37. Midwinter Marathon Apeldoorn/NL 2010

„Berg en Dal“ durch die Veluwe

 

21.02.2010 von Bernd Neumann

 Es geht wieder los, heute finden 6 Marathonläufe in Europa statt. Der Winterschlaf der Marathonsammler ist eh schon vorbei und neben Apeldoorn in den Niederlanden kann man auch in Siracusa Italien, Holstebro Dänemark, Valencia Spanien, Verona Italien und Draycote GB starten. Ich fahre zum Midwinter Marathon nach Apeldoorn in den westlichen Niederlanden. Letztes Jahr war ich schon hier und habe bei Minusgraden und eisigem Wind die Strecke kennengelernt. Mein zweiter Marathon in 2010 und mein zweiter beim „Centraal Beheer Achmea Midwinter Marathon 2010“ in Apeldoorn.

 Im Internet fand ich wiederum die Informationen zum Marathon und auf Wunsch auch vieles in Deutsch. Die Seite war fast unverändert mit Ausnahme des Datums und zwei verschiedenen Startzeiten für den Marathon. Man hatte für 2010 den Lauf um 3 Wochen nach hinten geschoben, obwohl man noch nicht wissen konnte das es dieses Jahr einen richtigen Winter gibt, jedenfalls bei uns in Nordhessen.

 Neben dem Marathon über die klassische Länge von 42,195 km mit ca. 500 Teilnehmern gibt es auch noch die Assel Runde über 27,6 km, den Mini-Marathon über 18,6 km, die Acht von Apeldoorn über 8 km sowie einen Kids-Run über 1km. Es sind insgesamt auf allen Strecken ca. 7.000 Teilnehmer/Innen gemeldet, somit gehört diese Veranstaltung schon zu den größten in den Niederlanden. Die starken Felder sind hier die Asselrunde mit ca. 1400 Teilnehmern sowie der Minimarathon und die Acht von Apeldoorn mit je über 2000 Teilnehmern. Die Veranstaltung hat in den Niederlanden einen guten Namen und eine lange Tradition, es ist dieses Jahr bereits die 37. Auflage.

 Apeldoorn liegt ca. 40 km westlich von Enschede/Gronau am Autobahnkreuz A1/A50. Letztes Jahr wurde Apeldoorn leider negativ bekannt, denn beim Koninginnentag raste ein Kleinwagen durch eine Amokfahrt in die Paradefeierlichkeiten und tötete 8 Menschen. Die Königsfamilie blieb unverletzt, der Attentäter starb an der Unfallstelle. Apeldoorn ist die Gartenstadt im Herzen des Nationalparks Veluwe (das größte zusammenhängende Waldgebiet der Niederlande), der sich bis zur Stadt ausdehnt, bietet breite Alleen mit großen Bäumen und zahlreiche Parks und auch das regionale Zentrum der Veluwe in der Provinz Gelderland. Auf die Fläche bezogen ist Apeldoorn die größte Gemeinde der Niederlande obwohl nur 150.000 Menschen hier wohnen. Die Stadt selbst ist geprägt von Parks und Grünflächen. Prunkvolle Villen und historische Bauten erinnern an frühere Zeiten.

 Die erste urkundliche Erwähnung ist 793. Ein kleiner Waldweg zwischen Apeldoorn und Beekbergen heißt „Richterweg“, denn hier wurde im Mittelalter mitten im Wald Recht gesprochen. Neben dem riesigen Naturpark gibt es in Apeldoorn einen Affenpark (Apenheul). In dem Park leben rund 400 Affen in Freiheit und mischen sich unter die Besucher. Durch die Geschichte des niederländischen Königshauses führt das am Stadtrand gelegene Paleis Het Loo, die frühere Sommerresidenz der Oranier. Das Schloss mit seinen einmaligen Parkanlagen wurde nach dem Tode Königin Wilhelminas in ein Museum umfunktioniert. Schräg gegenüber tanzen die Mäuse: Im Freizeitpark Koningin Julianatoren kommen Kinder auf ihre Kosten - bei unterschiedlichsten Mäuse-Attraktionen. Durch die schöne Lage sind ab etwa 1850 viele Haager Staatsbeamte und andere Leute nach Apeldoorn gezogen um eine Villa oder kleinere Wohnung mit Garten zu erwerben. Durch diese starke Zunahme der Bevölkerung breitete sich Apeldoorn vom Bauerndorf zu einer Villenstadt mit vielen Grünanlagen aus. Wilhelm Conrad Röntgen verbrachte den größten Teil seiner Kindheit in Apeldoorn. Als er gerade 3 Jahre alt war zog seine Familie aus wirtschaftlichen Gründen in die Niederlande.

 Apeldoorn ist von Kassel aus gut zu erreichen, über die A 44 und A 2 wird das Ruhrgebiet durchquert. Anschließend geht es über die A 3, die A12 und auf die A 50. Ab der Grenze sind es noch ca. 50 Kilometer. Über Nacht ist bei uns noch mal der Schnee zurückgekehrt und so konnte ich am frühen Morgen mit meinem Auto eine Neuspur durch den 10cm hohen Neuschnee pflügen. Auch die Autobahn bis Soest war noch im Winterschlaf, aber dann wurde es zunehmends besser und hinter Oberhausen gab es noch nicht mal Schneereste. In Apeldoorn angekommen fuhr ich ganz in die Nähe des Veranstaltungszentrums dem Theater Orpheus. Vor der Halle steht eine stattliche Anzahl von Fahrrädern, was einen wieder erinnert das wir ja in den Niederlanden sind, dem Volk der Radfahrer. Hier in Apeldoorn ist plötzlich dichter Nebel der uns auch den ganzen Tag begleiten wird.

 Im Orpheus war so ca. 1 ½ Stunden vor dem Start richtig viel los. Trotz großer Räumlichkeiten geht es hier eine Stunde vor dem Start ziemlich eng zu. 7.000 Teilnehmer sind eben eine ganze Menge. Im Orpheus ist auch die Meldestelle für alle Strecken. Das Theater liegt in unmittelbarer Nähe zu Start und Ziel. Da der Start für die Marathonis erst um 12 Uhr ist hatte ich noch ein wenig Zeit und konnte mich so im Umkreis von Start und Ziel umsehen das direkt am Anfang der Loolaan liegt. Direkt daneben liegt auch die Grote Kerk (Große Kirche) der ich noch einen Besuch abstattete. Wie ich die Kirche betrat hörte ich jemand über Lautsprecher reden. Da ich dachte das ich in einen Gottesdienst geplatzt bin war ich erstaunt, denn es wurde über zwei große Multivisionswände ein Vortrag von Greenpeace gehalten. Das die Niederländer ein unkompliziertes Verhältnis zu Kirche haben konnte ich schon letztes Jahr in Leiden feststellen, denn da war die Marathonmesse in einer Kirche.

 Obwohl wir mitten in der Stadt sind gibt es hier viele schöne kleine Wohnhäuser und nur ein Hochhaus. Start und Ziel sind an der Loolaan. Hier sind auf über 500 Meter Länge Lautsprecher am Straßenrand und es wird unentwegt gesprochen. Da wir in den Niederlanden sind wird natürlich auch niederländisch gesprochen. Die niederländische Sprache (Nederlandse taal), gehört wie die deutsche Sprache zum germanischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Insbesondere das Niederdeutsche und das Englische haben viele Gemeinsamkeiten mit dem Niederländischen und so kann ich einige Brocken verstehen.

 Es ist 11:30 Uhr und der Start für den Minimarathon (18,6 km) ist erfolgt. Über 2.000 Teilnehmer/Innen rennen die Loolaan entlang. Um 12.00 Uhr ist dann mein Start für den Marathon und auch für die Asselrunde (27,6 km). Durch die unterschiedlichen Farben auf den Startnummern kann man die Teilnehmer für die unterschiedlichen Strecken auseinanderhalten. Auf den Marathon gehen knapp 500 TeilnehmerInnen, bei der Asselrunde starteten ca. 1.400. Nach uns gehen dann noch fast 2.000 auf die Acht van Apeldoorn. Für 1€ Startgeld rennen fast 700 Kids die 1Km Strecke.

 Die Apeldoorner sagen zu ihrem Lauf: „Lauf mit bei einer der schönsten Laufveranstaltungen der Niederlande. Die attraktive Strecke in und um Apeldoorn gilt schon seit Jahren als eine der anspruchvollsten“. Wie wahr, die Niederlande sind nicht nur flach. Hier im Westen des Landes ist es sehr hügelig was wir noch unter unseren Füßen merken werden je länger die Strecke ist. Der Midwinter Marathon findet im Winter statt. Vorbei ist es mit Gedanken an die ersten frühlingshaften Temperaturen, wir starten bei 2 Grad Minus und kommen bei 2 Grad Plus an und das noch mit Wind versehen.

 Der Marathonkurs besteht aus einem Rundkurs von 26,667 km (fast identisch mit der Asselrunde), der einmal komplett und einmal eine kürzere Runde von 15,528 km (fast identisch mit dem Minimarathon) gelaufen wird. Durch die sehr breite Straße gibt es für die ca. 2.000 Teilnehmer kein Gedränge und außerdem starten wir ja mit Champion-Chip.

 An der Loolaan stehen viele Menschen die uns trotzt der Kälte mit viel Applaus und lauter Musik auf die Strecke schicken. Der Streckensprecher redet immer noch ohne Pause. Wir laufen die breite und lange Loolaan entlang in nördliche Richtung. An „De Naald“ einem 17m hohen Obelisken der dem Königspaar von der niederländischen Bevölkerung 1901 geschenkt wurde die heute obwohl sie ganz nahe liegt fast im Nebel verschwunden ist. Es geht dann fast im gleichen Winkel südlich über die Jachtlaan. Hinter der Nadel in die der Attentäter auf die königliche Familie fuhr liegt das Schloss Het Loo. In diesem königlichen Palast lebt jetzt die holländische Prinzessin Margriet mit ihrer Familie. Hier hat auch Ihre Großmutter Königin Wilhelmina ihre letzten Lebensjahre verbracht.

 Es geht von der Jachtlaan über den ansteigenden Bosweg ins westliche Wohngebiet von Apeldoorn. Hochhäuser und große Wohnanlagen sind in ganz Apeldoorn die Ausnahme, denn hier gibt es die typischen, verklinkerten Einfamilienhäuser. Wer schon oft in den Niederlanden war weiß das hier die Fenster zur Straße meist keine Gardinen haben. Bei vielen Häusern kann man von der Straße in die Wohnung sehen und meist durch das rückwärtige Fenster wieder hinaus. Vorhänge, falls überhaupt vorhanden, sind nie zugezogen.

 Hier hält sich das Gerücht das es eine Gardinensteuer gegeben haben soll die auf die Größe der Gardinen an den Fenstern erhoben wurde. Eine Erklärung wäre, das das calvinistisch geprägte Niederlande so ihre Offenheit zeigen wollte, denn man hatte nichts zu verbergen. Die 2. Möglichkeit ist das es in den Niederlanden von 1821-1896 eine Fenstersteuer gab. Auch in Spanien England und Frankreich gab es diese Steuer zur gleichen Zeit.

 Nach ca. 4 Km verlassen wir die Stadtgrenze und laufen eine Extraschleife von ca. 1km. Bei Km 5 durchlaufen wir den Eingang vom „Naturpark Berg & Bos“. Der Park bietet Mountain, Nature & Forest und ist ein Wald mit Hirschen, Wildschweinen, Teichanlagen und vielen Wanderwegen. Ein großer Spielplatz befindet sich hier mit dem höchsten Turm der Veluwe.

 Nach dem verlassen des Parks steht in der Kurve eine große Drehorgel die uns ein Stück mit ihrer Musik begleitet. Grosse Drehorgeln in den niederländischen Straßen gehören zu den Niederlanden wie Tulpen und Holzschuhe. Praktisch jeder Tourist der das Land besucht, stößt irgendwann mal auf eine urholländische Straßenorgel. Kurz danach kommt die 1. Verpflegungsstelle mit Wasser, warmen Tee, Iso und Bananen. In ca. jeweils 5km folgen immer die gleichen Angebote. Wir laufen jetzt ein Stück auf dem Soerenseweg und ein kurzes Stück parallel entgegen den Mini-Marathonläufern, die ½ Stunde vor uns gestartet sind und hier kurz vor Km 15 sind. Wir linksseitig die anderen rechtsseitig getrennt durch Gitter.

 Hier beginnt auch das größte Waldgebiet der Niederlande, die Veluwe. Der Nationalpark ist der zweitälteste der Niederlande mit einer Fläche von etwa 54,5 km². Er besteht aus Wald (vorwiegend Nadelhölzer), Dünen und Heide. Der Park entstand als Jagdrevier für den reichen Kaufmann A. Kröller. Seine deutschstämmige Frau Helene Müller sammelte zeitgenössische Kunst und so wurde ein Jagdhaus in dieses Gebiet gebaut. Während er Mufflons und Hirsche aussetzen ließ hat seine Frau eine stattliche Kunstsammlung angehäuft. In der Wirtschaftskrise 1935 wurde wegen Geldproblemen der Park verkauft, an den niederländischen Staat, der den Park dann für die Bevölkerung öffnete.

 Es geht Richtung Hoog Soeren weiter über den Soerenseweg. Am Abzweig für die 2. Runde in den Kampsteeg bei ca. Km 9,5 sitzt ein Trommler mit drei großen Congas am Wegesrand und motiviert die vorbeilaufenden Läufer. Ein Wunder das er nicht eingefroren ist. Letztes Jahr war er auch schon hier.

 Hoog Soeren liegt umgeben von Wäldern am Soerenseweg, ca. 6km westlich von der Gemeinde Apeldoorn. Hier wohnen ca. 245 Personen wovon die meisten über 65 Jahre alt sind mit überdurchschnittlichem Einkommen. Der Ort ist auch ein sehr beliebtes Ausflugsziel worauf die vielen Gasthäuser und Hotels hinweisen. Hier ist der Wald mit seinen alten Buchen und Kiefern abwechslungsreich und sehr schön.

 Beim Blick nach vorne oder mal zurück sieht man das sich der Weg in deutlichen Wellen dahin zieht. Das hier nicht alles flach ist darauf deutet auch der Name des Gasthauses in Hoog Soeren, das direkt an unserer Laufstrecke liegt hin: „Pannenkoekenhuis Berg en Dal“. Die Spezialität dieses Restaurants ist schon im Namen mit drin, wie fast bei allen niederländischen Gasthäusern die Pannekoeken. Auch Landwirtschaft wird in Hoog Soeren noch betrieben. Wie auf dem Mariahof an dem wir am Ortsende vorbeilaufen. Hier kann man auch per Pferdekutsche und Planwagen den Wald erkunden. Wir als Läufer erkunden heute den Wald per Fuß.

 Ich frage einen Niederländer, der deutsch versteht: „Ich denke die Niederlande sind flach?“. „Ja,“ sagt er „aber nicht hier“. Man spürt es auf der ersten und großen Asselrunde weniger, da macht der Wind und die ab und zu aufkommenden Böen einem schon mehr zu schaffen. Wir verlassen Hoog Soeren über den Pomphulweg. Kurz nach dem Ort müssen wir über ein Wildrooster laufen. Dieses Metallgitter hat seine Tücken, man muss aufpassen das man nicht mit der Schuhspitze im Gitter hängen bleibt und stürzt. Solche Wildrooster werden wir im Laufe der Strecke noch mehrfach überlaufen.

 Es ist wunderschön hier, der weite Weg hat sich gelohnt. Wir umlaufen die Asselser Heide und kommen über ein weiteres Wildrooster direkt an den Bahndamm vor Assel. Rechter Hand liegt das Don Bosco Centrum. Dies ist eine Freizeitseinrichtung für Jugendliche für Aktivitäten im Bereich von Bildung, Besinnung und Entspannung. Kurz danach erreichen wir Assel und biegen rechts ab. Jetzt haben wir die Möglichkeit über den Fietspad (Fahrradweg) zu laufen oder über den festen Heideweg. Ich entscheide mich für den Fietspad, da der andere Weg doch matschig und rutschig ist. Hier werde ich angesprochen „Eine tolle Seite M4y, da habe ich schon viele prima Tipps bekommen für meine Läufe“. Leider kann ich in der Ergebnisliste unter der Startnummer den Namen nicht rausfinden, denn dieser freundliche Läufer hat auch mein Foto auf dem Staudamm beim Rursee geknipst. Danke noch mal und weiterhin viel Spaß mit unserer Seite.

 Auf dem sandigen Geestboden der Veluwe wurden im 18. und 19. Jahrhundert Kiefernmischwälder angepflanzt, um die Landwirtschaft vor Sandverwehungen zu schützen. Das Holz wurde im Wohnungsbau und zur Papiererzeugung genutzt. Häufig sind Dünenhügel, ein kleiner See oder wie hier hinter Hoog Soeren eine Heidefläche (Asselse Heide) zu sehen. Mich wundert es nicht, dass die Veluwe ein bevorzugtes Naherholungsgebiet ist, das auch bei den Deutschen sehr beliebt ist. Nicht umsonst ist Apeldoorn der ideale Startpunkt für Streifzüge in das Naturgebiet. Der Nationalpark De Hoge Veluwe ist nur wenige Kilometer entfernt. Im Zentrum des Parks lädt das renommierte Kröller Müller Museum zum Kunsterlebnis ein: Es beherbergt eine der weltweit größten Van-Gogh-Kollektionen. Kunst und Natur in Einklang - eine Einladung zu ausgiebigen Wanderungen und Radtouren.

 Inzwischen haben wir auch den äußersten Punkt der großen Schleife erreicht und laufen auf einem Waldweg schnurgerade (aber wieder nicht eben) durch eine eigenartig anmutende Allee niedriger Buchen, in Richtung der Verkehrsstraße N 344. Kurz vor Km 15 im Wald befindet sich noch eine weitere Verpflegungsstation, wie auch bei allen anderen Ständen mit vielen freundlichen Helfern, die auf Wunsch einem alles anreichen. Der warme Tee tut richtig gut. Weiter geht es auf dem Rode Weg zur Landstraße. Nicht weit hinter dem Verpflegungsstand erreichen wir die N 344 den Amersfoortseweg. Die Straße ist halbseitig für die Läufer gesperrt. Ca. 7km laufen wir jetzt an der Straße entlang wo es viel Wind gibt. Leider keinen Rückenwind und immer wieder mal eine heftige Böe. Auf den ersten Kilometern steigt die Straße auch noch an.

 Kurz vor km 20 kommt von rechts der Kampsteeg, auf dem die verkürzte zweite Runde verläuft. Hier kommen schon die schnellen Marathonläufer von ihrer 2. kleineren Runde und sind bereits bei Km 36. Während wir noch auf der Straße laufen geht es für die Läufer der 2. Runde auf dem parallel verlaufendem Radweg (Fietspad) Richtung Ziel. So werden die Schnellen nicht behindert und die Verkehrsstraße kann frühzeitig wieder ganz den Autos überlassen werden. Erst ab der Abzweigung links dem Amersfoortseweg nach Apeldoorn haben wir wieder denselben Weg.

 Noch einmal machen wir einen kleinen Umweg in die wunderschönen und sehr ruhigen Wohnviertel der Beuken- und Wildernislaan. Am Km-Schild 40 laufen wir über den Amersfoortseweg direkt auf die Nadel zu. Hier sind wir noch mal ganz nahe am Het Loo dem königlichen Schloss, mit seinem wunderschönen Park das direkt in der Verlängerung der Loolaan liegt. Kurz hinter Km 41 geht es für die Läufer der Asselrunde geradeaus zum Ziel, wir die Marathonis laufen rechts in den Bosweg zur zweiten Runde. Hier kommen mir die Läufer der Acht van Apeldoorn entgegen die noch 1 Km zum Ziel haben. Jetzt bei Km 28 habe ich das Gefühl das der Bosweg auf einen Berg führt.

 Bis nach Hoog Soeren ist der Weg gleich, nur dass wir jetzt auf dem Radweg laufen der viel welliger ist wie die Straße, wo für die Marathonis jetzt aber genug Platz ist. Hier hinten ist das Feld schon ganz schön ausgedünnt. Es beginnt die Einsamkeit der Marathonläufer. Kurz hinter dem Ortsschild biegen wir jetzt rechts in den Kampsteeg. Nach gut 2 Kilometern sind wir dann an der N 344 Richtung Apeldoorn auf dem schmalen Radweg. Hier sind die Bodenwellen deutlich ausgeprägter als vorhin auf der Verkehrsstraße. Da müssen die meisten jetzt auch gehen, hier im hinteren Feld.

 Kurz vor Km 40 kommen wir zum 2. mal am letzten Verpflegungsstand vorbei die schon komplett weggeräumt haben und sich über so einzelne Nachzügler wundern, aber noch ganz schnell ein Getränk haben. Nach 2, 3 Abzweigungen erreichen wir wieder die Loolaan. Endlich Km-Schild 41 und die ersten Häuser. Jetzt nur noch die lange breite und gerade Loolaan zum Ziel, das schon von weitem ganz klein zu sehen ist. Auf dem letzten Kilometer sind kaum noch Zuschauer, denn wir sind die letzten die heute ins Ziel kommen. Nur unmittelbar am Ziel sind doch noch ein paar Unentwegte. Der Streckensprecher ist immer noch an Reden und ich verstehe wie er mir zujubelt das ich noch unter 5 Stunden das Ziel durchlaufe.

 Ich bleibe somit im Zeitlimit und bin damit für heute sehr zufrieden, nach nur 2 Trainingeinheiten im Februar in den letzten 4 Tagen. Kurz hinter dem Ziel gibt es noch die obligatorische Medaille um den Hals und heute eine wärmende knallgrüne Fliesdecke die wir auch mitnehmen können. Am Versorgungsstand gibt es leider nur noch ein Isogetränk das ich mir mit den nachfolgenden teilen muss. Die nette Dame am Versorgungsstand bietet mir auch noch belegte Brötchen mit Käse oder Wurst an. Ich will aber nur schnell in die wärmende Halle die hinter dem Ziel nur 200m entfernt ist. Duschgelegenheit gibt es in der Sporthalle, die man per Busshuttle erreichen kann. Heute sind insgesamt auf allen Strecken 6.754 TeilnehmerInnen ins Ziel gekommen.

 Nach kurzer Erholung mache ich mich auf den Weg zum Auto und da es immer noch nebelig ist entschließe ich mich zur Heimfahrt. Ein anstrengender aber lohnender Tag geht zu Ende. Obwohl ich noch im Zeitlimit wie auch noch nach mir einige ins Ziel gekommen sind endet die Ergebnisliste mit Brutto 4:57:41. 14 Tage später wurde die Ergebnisliste ergänzt und meine gemessene Zeit von 4:57:50 bestätigt.

Ergebnisse Marathon:

Männer

1. Pavel Brydl                      2:27:23

2. Jaroslaw Janicki              2:27:26

3. Petr Pechek                     2:30:32

 

Frauen

1. Petra Kaminkova            2:52:44

2. Irina Kocianova               2:56:18

3. Irene Kalter                     2:57:47