9. Bad Harzburger Bergmarathon 2015

Laufend durch’s höchste Gebirge Norddeutschland

 

 

23.05.2015 von Bernd Neumann

 

 Alle guten Dinge sind drei könnte man heute sagen, denn es ist mein 3. Bad Harzburg Marathon in Folge. Erst der 7. im Regen und der 8. in Hitze, wie wird der 9. Bad Harzbuger Bergmarathon laufen.

 Vor dem Laufen kommt die Anreise und das sind bei mir 1 1//2 Stunden Autofahrt bis zur Rennbahn in Bad Harzburg. Da ich wegen meiner Verletzung nicht vorgemeldet habe muss ich mich jetzt noch anmelden und dafür dann 25€ Startgeld bezahlen. Unter der großen Tribüne ist die ganze Logistik. Schnell und routiniert läuft hier alles ab. Dann geht es nach draußen, um die richtige Kleidung für den bevorstehenden Lauf anzuziehen.

 Auch heute treffe ich wieder viele Marathonfreunde die mich seit Jahren auf meinen vielen Starts begleiten. Auch Günter ist wie ich heute zum 3. Mal in folge hier in Bad Harzburg. Seine Verletzungen vom Sturz beim Rennsteiglauf sind fast verheilt.

 Heiner Schütte ist hier um für seinen Marathon „Schloss Marienburg Marathon“ am 21.11. Flyer zu verteilen. Auch vom 100 MC sind einige hier um Marathons zu sammeln. Man sieht auch Shirts vom Ultra am Rennsteig heute hier. Ein großes buntes Läuferfeld von rund 100 Teilnehmern will heute auf den schweren 2-Runden Kurs.

 Schwer heißt heute hier viele Höhenmeter sammeln. Trotz dieser vielen Höhenmeter kommen wohl viele wegen der einmaligen und schönen Landschaft des Harzes. Wer es liebt durch malerische Landschaften zu laufen muss auch ein Mal in den Harz kommen. Auf der Internetseite: (www.ausflugsziele-harz.de/ausflugsziele-sehenswertes/action-freizeit/harz-laeufer-mekka.htm). Wirbt der Harz als Läufer-Mekka mit einer Liste vieler schöner Landschaftsläufe über das ganze Jahr.

 Der wohl älteste Lauf ist der Ilsenburger Brockenlauf, der seine Premiere schon 1927 hatte. Wem es jedoch um seine Marathonsammlung geht dem empfehle ich die Läufe: 50km Harzquerung (April), den 216km Hexenstieg-Ultra (April), Bad Harzburger Bergmarathon (Mai), 71km Ottonenlauf (August), 10-Teiche Marathon Hahnenklee (September), Brocken-Marathon (Oktober).

 Vor 700.00 bis 350.000 Jahren jagte hier der Homo erectus und vor 250.000 Jahren der Neandertaler für seine Familie nach Nahrung und heute der Landschafts- und Genussläufer aber nicht nach Nahrung, sondern nach Kilometern verbunden mit vielen Höhenmetern.

 Bei idealem Laufwetter haben sich heute 643 Teilnehmer auf den verschiedenen Strecken angemeldet, was auch ein neuer Teilnehmerrekord ist. Für den Marathon gab es über 100 Anmeldungen was eine Steigerung gegenüber dem letzten Jahr, mit dem Hitzelauf, bedeutet.

 Die Veranstalter TSG Bad Harzburg, MTK Bad Harzburg und MTV Brunonia Harlingerode (Brunonia ist die symbolhafte Landesgöttin des Herzogtums und Freistaates Braunschweig) in Zusammenarbeit mit dem Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetrieben der Stadt Bad Harzburg konnten sich auch auf 2 Gäste aus London freuen die den Weg hierher in den Harz gefunden haben.

 Die Wettervorhersage sagt Temperaturen zwischen 6 und max. 14 Grad, nur 2 Stunden Sonnenschein dafür aber 60% Regenwahrscheinlichkeit (es muss vereinzelt mit Regenschauern gerechnet werden) voraus. Schau’n mer mal wie wird, wenn wir unterwegs sind. Jetzt ist es vor dem Start noch recht kühl.

 Hier auf dem großen Rasenoval wird schon seit über 130 Jahren Galopp-Rennsport veranstaltet. Über 50 Vollblüter streiten hier im Juli eine Woche lang über verschiedene Distanzen um Pokale und Geldpreise. Heute sind es zehnmal mehr Läufer die gemeldet haben und am heutigen Tag 9 Distanzen ab galoppieren werden.

 Dann mache ich noch einen Rundgang und begrüße meine MC100 Kollegen die wie immer zahlreich bei solchen Naturläufen sind. Heute bei idealem Laufwetter werden wohl alle Läufer bei einem Zeitlimit von 7:20 die Strecke schaffen.

 Es ist 10 Uhr und die Halbmarathonläufer starten, dann zehn Minuten später kommen wir dran. Der Sprecher fordert uns auf näher ans Startbanner zu rücken damit er den Startschuss geben kann. Dann geht es los für unsere Gruppe der Marathonis. Wir rennen durch die Gitter neben der Rennbahn los.

 Nach dem Verlassen der Rennbahn geht es auf eine kleine Prologrunde. Dann verlassen wir die Rennbahn und biegen ab auf den Lindenbruchweg neben dem Golfplatz. Dann geht es zur Sache, nämlich schon richtig aufwärts zum Waldrand. Hier gehen schon einige Läufer auf dem Berganstück. Durch meine viele Fotografiererei bin ich schon fast ganz nach hinten durchgereicht. Uwe und Joachim, die immer sehr langsam laufen sind noch hinter mir. Sie werden heute so um die 7 Stunden im Ziel ankommen.

 Am Waldrand biegen wir nach rechts ab auf den Gatterweg. Hier gibt es die erste Versorgungsstelle. Wir werden nach Ende der ersten Runde hier an der Versorgung in die 2. Runde gehen.

 Die nächsten 2km geht es leicht aufwärts am Waldrand entlang. Hierbei gibt es immer wieder mal kurz einen Blick über die Weiden ins Tal. Vor mir läuft Brigitte vom TSV Sibbesse. Wir sind letztes Jahr bei Jobst schon mal zusammen gelaufen. Noch ist Brigitte vor mir, aber das wird sich noch ändern.

 Am Staketenzaun sind farbige Pfeile die in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Durch die farbliche Trennung wird wohl jeder seine richtige Strecke finden. Beim Blick über die Wiesen liegt Bad Harzburg heute Morgen noch im Trüben, aber das wird sich noch ändern.

 Wir sind in der Wander-Erlebnis-Region Bad Harzburg. Das haben auch schon Goethe und Heinrich Heine erkannt und waren oft hier in der Region zu Fuß unterwegs. Viele kennen jedoch den Namen Harz vom Harzer Käse, aber dieser Nationalpark hat viel zu bieten mit seiner herrlichen Flora und Fauna.

 Es geht immer am Waldrand entlang. Hierbei überqueren wir die zwei Bäche Gläsekentalbach und Schlackentalbach. Ein Stück weiter ist das Ausflugslokal "Cafe Goldberg" mit herrlicher Fernsicht. Nur unweit dahinter kommen wir am „Abschiedswald“, einer Begräbnisstätte für Haustiere vorbei.

 Die ersten Kilometer waren überwiegend wellig, dann wir des ernst. Kurz vor der Serpentine am Adenberg steht Sonja und fotografiert. Wir machen gegenseitig ein Erinnerungsfoto mit Blick runter auf Oker. Rechts unter uns liegt das Okertal wo die Oker ein Stück südlich in den großen Okerstausee fließt.

 Die ersten Walker kommen an uns vorbei. Nun versteht man auch den Namen Bergmarathon. Der Harz ist das höchste Gebirge in Norddeutschland mit dem Brocken von 1.141m Programm. Wir laufen aber nicht über den Brocken, sondern wir sind westlich von Bad Harzburg wo die Berge nur knapp über 600 Meter hoch sind.

 Sonja und ich gehen jetzt strammen Schrittes aufwärts. Dann links am Wegesrand eine mobile Toilette und kurz dahinter die zwei jungen Männer am Versorgungsstand, die jedes Jahr hier stehen. Versorgen, Schwätzchen halten und weiter.

 Nach einem kurzen flachen Stück von ca. 300m kommt der nächste Anstieg. Es geht jetzt heftig aufwärts zum Steinebrecher Weg. Dann rechts ab und Erholung, denn es folgt ein leichtes Bergabstück an den Dachsklippen vorbei.