Wo Aphrodite aus den Wellen des Meeres entsprang!

Laufen im Land der Liebesgöttin

Lauferlebnisreise durch Zypern vom 06.03. – 17.03.2014

6. – 17.03.2014 von Bernd Neumann Teil 4

Donnerstag – 7. Tag Troodos-Gebirge

Heute fahren wir ins Troodos-Gebirge das fast ein Drittel der gesamten Insel ausmacht. Die höchste Erhebung ist der Olympos mit 1.951m. Die Berge sind vulkanischen Ursprungs.

 Wie wir zum Troodos Visitor Centre kommen beginnt es an zu schneien. Für diese Jahreszeit nicht ganz ungewöhnlich, denn es gibt hier oben eine kurze Ski-Saison von Januar bis März. Bei unserer Weiterfahrt sehen wir auch Skilifte.

 Auf der nördlichen Seite sollen auch die berühmten Scheunendachkirchen sein. Wir fahren über schmale und teils abenteuerliche Straßen in kleine Dörfer finden die Kirchen aber leider nicht. Das Wetter ist heute auch sehr ungemütlich und lieber kein Risiko eingehen.

 Die Höhen des Gebirges sind bewaldet mit vielen Kiefernarten sowie Pinien, Zedern oder Platanen. Durch diese Bewaldung wird das Gebirge auch der Schwarzwald Zyperns genannt. Vor etwa 90.000 Jahren ist das Gebirge aus dem Ozean entstanden. An manchen Stellen gibt es große Abraumhalden die durch den Bergbau nach Asbest und Chrom entstanden sind. Erst in den 1980er Jahren wurde die Gewinnung eingestellt. Auf unserer Fahrt kommen wir noch durch viele kleine Dörfer die sich teilweise direkt am Hang entlang schlängeln. Gut das hier in den Bergen nicht so viel Autoverkehr ist was doch eine Erleichterung auf den teilweise sehr engen Straßen ist.

 Am späten Nachmittag erreichen wir Vasa, eines der schönen Weindörfer an den Hängen des Troodos-Gebirges. Unser Auto parken wir eine Straße höher, denn in die schmale Gasse zu fahren ist schon mehr wie ein Abenteuer. Nun müssen wir die Koffer über die Steinplaster zum Haus runterholpern. Nun heißt es erst Mal die Hütte aufheizen, denn hier in den Bergen haben wir höchstens 5-6 Grad. Dann ab ins Bett und schnell aufwärmen.

Freitag – 8. Tag Kykko-Kloster und Omodos

 Es war schon richtig kalt heute Nacht und so ziehen wir uns nach unserem Frühstück warm an, denn wir bleiben heute in den Bergen.

 Auf dem Weg zu unserem Auto gehen wir noch durch einige Gassen in diesem idyllischen Weindörfchen. Obwohl es nur 350 Einwohner hat ist es die beste Adresse für Rotwein. Das konnten wir gestern Abend auch schon testen in einer der drei Tavernen.

 Die meisten Weindörfer liegen hier in der Region an den südlichen Hängen des Troodos-Gebirges. Schon gestern bei unserer Fahrt konnten wir die vielen Weinfelder sehen. Es gibt hier keine riesigen Anbaugebiete dafür aber sehr viel kleine Weinbauern die auch davon leben ihren Wein zu verkaufen. Viele Touristenbusse kann man in den größeren Orten sehen wo immer gleich 50 Personen aus den Bussen strömen. Hier in Vasa ist das nicht so, denn große Busse können nicht in den Ort fahren. Der Vorteil ist das man hier recht ruhig und noch ganz urtümlich leben kann.

 Wir wollen heute zum Kykko Kloster das im westlichen Teil des Troodos-Gebirges liegt. Der kürzeste Weg wär über das Gebirge mir rund 50 Km. Wir wählen aber kleine Nebenstraßen durch viele kleine Dörfer. Es ist zwar der weitere Weg aber auch der schönere. Viele Fernblicke ergeben sich durch unsere Fahrtstrecke. So brauchen wir aber auch über 2 Stunden bis wir zum großen Touri-Parkplatz kommen.

 Noch bevor wir das Kloster sehen wird es durch den Glockenturm der sich oberhalb der Gebäude auf einem Hügel befindet angekündigt. Wir stehen zuerst vor einem Nebeneingang der jedoch geschlossen ist. Also einmal rum ums Gebäude.

 Jetzt stehen wir vor dem Haupteingang der fast identisch mit dem Nebeneingang ist. Wir stehen vor dem Kloster Panagia tou Kykkou, dem wohl bedeutendsten und reichsten Kloster Zyperns. Das Kloster soll nach einer Legende hier an eine der einsamsten Stellen der Berge entstanden sein. Der Einsiedlermönch Isaias wurde vom Gouverneur Zyperns im 11. Jh. mit einem Fußtritt bestraft weil er ihm nicht den Weg nach Hause weisen wollte. Nachdem der Gouverneur erkrankt war bat er den Mönch um Verzeihung und dieser heilte ihn durch den Traum einer erschienen Gottesmutter. In einer anderen Version ist die Tochter des Gouverneurs erkrankt. Der Gouverneur war daraufhin so dankbar, dass er dem Mönch eine Marienikone, die angeblich vom Evangelisten Lukas gemalt worden sei, schenkte. Diese auf ein Holzbrett gemalte Ikone mit Silber und Gold beschlagen ist heute hier im Museum.

 Das Kloster wird heute noch von 10 Mönchen bewohnt die auch streng auf die Kleiderordnung achten, wenn man das Kloster betritt. Wer keine angemessene Bekleidung hat erhält einen Habit.

 Das Kloster wurde im laufe der Jahre durch Brände und auch durch Erdbeben mehrfach zerstört. Vor rund 25 Jahren wurde es komplett restauriert und erstrahlt heute mit seinen farbigen Fresken und Mosaiken für die vielen Menschen die hierher pilgern oder wie wir sich einfach nur die Pracht dieses Klosters anschauen wollen.

 Um den ersten Innenhof zieht sich ein Kreuzgang mit vielen wunderschönen Mosaiken. Beim weiteren Rundgang kommen wir auch am Museum vorbei indem die Originalikone ist, jedoch nicht zu besichtigen.

 Im nächsten Innenhof ist auch der Zugang zur Klosterkirche. Wenn man diese betritt strahlt einem der Reichtum und Glanz der byzantinischen Epoche entgegen. Die Kirche ist mit Gold, Glitzer und herrlichen Wandmalereien komplett bedeckt.

 Mit Ausnahme des Museums ist hier überall der Eintritt frei. Es sind aber genügend Opferstöcke aufgestellt wo die Besucher sich Erlösung mit vielen Geldscheinen ersuchen. Es ist schon enorm was so mancher Besucher oder Pilger bzw. Hilfesuchender so an Euros in die riesigen Gefäße steckt.

 In einem abgedunkelten Nebenraum werden weitere kostbare Exponate ausgestellt. Hier befinden sich auch eine große versilberte Ikone sowie verschiedenen religiöse Reliquien wie z.B. Bischofsketten, mit Edelsteinen geschmückte Evangelienbücher, Brotbehälter, Kerzenhalter und Leuchter, silberne Handschuhe mit Heiligenknochen.

 Nun ging es wieder über die sehr kurvenreiche Strecke über den Olympos zurück in Richtung Omodos. Oben auf dem Troodos liegt Schnee. Die Bäume um die Sendemasten sind in einem weißen Kleid gehüllt.

 Wir parken unser Auto und gehen auf die Platina, die heute gegen Abend wenig besucht ist. Dieser große Dorfplatz ist mit Steinen gepflastert, also nichts für Stöckelschuhe. Hier reihen sich viele Cafes und Tavernen aneinander.

 Omodos soll laut Fremdenführer das schönste Weindorf auf Zypern sein und so gibt es auch einen großen Busparkplatz der im Sommer die Menschen in Scharen hierher bringt. Heute ist es nicht so, was uns jedoch gefällt. Wir gehen über den gepflasterten Dorfplatz abwärts. Am Ende des Platzes steht das Heiligkreuz-Kloster, das jedoch nicht mehr von Mönchen bewohnt wird. Bevor wir uns mehr vom Ort ansehen gehen wir durch den Kreuzgang in die vielen Räume in denen teilweise Ausstellungen sind. In einem Raum gibt es eine ganz besondere Decken- und Wandvertäfelung.

 In einem Nebentrakt gibt es eine sehr schöne Ausstellung mit vielen religiösen Relikten. Zum Abschluss gehen wir auch noch in die Kirche die zwar auch aus der byzantinischen Zeit wie Kykko ist, aber jedoch keinesfalls vergleichbar ist.

 Durch einen Seitenausgang vom Kloster kommen wir an Marktstände mit Textilien. Hier schließen sich viele kleine Läden mit Kunsthandwerk an. Es ist schön durch die schmalen Gassen zu schlendern und hier und da mal reinzuschauen. Bei einem Glasbläser halten wir uns länger auf und bewundern die schönen Arbeiten.

 Um die Ecke ist eine alte Weinpresse restauriert und zu besichtigen. Es gibt auch Häuser die offen sind wo man reinschauen kann. Der Ort ist voll auf Touristen eingestellt. Fast an jeder Ecke kann man Wein verkosten. Omodos wird ja auch „Das Weindorf Zyperns“ genannt und durch die vielen Touristengeschäfte haben viele Einwohner Zusatzeinnahmen.

 Berühmt ist Ómodos neben dem Wein auch für seine Stickereien. Viele ältere Frauen stellen die Tischdecken und Deckchen, die hier verkauft werden, noch meist von Hand her. Auch spezielle Geschäfte für diese filigranen Arbeiten gibt es hier in den vielen Gassen. Souvenirläden gibt es hier an jeder Ecke. Allein an der Menge der Geschäfte muss hier im Sommer der Teufel los sein, schön dass es jetzt sehr ruhig hier ist.

 Die Stimmung die jetzt hier im Ort ist passt vielleicht auch gut zur Erklärung wie der Ortsname Omodos entstanden sein soll, nach dem griechischen Wort „modos“, zu Deutsch „nimm und lass dir Zeit“. Dann suchen wir noch George’s Bakery an der kurzen Gasse zwischen Dorfplatz und Parkplatz. Hier soll man fast rund um die Uhr leckere Brote und Backwaren direkt aus dem heißen Backofen bekommen und viele süsse Spezialitäten der Insel.

Samstag 9. Tag Limassol Altstadt

 Heute fahren wir aus den Bergen runter ans Meer. Wir wollen die Startunterlagen für den morgigen Marathon holen und uns die Altstadt von Limassol ansehen.

 Nach ca. 1 Stunde Fahrt sind wir am Rande der Altstadt und parken in einer kleinen Seitenstraße in der Nähe des großen alten Wasserturmes. Gleich um die Ecke habe ich ein interessantes Straßenschild entdeckt. Wir sind auf der „Marathonos Street“.

 Von hier sind es 5 Minuten und wir sind im Herzen der Altstadt rund um die Burg. Die heutige Burg steht auf den Grundmauern einer frühen byzantinischen Burg. Hier heiratete Richard Löwenherz von England seine Prinzessin Berengaria von Navarra nachdem er sich zum König von Zypern ernannt hatte.

 Im Kulturzentrum Evagoras Lanitis gibt es die Startunterlagen. Das Evagoras Lanitis Center ist ein alter historischer Bau hinter der Burg. In der großen Halle ist alles recht übersichtlich aufgebaut. Es gibt Tische für den 5km, den 10km, den Halbmarathon und den Marathon sowie einen Nachmeldeschalter und einen Shirt-Verkauf. Ganz routiniert habe ich in 2 Minuten meine Startertüte. In der Tüte sind neben der Startnummer mit integriertem Chip, ein Päckchen Spagetti sowie drei Gels und Erfrischungstücher.

 Das Startgeld für den Marathon beträgt 50€, für den Halbmarathon 35€ und für den 10km bzw. 5km Lauf 20€. Im Internet steht das im letzten Jahr hier 4.000 Teilnehmer an den verschiedenen Rennen teilgenommen haben. Ich bin da etwas ungläubig, denn es sind kaum Menschen heute um die Mittagszeit hier. Die Öffnungszeiten sind am Freitag und Samstag von 9 – 18 Uhr. Ich lasse mich überraschen durch die Ergebnislisten.

 Da wir herrlichsten Sonnenschein haben gehen, wir noch in die Altstadt die ja um uns rum ist. Viele alte historische Häuser sind hier am Verfallen. Im 16. Jh wurde hier um die Burg Türken angesiedelt die jetzt jedoch alle in den Norden der Insel gezogen sind. Die Zyprioten haben sich hier in vielen Häusern provisorisch eingerichtet und betreiben Läden und Werkstätten. Es ist interessant durch die Straßen zu bummeln und hier und da die süßen Spezialitäten der Zyprer kennen zu lernen bzw. zu probieren.

 Limassol oder wie es die Zyprioten nennen Lemesos zählt heute zu den drei größten Städten von Zypern. Die Stadt mit ihren Häfen liegt zwischen den ehemaligen historischen Stätten Amathus und Curium. Schon seit der Steinzeit leben hier Menschen, erstmals erwähnt wird der Ort 451. Bekannt wurde die Stadt auch durch den Dritten Kreuzzug von Richard Löwenherz im 12. Jh. Er ließ die Stadt Amathus zerstören. Limassol wurde auch nach der Teilung der Insel der wichtigste Hafen der Republik Zypern. Es wurde ein Neuer Hafen im Westen der Stadt gebaut der heute auch ein wichtiges Wirtschaftszentrum ist.

 Rund um die alte Markthalle gibt es Cafes und Tavernen die gerade um die Mittagszeit voll sind. Hier in der Halle verkaufen viele Bauern aus dem Troodos-Gebirge ihre landwirtschaftlichen Produkte. Jetzt am frühen Nachmittag leert sich die Halle schon und so gehen wir weiter in Richtung Promenade.

 Ungewöhnlich ist auch das man viele Speisenkarten ins russische oder auch arabische übersetzt hat. Das liegt daran das viele reiche Russen und Araber die Stadt entdeckt haben. Im östlichen Teil der Stadt wo morgen auch der Marathon hergeht gibt es viele Luxushotels und exklusive Geschäfte. Hier in der Altstadt sind die Geschäfte mehr auf die vielen einfachen Touristen eingestellt. Zwischen Promenade und Altstadt steht die wunderschöne Griechisch-Orthodoxe Kathedrale Agia Napa.

 Die Promenade die hier Molos genannt wird ist gerade im Umbau. Nur ein kleiner vorderer Teil direkt neben dem Alten Hafen ist schon fertig. Hier direkt neben dem Wasser wird gerade der Start- und Zielbereich aufbaut. Hier ist es traumhaft schön mit den riesigen Palmen. Leider ist der hintere größere Teil komplett abgesperrt da er komplett modernisiert und umgebaut wird. Wer nächstes Jahr hierher kommt wird erstaunt sein über diese superschöne Promenade.

Ende Teil 4                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Teil 5