Salzburg-AMREF-Marathon 2009

Lauffestspiele in der Mozartstadt

3.05.2009 von Bernd Neumann

 Am 1. Mai reisten meine Freundin und ich ins wunderschöne Berchtesgadener Land um eine Woche Urlaub zu machen. Ich wollte natürlich dies mit meinem Start beim Salzburg Marathon versüßen. Wir nutzten den Samstag um Salzburg kennen zu lernen und auch die Startunterlagen zu holen. Im Festzelt trafen wir dann Gudrun und Bernhard aus der Nähe von Ulm. Wir hatten uns auf Malta kennengelernt.

 Salzburg die Weltkulturerbestadt ist sehenswert. Die Stadt hat ihre Top Ten mit Festung Hohensalzburg, Mozarts Geburtshaus, Mozart-Wohnhaus, Salzburger Dom, Schloss Hellbrunn mit den Wasserspielen, Salzburg Museum, Museum der Moderne Mönchsberg, Haus der Natur, Residenzgalerie und den Zoo Salzburg. Uns interessierte für den Samstag die Altstadt mit den vielen schönen Gassen und kleinen Geschäften sowie der Dom.

 Unser Rundgang begann am Herbert-von-Karajan-Platz. Direkt neben dem Sigmundstor ist die Pferdeschwemme. Wo heute ein schöner Brunnen ist wurden früher die Pferde gewaschen. In unmittelbarer Nähe befinden sich das Bürgerspital, das Große Festspielhaus und die Alte Universität. Wir gingen zur nagegelegenen Franziskanerkirche der wir einen kurzen Besuch abstatteten um dann in den vielen kleinen Gassen der Altstadt unterzutauchen.

 Die wohl berühmteste Einkaufsstraße der Stadt ist die Getreidegasse. Die eng aneinander geschmiegten Häuser haben einen besonderen Flair mit der Vielzahl der Geschäfte. Hier findet man keine Leuchtreklame sondern schmiedeeiserne Zunftzeichen an den Geschäften. Die Gasse ist durch Höfe und Durchgänge zu anderen Gassen verbunden. Mitten in der Getreidegasse am Hagenauer Platz befindet sich auch das Geburtshaus von Wolfgang Amadeus Mozart. Wir waren fasziniert von einem Ostereiergeschäft und einem Weihnachtsdekorationsgeschäft, die beide zigtausende von Artikeln zum Staunen und verkaufen hatten.

 Unser Weg führte uns auf den Mozartplatz mit dem Denkmal des berühmtesten Sohnes der Stadt. Gleich daneben befindet sich der Residenzplatz, der auch der Start/Ziel-Bereich vom Marathon ist. Der Residenzbrunnen gilt als einer der schönsten Brunnen der Stadt ist aber zur Zeit verschlossen, da er restauriert wird.

 Im Festzelt ist schon richtig Betrieb, die Voranmelder holen ihre Unterlagen ab und auch der Nachmeldeschalter hat zu tun. Ich erhalte meine Startertüte in dem sich ein Baumwollshirt und eine Flasche Mineralwasser sowie immer viele Sponsorenflyer befinden. Wir treffen hier Bernhard und Gudrun und setzen uns an einen der vielen Tische. Mit den Gutscheinen, die sich auch in der Startertüte befanden, holen wir uns das Pastaessen, das hier aber aus vier verschiedenen Biogerichten besteht. Wir erhielten von einem anderen Läufer noch zwei zusätzliche Bons und so konnten wir unser Mittagessen hier alle vier einnehmen. So ein Biogericht wurde an Besucher für 10,90 € verkauft.

 Der Name des Salzburg Marathon AMREF trägt nicht den Titel eines spendablen Sponsors, sondern den der Hilfsorganisation African Medical and Research Foundation inc. Flying Doctors Service (AMREF), die das Ziel verfolgt, mit einheimischen Fachkräften einen flächendeckenden Basisgesundheitsdienst in Kenia zu ermöglichen. Sie erreicht bis zu 30 Millionen Menschen jährlich. Mit dem Spendengeld des Salzburg AMREF Marathon wird in einer der ärmsten Regionen Kenias ein integriertes Gesundheitsprogramm unterstützt, in dem eine medizinische Infrastruktur mit einem Zentrum und fünf kleinen Krankenhäusern für ca. 25.000 Menschen aufgebaut wurde und unterhalten wird. Einer der Hauptprobleme in diesem Gebiet ist die geringe Impfrate bei Kindern und die unzureichende Betreuung von Schwangeren. Die Kindersterblichkeit ist daher besonders hoch.

 Gleich neben dem Residenzplatz befindet sich der Dom. Der Domplatz der von einer Mariensäule geschmückt ist ist heute auch der Platz für die Fiakerfahrten durch die Stadt. Der Dom ist die dominierende barocke Bischofskirche der Stadt. Der erste Bau entstand schon 767. Im Jahre 1167 wurde der Bau zerstört und 10 Jahre später noch schöner prächtiger und imposanter aufgebaut. Zu den Kostbarkeiten des Salzburger Domes gehört das Taufbecken, in dem bereits Wolfgang Amadeus Mozart getauft wurde. Die prachtvolle Hauptorgel, umgeben von musizierenden Engeln und gekrönt von Rupert und Virgil sind sehenswert, sowie die prächtigen Domtore von Schneider-Manzell, Mataré und Manzú.

 Der weitere Weg führte uns auf den alten Markt mit dem kleinsten Haus Salzburgs mit nur 1,42m Breite. Wir kehrten hier in das berühmte Cafehaus Tomaselli ein, das seit 1703 besteht. Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir am Friedhof St. Peter vorbei. Er ist mit seiner einzigartigen Umgebung und den vielen alten Kreuzen einmalig und sehenswert. Viele berühmte Persönlichkeiten fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Zu den Besonderheiten des Petersfriedhofes gehören die Katakomben die in den Mönchsberg gehauen wurden, die wahrscheinlich frühchristlichen Ursprungs sind und besichtigt werden können.

 Heute ist Sonntag und Marathontag. Schön früh machten wir uns in die Stadt und hatten einen kostenlosen Parkplatz 5 Minuten von der Altstadt entfernt. Auf dem Residenzplatz war schon eine Stunde vor dem Start viel Betrieb. Wir trafen Bernhard und Gudrun. Nachdem wir Männer uns umgezogen hatten begaben wir uns 15 Minuten vorher in den Startblock. Bernhard ging ziemlich weit nach vorne, da er eine gute Zeit im Halbmarathon laufen wollte. Ich reihte mich hinten ein. Unsere Frauen begaben sich nach dem Startschuss auf eine Sightseeing-Tour durch die Stadt.

 Wir begaben uns auf eine etwas andere Sightseeing-Tour durch die Altstadt und Parkanlagen, Schlösser, Wohngebiete und Naherholungsgebiete der Stadt. Die Halbmarathonis laufen eine Runde, wir die Marathonis können die Strecke zweimal genießen. Der maximale Höhenunterschied beträgt 16 Meter laut Veranstalter, aber auch wir laufen auf den zwei Runden doch einige Wellen und müssen viermal über die Salzachbrücken.

 Nach dem Start laufen wir am Mozartplatz entlang und biegen links und dann rechts ab zur Salzach. Hier in der Kurve kommt es zum Stau und wir müssen erst einmal gehen. Der Stau löst sich aber schnell auf und es geht am Justizgebäude und am Gelände des Stifts Nonntal vorbei Richtung Süden. Bei Km 2 kommen wir auf die Hellbrunner Allee. Die von mächtigen Kastanien gesäumte Allee wurde 1615 angelegt und gilt noch heute als älteste erhaltene Allee Mitteleuropas.

 Ganz in der Nähe der Laufstrecke liegt Schloss Freisaal. Von diesem malerischen Wasserschloss können wir jedoch nur ein Stück der Fassade hinter den Bäumen erblicken. Es geht weiter auf der Hellbrunner Allee Richtung Schloss Hellbrunn. Zur rechten Seite hat man einen schönen Blick auf den 1.853m hohen Untersberg und die umliegenden noch verschneiten Berge.

 Kurz danach kommen wir linkerhand direkt am Schloss Frohnburg vorbei. Schloss Frohnburg wurde zwischen 1660 und 1680 als Sommerresidenz erbaut und beherbergt heute das Studentenheim der Universität Mozarteum sowie einen Konzertsaal.

 Ein kurzes Stück weiter liegt rechterhand direkt an der Laufstrecke das Schloss Emsburg. Die Emsburg wurde 1618 von Erzbischof Markus Sittikus für die von ihm verehrte Frau von Mabon erbaut. Sie wird auch Kreuzhof oder Ritterhof genannt auf Grund der gemalten Ordenskreuze an den Fensterläden und Türen. Heute dient das Schloss als Mutterhaus der Halleiner Schulschwestern.

 Am Ende der Kastanienallee kommen wir zum Schloss Hellbrunn. Hinter dem prunkvollen Eingangstor laufen wir einen ca. 200m langen geraden Weg auf das Schloss zu. Für uns ist heute ein roter Teppich auf dem weißen Kies verlegt. Diese lange Gerade ist ein Augenschmaus, denn mit jedem Schritt nähern wir uns dem herrlichen Ensemble des Schlosses. Hier befindet sich auch der 5 Km Punkt. Kurz vor dem Schloss, auf dem Schlosshof biegen wir rechts ab und verlassen schon wieder das Lustschloss durch einen Seiteneingang. Kurz dahinter erwartet uns der erste Verpflegungspunkt mit Wasser und Iso. Unterhalten werden wir hier mit zünftiger Musik.

 Hellbrunn, das Lustschloss entstand im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts nach dem Vorbild einer römischen "Villa suburbana". Im Geiste der Spätrenaissance wurde eine Achse (Kastanienallee) zum Wasserschloss Freisaal hin angelegt. Die prächtige Parkanlage die erst 1619 fertiggestellt wurde beherbergt die weltweit am besten erhaltenen Wasserspiele der Spätrenaissance mit zahlreichen Wasserscherzen und verschiedenen beweglichen Figuren, sowie zahlreichen skulpturengeschmückten Grotten. In einem Teil der Anlage ist auch der Tiergarten der Stadt Salzburg untergebracht.

 Nun kommt ein kurzer heftiger Anstieg und wir laufen ein Stück an der Außenseite der Schlossmauer entlang. Nach ca. 500 Meter biegen wir rechts ab und haben einen herrlichen Blick auf den Untersberg. Kurz nach Km 6 erreichen wir den Eichetwald von Morzg. Jetzt haben wir ein längeres Stück Schatten was auch die Läufer genießen, denn die Temperaturen steigen stetig an. Bei Km 7 erreichen wir das Kneisslmoor und der Weg führt uns über die Berchtesgadener Straße zurück Richtung Stadt.

 Bei Km 9 haben wir das Stadtgebiet wieder erreicht und durchlaufen den Stadtteil Gneis. Ein Blick nach vorn zeigt uns wieder den Festungsberg mit den Burganlagen. Beim Blick nach links sehen wir immer noch den Untersberg mit seinen schneebedeckten Höhen. Wir kommen am nächsten Verpflegungsstand vorbei. Alle 5km ist heute bei der aufkommenden Wärme zu wenig. Kurz danach befindet sich die 1. Wechselstelle für die Marathonstaffeln. Bei 135 Staffeln die hier wechseln ist natürlich richtig Stimmung, denn es sind außer den Läufern auch viele Angehörige mit die die Staffeln anfeuern.

 Nach einem kurzen Stück kommen wir an das Schloss Leopoldskron das wir zum Teil umrunden. Die schöne Seite sehen wir erst als wir den Leopoldskron Weiher umlaufen. Jetzt kommt das Schloss mit seiner ganzen Schönheit zur Geltung. Mit dem umwaldeten Weiher sieht es hier ganz romantisch aus. Im Hintergrund ist auch wieder die Hohenzalzburg zu sehen.

 Das Schloss Leopoldskron wurde im Jahre 1736 von Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian als neuer Familiensitz errichtet. Während des 19. Jahrhunderts war es auch Kurhotel und war für kurze Zeit auch im Besitz von König Ludwig I. von Bayern. Max Reinhardt erwarb 1918 das Schloss und machte es zum Mittelpunkt des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Max Reinhardt war genialer Theaterregisseur und Mitbegründer der Salzburger Festspiele. Heute ist das Schloss eine internationale Bildungsinstitution wo sich Menschen aus aller Welt treffen um über politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen zu diskutieren.

 Hinter km 14 kommen wir an einer der größten Brauereien Österreichs vorbei, der Stiegl Bräu. Das Bier wird mit dem besten Quellwasser vom nahen Untersberg gebraut. Schon seit 1492 wird das Bier mit Pferdewagen ausgeliefert und diese Tradition wird heute noch an Gaststätten die in der Nähe der Brauerei liegen praktiziert.

 Bei Km 15 steht eine Rockband die uns lautstark mit Musik anfeuert. Rechts sehen wir den kleinsten der Salzburger Stadtberge den Rainberg. Es geht weiter Richtung Zentrum, aber wir lassen den Burgberg und die Altstadt rechts liegen und laufen parallel weiter Richtung Norden. Auf der Neutorstraße Km 16 laufen wir direkt auf den Mönchsbergtunnel zu, aber wir haben noch 4 Kilometer zu laufen bis zur Halbzeit und so biegen wir direkt vor dem Tunnel links ab.

 Im Stadtbereich befinden sich 5 Berge, der Kapuzinerberg, der Festungsberg, der Hellbrunner Berg, der Rainberg, sowie der Mönchsberg. Auf dem 540 Meter hohen Mönchsberg befindet sich die im Jahre 1077 vom Landesfürst Gebhard I. von Helffenstein (1060 - 1088) im Zuge des Investiturstreites zwischen dem deutschen Kaiser Heinrich IV. und dem Papst Gregor, gebaute Festungsanlage. Der Mönchsberg besteht aus Salzburger Konglomerat. Das ist ein verfestigter Flussschotter der teilweise porös wird durch die Witterungseinflüsse. Im Juli 1669 kam es zu einem schweren Bergsturz bei dem 220 Menschen in der Nacht überrascht wurden und zu Tode kamen. Seitdem wird jedes Jahr nach der Frostperiode der Berg geputzt wobei loses und lockeres Gestein abgetragen wird.

 Kurz vor Km 18 passieren wir die Salzburger Landeskliniken sowie das Augustinerkloster, wo schon 1621 Bier gebraut wurde und an der Klosterpforte verkauft wurde. Hinter dem Kloster biegen wir ab in einen düsteren Tunnel der allerdings laut beschallt ist. Nach einigem zickzack erreichen wir die Salzach und überqueren die Leherner Brücke die einen herrlichen Blick auf Salzburg frei gibt. Dies ist auch gleichzeitig die nördliche Stelle der Strecke.

 Bei Km 19 kommen wir an den Mirabellplatz wo wir das Schloss Mirabell mit seiner herrlichen Parkanlage passieren. Einen kleinen Blick vom Parkgeländer können wir beim vorbeilaufen erhaschen.

 Das Schloss Mirabell war ein Liebesgeschenk des Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau für seine Salome Alt. Im Jahr 1606 wurde es als Schloss Altenau erbaut und es erfüllte auch seinen Zweck: 15 Kinder wurden dem Paar geschenkt, zehn davon blieben am Leben. Das herrliche Barockschloss ist eine einzige Kostbarkeit. Beim großen Stadtbrand 1818 wurde es schwer beschädigt. Die große Marmortreppe, die ins Schloss führt, und der Marmorsaal blieben unversehrt.

 Viele Details wie Fensterumrahmungen, Kapitelle und Stuckwerk erinnern an den Glanz vergangener Zeiten. Zu den größten Kostbarkeiten von Schloss Mirabell zählt das Treppenhaus des Meisters Lukas von Hildebrandt. Zu den schönsten Schöpfungen des europäischen Barock gehören auch die anmutige Putten die vielgestaltige Marmor-Balustrade, die Skulpturen in den Nischen sind Meisterwerke des berühmten Georg Raphael Donner. Der Mirabellgarten mit seinen Wasserspielen ist wunderschön gestaltet und wirklich sehenswert. Die vier Figurengruppen um den Springbrunnen symbolisieren die 4 Elemente: Feuer, Luft, Erde und Wasser. Im westlichen Teil des Mirabellgartens befindet sich das ältesten Heckentheater nördlich der Alpen. Der Zwerglgarten und Bastionsgarten bilden mit dem Mirabellgarten ein beliebtes Fotomotiv und präsentiert sich bis heute als gartenarchitektonisches Kleinod.

 Am Makartplatz vorbei passieren wir Mozarts Wohnhaus. Wir durchlaufen die Dreifaltigkeitsgasse und bekommen kurz danach wieder den freien Blick auf den Mönchsberg. Hinter dem Km 20 Schild überqueren wir wieder die Salzach und biegen Richtung Altstadt/Pferdeschwemme ab.

 Kurz vorm Mönchsberg biegen wir links ab und erreichen nach einem kurzen Aufstieg den Herbert-von-Karanjan-Platz. Ein kurzer Blick zur Pferdeschwemme und zum Sigmundstor und ab geht es Richtung Universitätsplatz. Wir durchlaufen schmale Gassen und vor uns taucht der alte Marktplatz auf. Links das Cafe Tomaselli, rechts meine Angie und weiter geht’s durch den großen blauen Torbogen. Kurz danach am Residenzplatz kommt die Marathonweiche: Ziel für die Halbmarathonis – 2. Runde für die Marathonis. Kurz ein Foto und weiter geht es in die 2. Runde.

 Ich durchlaufe das Zieltor in 2:06:52 und habe jetzt noch mal die gleiche Runde vor mir. Jetzt am Mozartplatz sind nur noch wenige unterwegs, die Marathon oder Staffel-Marathon laufen wollen. Bernhard ist inzwischen schon lange im Ziel. Mit seiner sehr guten Zeit von 1:43:18 erreicht er das Stockerl mit dem 3. Platz, in der AK M60.

 Nun in der 2. Runde geht der Blick mehr auf die vielen schönen Dinge wie die Natur und die wunderschönen Schlösser. Jetzt sind kaum noch Läufer vor der Kamera. Da es immer wärmer wird sind wir froh das die großen Bäume der Hellbrunner Allee Schatten spenden. Wir passieren bis Km 26 wieder die Schlösser Freisaal, Frohnburg, Emsburg und sind kurz vor Km 26 wieder im Schlosspark Hellbrunn.

 Schon beim Betreten durch das große Portal beginnt der rote Teppich. Jetzt wo er fast Menschenleer ist wirkt er noch länger und strahlt auch eine gewisse Vornehmheit auf dem Weg zum Schloss aus. Kurz vor dem Schloss steht das KM-Schild 26 und kurz darauf verlassen wir schon wieder den Schlosshof. Die Musiker an der Getränkestelle machen gerade Mittagspause, schade denn jetzt brauchten wir die Stimmung auf der einsamen Strecke.

 Jetzt in der Mittagszeit wird es immer wärmer. Wir haben 26 Grad plus die eigene Körpertemperatur die weiter aufheizt. Die meisten Läufer nutzen den Schatten den die Bäume auf die Strecke werfen. Die großen Bäume auf der Keltenallee schützen uns ein wenig vor der Sonne und so tauchen wir kurz hinter Km 27 wieder in den Eichetwald von Morzg ein. Die folgende Berchtesgadener Straße liegt leider wieder voll in der Sonne. Auch die Wasserstationen könnten jetzt in kürzerem Abstand sein, denn der Körper ist schon nach 500m wieder total trocken.

 Bei Km 32 kommen wir wieder zum Schloss Leopoldskron umrunden den Weiher und laufen weiter am Königswäldchen entlang. Hier haben sich jetzt viele Spaziergänger eingefunden. Kurz vor Km 33 bindet sich gerade ein Läufer die Schuhe. Das Gesicht kenne ich doch, es ist Jürgen Roscher aus Berlin. Wir sind uns schon auf mehreren Veranstaltungen begegnet, außerdem habe ich von ihm den Marathonführer der in den 80er Jahren bei den Marathonis sehr beliebt war. Wir laufen einige Kilometer zusammen und unterhalten uns über viele schöne Marathonstrecken. Jürgen läuft heute seinen 500. Marathon. Respekt, Respekt!

 Hinter Km 38 muss ich ihn ziehen lassen, denn ich lege eine Gehpause ein und will ja auch noch fotografieren. Jürgen läuft seinen Rhythmus weiter und kommt mit netto 4:30:38 als 9. der M 65 ins Ziel. Wir kommen bei Km 39 wieder am Krankenhaus St. Johann vorbei und erreichen auf der Salzachbrücke den nördlichsten Punkt. Kurz danach spielt die junge Rockband immer noch fleißig auch für die letzten Läufer. Kurz hinter Km 40 erreichen wir wieder den Mirabellgarten und es geht über den Dreifaltigkeitsweg zur Staatsbrücke. Hinter der Salzach beginnt der letzte Kilometer. Griesgasse, Münzgasse und schon biegen wir auf den Universitätsplatz ab. Jetzt sind es nur noch wenige Meter und der Durchgang zum Alten Markt lässt uns schon das Ziel erahnen. Hier am Alten Markt vor dem Blauen Bogen erwarten mich Angie, Gudrun und Bernhard, der meinen Zieleinlauf mit seiner Kamera filmt.

 Auch meinen 54. Marathon gesamt, 6. Marathon in 2009, habe ich gut geschafft. Im Ziel kommen drei junge Mädels und hängen mir die Medaille um, die jedoch sehr klein ist und kein Datum trägt. Ich gebe eine der jungen Damen meine Kamera und bitte sie um ein Foto, worauf die zwei anderen gleich zu mir kommen und mit aufs Bild wollen. So entsteht ein schönes Zielfoto.

 Ein wirklich schöner Lauf durch eine sehenswerte Stadt und seinen Schlössern und Vororten. Der abwechslungsreiche Rundkreis ist zweimal zu durchlaufen und bietet viel Kultur am Rande der Strecke. Das flache Streckenprofil, das mit einer Höhendifferenz von 16 Metern angegeben wird ist nicht ganz so flach, denn es werden zwischendurch doch einige Brücken und Wellen gelaufen. Mein Garmin Forerunner 305 zeigt mir auf den 42,2 km eine kumulierte Höhendifferenz von 1438 Metern an.

 Die Salzburger melden eine Rekordteilnehmerzahl von 4.680 LäuferInnen in allen Wettbewerben. Marathonzieleinläufer waren es jedoch nur 596 inkl. 116 die für die österreichischen Staatsmeisterschaften gemeldet hatten. Wie auch bei anderen Läufen haben die Halbmarathonis den größten Anteil mit 1.428 Finishern. Eigentlich schade denn die Strecke bietet sehr viel und ist relativ gesehen flach.

Die Sieger sind: Christian Pflügl in 2:23:32 Stunden, der auch damit gleichzeitig österreichischer Staatsmeister wurde. Bei den Frauen siegte Ursula Bredlinger in 2:49:20 die damit auch gleichzeitig österreichische Staatsmeisterin wurde. Es gab auch 20 2-er Marathonstaffeln sowie 245 Viertelmarathonläufer. 288 Genussläufer absolvierten die 5.500m und auf die 1.602m gingen 1.072 Schüler und Jugendliche.

 Am Montag nach dem Marathon trafen wir uns noch mit Gudrun und Bernhard am Königssee. Wir machten einen Spaziergang von der Bootsanlegestelle zum Malerwinkel, leider im Regen. Anschließend sind wir noch Kaffee trinken gegangen. Während Bernhard und Gudrun wieder am Nachmittag nach Hause sind blieben wir noch eine Woche im schönen Berchtesgadener Land zum Wandern.