Kolobrzeg (PL) - Usedom - Goitzsche 2016

Kolberg Marathon – Usedom – Goitzsche Marathon

Marathon und Urlaubsrundreise durch Westpommern, Usedom und Sachsen-Anhalt

1. – 8. Mai 2016 von Bernd Neumann 2. Teil Usedom - Goitzsche Marathon

 Meine Weiterfahrt von Trzęsacz führt mich über Stettin ums Stettiner Haff. Mein heutiges Ziel ist die Insel Usedom in der Pommerschen Bucht. Auch wenn es so nicht erscheint ist sie durch den Peenestrom und das Stettiner Haff sowie durch die Swine vom Festland getrennt. Der bis zu 70m feine breite Sandstrand erstreckt sich von Peenemünde im Nordwesten bis nach Świnoujście (Polen) im Osten über 42 km Länge. Mit ihren über 1900 Sonnenstunden im Jahr ist sie die sonnenreichste Ecke Deutschlands. Ich will nach Zinnowitz das sogar 1917 Sonnenstunden im Jahr hat.

 Mein Navi führt mich dabei auf der Insel über manch alten holprigen Kopfsteinpflasterweg.

 Nachdem ich mein Quartier ca. 1km vom Strand entfernt bezogen habe zieht es mich zuerst auf die Seebrücke an deren Ende eine Tauchgondel ist. Mit dieser Tauchgondel können 24 Personen bis zu 8 m in die Ostsee abtauchen und die dortige Unterwasserwelt bestaunen.

 Von der Seebrücke aus hat man einen schönen Blick zurück auf die vielen Gründerzeitvillen die hier Anfang des 19. Jh. entstanden sind. Zinnowitz ist über 700 Jahre alt und seit 1851 Seebad.

 Am nächsten Morgen hole ich mein Klappfahrrad aus dem Auto und mache mich auf den Weg die Umgebung zu erkunden. Der Ort ist zwischen Ostsee und Achterwasser von Buchen-, Eichen- und Nadelwald umgeben. Ich fahre die rund 2km in nördliche Richtung zum kleinen Ort Trassenheide durch eine schöne Waldlandschaft. Viele Touristen sind hier mit dem Rad unterwegs, denn Usedom ist eine Fahrradinsel obwohl sie nicht flach ist.

 Trassenheide ist mit rund 900 Einwohnern eines der kleinsten Ostseebäder. Entstanden ist der Ort aus einer Schutzsiedlung für Schafe hinterm Deich. Der schöne breite Sandstrand wird heute noch nicht so stark frequentiert denn der Wind ist noch recht kühl. Viele der Touristen sind hier mit dem Rad unterwegs und machen eine Ruhepause in einem der vielen Cafes hier am Strandzugang. Sehenswert im Ort ist eine alte Holländerwindmühle die von 1905 bis 1957 in Betrieb war. Hier befindet sich auch die größte Schmetterlingsfarm Europas mit einer Fläche von 5.000 m2. Für 7€ Eintritt kann man das Haus auf dem Kopf (Die Welt steht Kopf) besichtigen.

 Bei meiner Rückfahrt durch den Fichtenwald komme ich an einer Hüttensiedlung vorbei die hier ganz idyllisch zwischen den Bäumen in Strandnähe liegt.

 In Zinnowitz fahre ich auf die andere Seite des Ortes ans Achterwasser. Das nicht sehr tiefe jedoch 15x10 km große Achterwasser ist nur durch eine schmale Nehrung von der Ostsee getrennt. Hier befindet sich ein großer Yachthafen und man kann mit einem Fahrgastschiff zweimal täglich eine Rundfahrt über den See machen.

 Wieder zurück im Ort fahre ich hoch zur Promenade und sehe mir den schön angelegten Park mit seinen Holzfiguren und den dahinterstehenden herrlich restaurierten Gründerzeitvillen an. In den meisten Häusern befinden sich Hotels, Pensionen oder Restaurants.

 Am nächsten Tag fahre ich mit dem Auto und meinem Klapprad über die Nehrung südlich zu den drei Kaiserbädern. Eigentlich sind es ja vier Kaiserbäder denn Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck liegen in Deutschland und Swinemünde in Polen. Seit der Grenzöffnung durch den Beitritt Polens zur EU gibt es keine Grenze mehr dazwischen. Wie ich 2006 dort war mussten wir noch mit dem Ausweis über die Grenzstation.

 Die „3 Kaiserbäder", die Seeheilbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin haben eine 8,5 km lange Promenade. Jeder dieser schönen Orte sind Zeugnisse vom barock- oder klassizistisch-, französisch- oder italienisch- angehauchtem Geschmack der Erbauer. Jeder Ort hat auch seine unverwechselbare Seebrücke.

 Nicht nur heute wird die einzigartige Bäderarchitektur bewundert. Auch schon früher war der Adel und wohlhabende Leute aber auch viele Künstler hier (Lyonel Feininger, Maxim Gorki, Theodor Fontane, Lew N. Tolstoi, Kurt Tucholsky, die Gebrüder Heinrich und Thomas Mann).

 Ich radel alle drei Promenaden entlang in Richtung Polen. Der Radweg durch den Wald führt mich direkt in den Ort von Świnoujście. Bekannt wurde Swinemünde durch die regelmäßigen Besuche von Kaiser Wilhelm II. Die rund 41.000 Einwohner leben vorwiegend vom Tourismus und der Hafenwirtschaft. Der Hafen gehört zu einem der wichtigsten Umschlagplätze in Polen und seit dem EU-Beitritt wird er auch immer beliebter für die Kreuzfahrtschiffe. Ich fahre ein Stück durch die Stadt und marschiere dann durch den unendlich langen Polenmarkt der sich von der Stadt bis fast an die Grenze streckt. Hier kann man alles günstig kaufen?! Vor allem ist es der Anlaufpunkt für die Raucher, denn zu einem Bruchteil unserer Zigarettenpreise decken sich viele Touristen hier ein.

 Wieder zurück in Zinnowitz bin ich mal wieder auf der Seebrücke und sehe gerade wie die Tauchgondel abtaucht. Hier auf der Seebrücke werden wir immer von den vielen Möwen begleitet.

 Schnell, viel zu schnell geht eine herrliche sonnige Woche auf Usedom zu Ende. Nochmal Abschied nehmen mit zwei schönen Fotos und dann heißt es für mich auf die Landstraße und die Insel Usedom in Richtung Berlin-Potsdam verlassen.

 Wie ich nach Potsdam komme ist die Stadt überfüllt von Menschen was für mich heißt weiterfahren gen Süden. Ich mache Halt in der Lutherstadt Wittenberg die ich noch nicht kenne, aber hier gibt es überall Absperrgitter und das Lutherdenkmal ist eingekreist von Werbeständen. Es ist heute Abend ein großes Radrenn-Spektakel in der Innenstadt was mich dann veranlasst weiter zu fahren gen Süden.

 Ich fahre heute am Freitagnachmittag an die Goitzsche bei Bitterfeld. Am Sonntag findet hier rund um die Seenlandschaft der 10. Goitzsche Marathon statt. Da ich weiß, dass mein Lauffreund Dieter kommen will suche ich mir ein Quartier für die nächsten zwei Nächte. Im ersten Buchdorf Deutschlands Friedersdorf finde ich ein Zimmer im Antikgasthof Stern.

 Das Gasthaus und die Zimmer sind alle ganz liebevoll wie zu Omas Zeiten eingerichtet. Im Anbau vom Gasthof befinden sich tausende von alten Büchern und vielen antiken Gegenständen.

 Wo ich bin? Die Goitzsche ist eine Seenlandschaft bei Bitterfeld. Geografisch sind wir etwa 25 km nordöstlich von Halle (Saale) und etwa 35 km nördlich von Leipzig und rund 60 km süd-westlich von der Lutherstadt Wittenberg.

 Die Stadt Bitterfeld war zu DDR-Zeiten ein Industriezentrum, sowie ein großes Revier für Braunkohle- und Bernsteintagebau und das Thema Umweltschutz gab es nicht. Das Revier hatte auch den Ruf die Stadt mit der schlechtesten Luft zu sein. Neben der chemischen Industrie und den Rüstungsbetrieben wurden hier sogar Prallluftschiffe ähnlich dem Zeppelin gebaut. Die damals sehr kleine Stadt hatte auch viele Bierbrauereien und die Bevölkerung lebte von den Handwerkern und der Landwirtschaft. Trotz wirtschaftlicher Probleme nach der Wende und vielen Werksstilllegungen gibt es heute viele Arbeitsplätze in der modernen chemischen Industrie.

 Die Gottsche wie sie die Einheimischen hier nennen ist eine Seenlandschaft. Wo heute der Landschaftspark bzw. Landschaftsschutzgebiet ist wurden vor rund 100 Jahren Braunkohlevorkommen entdeckt und so mussten den gefräßigen Baggern ganze Dörfer weichen. Bis 70m tief wurde die ehemalige Naturlandschaft ausgefräst. Sogar die Mulde wurde verlegt. Heute befindet sich hier ein Freizeitparadies. Auch der schlechte Ruf der größten Chemiestadt Bitterfeld ist Vergangenheit, denn der Freizeit- und Landschaftspark Goitzsche grenzt direkt an die Stadt Bitterfeld-Wolfen.

 Bevor ich mich dem Marathon zuwende will ich heute noch ein wenig die Umgebung der Seenlandschaft erkunden. Ich fahre in die benachbarte 25.000 einwohnergroße Kreisstadt Delitzsch.

 In Delitzsch weisen schon archäologische Spuren auf eine bäuerliche Siedlung in der Jungsteinzeit hin. Der schon von weitem sichtbare Turm gehört zur ehemaligen Stadtbefestigung. Im 17. Und 18. Jh. wurde sie zur kurfürstlichen Residenz der im schön restaurierten Schloss wohnte. Heute umfasst die Stadt noch 5 Türme sowie eine teilweise Stadtmauer oder Wassergraben. Auch die vielen historischen Häuser zwischen den kopfsteingepflasterten Straßen sind noch gut erhalten. Der Mittelpunkt ist der alte Marktplatz auf dem heute ein kulinarischer und kunsthandwerklicher Markt stattfindet. Ich schlendere über den Markt und esse eine Bisonbratwurst an einem der vielen interessanten Essensstände.

 Nicht weit von der Altstadt am nordwestlichen Rand der Stadtmauer befindet sich das sehenswerte Barockschloss Delitzsch. Es ist eines der ältesten Schlösser Sachsens. Erhalten sind das Herrenhaus und der Turm. Das heutige Schloss ist im 17. Jh. entstanden auf den Grundmauern einer ehemaligen Wasserburg. Heute wird es vielfältig genutzt wie z.B. Archiv, Tourist-Info, Standesamt.

 Vom Schloss folge ich der Stadtmauer und komme an einen der breiten Wassergräben die einen Teil der Altstadt umrahmen.

 Kurz vorm Markplatz steht eine historische Kutsche die die faulen Touristen mit 2PS durch die Stadt kutschieren. Ich besteige lieber den Halleschen Turm und habe von oben einen schönen Blick auf die vielen Straßen und Gassen mit den Bürgerhäusern deren Baustile aus der Renaissance, Barock und Gotik sind.

 Bevor ich zum Hafen in Bitterfeld fahre sehe ich mir noch den Bitterfelder Bogen an der oben auf einer Hochkippe steht. Diese Bogenkonstruktion hat eine Rampe auf der man ganz sanft im Zick-Zack nach oben gehen kann und von dort einen schönen Fernblick über die Stadt und die Goitzsche-Seenlandschaft hat. Der 540 m lange Wanderweg ist aus verzinkten Stahlrosten.

 Nun geht es zum Hafen wo sich eine Bühne sowie ein Zelt für die Meldeunterlagen befinden. Nach einem Jahr Zwangspause findet morgen der Goitzsche-Marathon unter neuer Leitung vom Dachverband Goitzsche e. v. statt. Dies ist ein Zusammenschluss von Vereinen, Verbänden und Privatleuten. Es wird ein ganzes Wochenende mit Programm und Skating-Wettbewerb angeboten. Am Sonntag kann man dann laufen und zwar Marathon, Halbmarathon, 10km, Staffel 10x4,2km und auch die Walker werden unterwegs sein. Der Marathon kostet zwischen 25€ und 35€. Nachmelder müssen dann vor Ort 3€ drauflegen.

 Für eine Staffel hat man eine hochkarätige Sportlerin gewinnen können. Heike Drechsler die zweimalige Olympiasiegerin wird morgen in einer Charity-Staffel laufen. Heute hat sie viele Zuhörer die sie mit ihrem Vortrag begeistert.


10. Goitzsche Marathon 2016

Goitzsche – Die Perle Mitteldeutschlands

 Heute am Sonntagmorgen (8. Mai 2016) müssen wir uns alle selbst begeistern für einen mehr oder weniger längeren Lauf um die große Seenlandschaft in der Wärme und viel Wind. Um 9 Uhr ist Start für die Marathonis sowie die Marathonstaffeln und die 10km Läufer.

 So gegen 8:30 Uhr füllt sich langsam der Parkplatz neben dem Hafen. Hier können heute ca. 400 Autos kostenlos parken. Da der Veranstalter heute rund 500 Teilnehmer erwartet reicht dieser Platz auf jeden Fall aus und das nur 200m vom Start und Ziel entfernt.

 Auch heute Morgen werde ich von einigen Läufern angesprochen, denn man kennt Marathon4you und so einige Läufer und Läuferinnen kennen auch mich von meinen vielen Läufen und Berichten. Hier treffe ich auch wieder Marita die mir gestern Abend viel von der Goitzsche und Umfeld erzählt hat. Sie wird heute 10km laufen und erreicht dann auch einen 2. Platz in ihrer Altersklasse.

 Nun geht es erstmal für die 10km Läufer und die Marathonis um 9 Uhr auf die Strecke. Wir laufen vom Hafen aus direkt am Uferweg in Richtung Bernsteinvilla. Die Villa am Bernsteinsee ist ein Stilmix mit einer Neorenaissancefassade. Sie gehört zu den repräsentativsten Gebäuden des Historismus in dieser Region.

 Wir folgen dem Radweg am See entlang und kommen kurz danach am Strandbad mit dem Pegelturm vorbei. Über eine Brücke kann man den 26m hohen Turm über zwei gegenläufige Wendeltreppen besteigen. Kurz danach geht es über eine kleine Brücke die der Muldezufluss zum See ist.

 Vorbei am Strandbad Mühlbeck wo sich einige Zuschauer befinden erreichen wir bei km 5 die Halbinsel Pouch. Während wir Marathonis nun einige Kilometer auf der Halbinsel sammeln werden geht es für die 10km in einer kleinen Schleife wieder zurück zum Ziel.

 Hier befindet sich die 1. Wasserstation. Ab hier kommt nun auch die Einsamkeit des langsamen Marathonläufers. Zum Neustart des Goitzsche Marathons haben sich leider nur rund 60 LäuferInnen gemeldet und so ist man schnell allein auf der Strecke. Hier bei km 8 sind wir noch zu viert zusammen aber auch das zieht sich auf den nächsten Kilometern weit auseinander. Sehr oft ist man ja bei Natur- und Landschaftsläufen allein, was ich aber nicht negativ empfinde denn so hat man den Naturgenuss pur. Die jungen Leute sollen schnell rennen wir alten Laufen und Genießen.

 Es geht nun im Zickzack über die Halbinsel die wir bei km 10 wieder verlassen. Hier steht der 2. Versorgungsposten. Wir folgen nun wieder dem Seerundweg unterhalb vom Ort Pouch in Richtung Roter Turm.

 Die Ortschaft Pouch wurde schon vor fast 1000 Jahren erstmals erwähnt. Ende des 10. Jh. gab es hier eine Burg bzw. Schloss. Das Schloss, der „Rote Turm“ und die im 13. Jahrhundert aus Feldsteinen erbaute Kirche sind mit einem spätgotischen vierflügeligen geschnitzten Hochaltar echt sehenswert. Das Altargemälde soll aus der Werkstatt des Wittenberger Malers und Reformators Lucas Cranach stammen. Wer die 105 Stufen hochsteigt den erwartet ein großer Rundumblick über die Dübener Heide und eine große Seenlandschaft.

 Es geht weiter am See entlang zum nächsten Versorgungsposten bei km 15. Kurz danach verlassen wir das Bundesland Sachsen-Anhalt zum Bundesland Sachsen. Auf den nächsten Kilometern streifen wir den Ort Löbnitz und den Weinberg Sausedlitz. Wir umrunden nun zum Teil den Seelhausener See.

 Bei km 20 gibt es wieder Versorgung und viel sehr viel Sonne mit heftigem Wind. Schon jetzt merke ich, dass es ein schwerer Lauf wird oder wie man neuerdings sagt, es ist wohl ein gebrauchter Tag. Aber wenn man auch so verrückt ist nach 5 Monaten Verletzungspause einen Marathon in Polen zu laufen ohne vernünftige Vorbereitung und dann hier nach einer Woche schon wieder auf der Marathonstrecke ist sagt halt der Körper mach langsam. Ich lege ab jetzt immer wieder Gehpausen ein und sammele so halt viel langsamer als gedacht meine Kilometer. Heute ist der Kopf aber stärker wie der Körper.

 Die nächsten 3 km geht es durch die sogenannte Goitzsche-Wildnis (Naturschutzgebiet der Kulturlandschaft Goitzsche). Hier geht es durch Heidelandschaft und Wäldchen.

 Beim Km 25 kommen wir zum ca. 100ha großen Paupitzscher See der auch als Tagebaurestesee geflutet wurde. Ein Schild weist uns daraufhin das hier früher mal der Ort Paupitz stand der auch der Kohle weichen musste. Auf den letzten und den nächsten Kilometern gibt es immer wieder Wellen die sogar manchmal sehr heftig ausfallen.

 Neben dem Ludwigsee geht es wieder zurück ins Bundesland Sachsen-Anhalt. Sachsen-Anhalt ist entstanden aus der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen und dem Freistaat Anhalt. Wer mehr historische Infos möchte sollte meinen letzten Bericht von 2013 lesen.

 Kurz vorm km 31 führt uns eine weitere Welle erst steil runter an einen Bachlauf. Dann geht`s über die Brücke und auf der anderen Seite eine steile Rampe hoch. Wir bleiben nun ein Stück im Wald und kommen zu Beginn der letzten 8km an den Holzweißiger See. Rechts das Wasser und ein Stück weiter linksseitig etwas erhöht ein sehr großes Kunstwerk, der „Bitterfelder Bogen“. Diese schwungvoll stählerne Bogenkonstruktion sieht von weitem wie eine riesige Brücke aus. Hier kann man stufenlos über verschieden lange Rampen zick zack zum oberen Balkon gehen und den Ausblick genießen. Gestern habe ich den Ausblick von oben genossen, heute genieße ich den Anblick von unten.

 Durch meine vielen Gehpausen ziehen sich die letzten Kilometer unendlich. Am Abzweig zur Kreismülldeponie wären es nur noch 3 Kilometer würden wir geradeaus weiterlaufen, aber der Marathon hat 42,2km und so geht es durch ein Wäldchen in einer Rechtsschleife wo wir die fehlenden Kilometer auffüllen.

 Km 40 und wir sind wieder am Goitzsche See. Beim Blick schräg über das Wasser sehe ich die Halbinsel Pouch und ein Stück weiter links erkenne ich bereits den Hafen mit dem Ziel. An der Gedenktafel an die Gemeinde Niemegk die 1978 der Kohle zum Opfer fiel gibt es nochmal Versorgung.

 Es geht vorbei am Campingplatz und Sportplatz wo wir anschließend duschen können. Links vorm Sandstrand ist eine sehr lange Blaue Bank. Hier hat der Berliner Künstler Roland Fuhrmann  eine 60m lange Bank geschaffen in Form eines Sandsackwalles, der an die Flutkatastrophe von 2002 erinnern soll. Auf der langen Rückenlehne sind viele Metallschilder mit den Namen der Fluthelfer.

 Der starke Wind kostet nun die letzten Körner und erzeugt auf dem Wasser richtig große Wellen. Es sind nur noch 1 ½ km dann ist der Kampf für heute vorbei. Auf dem letzten Kilometer begleitet mich Marita mit dem Rad die nach ihren 10km Lauf natürlich schon geduscht und umgezogen ist und auch noch Muttertag feiern konnte. Danke für die netten aufmunternden Worte.

 Ich wäre am liebsten nun gleich zum Ziel runter gelaufen aber es geht erst vorbei und von der anderen Seite runter zum Ziel. Als letzter Läufer erreiche ich noch im Zeitrahmen das Ziel und werde dort von Dieter und Marita mit einem alkoholfreien Weizenbier erwartet.

 Die ganze Quälerei hat sich heute noch gelohnt denn ich werde 3. in meiner AK und erhalte neben meiner Medaille auch noch einen Sachpreis.

 In meinem Bericht von 2008 heißt es: Als Fazit kann man sagen eine sehr gute Laufveranstaltung, jedoch nicht eine Woche nach Marathon wieder Marathon laufen. Schon nach der halben Strecke merkt man wie der Akku sich schnell entlädt und dann doch mehr Gehpausen kommen als gewillt sind.

 

 Fazit: Eine Laufstrecke zu 95% in der Sonne und heute mit starkem Gegenwind auf der 1. Hälfte. Die neuen Veranstalter haben von der Streckenführung und Beschilderung (jeder Kilometer ist ausgeschildert) eine perfekte Strecke präsentiert. Der Untergrund war zu 90% Asphalt. Das Profil war mit einigen kurzen heftigen Wellen versehen, jedoch nicht sehr schwer. Alles in allem empfehlenswert. Für langsamere Läufer empfehle ich eine Getränkeflasche mitzunehmen und sich auch was zum Essen einzustecken. Vielen Dank auch an die freundlichen Feuerwehrleute die uns heute mit Wasser und Iso versorgt haben.

 Im Ziel: Gesamt im Marathon 59 davon 51 Männer und 8 Frauen, 10km 68 Frauen und 90 Männer, 10 km Nordic-Walking 19 Frauen und 6 Männer, 40 km Inline-Skating 2 Frauen und 6 Männer, Halbmarathon 28 Frauen und 83 Männer, sowie 11 Staffeln.

 

Ergebnisse: Marathon

Männer:           1. Christoph Descher    TLV Rangsdorf                                     3:03:33

    2. Wieland Metzner       Adra                                                     3:06:09

    3. Ralf Lessig                SG Dresdner Bank                               3:06:20

 

Frauen:            1. Katja von der Burg    ASICS Frontrunner/LG eXa Leipzig     3:31:54

    2. Silvia Schmied          LAV-Halensia                                        3:38:12

    3. Nicole Neumann       Wolfen                                                  4:08:43

 

 Hinterm Ziel heißt es ausruhen und dann nochmal ins Quartier in aller Ruhe duschen und ab nach Hause. Eine schöne Rundreise von Kolobrzeg Polen über die Insel Usedom und Goitzsche mit zwei Marathons sind zu Ende. Nun heißt es ausruhen für den Rennsteig in 2 Wochen.