gehen ab. Aber ich will und werde rechtzeitig ins Ziel kommen.

 Jetzt kommen die V-Stellen in kürzeren Abständen schon alle 2 bis 3 Kilometer. An der Abzweigung Arzl Timmls bei 34,9 km gibt es Wasser und schon in Arzl Dorf bei 36,4 km gibt es das volle Programm mit Wasser, Iso, Bananen und Cola. Gegenüber gibt es ein Stimmungsnest und hier werde ich namentlich genannt und aufgemuntert weiter zu laufen. Hier wie auch auf der gesamten Strecke sind die Leute hoch motiviert für die Läufer und jubeln auch den letzten zu.

 Kurz nach der V-Stelle gibt es wieder einen Brunnen den ich ausgiebig nutze und meinen Kopf mit dem kühlen Wasser runterkühle. Jetzt nur keinen Sonnenstich oder Hitzschlag bekommen. Ankommen ist heute wichtig, die Zeit ist zweitrangig nur im Zeitlimit bleiben.

 Ab Arzl verabschiedet sich die Pitze von unserer Laufstrecke. Arzl im Pitztal liegt am Eingang vom Pitztal auf 880 m Höhe oder aus unserer Sicht am Ausgang und nur noch 6 km bis zum Ziel. Der Name Arzl stammt vermutlich von "arcella", was so viel wie kleine Burg bedeutet. Siedlungsreste aus frühgeschichtlicher Zeit (mittlere Bronzezeit, Hallstattzeit, Römerzeit) wurden am aufragenden Burgstall gefunden. Hier unweit vom Zufluß der Pitze in den Inn hat sie sich tief in den Fels eingegraben und verläuft in einer schluchtartigen Rinne. Über diese Pitzenklamm zwischen Arzl und Wald führt die höchstgelegene Füßgänger-Hängebrücke Europas. Auf 94m Höhe und einer Spannweite von 138m wird die nach Benni Raich genannte Brücke auch zum Bungee-Jumping genutzt.

 Vorbei geht es an der Ostersteinsiedlung in die steil bergab führende Serpentine. Ab jetzt gehört der Besenbus zu meiner persönlichen Betreuung. Es geht vorbei an der Schottergrube. Kurz hinter km 38 überqueren wir den Inn über die 221 m lange und 50 m hohe Brücke an einer engen Stelle des Flusses. Hier befindet sich auch stromabwärts die Imster Schlucht des Inn, der hier den idealen Platz für die Wildwasserfahrer bietet. Manche Wellen sind so hoch, dass man seine Mitpaddler nicht mehr sieht. Hier werden auch Rafting-Touren angeboten. Kurz danach treffen wir an einem Kreisel auf die Tiroler Bundesstrasse 171. Hier überqueren wir die Inntal-Autobahn und es geht unter der B 171 durch. Jetzt haben wir den tiefsten Punkt der Strecke mit 718 m erreicht.

 Wir laufen in den Ort Imst und folgen der Brennbichl Straße. Am V-Punkt 39,5 beim Gasthof Neuner werden wir mit Wasser und Red Bull versorgt, leider keine Cola. Hier befindet sich auch die Kapelle „Unser Herr im Elend“. Hier werden wohl manche Läufer denken wie treffend auf den heutigen Tag.

 Kurz hinter dem Pigerbach sind es noch 2,7 km bis ins Ziel. Die freundliche Frau die den Besen(Bus)wagen fuhr verabschiedet sich von mir und wünscht mir viel Glück auf den letzten Kilometern. Es geht am Industriegebiet entlang über die Fabrikstrasse, wo es immer noch keinen Schatten gibt. Der restliche Weg zum Ziel über Am Rofen und Schwimmbadweg beschert uns allerdings noch auf den nächsten 2 Kilometern einen Anstieg um ca. 80 Höhenmeter.

 Nach einem leichten Anstieg geht es ums Schwimmbad noch mal steiler aufwärts. Die Strecke führt uns weiter bis links die Bebauung endet und rechts wir die Sportanlage sehen. Es geht noch mal steiler hoch bis kurz vorm Km 42, dann kommt aber die Erlösung denn nach der nächsten Rechtskurve geht es ins Ziel am Sportzentrum.

 Am Eingang ist eine Matte und ich dachte das war es und gehe seitlich raus. Da ruft vom nahen Festzelt der Sprecher ich soll zurück auf die Strecke damit ich eine Zeit auf der Matte erhalte. Für mich war das Ziel nicht klar erkennbar. Zwei Meter vorm Ziel steht Anton und knipst mich als Beweis ich habe es geschafft. Es gibt eine schöne Medaille um den Hals.

 Da ich heute schon wieder als letzter ins Ziel kam war die Verpflegung schon reichlich geräubert. Auf das Bier auf das ich mich an meisten gefreut hatte war leider schon aus. Das ist wohl das Leid des Letzten hier. Bei anderen Veranstaltungen gibt es das Isotonische Weizen-Getränk auch für den letzten. Im Verpflegungsbereich gibt es noch Wasser, Red Bull, Cola, Melonen und ein Angebot an verschiedenen Kuchen. Ich habe es geschafft und bin darüber glücklich. Zwei Marathons in zwei Tagen, dafür sollte man gut trainiert und ausgeruht sein und wenn möglich keine Temperaturen über 30 Grad haben. Jetzt regenerieren und den Rest des schönen Tages genießen. Morgen geht es auf die 650 km lange Heimfahrt.

 Fazit: Ein wunderschöner Punkt-zu-Punkt Lauf durchs Pitztal. Wer diese Strecke genießt wird viel schöne Landschaft sehen. Nur nicht zu schnell angehen denn im unteren Teil gibt es Gegenanstiege. Eine gute Organisation mit ausreichend Versorgungsstellen und immer freundlichen Helfern machen diesen Lauf zu einem Erlebnis. Neben dem Marathon gibt es noch Halbmarathon, Staffelmarathon, Fun Run, Kinder- und Jugendlauf.

 Im Ziel sind: 249 Marathonis, 12 Marathonstaffeln, 245 Halbmarathonis und 73 Läufer beim Fun Run. Diese wunderschöne und wirklich empfehlenswerte Strecke kann viel mehr Läufer vertragen und hat sie auch verdient. Bei einem kleinen Startgeld von 30€ gibt es eine schöne Sporttasche für jeden Marathoni.

 

Ergebnisse Marathon:

Männer

1.  Erkolo Ashenafi                                Äthiopien          Benedek Team             2:15:53

2.  Tivadar Toth                                     Österreich         Wenns                         2:31:46

3.  Béla Horváth                                    Ungarn              Wenns                         2:34:41

Frauen

1.  Katalin Farkas                                  Ungarn             Benedek Team             2:51:58

2.  Eva Varga                                        Ungarn             Wenns                          3:09:49

3.  Bärbel Hempel                                 Deutschland     ESV Lok Döbeln          3:13:04

 

Ergebnisse Halb-Marathon:

Männer

1.  Elvis-Kipruto Maiyo                          Äthiopien          Fürstenfeld                   1:07:46

2.  Christopher-Kipchirchir Chebusit     Äthiopien          Fürstenfeld                   1:08:41

3.  Stephen-Ndungu Kiarie                    Äthiopien          Fürstenfeld                  1:12:46

Frauen

1.  Simona Staicu,                                Ungarn              MISI SC Miskolc          1:15:28

2.  Sviatlana Kouhan,                           Österreich         Günther Vogel              1:15:50

3.  Karin Freitag,                                   Österreich         Thaur                           1:28:59