17. Dead Sea Marathon Jordanien 2010

Arabische Gastfreundschaft im Land vom Neuen und Altem Testament

7.-14.04.2010 von Bernd Neumann

 Nachdem wir im letzten Jahr eine wunderschöne Kultur- und Laufreise nach Malta unternommen hatten wollten wir dieses Jahr nach Jordanien. Wir hatten schon viel Schönes von diesem Land und seiner Kultur gehört und darum hieß es auf vom 7. – 14. April nach Jordanien.

 Jordanien ist ein Königreich in Vorderasien das zwischen Israel und Saudi-Arabien liegt. Das Haschemitische Königreich wird regiert vom Staatsoberhaupt König Abdullah II. bin al-Hussein (seit 07.02.1999). Die Haschemiten sind ein arabischer Stamm. Sie sind nach Hāschim ibn Abd Manāf dem Urgroßvater des Propheten Mohammed benannt. Die Landesgröße ist ¼ von der Fläche Deutschlands, hat aber nur 1/14 der Bevölkerung. 80% des Landes ist Wüste. Klimatisch sind die östlichen und südlichen Landesteile Wüste, das Bergland am Rande des Jordangrabens mediterran und das Jordantal und die Rotmeerküste subtropisch. Am Toten Meer befindet sich der tiefste Punkt der Erde 400m unter NN. Die Hauptstadt ist Amman mit 1 Mill. Einwohner, jedoch mit dem Vorortgürtel leben hier fast 1/3 der Bevölkerung.

 Unsere Reise führt uns mit dem Marathon- und Ultralauf zum niedrigsten Punkt der Erde - Run to the lowest point on earth! Was dieses wunderschöne Land noch alles zu bieten hat, außer einer traumhaften Wüstenlandschaft erfahrt ihr im täglichen Reisebericht.

 Nun ist alles gebucht und die Reise kann beginnen.

Mittwoch, 7. April Abfahrt von Vellmar zum Rhein-Main-Flughafen nach Frankfurt. Einschecken und um 14:20 Uhr startet unsere Maschine nach Amman Jordanien mit der Royal Jordanian.

 Nach 3.000 km und 5 ½ Stunden Flug landen wir wohlbehalten auf dem Flughafen von Amman. Nachdem wir die Sicherheitschecks durchlaufen haben wurden wir von unserem jordanischen Reiseleiter Osama empfangen. In der Vorgangshalle des Airports erwartete uns Nils Krekenbaum von Laufreisen, der für die Gruppe die komplette Reise durch Jordanien organisiert hat.

 Da es schon spät am Abend war wurden wir mit einem Bus zum Golden Tulip Hotel in Ammann gefahren, wo wir noch ein gemeinsames Abendessen eingenommen haben. Nils teilte noch an die Läufer die Startertüten mit den Startnummern aus.

Donnerstag, 8. April Um 7:00 Uhr morgens gab es einen lockeren Trainingslauf von ca. 30 Minuten rund um das Hotel mitten durch die Stadt. Nach dem Frühstück ging es per Bus in die nördlich von Ammann gelegene Stadt Jerash (alte römische Stadt).

 Jerash (Gerasa) wird auch das Pompeji des Ostens genannt wegen der vielen gut erhaltenen Ruinen des römischen Reiches. Mehr als 200 Jahre hatte die Stadt Wohlstand und es wurden Paläste und prunkvolle Gebäude erbaut. Bevor man in die alte Stadt kommt durchquert man den Hadriansbogen der zum Gedenken an den Besuch Kaisers Hadrian 129 n. Chr. Erbaut wurde. Nebenan liegt das große Hippodrom in dem Pferde- und Wagenrennen veranstaltet wurden.

 Die alte Stadt selbst betritt man durch das Südtor und gelangt kurz danach auf das Forum. Dieser Platz hat eine Größe von 90 x 80 Metern und ist von ionischen Säulen umgeben. Unser Rundgang geht von dort direkt auf das 800m lange und 12m breite Cardo (angelegte Hauptachse Nord-Süd Richtung). Hier lagen früher bis zum Nordtor die Märkte, Brunnen, Tempel und öffentlichen Gebäude. Hinter dem ehemaligen Marcellum befindet sich der Nymphäum, der öffentliche Brunnen der noch zum Teil erhalten ist. Direkt daneben geht es durch einen prächtigen Torbau (Propyläum) eine breite Treppe zum ehemaligen Artemidentempel von dem nur noch wenige Säulen stehen.

 Wir laufen parallel zum Kardo wieder in südliche Richtung und kommen am Drei-Kirchen-Komplex vorbei. Wir laufen direkt auf den ehemaligen Zeustempel zu. Unser Weg führt uns aber in das direkt daneben liegende Südtheater. Der 3.000 Zuschauer fassende Bau wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. erbaut und hat heute nach seiner teilweisen Restaurierung eine hervorragende Akustik. Wir konnten uns davon überzeugen denn für die Touristen spielt hier eine arabische Dudelsackgruppe auf. Um alle Details sich genauer anzusehen, benötigt man sicherlich mehr als einen ganzen Tag, für uns ging es aber gegen Mittag zurück nach Amman.

 Im Tawaheen Al-Hawa Restaurant „windsmill“ machten wir unsere Mittagspause. Da es am Abend ein Buffet gibt entschieden wir uns für eine Vorspeisenvariante. Essen in Jordanien heißt ein Gast ist willkommen und es wird so viel aufgetischt das es locker für die doppelte Personenzahl reicht. Die jordanische Küche steht unter mediterranen Einfluss aus den Küchen vom Libanon, Syrien, Palästina und Ägypten. Auf unserem Tisch wurden auf dem großen metallenen Tablett viele kalte und warme Vorspeisen aufgebaut, wie z.B. hummus (Kichererbsenpaste), foul (rot und schwarz gesprengelte Foulbohnen), mutabal (pürierte Auberginen), tabouleh (fein gehackte Petersilie, Tomaten und Zwieblen) u.v.m. Diese Vorspeisen nennen sich mezzeh und werden immer mit frischen dampfendem Fladenbrot serviert. Da hier kein Alkohol ausgeschenkt wurde, empfahl uns Osama unser Reiseführer Limonada ein Getränk aus Zitrone und fein gehackter Pfefferminze. Toller Geschmack und köstlich erfrischend.

 Vom Restaurant ging es direkt zur Zitadelle die die Stadt überragt. Das die Stadt auf sieben Hügel gebaut ist, merkt man hier ganz deutlich, denn es ging per Bus auf und ab durch das harmonische Stadtbild. Im Amman gibt es nämlich die Bauauflage, dass alle Häuser mit dem hellen Stein verkleidet sein müssen. Die Gegend um Amman ist schon seit 9.000 Jahren besiedelt, was archäologische Funde belegen. Auf dem von uns besuchten Zitadellenhügel befinden sich Gräber aus der frühen Bronzezeit (17. – 16. Jh v. Chr.). Auf dem Zitadellenhügel hat man einen herrlichen Blick auf das alte Amman.

 Wir gehen vom Eingang zum nahen Hügel, auf dem noch Säulen des Herkulestempels stehen der dem römischen Kaiser Marc Aurel (161-180) gewidmet wurde. Gegenüber befindet sich das archäologische Museum mit Funden ab dem Paläolithikum (Altsteinzeit).

 Besondere Aufmerksamkeit verdienen die wachsähnlichen Figuren (8.000-6.000 v. Chr.) sowie die Schriftrollen die zu den Qumram-Rollen zählen sollen. Diese Rollen umfassen ca. 15.000 Fragmente von etwa 850 Rollen aus dem antiken Judentum. Sie wurden zwischen 250 v. Chr. und 40 n. Chr. Von 500 verschiedenen Schreibern beschriftet. Hierbei sind auch etwa 200 Texte des späteren Tanach, die als die ältesten bekannten Handschriften der Bibel zählen. In einer Nische befinden sich 4 Sarkophage aus der Zeit zwischen dem 13. und 7. Jh. Nach einem ausführlichen Rundgang und vielen Informationen von Osama ging es zurück zum Bus.

 Gegenüber vom Parkplatz hatte man einen herrlichen Blick auf den neueren Teil der Stadt. Über der Stadt weht eine Flagge, die die Größe eines Fußballfeldes hat. Jetzt geht es durch die Altstadt vorbei an der König-Abdullah-Moschee durch die engen Straßen in die Neustadt. Hier gibt es viele Prachtbauten, die lange Straßen zieren.

 Nachdem wir uns im Hotel frisch gemacht hatten, ging es zur Pasta-Party. Unser Bus brachte uns zum 5-Sterne Hotel Landmark. Hier wurden wir königlich empfangen, denn es ging in den Königssaal. Der Saal war prächtig hergerichtet und nach kurzem warten, kam der Schirmherr der Veranstaltung „17th LG Dead Sea Ultra Marathon“ Prince Raad Bin Zaid der Bruder vom verstorbenen König. Nach einer kurzen Rede wurde das königliche Buffet eröffnet. Heute war auch das jordanische Fernsehen anwesend.

 Nachdem alle Gäste gut gespeist hatten, kam dessen Sohn der Prinz Dr. Firas Bin Ra ád der demnächst die Schirmherrschaft vom Vater übernimmt und hielt eine kurze Rede. Anschließend kam er zu uns an den Tisch und hielt Smalltalk mit den Läufern. Es ging dabei ganz locker und sehr nett zu.

Freitag, 9. April Marathontag Nach einem frühen Frühstück im Hotel hieß es auschecken und per Bus zur zentralen Sammelstelle aller Läufer. Hier mussten nun alle Läufer und Läuferinnen, angeblich 4.000 Starter per Bus zu den einzelnen Startplätzen gebracht werden. Bei sehr frischen 7-8 Grad froren und zitterten viele Teilnehmer. Es herrschte das Chaos pur, aber wir sind in einem arabischen Land und da heißt es Ruhe bewahren.

 Nachdem schon viele Busse abgefahren waren wir aber keinen Bus für die Marathonis erkennen konnten wurden wir weiter nach vorne geschickt. Es war schon 6:30 Uhr und der Start sollte um 7 Uhr erfolgen. Wie durch Zufall rief einer da ist ein Marathonbus. Wir stürmten hinein und los ging es zum ca. 10 km entlegenen Startplatz.

 Um 6:50 Uhr waren wir am Marathontor und fast alle 50 Insassen stellten sich an die drei Dixihäuschen an. Es wurde unser Chip gescannt und die Schlange wurde kaum kleiner. 3 Minuten vor dem Start rannten alle die Klein mussten in das hohe Gras und ich konnte 1 Minute vor 7 Uhr endlich mich erleichtern. Den Startschuss hörte ich im Häuschen und machte meinen Start kurz danach direkt vom Dixiklo.

 Die abgesperrte Straße ging sofort bergab, denn wir starteten auf ca. 800 Meter über NN. Am Ziel sind es 400m unter NN. Die breite 4-spurige Straße war zur Hälfte für uns gesperrt. An allen Ein- und Ausfahrten standen Polizisten und Militär die keinen auf die Laufstrecke ließen. Auf den ersten Kilometern gab es zwei kleine Wellen und dann einen herrlichen Blick immer bergab. Durch die geringe Teilnehmerzahl hatte sich das Feld sehr schnell auseinander gezogen und man lief relativ allein. Es ging vorbei am King Hussein Bin Talal Convention Center. Links und rechts der Straße lagen einige wenige Häuser und Läden.

 Wir liefen die gleiche Strecke wie die 50km Ultraläufer, weshalb auch die Kilometerschilder bei uns mit 8km anfingen. Während des Laufes musste man immer 8km anziehen und hatte so seine gelaufenen Kilometer. Da es teilweise sehr stark bergab ging, konnte man nicht locker laufen und die Verkehrshinweise „ Reduce Speed now“ galt auch für uns Läufer. Schon nach wenigen bergab Kilometern merkte man das die Oberschenkel dick wurden.

 Alle 3km gab es Wasserstationen. Den Läufern wurden 0,5l Flaschen angereicht. Nach wenigen Schlucken wurde die fast volle Flasche weggeworfen. Welche Verschwendung in einem Land das kaum Wasser hat. Nach rechts gab es einen freien Blick in die gegenüberliegenden Berge. An manchen Stellen konnten wir Beduinenzelt erkennen oder auch Menschen mit ihren Ziegenherden am kahlen Berg. Kurz vor Km 10 (Ultraschild 18km) kam ein kleiner Araberjunge in Schlappen und lief zu mir. Dann gab er Gas und rannte voller Freude mir weg. Es drehte sich um und lachte mich mit seinen großen braunen Augen an. Sein vermutlicher Bruder sah dies und beide rannten um die Wette mit mir. Nach ca. 200 Metern waren beide platt aber voller Freude schneller gewesen zu sein als ich.

 Wir kamen durch einen kleinen Ort mit einer Moschee und es ging weiterhin steil bergab, die nächsten Kilometer. Bei Km 18 kam der erste Ultraläufer und schoss an mir vorbei, begleitet durch einen Krankenwagen. Kurz danach kam ein Schild Dead Sea 18km. Hier war auch der Hinweis Sea Level. Auf den ersten 18 km sind wir schon 800 Höhenmeter runtergelaufen. Jetzt kommt die Sonne durch und es wird warm. Die Temperaturen steigen schnell an und ich ziehe mein Unterhemd aus, denn ab jetzt reicht das dünne Laufshirt.

 Bei km 20 halte ich an und lasse mich mit einem Streckenposten fotografieren. Eigentlich wollte ich ein Foto mit dem schicken uniformierten Polizisten, aber die darf man nicht fotografieren. Dann geht es weiter zum Halbmarathontor das wir durchlaufen. Die Temperaturen sind schon an die 25 Grad geklettert. Ich überhole einige Läufer die an der ersten leichten Welle vor dicken Beinen gehen müssen.

 Die Landschaft ist hier herrlich und es gibt immer wieder vereinzelt Menschen am Straßenrand, die uns zujubeln. Viele rufen auch „Welcom in Jordan“. Jetzt kommen die langen Geraden, die am Horizont verschwinden. Die Sonne beginnt an zu brennen. Das Wasser wird jetzt teilweise zum Kühlen vom Körper genommen. Rechts der Straße ein Schafhirte der sich im Schatten der wenigen Bäume vor der Sonne schützt.

 Neben mir komme ich mit einem Läufer aus Wales ins Gespräch der mir vom Aqaba-Marathon und dem Roten Meer vorschwärmt. Er fotografiert mich und weiter geht es, durch die knalle Sonne. Ganz vereinzelt kommen Ultraläufer an mir vorbei. Die Hitze und die Tatsache, dass ich erst am Ostermontag vor 4 Tagen in Utrecht Marathon gelaufen bin zwingen auch mich zu einer Gehpause. Ich sehne mich nach jeder Wasserstelle.

 Am km Schild 42 habe ich 34 Kilometer schon hinter mir und die Halbmarathonis 13 km. Rechts der Straße führt einer ganz gemütlich sein Dromedar aus. Hier in Jordanien leben nur Dromedare, die mit einem Höcker. Links der Straße entsteht eine neue Siedlung und kurz danach den Blick nach rechts und das Tote Meer ist zum ersten Mal in Sicht. Die ewig lange Gerade macht meinen Knick und es geht auf die nächste lange Gerade am Meer entlang.

 Schon ab Kilometer 15 für die Halben, sammele ich die ersten Teilnehmer ein, die eine Stunde nach mir gestartet sind. Hier gehen jetzt ganze Gruppen von Jugendlichen mit Startnummer als ob sie einen Schaufensterbummel machen. Es werden heute 409 Halbmarathonis ins Ziel kommen wobei der letzte eine Zeit von 4:58:33 haben wird.

 Die Sonne brennt einem unerbittlich aufs Fell und zwingt mich mal wieder eine Gehpause einzulegen. Rechts neben mir begleitet mich jetzt das Tote Meer. Ich habe noch ca. 4 Kilometer zum Ziel. Jetzt kommen einige Wellen, die einem mit den dicken Beinen wie Berge vorkommen. Um mich rum gibt es fast nur noch Halbmarathonwanderer. Jetzt drei Kilometer vorm Ziel überhole ich auch noch 10km Läufer. Der letzte 10km Läufer erreicht lt. Ergebnisliste das Ziel nach 5:11:41.

 Die Wellen tun weh und ich muss jetzt des öfteren Gehen. Das Ziel ist nicht mehr weit ich sehe von weitem rechts neben der Straße den Beach Club wo auch das Ziel ist. Die letzten 1.500m laufe ich in einem Rausch aus Hitze und Freude dem Ziel entgegen. Es sind mittlerweile 32 Grad und die ganze Strecke gab es keinen Schatten. Mir kommen die ersten Finisher entgegen und das Schild Amman Beach führt uns rechts zum Parkplatz hinunter. Es sind nur noch 200 Meter und juchhu es ist vollbracht.

 Nils erwartet mich hinterm Ziel und knipst ein Foto von mir. Jetzt nur noch Schatten, trinken und ausruhen.

 Mein Garmin zeigt mir 4:48 Stunden und ich bin damit wirklich zufrieden. Schade nur, dass durch einen technischen Defekt meine Zeit nicht in der Ergebnisliste ist. Auf einer Urkunde, die auch in arabisch ist, wird mit mein Lauf dann bestätigt.

 Jetzt geht es zu unserem Bus der unsere Fans und Betreuer unserer Läufer und Läuferinnen schon ins Ziel gebracht hat. Nach kurzer Pause geht es in Badesachen direkt ins Tote Meer. Ich konnte mich persönlich überzeugen, dass all die Bilder der Schwimmer auf dem Wasser wirklich echt ist. Das Wasser trägt einem ohne Schwimmbewegung. Vorsicht wer eine offene Wunde am Körper hat, es ist reines Salzwasser mit einer sehr starken Konzentration. Wenn man das Wasser verlässt hat man das Gefühl richtig eingeölt zu sein.

 Da einige unsere Gruppe Klassensiege und Stockerlplätze erreicht haben gingen sie noch zur Siegerehrung. Die Siegerehrung wurde durch seine Exzellenz Prinz Firas Raad vorgenommen.

 So gegen 16 Uhr fuhr unser Bus zum nahe gelegenen 5-Sterne Mövenpick-Hotel Dead Sea, direkt am Toten Meer. Nach kurzer Ruhepause und ausführlichem Duschen erkundete ich mit Angie die heute Halbmarathon gelaufen ist, die Hotelanlage die einem Paradies gleicht.

 Am Abend bei einsetzender Dunkelheit gab es ein Marathonabschluss-Buffet vom feinsten. In der Hotelanlage gibt es ein Amphib-Theater auf deren Terrassen wieder fürstlich gedeckt war. Ein wirklich würdiger und ganz toller Marathonabschlussabend. Eigens für uns gab es auch ein Abendprogramm. Auf der Bühne des Theaters gab es Bauchtanz und Musik. So ließen wir den Abend ausklingen.

 In der Siegerliste der Veranstaltung finden sich für die 50km Ultra zwischen 2:57:52 bis 7:20:09, für den Marathon zwischen 2:33:45 bis 6:37:03. Die letzte Läuferin ist die Palästinänserin Rania Saleh die im langen schwarzen Mantel und Kopftuch mit Camel-Bag auf dem Rücken um 13:38 Uhr das Ziel erreichte.

Samstag, 10. April Nach dem Frühstücksbuffet ging es an den Pool oder direkt ins Tote Meer. Wer wollte, konnte sich auch am Meer mit dem Schwarzen Heilschlamm einreiben. Hierbei entstanden viele tolle Fotos. Gegen Mittag gab es den nächsten Programmpunkt.

 Per Bus ging es zum Jordan, der hier die Grenze von Israel und Jordanien bildet. Bethany liegt nur wenige Kilometer nördlich vom Totem Meer. Hier liegt die Stelle wo Johannes der Täufer Jesus getauft hat. Hinter einem Tamariskengestrüpp ist eine Lichtung wo der Jordan einen kleinen Teich gebildet hat. Hier soll die Stelle der Taufe gewesen sein. Kurz daneben erheben sich die Reste der Kirche Johannes`des Täufers.

 Ein Stück weiter führen Stufen hinunter zur einer Holzplattform, direkt am Jordan. Hier sind jetzt einige dabei und füllen sich Flaschen mit dem heiligen Wasser des Jordan ab. Mir reicht es ein wenig Wasser durch meine Hand laufen zu lassen, denn der Jordan verkümmert hier zu einem Rinnsal. Gegenüber hat Israel auch einen Zugang direkt ans Wasser wo sich auch Touristen befinden.

 Es geht zurück zum Bus und weiter ins innere Land. Wir fahren in die Berge Richtung Madaba. Der Bus schlängelt sich über zigfache Serpentinen hinauf zum Berg Nebo. Unterwegs sehen wir wieder Beduinen mit ihren Ziegenherden.

 Der Berg Nebo wo auch Moses starb zieht seit Beginn der Christenheit Pilger hier rauf. In der Bibel heißt es: Und Moses stieg aus den Gefilden Moabs auf den Berg Nebo, auf den Gipfel des Pisga gegenüber Jericho. Die Aussicht bei klarem Wetter ist fantastisch. Der Blick geht über das Tote Meer und Jericho, angeblich sogar bis Bethlehem und Jerusalem. Da die Moseskirche gerade restauriert wird kann man die Mosaiken in einem Zelt aus Ziegenhaardecken besichtigen.

 Der Rollstein wo wir uns fotografieren diente früher zur Sicherung des Klosters auf dem Berg.

 Es geht weiter durch Madaba das fruchtbare Gersten- und Weizenfelder hat. Wir fahren durch eine einsame Landschaft. Hier und da befinden sich kleine Siedlungen am Wegesrand. Unser Weg führt uns nach Petra. Nördlich der Stadt verläuft der alte Handelsweg der Weihrauchstraße und Knotenpunkt vieler Handelsrouten die Damaskus, Ägypten, Syrien, Jemen und das Mittelmeer verbanden.

 Nach dem Abendbuffet gehen wir in die Stadt und haben ein Erlebnis der besonderen Art. In einem kleinen Laden für alle möglichen Souvenirs werden wir eingekleidet nach Beduinenart. Der Ladenbesitzer und seine 2 Söhne haben einen tierischen Spaß uns zu verkleiden. Wir machen alles mit und haben dabei tolle Erinnerungsfotos.

Sonntag, 11. April Heute heißt es gut frühstücken und gut zu Fuß sein. Viele der Läufer haben immer noch dicke Beine und gehen die Treppen seitwärts runter. Wir stehen vor dem Eingang zur Felsenstadt Petra die zu den neuen sieben Weltwundern gehört. Es geht durch ein anfänglich breites Tal an deren Seitenhängen sich schon viele Gräber im Felsen befinden. Wir kommen an drei Djinblöcken, früherer Nbatäergräber sowie am Obeliskengrab vorbei

 Der Beginn des eigentlichen Highlights beginnt an The Siq, der Schlucht. Es geht durch enge Felswände immer bergab vorbei an wunderbar farbigen Felsen, die uns jetzt noch Schatten geben. In einigen Felsen ist eine Kamelkarawane eingeschliffen. Neben uns folgt uns eine Steinrinne, die die frühere Wasserversorgung der Stadt war.

 Dort wo die Felsen am höchsten und engsten sind, schimmert die Sonne durch und einige Fragmente des wohl berühmtesten Denkmales al-Kazneh, dem Schatzhaus durch. Dann stehen wir vor dem in Fels gehauenen Schatzhaus des Pharao, das 40m hoch und 25m breit ist. Über einem Portikus aus sechs korinthischen Säulen befindet sich eine kleine, von zwei Halbgiebeln flankierte Tholos, ein Rundtempel. Zwischen den Säulen befinden sich die Reste von verwitterten Relieffiguren. Dies ist der Eingang zur eigentlichen Stadt. Nur ein Stück weiter öffnet sich das Tal und die ganze Stadt bis zum Horizont wird sichtbar.

 Wir durchlaufen das Tal und kommen an vielen Felsengräbern vorbei, durchlaufen eine Säulenstraße bis zum ehemaligen Haupttempel der Stadt. Das Auge weiß gar nicht wo soll es als erstes hinblicken. Dieses Tal ist einfach wunderbar, die Farben der Felsen sind teilweise wie Edelsteine marmoriert, einfach super.

 Wir durchstreifen das Tal und nach einer Pause gehen wir hinauf zu den Königsgräbern. Hier liegen auf engstem Raum nebeneinander das Urnengrab, das Grab des Uneishu, das farbintensive Seidengrab sowie das korinthische und das Palastgrab.

 Da wir schon 5 Stunden unterwegs sind machen wir uns langsam zurück zum Ausgangspunkt, denn es gibt nur diesen Ausgang zurück. Hier im Petratal gibt es dreitägige Wanderungen, um alle Grabstätten zu besichtigen, die teilweise auf den umliegenden Felsen sich befinden.

 Für heute reicht es uns, denn nach sieben Stunden Fußmarsch und sehr viel Sonne gehen wir durch das enge und kühlende Tal zurück zum Bus. Jetzt geht es per Bus weiter ins Landesinnere in die Wüste. Unser heutiges Ziel ist das Wüstencamp ZAHWAIDEH im Wadi Rum.

 Im Camp angekommen werden schnell die Beduinenzelte aufgeteilt. Das mit einer Ziegenhaardecke umhüllte Drahtgestell hat einen Sandboden auf dem eine Holzpritsche zum Schlafen steht.

 Die Gruppe begibt sich zum Felsen wo wir ein wenig ausruhen, denn gleich ist Essenszeit.

 Unser Führer Osama geht mit uns hinter die Zelte wo die Beduinen einen Hammel im Erdreich gegart haben nach alter Beduinenart. Wir sehen dabei zu wie unser Essen aus dem Erdreich geholt wird und uns anschließend serviert wird.

 Wir sitzen noch bis in die tiefe Dunkelheit unter den Felsen und machen uns dann im Dunkeln ins Zelt. Der versprochene Sternenhimmel viel wegen Dunst jedoch aus.

Montag, 12. April Viele krochen schon um 6 Uhr aus den Zelten um den Sonnenaufgang in der Wüste zu erleben, leider nebelig. Um 7 Uhr lief eine Gruppe gegenüber in die Wüste zu einem kleinen Lockerungslauf. Danach gab es Frühstück im Freien und wieder Sachen packen.

 Es ging per Bus zum Wadi Rum Visitor Center. Hier wurde die große Gruppe in 6er Kleingruppen aufgeteilt und es ging per Landrover/Toyota in die Wüste. Wir fuhren vorbei an einer Gruppe Dromedaren zu einer roten Sanddüne.

 Hier wurde ausgestiegen und der rote Sand erklommen. Hier oben hat man einen herrlichen Blick über die umliegenden Täler und Berge. Dies ist auch die Gegend in der der amerikanische Film Lawrence von Arabien gedreht wurde. Mit Tempo ging es dann die Düne runter und unsere Schuhe wurden durch den vielen Sand zu eng.

 Wir durchfuhren kilometerweit das Wadi. Die riesigen Sandsteinfelsen bis zu 750m hoch werden von den Beduinen mit ihren Jeeps umkurvt und manchmal hat man das Gefühl sie würden auf dem Sandboden Rennen fahren.

 An einem großen Felsen machen wir halt. Die Ritzungen in den Felsen erzählen vom Leben der Nomaden, sind jedoch noch längst nicht alle entschlüsselt. Die Bilder und Schriften gehen bis in das 5. Jahrhundert vor Christi zurück.

 Weiter geht es über Dünen und durch eine Schlucht zu einem großen Beduinenzelt das in einem Seitental liegt. Hier befindet sich in Felsen gehauen der Kopf von Lawrence von Arabien.

 Im Zelt gibt es grünen Tee mit Salbei der sehr köstlich schmeckt. Da die Beduinen auch Händler sind wird sofort Tee, Tücher und andere Waren an den Mann bzw. die Frau gebracht. Anschließend geht es per Jeep mit viel Speed zurück durch Dünen und Täler zum Bus.

 Nun geht es 2 Stunden durch einsame Felsenlandschaften zum Roten Meer nach Aquaba. Schon weit vor der Stadt werden wir durch eine Palmenallee empfangen. Aquaba wird auch die Stadt der Tausend Palmen genannt. Wir durchqueren die Stadt fahren am Hafen entlang und kommen ca. 20 Kilometer hinter der Stadt zum unserem Hotel. Wir sind in einer 5 Sterneanlage direkt am Meer untergebracht. Luxus pur.

 Der Rest des Tages wird mit schwimmen im Roten Meer oder im Pool verbracht. Es ist Ruhe und Erholung angesagt. Der Abend wird mit einem tollen Buffet beendet.

Dienstag, 13. April Wir sind noch im Hotel und der Morgen beginnt mit einem Lockerungslauf am Strand entlang und weiter durch den benachbarten Hafen in dem Luxusschiffe vor Anker liegen. Es geht unter Palmen entlang und die Beine werden langsam locker. Nach diesem sehr schönen Lauf geht es zum Frühstück. Den restlichen Vormittag nutzen die meisten zum Entspannen und Baden im Roten Meer.

 Vom Strand aus liegt in Sichtweite gegenüber in ca. 20 km Entfernung Ägypten mit der Sinaihalbinsel, ca. 30 km nördlich liegt Eilat/Israel das wir auch sehen können und ca. 8 km südlich am Meer entlang liegt Saudi Arabien. Die Sonne hat die 30 Grad schon wieder erreicht. Nun heißt es Abschied nehmen von dieser Luxusanlage.

 Wir machen noch einen längeren Stop in der Altstadt von Aquaba. In kleinen Gruppen oder auch einzeln wird jetzt die Altstadt mit den vielen kleinen Märkten erkundet. Uns zieht es kreuz und quer durch die engen Gassen.

 Es ist für schon etwas chaotisch wie hier teilweise gehandelt wird. Jeder hat so etwas gefunden von Tüchern über Tee, CD´s mit arabischer Musik und viele andere Mitbringsel.

 Jetzt geht es per Bus die 350km nördlich zurück nach Amman. Eine wunderbare Woche geht zu Ende. Ich habe fast 800 Fotos gemacht die es zu Hause gilt zu bearbeiten. Unser Reiseführer Osama fand die passenden Worte zum Abschied: Allah gebe uns Menschen die Zeit und Geduld mit uns haben den vielen Geschichten zu zuhören und die vielen, vielen Bilder anzusehen.

 Den Abend ließen wir ausklingen im Restaurant Windsmill, zu deutsch Windmühle. Heute wurden uns neben den vielen Mezzeh auch verschiedene Fleischspeisen (Beef, Chicken, Lamm) serviert. Nach dem Essen gibt es in Jordanien immer Tee oder Kaffee. Die Jordanier bevorzugen Kräutertees. Anis wird zur Beruhigung getrunken, Fenchel hilft gegen Blähungen, Kamille reinigt die Atemwege, Thymian hilft gegen Husten, Salbei und Minze wirken magenberuhigend. Bei den meisten Tees wird Grüner Tee genommen und durch die Kräuter verfeinert.

Mittwoch, 14. April Heute heißt es Abschied nehmen von einem sehr gastfreundlichen und sicheren Land. Die vielen Eindrücke von dieser Reise werden uns sicherlich nicht nur Wochen sondern unser Leben lang begleiten, denn solche Eindrücke sind bleibend. Schukran Jordan – Danke Jordanien.

 Heute Morgen sind es keine 30 Grad mehr und wir stimmen uns mit leichten Jacken schon auf Deutschland ein. Amman liegt auch ca. 1.000m über NN. Es geht per Bus zum Flughafen und nach 5 ½ Stunden landen wir wohlbehalten in Frankfurt Main.