Twistesee Adventsmarathon 2018


Mein 11. Advents-Marathon rund um den Twistesee

1.12.2018 von Bernd Neumann

 Ich werde heute am Samstag vor dem 1. Advent meinen 11. Twistesee-Advent-Marathon laufen. 8mal unter der Regie von Heinrich Kuhaupt und nun zum 3. Mal unter der Regie vom neuen Veranstalter der Sport-Event GmbH der Familie Wierschula. Nicht nur für mich, sondern auch für viele LGV’ler heißt bzw. hieß es jahrelang: Advent, Advent doch bevor das erste Lichtlein brennt, wird durch den Arolser Wald Marathon gerennt. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner das der 3. Lauf auch der letzte sein wird.

 Der erste Starter für meinen Heimatlaufverein war 1986 vor 33 Jahren Jürgen Jäckel. Seit dieser Zeit gab es für die LGV schon über 160 Starts. Die meisten die hier zum Advent-Marathon kommen sind Wiederholungstäter und so trifft man hier immer wieder alte und nur wenige neue bekannte Läufer. Früher war der Arolsen-Advent-Marathon auch der Marathon-Jahresabschluss.

 Ich habe mich wie auch wie in 2016 zum Frühstart angemeldet, da ich nicht weiß ob ich die 6 Stunden heute unterbieten kann. Nach rund 35km Fahrt erreiche ich die Twisteseehalle in Wetterburg einem Stadtteil von Bad Arolsen. In der gut gewärmten Halle befinden sich heute am frühen Morgen noch wenige Läufer. Jedoch die Halle füllt sich nach und nach, denn es wollen heute rund 260 Teilnehmer den Advent-Marathon hier laufen. Dann heißt es langsam fertig anziehen, denn es ist noch ein Fußweg von rund 700m zurück zulegen zum Start auf der Startmauer vom Twistesee.

 Auf dem Weg zur Staumauer kommen wir am Cafe im See vorbei. Dann am Startbanner sammeln sich die Frühstarter. Noch ein paar Fotos bevor es um 10 Uhr, eine Stunde vor dem Hauptstart losgeht.

 Pünktlich eine Stunde früher startet eine Gruppe von rund 20 Teilnehmern. Es geht los über die Staumauer.

Nach dem Start geht es neben dem See entlang, wo wir gleich durch das Ziel in umgekehrter Richtung laufen. Zum Schluss kommen wir aus der anderen Richtung.

 Die Strecke ist eine große Waldrunde mit einer kleinen Schleife und wird zu 95% auf befestigten Waldwegen gelaufen. Je nach Witterung können diese Wege aber auch schlammig oder gefroren sein.

 Wir laufen weiter auf dem westlichen Uferweg des Sees und kommen bei Km 1 an der DLRG-Station, sowie einer Grillstation und dem Strandbad vorbei. Links von uns am Wasser befindet sich ein kleiner Sandstrand, der heute jedoch leer ist.

 Die ersten 2km laufen wir auf dem asphaltierten Weg am Wasser entlang. Dann biegen wir vor der Unterführung nach links ab und verlassen das Wasser bei Km 3. Ab hier beginnt der erste leichte Anstieg. Jetzt wird langsam die Betriebstemperatur erreicht, denn es ist heute Morgen doch noch recht kalt.

 Nach einem Stück neben der Straße biegen wir in den Wald ab auf eine recht wellige Strecke. Wir sind auf der östlichen Seite oberhalb des Sees.

 Bei km 7 kommt die erste Verpflegungsstelle. Bei dieser Kälte ist der warme Tee sehr willkommen. Vor dem Start hieß es, dass dieser 1. Versorgungsstand für die Frühstarter vielleicht noch nicht besetzt ist. Für uns ist er sehr willkommen und Danke an den fleißigen Helfer, der auch dieses Mal wieder so früh für uns da ist.

 An der Versorgung hier bei km 7 biegen wir nach rechts ab und laufen die nächsten 2,5 km immer geradeaus, erst im dann am Wald entlang und weiter über freies Feld, wo der Wind ganz schön stark bläst.

 Es ist wie so oft Anfang Dezember ein trüber Tag und es gibt nicht viel Fernsicht, deshalb empfehle ich jedem Läufer diese Strecke mehrfach zu laufen dann kann man alle Fassetten des Wetters hier kennen lernen. Ich erinnere mich noch an Eis und Schnee und einem extrem heftigen Gegenwind.

 Kurz vor km 10 überqueren wir die B 450 zwischen Arolsen und Landau. Früher gab es hier immer Zuschauer, heute ist alles menschenleer bis auf die Polizei und einige Helfer, die die Straße für uns Läufer absichern. Kurz danach am Lisbeth-Stein steht die Feuerwehr und versorgt uns mit warmen Tee. Dieser Gedenkstein wurde zu Ehren der Bürgermeisterfrau Lisbeth Hildebrand erstellt. Sie hatte nach dem Überfall des Rabe von Canstein am 24.6.1502 aus Mengeringhausen Hilfe bei Graf Philipp II in Landau geholt. Alle 7 Jahre findet zu ihren Ehren ein Freischießen in Mengeringhausen statt.

 Kurz nach der Versorgung haben wir die ersten 10 km geschafft. Die Strecke geht weiter wellig durch Felder. Bei km 14 gibt es wieder Versorgung. Dort biegen wir im spitzen Winkel ab. Wer hier geradeaus weiter läuft kann dies als Notausgang nehmen und ein Stück weiter ist er bei km 34 und kann dann diese Strecke verkürzt laufen.

 Wir haben jetzt eine ca. 6 km Schleife gelaufen, wenn vor uns Landau auftaucht. Hier oben gibt es auch eine gute Fernsicht bis zum 34 m hohen Kirchturm auf dem Bergrücken.

 Nach dem Wald folgt ein längeres Stück Asphalt wieder über freie Felder. Dann geht es runter zum Schwimmbad wo sich die nächste Versorgung befindet. Hier kann man sich an einer großen Tafel mit allem was das Läuferherz begehrt laben.

 Nach der Versorgung geht es bis kurz vor Landau, das bekannt wurde durch seine Wasserkunst Ende des 16. Jh. Hier wurde im 13. Jahrhundert auf Anordnung des Waldecker Grafen Otto I. eine befestigte Stadt über dem Ostufer der Watter gegründet, mit einer kleinen Burg am nördlichen Ende der Talseite und einer zweiten kleinen Burganlage, der Knappenburg, am Südende beim Oberen Tor. Diese Burgen sollten zusammen mit der Burg Rhoden das Gebiet der Grafschaft im Norden sichern. Landau war von 1397 bis 1495 Residenz der älteren und von 1550 bis 1597 der neueren Landauer Linie des Waldeckschen Grafenhauses. 1972 wurde die Stadt zu Arolsen eingemeindet. Sehenswert ist hier unten die „Wasserkunst“ von 1535 wo mit Hilfe eines Mühlrades die 65m höhere Stadt Landau mit Trinkwasser versorgt wurde.

 Wir laufen direkt an der Wasserkunst vorbei wo mit einer Gedenktafel neben der Mühle erinnert wird. Kurz danach biegen wir rechts ab auf die Landstraße in Richtung Volkhardinghausen. Achtung, hier kann Fahrzeugverkehr sein, also Vorsicht. Nach rund 700 m geht es nach links in den Wald, kurz aber heftig bergauf. Hier fällt einem selbst strammes gehen sehr schwer.

 Die nächsten 4 Kilometer geht es wellig durch den Wald. Auf diesem Stück werde ich von den ersten Läufern des Hauptlaufes überholt.

 Kurz vor dem Halbmarathonschild kommen wir auf die Landstraße L3198 zwischen Bühle und Freienhagen. Nach einem kurzen Stück kommen wir an einen weiteren Versorgungsstand, an dem auch einige Läufer aus Nordhessen stehen und den Läufern zu klatschen. Hier kommen hier später nochmal vorbei.

 Kurz nach dem Schild biegen wir links ab in eine 5km Schleife um die Jeppenteiche. Hier kommen uns die schnelleren Marathonis entgegen die schon bei Kilometer 26 sind und ich erst bei 21,5 km.

 Im gelben Hemd vom Laufteam Wolfhagen kommt mir gerade Michael Leck entgegen, der es heute mal langsamer angehen lässt und nicht unter 3 Stunden laufen will. Er wird heute in 3:18 der 18. im Gesamteinlauf werden. Wir klatschen uns kurz ab und weiter geht es für mich in Richtung Jeppenteich.

Nach einem ca. 500 Meter langem Begegnungsstück biegen wir links ab und umlaufen den Weiher Jeppenteich. Die Strecke führt noch ca. 2 Kilometer weiter den kleinen Bach entlang Richtung Schloss Höhnscheid. Das Schloss wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut von den Brüdern Volkwin IV. von Schwalenberg und Adolf I. von Waldeck. 1996 wurde es komplett saniert und ist heute im Besitz vom Verband der baltischen Ritterschaften.

 Noch bevor wir was vom Schloss sehen kommt eine Kontrolle und es werden wieder alle Startnummern notiert. Wer die Schleife nicht durchläuft und dabei nicht notiert wurde wird disqualifiziert.

 Nach einem kurzen Anstieg geht es auf den Rückweg zur Verpflegung bei km 26. Hier überqueren wir die L3198 und verschwinden wieder im Wald.

 Es geht jetzt erstmal leicht abwärts ins Tal der Watter. Anschließend wieder leicht bergauf zum Sieberinghauser Teich. Kurz hinterm Teich biegen wir nach links ab und laufen eine Schleife durch den Wald. Jetzt geht es stetig bergauf zwischen Km 28 und 30. Unterwegs gibt es nochmal eine Verpflegungsstation.

 Hinter Km 30 am nächsten Knick haben wir die lange Steigung hinter uns. Die nächsten 4 Km führen uns mit mehr oder weniger heftigen Wellen zur Waldschmiede oberhalb von Volkhardinghausen.

 Wir sind auf einer Höhe und haben einen Fernblick runter nach Volkhardinghausen. Es geht ein Stück am Wald entlang. Wir überqueren die Kreisstraße zwischen Elleringhausen und Volkhardinghausen.

 Dann kommen wir am Gasthaus Waldschmiede vorbei. Kurz danach an der ehemaligen „Franzoseneiche“ gibt es eine weitere Versorgungstation.

 Hier biegen wir links ab in ein längeres Gefälle. Beim Blick nach unten kann man sehen welchen Abstand die Läufer vor einem haben. Jetzt bin ich um die Kurve rum und sehe nach rechts oben wo meine Verfolger kommen. Am Ende der Schleife bei Km 35 wird es ein kurzes Stück recht matschig. Dann geht es langsam raus aus dem Wald. Bei ca. km 36,5 kommen wir auf einen asphaltierten Weg.

 Nach einem Stück kommt noch mal ein kurzer Anstieg und danach bei km 37 liegt vor uns im Tal die 150 Seelengemeinde Braunsen.

 In einer Schleife erreichen wir den Ortsanfang. Der Ort wurde als Besitz des Klosters Corvey unter dem Namen Brunhardessen um 1200 erstmals genannt. Mitte des 13. Jahrhunderts soll es hier auch eine Burg gegeben haben der Herren von Brunhardegsen. Heute ist die Stelle jedoch nicht mehr nachweisbar.

 Es geht durch Braunsen wobei wir die Hauptstraße überqueren. Dann am Ortsende gibt es nochmal die letzte Versorgungsstation mit einer ganz lustigen Truppe. Schön das man auch bei diesem Wetter gute Laune behalten kann obwohl man sich nicht wie wir Läufer warmlaufen aber vielleicht warmtrinken kann.

 Über einen geschotterten Weg, den Lefringhäuser Weg verlassen wir den Ort in Richtung Twistesee. Links von uns sind eingezäunte Weiden und rechts kommt der Lauf der Twiste und gesellt sich zu unserer Laufstrecke.

 Bei Km 39 wird die Twiste breiter und hat zwei Läufe, die in den kurz darauffolgenden Metern sich zu dem Anfang des Sees bilden. Wir können die Verbreiterung rechts von uns nur zum Teil sehen, denn meist sind die Ufer hier dicht bewachsen. Dieser Teil des Sees ist auch ein Naturschutzgebiet und nennt sich „Vorsperre Twistetalsperre“.

 Neben der Laufstrecke steht eine Gedenktafel, die an das ehemalige Gut Lefringhausen, das 1972 dem Vorstau des Twistesees zum Opfer fiel, erinnert. Die Überreste ragen an historischer Stelle ein Stück auf einer der Inseln noch aus dem See.

 Kurz danach unterqueren die B 450. Auf dem Weg steht ganz groß ZIEL. Kurz danach ist auch das Km-Schild 40. Wir sind auf dem letzten Stück wieder direkt am See.

 Der asphaltierte Uferweg, den wir vom Hinweg kennen ist auf dem Rückweg nicht mehr lang, denn das Ziel befindet sich rund 500m vor dem Start.

Der Weg hat jetzt noch einige kleine Wellen. Beim Km-Schild 41 laufen wir an der Wasserski-Anlage vorbei. Schon hier, noch 1,2 km vor dem Ziel, höre ich die Ansagen vom Zielbereich. Es sind aber noch einige Kurven zu laufen und hinter dem Sandstrand am Freibad kommt in der Ferne das Ziel in Sichtweite. Langsam wird das kleine Zielbanner im größer.

 Dann ist es soweit auch mein 11. Advent Arolsen Marathon ist geschafft. Es gibt hinter dem Ziel eine Medaille und wie immer warme Getränke und Schokoküsse.

 Die Zeit von 6:21:34 ist zweitrangig, ankommen war für mich heute viel wichtiger. Dann wird es mir kalt und es beginnt der letzte Anstieg für heute. Es geht den schmalen Weg hoch zur warmen Halle.

 Heike und Dieter meine Vereinskameraden warten schon auf mich, denn sie sind schon geduscht und umgezogen da sie mal wieder viel schneller waren als ich. Dann gehen wir noch kurz vor die Halle und machen noch ein paar Fotos.

 Von den 258 gestarteten Teilnehmern haben heute 42 Frauen und 158 Männer die komplette Strecke gefinisht. Heike wurde heute 8. in der W50 mit 4:38:51,9 und Dieter hat die M75 in 5:23:41,1 gewonnen und damit einen Freistart für nächstes Jahr erhalten, denn hier erhalten alle Klassensieger einen Freistart für die nächste Veranstaltung. Ich wurde mit meiner Zeit von 6:21:33,9 in der M 65 7.

 Dann geht’s wieder in die warme Halle und erstmal meine nassen und kalten Klamotten aus und warme neue Kleidung an. Anschließend warten wir noch auf die Siegerehrung und essen und trinken was Warmes in der Halle.

 Heike, Dieter und ich waren noch bis nach der Siegerehrung in der Halle. Die schnellsten Läufer von heute erhielten einen riesigen Schokoladen-Nikolaus. Für die Altersklassen gab es kleine Nikoläuse. Da nicht mehr alle zur Siegerehrung da waren wurden die kleinen Nikoläuse weiter an die noch anwesenden Läufer verschenkt.

 Dies war mein 11. Arolsen Advent-Marathon und insgesamt der 256. Marathon.

1

03:43:05

Arolsen

1990

M 35

Neumann, Bernd

39

0:05:17

2

03:34:38

Arolsen

1992

M 40

Neumann, Bernd

41

0:05:05

3

03:44:30

Arolsen

1993

M 40

Neumann, Bernd

42

0:05:19

4

03:55:16

Arolsen

1994

M 40

Neumann, Bernd

43

0:05:35

5

03:46:03

Arolsen

1996

M 45

Neumann, Bernd

45

0:05:21

6

03:45:41

Arolsen

1999

M 45

Neumann, Bernd

48

0:05:21

7

04:28:48

Arolsen

2004

M 50

Neumann, Bernd

53

0:06:22

8

04:04:00

Arolsen

2005

M 50

Neumann, Bernd

54

0:05:47

9

05:39:25

Arolsen

2013

M 60

Neumann, Bernd

62

0:08:03

10

06:10:57

Arolsen

2016

M 65

Neumann, Bernd

65

0:08:47

11

06:21:34

Arolsen

2018

M 65

Neumann, Bernd

67

0:09:03

 

 Heike, Dieter und ich waren mal wieder die letzten in der Halle bevor auch wir uns auf den Heimweg gemacht haben. Nun sind zwei Wochen Marathonpause bevor ich den 20. Fuldaufer-Marathon von Jürgen Haschen laufen werde. Dann habe ich noch, wenn alles gut geht bei Sylke einen Marathon in der Kasseler Fuldaaue geplant. Sie veranstaltet dort den Wintersonnenwende-Marathon zwischen Orangerie-Schloss und Aueteich. Für 2019 habe ich bis jetzt nur am 6. Januar den Kevelaer-Marathon an der holländischen Grenze geplant, wo ich schon zweimal gelaufen bin.