Drents Friese Woldmarathon NL 2009

Diever das Tor zum Nationalpark Drents Friese Wold

 

14.03.2009 von Bernd Neumann

 Eigentlich wollte ich meinen nächsten Marathon erst eine Woche später laufen in Springe, aber durch die Dienstumstellung von Angi suchte ich mir schnell eine Alternative. Im Internet fand ich den nahesten zu Vellmar in Diever in den Niederlanden. Diever liegt in der Provinz Drenthe zwischen Zwolle und Assen. Obwohl nach Malta die Beine noch nicht ganz erholt waren wollte ich es versuchen und notfalls ein Stück gehen dabei.

 Diever ein Ortsteil der Gemeinde Westerfeld liegt am Rand vom Drents Friese Wold, einem der großen Nationalparks von den Niederlanden. Das Drents-Friese Wold befindet sich zwischen den Orten Appelscha und Diever und besteht aus Wald-, Heide- und Flugsandgebieten. Sein geschlossenes Waldgebiet ist das zweitgrößte der Niederlande mit 6150 Hektar. Dieses weite Wald- und Heidegebiet liegt auf der Grenze zwischen den Provinzen Friesland und Drenthe und erstreckt sich über 6150 Hektar Land. In den Niederlanden gibt es 18 National-Parks.

 Im Internet fand ich auch viele Informationen zum „Drents-Friese Wold Marathon 2009“ und dank Google auch in Deutsch. Also hieß es am 14. März ab in die Niederlanden. Hier noch mal den Unterschied Holland und Niederlande: Der Name Holland bezieht sich eigentlich nur auf den nordwestlichen Teil des Landes, auf die frühere Provinz Holland als bedeutendste Provinz der Republik der Vereinigten Niederlande. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist diese Provinz aufgeteilt in die zwei Provinzen Nordholland (Hauptstadt Haarlem) und Südholland (Hauptstadt Den Haag). Außerhalb der Niederlande werden die Niederländer zumeist als „Holländer“ bezeichnet und auch die niederländische Tourismusindustrie und sonstige Wirtschaft vermarkten das Land durchweg als Holland.

 Neben dem Marathon über die klassische Länge von 42,195 km gibt es auch noch andere kürzere Läufe. Da Angi nicht mitkonnte, zwecks Arbeit habe ich kurzerhand Helmut angerufen ob er Lust hätte zum 2. mal in Holland (Niederlanden) zu laufen. Für ihn wäre es auch ein weiterer Testlauf für seinen Hannover Marathon Anfang Mai. Da das Startgeld sehr klein ist beschlossen wir vor Ort nachzumelden, zudem der veranstaltende Verein keine Nachmeldegebühr erhob.

 Diever sei das schönste Dorf der Provinz erzählen hier die Menschen der Provinz Drenthe. Die Kirche, als eine der wenigen ehrwürdigen Sehenswürdigkeiten in Diever, stammt aus dem neunten Jahrhundert. Der romanische Tuffsteinturm der Kirche ist allerdings aus dem 12.Jahrhundert. Dievers Reiz lässt sich nur schwer erklären. Vielleicht sind es die vielen, wenn auch kleinen Spuren der Geschichte, die hier inspirierend wirken. Vielleicht ist es aber auch die Natur, die sich hier auf natürliche Weise entfalten und entwickeln durfte.

 Die ältesten sichtbaren Spuren von menschlicher Bewohnung datieren aus der Eisenzeit. Seitdem ist das Gebiet permanent bewohnt und genutzt worden. Ein Hünengrab östlich von Diever lassen etwas von den ersten Bewohnern erkennen. Es stammt aus der Periode zwischen 3400 und 2600 vor Christus. Hünengräber sind Grabkeller, in denen Tote beigesetzt wurden und die einige Grabgeschenke, wie wunderbar verzierte Trichterbecher mit ins Grab bekamen.

 Wären nicht schon vor mehr als 5 Tausend Jahren Menschen hier gewesen, dann wäre spätestens 1949 die kleine Ortschaft Diever kulturell bekannt worden. Denn Diever ist auch beliebt durch seine jährlichen Aufführungen von Shakespeare. Mehr als 15.000 Zuschauer jährlich können sich an dem Schauspiel nach Shakespeares Vorgaben ergötzen. Jedes Jahr im Sommer gibt es die Aufführungen unter freiem Himmel in einem Freilufttheater. Die Kulisse für diese Bühnenspektakel bildet eine in den Wald von Diever gesetzte Bühne.

 Diever ist auch gleichzeitig das Tor zum Nationalpark Drents-Friese Wold. Wer noch Zeit hat sollte sich in das 10km entfernte Vledder begeben, denn hier gibt es Faszination zwischen Wahrheit und Fälschung, Kunst und Illusion. Ein Ausflug hierher führt zum größten und vielleicht einzigen Kunstfälschermuseum innerhalb Europas. Im dortigen Museum finden sie gegenwärtige echte Kunst und Glaskunst. Der Irrglaube lässt manchmal trügerische, manchmal richtige Entscheidungen zu. Wissen Sie immer, wann die absolute Wahrheit Ihnen begegnet und ist sie dann noch interessant?

 Samstag um 7 Uhr ging es los. Diever ist gut zu erreichen in ca. 3,5 Stunden Fahrt von Vellmar aus, über die A 44, Bielefeld, Osnabrück, Meppen. Ab der Grenze sind es noch ca. 35 Kilometer. Das Wetter unterwegs war trocken und die Temperaturen stiegen langsam auf 10 Grad. In Diever angekommen fanden wir präzise nach Navi das Dingspillhuus. Das Gebäude das gleichzeitig Touristinformation sowie Cafehaus ist hat auch noch einen kleinen Saal und eine angrenzende Sporthalle. Im kleinen Saal gab es viele Ausschreibungen und auch das Startbüro. Nach dem Ausfüllen der Anmeldung, ich für den Marathon und Helmut für die 28km, bezahlten wir jeder nur 12 € Startgebühr. Ok, es gibt dafür keine zusätzlichen Dinge wie Medaille oder T-Shirt aber dafür ist der Preis eben sehr moderat.

 Neben dem Parkplatz gab es einen Supermarkt in den wir anschließend gingen, denn wir hatten noch über eine Stunde Zeit bis zum 1. Start um 12 Uhr. Hier musste ich natürlich meine alles geliebten Rosinenbrötchen kaufen, die es nur so einmalig in den Niederlanden gibt. Natürlich habe ich noch einige andere Leckereien miteingekauft, für Zuhause.

 Diese Veranstaltung hat in den Niederlanden schon eine 10 Jahre lange Tradition. Neben dem klassischen Marathon gibt es noch eine 28km Runde, sowie den Halbmarathon und einen 10km Loop, im Rahmen des 10e Drents Friese Wold Rabo Marathon.

 Am Samstag den 18. Juli 2009 veranstaltet die Stichting Sport Promotie Diever, mit dem S. V. Friesland auch noch den Midzomeravond Marathon mit 30km, 20km und 10,2km Loop. Am Samstag den 5. Dezember 2009 gibt es auch einen Marathon, den Boscross mit 31,7km, Halve Marathon und 10,5km Loop.

 So gegen 11.30 Uhr wurde es dann langsam voll, denn viele Teilnehmer reisten aus der Umgebung an. Während wir uns in der Sporthalle umzogen, da die Umkleideräume schon voll belegt waren kamen immer noch Nachmelder in den Saal. Auch im Nebenzimmer vom Cafe machten sich die Läufer und ihre Angehörigen breit.

 Die Atmosphäre ist wie bei einem Volkslauf bei uns in Nordhessen, nur die Sprache ist eben anders. Die niederländische Sprache (Nederlandse taal), gehört wie die deutsche Sprache zum germanischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Insbesondere das Niederdeutsche und das Englische haben viele Gemeinsamkeiten mit dem Niederländischen, so konnte man auch manche Worte verstehen.

 Da der Start und das Ziel am Ortsrand Richtung Wald sind machten wir uns rechtzeitig auf den Weg dort hin. Es ging zick-zack durch ein Wohngebiet. Da der Weg nicht direkt bis dahin ausgeschildert war gingen wir immer den anderen Läufern nach. Es gibt im Start/Zielbereich ein großes Zieltor vom Hauptsponsor der Rabobank, das schon von weitem leuchtete, natürlich auch in orange.

 Um 12 Uhr ist der Start für den 28km Loop, danach um 12 Uhr sind wir die Marathonis dran. Für die 10km geht es um 12.55 Uhr los und als letztes gehen die Halbmarathonis um 13.15 Uhr auf die Strecke. Zielschluss ist für alle Läufe um 17.15 Uhr, also nach 5 Stunden für den Marathon.

 Alle Laufstrecken führen durch den Drents-Friese Wold, der erst 2000 zum Nationalpark erklärt wurde. Betrieben wird der Park von der staatlichen Forstverwaltung (Staatsbosbeheer), dem Verein für Naturdenkmale (Natuurmonomenten), der Stiftung Het Drentse Landschap und der Stiftung Maatschappij van Weldadigheid. Nur ein sehr kleiner Teil des Gebietes steht noch in Privateigentum.

 Pünktlich um 12 Uhr erfolgt der Startschuss und Helmut geht mit ca. 100 Läuferinnen und Läufern auf die Strecke. Zwei Mountainbiker vom Fietse Toer Club Diever fahren vor dem schnellsten Läufer bei allen 4 Läufen. Ich hatte Helmut den Hinweis gegeben, bleib vorn in der Spitzengruppe damit du unter 2 Stunden bleibst. Nachdem die 28km Gruppe eine Runde durch den Ort gelaufen sind konnte ich Helmut als 5ten nach ca. 1km ausmachen. Dann viel Glück bis später.

 Nun sammelten sich langsam die Läuferinnen und Läufer für den Marathon. Auch hier gibt es wieder so einige Typen „zu besichtigen oder zu begaffen“, wie z. B. Brian Milss aus Leominster, einer englischen Kleinstadt in den West Midlands nahe der Grenze zu Wales, der die ganzen Beine und Arme tätowiert hat. Die Starter kamen außer den Niederlanden auch aus Belgien, England und Duitsland.

 Um 12.15 Uhr erfolgte der Startschuss und 130 Läuferinnen und Läufer machten sich auf die 42195 Meter. Der Start erfolgte auf dem Steenakkerweg den wir aber sofort rechts ab verlassen zur Kasteel. Hier umlaufen wir einige Häuser und kommen über die Van Osstraat und Dwarsdrift zurück auf die Kasteel. Diese Runde laufen wir ein zweites Mal und biegen dann über den Oosterkampenweg ab in Richtung Naturpark.

 Dadurch das ich fotografiere bin ich schnell hinter dem kompletten Feld und muss mich sputen den Anschluss zu halten. Der Oosterkampenweg führt uns direkt an den Wald. Nach ca. 4km erreichen wir das Waldgebiet Hezenesch, der nur einen Teilbereich des Drents-Friese Wold Nationalparkes ausmacht. Der aufkommende Wind wir hier ab dem Wald gemindert.

 Im Bereich von Km 5 kommen wir an dem idyllischen Campingplatz „'t Wildryck“ in Waldrandnähe vorbei. Bei einer Durchgangszeit von 30:48 Minuten nach 5km gehöre ich noch immer zu letzten Läufer/Innen, was sich aber im Laufe des Laufes noch ändern wird.

 Der Park „Landgut 't Wildryck“ ist der ideale Ort für Liebhaber von Natur, Ruhe und viel Platz. Der Park ist klein, aber auffallend geräumig aufgebaut, auf einem bewaldeten Gelände von 32 Hektar (45 Fußballfelder). Dadurch, dass der Park nicht durch Zäune vom Wald getrennt ist fühlt man sich mitten in der Natur. Die teils schilfgedeckten Ferienbauernhäuser sind 1999 gebaut und liegen auf großzügigen Grundstücken, verteilt über das bewaldete Gebiet. Sie bieten Atmosphäre von früher und den Komfort von heute. Die Einrichtung ist stimmungsvoll und komplett, teilweise mit einem gemütlichem Holzofen oder einem Kachelofen.

 Hinter Km 10 zwischen Smilde und Berkenheuvel kommen wir auf eine Betonpiste, die ca. 2km lang und sehr unangenehm für die Füße ist. Die zu belaufenden Wege sind immer wellig mit ständigem auf und ab. Mal ist der Untergrund Waldboden, mal Sandboden oder auch Beton. Die Natur wechselt ständig. Um das Gut Berkenheuvel, an dem wir bei Km 12 vorbeikommen sind größere Tannenwälder in denen befinden sich zahlreiche kleine Moorseen und Lichtungen mit Heidelandschaften, zum Beispiel Snoekveen und Grote Veen. Mitte des 19. Jahrhunderts begann man hier einen Großteil des ausgedehnten Heidegebietes zu bewalden.

 Ab und zu kommt uns auf den breiten Wegen ein Radfahrer entgegen, aber sonst ist kein Mensch und kein Haus unterwegs zu sehen. Hinter Km 14 biegen wir ab Richtung Norden. Am Wegweiser wäre der kürzeste Weg zurück nach Diever 3,7 Km, aber wir sind bis hierher eine große Schleife gelaufen und haben noch 2/3 Wegstrecke vor uns.

 Unter einer Sanddüne bei Berkenheuvel liegt ein Kriegsmonument. Dieser stockdunkle Raum wird von Balken und Wänden aus kleinen hölzernen Pfählen gestützt. Er diente einst als Unterschlupf, in den letzten Jahren des zweiten Weltkriegs. Am Anfang war es ein einziger Raum, eine Höhle, ausgegraben von jungen Knaben aus Diever, die sich vor den Besatzern verstecken mussten. Nachdem die Razzien immer mehr zunahmen wurde die Notwendigkeit sich zu verstecken immer gröβer. Der gut getarnte Unterschlupf wurde jetzt ständig gebraucht und weiter zu einer „Höhle der Untergetauchten“ vergröβert. Ärztliche Hilfe und die Bevorratung kamen von Freunden aus der Umgebung. Ab und zu war der Unterschlupf der Stützpunkt für illegale Aktionen gegen den Besatzer.

 Wir verlassen mal wieder den Wald, kommen durch eine weitere Heidelandschaft und umlaufen das Gut Giessenhof. Mitten im Nationalpark unweit unserer Laufstrecke befindet sich Oude Willem, ein ausgedehntes Landwirtschaftsgebiet, dessen Anbau von der Naturschutzverwaltung kontrolliert wird.

 In der Nähe befinden sich auch noch Grabhügel/Hünengräber aus der Eisen- und Bronzezeit, also ungefähr von 500 bis 2000 Jahre vor Christus. Früher sah ein Hünengrab ganz anders aus, weil es ein Teil eines Sandhügels war. Nur die Decksteine kamen wahrscheinlich oben heraus. An einigen Stellen im Drents-Friese Wold liegen solche Grabhügel aus der Eisen- und Bronzezeit, also ungefähr von 500 bis 2000 Jahre vor Christus. In diesen Hügeln begruben die damaligen Bewohner des Gebietes ihre Toten. In der späten Bronzezeit und in der frühen Eisenzeit wurden die Aschenreste in Urnen aus Steingut getan. Später in der Eisenzeit verbrannten sie ihre Geliebten und warfen einen Hügel darüber auf. Die meisten Grabhügel sind erst kürzlich restauriert worden und für Interessierte zu besichtigen.

 An der Getränkestelle bei Km 19 zweigt die Strecke für den 28 km-Loop ab. Da die Kennzeichnung auf weißem DIN A4-Papier direkt nach den Getränketischen ist, hatten dies 2 Läufer übersehen sind abgebogen und kommen jetzt kurz vor mir wieder auf die Marathonzusatzschleife zurück. Nach weiteren 2km biegen wir links ab hinter dem Ziegengehege und passieren die Halbmarathonmarke.

 Bei Km 24 verlassen wir den Wald und kommen in eine Dünen- Heidelandschaft. Man hat jetzt das Gefühl hinter der nächsten Düne ist das Meer, denn auf den Wegen befinden sich Muschelreste. Es gibt hier kurze heftige Anstiege und zu allem Übel setzt auch noch starker Wind und Regen von vorne ein. Das fotografieren wurde schwerer und so manches Bild wurde dabei verwackelt.

 Auf diesen Heidefeldern entstanden früher Sandverwehungen. Die Nutzung der Heide wurde so intensiv, dass hier keine anderen Pflanzen mehr wachsen konnten. Der Sandboden fing an, zu verwehen. Um 1850 waren die Sandverwehungen so hoch, dass man von ihnen eine freie Aussicht über Friesland hatte. Sie bildeten eine ernste Bedrohung für Dörfer und Äcker. Um die Sandverwehungen aufzuhalten, wurden in dieser Zeit erste Wälder in kleinem Maβstab angelegt.

 Als die Heidefelder durch die Erfindung des Kunstdüngers nicht mehr nötig waren, um sich mit Mist und Plaggen zu versorgen, fanden ab Anfang des 20. Jahrhunderts Aufforstungen in groβem Maβstab statt. Die Forstreviere Appelscha und Smilde und die Wälder von Berkenheuvel und Boschoord sind damals entstanden. Andere Teile der ehemaligen Heide sind zu landwirtschaftlicher Nutzfläche kultiviert worden. Nur relativ kleine Oberflächen Heide und Flugsand sind erhalten geblieben. Veränderungen im Landbau, wie der Gebrauch von immer gröβeren und schwereren Maschinen haben auch für Veränderungen der Bachtäler und der Eschfluren gesorgt. Vergröβerung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, Entwässerung und Urbarmachung haben Teile der Landschaft drastisch verändert.

 Zwischen den Kilometern 26 und 31 waren die früheren großen Dünen von Aekingerzand. Heute ist dies eine bewirtschaftete Weidefläche. Hier laufen Dutzende Tiere herum, die die Förster/Bewirtschafter beim Abgrasen der Naturgelände einsetzen. Das Drentse Heideschaf zum Beispiel frisst die kleinen Zweige des Heidekrauts und hält diese Sträucher kurz. Auch Gras und junge Bäumchen sind vor diesen Schafen nicht sicher. Der Schafhirte Catrinus Homan schickt seine Schafe an die Stellen, wo die Schafe am nötigsten sind, z. B. Teile mit viel Gras. Hierdurch bekommen die Heidepflanzen wieder Platz. Im Aekingerzand, spazieren die Schafe in einem abgezäunten Gelände herum ohne Hirten. Hier suchen sich die Tiere selbst ihre Mahlzeiten zusammen.

 Im Park gibt es aber auch verschiedene Rinderarten, wie das schottische Hochlandrind (Berkenheuvel und Aekingerzand), Salers (Aekingerzand), Limousin-Rinder (Doldersummerveld), und Blonde Aquitainerinder (Hoekenbrink und Wapserveld). Alle diese Rassen sind für das Abgrasen der Heidefelder und der offenen Wälder äuβerst geeignet. Rinder können nämlich mit den zäheren Gräsern wie dem Blauen Pfeifengras und den gröβeren Bäumchen schon etwas anfangen.

 Rinder sind uns keine begegnet aber Schafe waren im Bereich bei Km 30 um uns herum. Bei Km 31 steht ein 3-stöckiger Aussichtsturm auf einer hohen Düne. Heute werden die Besucher wohl kein Glück haben, denn der Regen verdeckt die Fernsicht. Hier ist auch wieder starker wind. Wir biegen kurz vor dem Turm ab und tauchen bald wieder in den Wald ein.

 Kurz hinter Km 32 kommen wir wieder an den Abzweig wo vorhin 2 Läufer falsch abgebogen waren. Die Leute am Versorgungsstand sind trotz Regen und Wind sehr freundlich und haben immer ein nettes Word (natürlich in holländisch) bereit. Neben Wasser, das teilweise warm war wurde auch warmer Tee, Elektrolyt und Kuchen teilweise auch Orangen und Bananenstücke gereicht.

 Bei Km 33 durchqueren wir wieder den breiten Wirtschaftsstreifen. Der weitere Weg führt uns durch Wald, und immer wieder Seen bzw. Tümpel und Moore dazwischen. Damit sich keiner verlaufen kann sind die ganze Strecke die gelben Holztafeln an dünnen Bäumen mit Gummiringen angebracht. Wer sich darauf konzentriert kann sich nicht verlaufen.

 In den Wäldern von Smilde (Km 36) ist noch eine Stelle, an der zu sehen ist, wo ein Schrickmühle gestanden hat. Das sind kleine, schräg aufgestellte hölzerne Weidemühlen, die die Bauern selbst bei Wind laufen lassen konnten und die auf eine etwas primitive Art und Weise das Wasser auspumpten. Beim Graben eines Flussbettes stieß man auf einen ehemaligen Ringgraben, der wahrscheinlich zur Aufstellung einer kleinen Schrickmühle diente. Offensichtlich hatte man hier früher im Landbau schon mit Überschwemmungen zu tun.

 Ab Km 36 sind wir wieder auf der Strecke die wir zum Anfang schon gelaufen sind, natürlich in die andere Richtung. Es geht zurück über Waldwege, links ab und rechts ab, vorbei an moorigen Wassertümpeln. Bei Km 40 passieren wir wieder den Campingplatz „Landgut 't Wildryck“. Hier geht es noch mal über eine Welle, die allerdings jetzt schon fast wie ein Berg wirkt. Es regnet immer noch.

 Kurz nach dem Campingplatz sind wir am Waldrand und laufen den vorletzten Kilometer auf dem Fietspad (Fahrradweg), denn der Waldweg ist total aufgeweicht. Ein Läufer der es da versucht wechselt sehr schnell wieder auf den Fahrradweg. Bei ca. Km 41,5 bevor wir am Landhotel Diever vorbeikommen ist rechts an der Straße ein großes altes Hünengrab. Es stammt aus der Periode zwischen 3400 und 2600 vor Christus. Hünengräber sind Grabkeller, in denen Tote beigesetzt wurden und die einige Grabgeschenke wie wunderbar verzierte Trichterbecher mit ins Grab bekamen. Dieses Hünengrab ist ein "Portal Grab" und besteht aus 14 Steinen Träger, 6-Cap-Stein (von denen 3 zwischen den Steinen), 2 geschlossen und 1 Stein Tor Schlüssel. Im Jahre 1954 wurde es wieder vollständig hergestellt.

 Trotz des Regens halte ich noch mal an um die gewaltige Steinansammlung zu fotografieren. Wir sind jetzt auf einem gepflasterten Weg der uns aus dem Waldgebiet führt. Wir biegen um ein reetgedecktes Haus und sehen vor uns links das große Rabobank-Zieltor. Die Straße ist nass und glitschig also Vorsicht, den letzten halben Kilometer. Hier im freien Feld ist der Wind auch wieder sehr heftig, aber die letzten Meter laufe ich noch locker mit Freuden durchs Ziel. Sofort kommt eine Helferin mit einem dünnen Folienumhang damit wir nicht auskühlen. Allerdings durch die Nässe und den Wind ist der nicht leicht überzuziehen, aber mit gutem Willen klappt es gemeinsam. Eine andere Helferin sieht meinen Fotoapparat und fragt ob sie mich knipsen soll. Ich freue mich erhalte auch heute wieder mein ganz persönliches Zielfoto.