9. Südheide–Marathon 2018

 

 Zwei HM-Runden durch die Heide beim 5. Gifhorner Lauftag

22.04.2018 von Bernd Neumann

 Der Verein für Rasensport Wilsche-Neubokel e.v. bietet nun schon zum 9. Mal einen Marathon an, der nun in den Rahmen des Gifhorner Lauftages integriert ist. Für nur 17 Euro kann man hier einen Marathon laufen und erhält dafür sogar noch eine schöne Medaille. Wem Marathon zu lang ist kann auch einen Halben oder nur 5km laufen. Für die jüngsten gibt es den Bambinilauf und auch an die Walker wird gedacht. Auf den 42,2, und auf den 21,1 km gibt es auch einen Bike&Run Wettkampf. Für die Behindertensportler gibt es einen Inklusionslauf wobei 4 TeilnehmerInnnen ein Team bilden.

 Nun heißt es erst Mal auf nach Gifhorn in die Südheide. Wo liegt das genau? Die Stadt Gifhorn liegt 25km nördlich von Braunschweig. Eine Stadt die mit ihren 6 Ortsteilen rund 42.000 Einwohner hat. Nach einer Jahresringdatierung auf einer Holzbohle an einem Brunnen sollen hier schon 896 die ersten Menschen gelebt haben. Die Stadt war ursprünglich auf eine kleine Siedlung beschränkt im großflächig versumpften und auch schwer passierbaren Aller-Urstromtal. Durch ihre gute verkehrsgünstige Lage am Kreuzungspunkt zweier mittelalterlicher Handelswege wuchs die Stadt.

 Nimmt man sich einen Tag Zeit so kann man die interessantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden. Zu den Top 11 gehören: Internationales Mühlenmuseum, Schloss Gifhorn, Ziegenplastik, Kavalierhaus und Meilenstein, St. Nicolai Kirche, Altes Rathaus, Glockenpalast und Freiheitsglocke, Russisch-Orthodoxe-Holzkirche, Schottische Hochzeitsmühle, Aussichtsturm sowie das Panoramacafe im Wasserturm.

 Für mich heißt es auf zum Sportzentrum Flutmulde. Da ich heute viele Sportler erwarte fahre ich schon recht früh los und habe auf dem großen Parkplatz die Auswahl. Mein Start ist um 9 Uhr und der Veranstaltungsschluss ist auf 16 Uhr festgelegt. Somit habe ich 7 Stunden Zeit für meine zwei Runden.

 In der Sporthalle gibt es die Startunterlagen und hier treffe ich auch wieder auf Werner Kater mit dem ich schon mehrere Marathons zusammengelaufen bin. Auch Sylke Kuhn die Vielstarterin und Marathonveranstalterin aus Kassel ist da. Auch Michael Turzynski vom 100 Marathonclub Deutschland mit dem ich schon öfters im Ausland unterwegs war ist dabei. Nach den wir uns mal wieder ausgetauscht haben gehe ich raus zum Sportplatz wo sich schon einige Läufer warm machen. Warm ist es heute Morgen aber schon und es wird auch noch viel Wärmer werden.

 23 Personen werden heute den Marathon laufen. Das Feld trifft sich, auf der Gegengeraden der Laufbahn und wir werden pünktlich um 9 Uhr auf die Strecke geschickt.

 Es geht sofort nach 100m raus aus dem Stadion und über den Wiesendamm verlassen wir auch gleich die Stadt. Kurz vorm Km 1 überqueren wir die B4 und laufen in einer Schleife durch ein naheliegendes Waldstück.

 Der Winkeler Weg heißt auch für uns im Winkel abbiegen und schon taucht neben uns die Gifhorner Heide auf. Sie erstreckt sich auf ca. 1km Länge und 400m Breite. Früher wurde sie auch „Gifhorner Schweiz“ genannt. Hier im Allerurstromtal besteht sie aus Dünenfeldern und trockenen Dünenkuppen und nassen, vermoorten Dünentälern.

 In der Gifhorner Heide bestehen die Heideflächen größtenteils aus Besenheide. Die degenerierten Moorflächen bestehen aus Pfeifengras und Moorheide.

 Wir umlaufen sie ein Stück und kommen hinter Km 4 nach Winkel. Winkel ist ein Ortsteil von Gifhorn wo sich auch Hermann Löns gelegentlich aufgehalten hat für seine Beobachtungen.

 Beim Km 5 Schild kommen wir an einen Kreuzungspunkt wo es auch Versorgung gibt. Hier kreuzen sich der Schäferweg und Brückenkamp. Wir werden hier später bei 16,5 km nochmal von der anderen Seite vorbeikommen. Nun biegen wir links ab und folgen dem Schäferweg.

 Ein Stück hinter dem Verpflegungsposten laufen wir noch ein Stück durch die Siedlung auf einem trockenen Weg. Hier gibt es ein Schild das die Autos bitten sollte langsam zu fahren wegen starker Staubentwicklung. Wir Läufer wirbeln kaum Staub auf aber ein Fahrzeug das gerade an mir vorbeifährt lässt mich fast in der Staubwolke ersticken.

 Kurz vor Km 6 biegen wir ab und haben zwischen 6,5 und 7 km schlechte Wegstrecke wie es der Veranstalter beschreibt. Es ist aber nur ein Waldweg. Eine wirklich schlechte Wegstrecke kommt erst später wo die Füße klagen werden.

 Kurz hinter Km 7 beim nächsten Versorgungsposten biegen wir im spitzen Winkel ab und es geht aufwärts über die Eisenbahnlinie und auf der anderen Seite runter.

 Wir folgen nun bis fast zum Km 9 einem sehr langen geraden Waldweg. Am Wanderparkplatz biegen wir ab und umrunden den Teich im Wald.

 Nun geht es wieder länger geradeaus über einen Feldweg. Dann aufgepasst bei ca. Km 10,5 müssen wir rechts abbiegen auf einen wirklich schlechten Weg. Hier sind die Fußgelenke hart am Arbeiten, denn das ich ein Weg der wie eine Ackerscholle ist. Nach 750m haben es die Füße geschafft und wir sind am Randgebiet von Leiferde.

 Nun Erholung für die Füße es geht auf einem asphaltierten Weg wieder in Richtung Wald. Hierbei haben wir den See umrundet. Auf dem Asphalt bekommen wir den Hinweis noch 10km. Gilt natürlich nur für die 1. Runde bzw. für die Halbmarathonläufer.

 Bei ca. Km 11,5 befindet sich auf der rechten Seite ein Gedenkstein (Viehmoor 1935) an die Urbarmachung von 50 Morgen (2.500qm oder ¼ Hektar) (1 Fußballfeld hat im Schnitt ¾ Hektar Größe) Ödland.

 Die orangen Pfeile zeigen uns den Weg an der Gabelung vorm Wald nach links. Kurz vor Km 12 gibt es wieder Versorgung. Wie überall sind die Helfer hier sehr nett und es wird auch ein kurzer Plausch gehalten. Dann geht es weiter, denn der Weg ist noch lang bis die 42,2km fertig sind.

 Nun geht es 1km geradeaus durch den Wald. Am Ende geht es wieder aufwärts und natürlich dann wieder abwärts über die Eisenbahn. Es ist aber eine andere Brücke wie bei km7. Hinter der Brücke folgen wir der Eisenbahnstrecke ca. 1 ¾ Kilometer und kommen wieder an die Versorgung 2.

 Auf den nächsten 2km geht es weiter durch den Wald und in einer Schleife kommen wir wieder an die 1. Versorgungsstelle. Nun laufen wir nicht durch Winkel, sondern umlaufen die Siedlung in nord-östliche Richtung.

 Wir folgen nun für längere Zeit dem Naturlehrpfad der hier wirklich wunderschön ist. Es ist die wohl schönste Ecke der gesamten Laufstrecke.

 Kurz vor Km 18 befindet sich links des Weges ein alter Kotten mit einer Heidschnucken-Schafzucht. Dann biegen wir vor dem Berg links ab.

 Zwischen Km 18 und 19 folgen wir weiter dem Naturlehrpfad der nördlich der Laufstrecke Gifhorner Heide verläuft. Dann laufen wir entgegen der ersten zwei Kilometer zurück zum Stadion.

 Auf der Laufbahn beenden wir die 1. Runde und nun alles nochmal mit schwereren Beinen und größerer Wärme. Auf der Bahn findet gerade der Inklusionslauf statt und so muss ich ein wenig zick-zack laufen.

 Nach weiteren 2 Kilometern kommen wir wieder an die Heidelandschaft. Schade, dass alles braun ist, denn eine blühende Heide wäre ein Traum auf der Strecke.

 Gleich sind wir wieder bei km 7 + 21,1 km. Es geht über die Eisenbahnbrücke und weiter zum See. Dann bei Km 10,5 + 21,1 = 31,6 gibt es nochmal den schlimmen Feldweg.

 Hinter Km 34 geht es wieder an der Eisenbahnstrecke entlang. Jetzt wird es laut, denn es kommt ein langer Güterzug der mich passiert. Dann geht es wieder weiter durch den Wald. Es sind nur noch 8km und es ist schon richtig warm trotz Wald.

 Dann geht es nochmal über den Naturlehrpfad und am Kotten vorbei in Richtung Gifhorn.

 Nun ist es nicht mehr weit, denn ich bin schon auf dem Gegenverkehrsstück und dann kommt auch schon der Anstieg zur Brücke über die B4.

 Vor mir ist der rote Pfeil Noch 1km. Da ich heute mal wieder der letzte Läufer bin begleiten mich zwei weibliche Sanitäter mit denen ich mich gut unterhalte. Nun nochmal über die Brücke der Bundesstraße 4.

 Wie ich auf den Sportplatz abbiege ist das Zieltor schon abgebaut. Noch 100m über die Laufbahn und die Helfer am Ziel bilden einen Zieltunnel für mich. Toll, das ist ja noch besser wie ein großer Plastikbogen.

 Anschließend gibt es noch ausreichend Versorgung für mich und viele nette Gespräche und Fotos. Zum Duschen gibt es auch noch warmes Wasser. Dann heißt es auf nach Hause mit dem 9. Marathon in diesem Jahr.

 Ins Ziel kamen heute 23 Marathonis (19 Männer und 4 Frauen). Ich habe die Zeit heute nicht ausgereizt und bin nach 6:24:09 über die Zielmatte gelaufen. Beim Halbmarathon kamen 72 Personen ins Ziel. Die Zeiten liegen zwischen 1:23:39 und 3:16:59. Die meisten Teilnehmer sind die 5km gelaufen. 143 haben hier gefinisht. Bei diesem Lauf war auch ein sehr großer Anteil von Jugendlichen.

    Marathonsieger:                                                               Marathonsiegerinnen:

1. Steve Dolezych                                                           3:24:24                    1. Sylke Kuhn - 100 Marathon Club           3:45:32

2. Georg K. Schuchardt - Triathlon-Treff Sassenburg     3:25:26                    2. Alexandra Baer - Viking Attack              3:59:48

3. Matthias Bölsche  - TSVE 1890 Bielefeld                   3:26:26                    3. Tanya Ostapenko - Marathon Maniacs   4:30:10

 Ich kann nur sagen, dass es hier eine schöne Naturstrecke zu laufen gibt und alles sehr persönlich und familiär ist. Ich komme gern wieder.