41. Königsforst-Marathon 2015

2mal über den Troodelöh

15.03.2015 von Bernd Neumann

 Rund 200 Marathonis finden jedes Jahr den Weg in den Königsforst, einem Waldgebiet östlich von Köln. 5 Tage vor dem offiziellen Frühlingsanfang kann man hier schon die ersten grünen Stellen im Wald finden. Heute leider noch nicht, der Frühling lässt noch auf sich warten. Der Veranstalter das TV Running Team Refrath nennt seine Veranstaltung auch Run Green. Heute könnte es auch Running grau heißen, denn der Himmel ist grau verhangen aber es ist trocken.

 Das TV Running Team Refrath hat es ein großes Angebot von Läufen, denn neben dem Marathon kann man auch einen Halbmarathon, 10 km oder 5 km Laufen. Den Lauftag eröffnen um 10 Uhr die kleinsten Runner.

 Die Halbmarathonis und die Marathonis starten gemeinsam um 12 Uhr und so kann man ganz bequem auch von weiter her am Vormittag hierher fahren. Parkplätze gibt es rund um das BAST (Bundesanstalt für Straßenwesen). Wie ich ankomme laufen gerade die ersten 10 km Läufer ins Ziel, die um 10:30 Uhr gestartet sind. Die Schüler haben ihren Kilometer schon um 10 Uhr gelaufen. In der Halle ist gerade die Siegerehrung wie ich sie betrete.

 Ich gehe zur Anmeldung, die sich wie auch das Wettkampfbüro in der Halle vom BAST befinden. Diese Halle liegt rund 100 m hinterm Ziel. Nach nunmehr 40 Jahren geht hier alles locker und reibungslos. Das Marathon-Startgeld liegt bei 30 €. Nachmelder müssen nochmal 3 € drauf legen. Die Zeitmessung erfolgt mit dem Champion-Chip. Unsere Startzeit ist 12 Uhr und wird gemeinsam mit dem Halbmarathon erfolgen.

 Gestartet wird auf der Brüderstraße in östliche Richtung. Es werden rund 200 Marathonis mit rund 600 Halbmarathonis auf die Strecke gehen. Der Startplatz ist dafür breit genug auf der Straße. So kurz vor 12 Uhr beginnt die Völkerwanderung von den rund 800 Läufern auf dem Weg zum Start. Es geht am Startbogen vorbei, denn wir müssen uns hinter dem Bogen einreihen zwecks Laufrichtung.

 Hier treffe ich auch wieder einige Läufer, die fleißig am Marathon sammeln sind. Man warnt mich, dass heute nach 5 Stunden das Ziel schließt. Man muss sich also beeilen, es bleibt nicht viel Zeit zum Fotografieren und unterwegs Schwätzchen halten.

 Noch schnell ein Foto vor dem Start und schon geht es los. Es ist 12 Uhr und die große Läuferschar von rund 800 Teilnehmern setzt sich in Bewegung auf der Brüderstraße. Bei der Menschenmasse dauert es 6 Minuten bis ich über die Startmatte laufe, die auch meine Zeit dann auslöst.

 Es geht rund 300 m geradeaus auf der breiten Asphaltstraße. Dann biegen wir nach rechts ab unter der A4 durch und schon geht es leicht aufwärts.

 Neben mir läuft mit der Marathonstartnummer 98 Valentin aus Kamerun. Sein I-Phone ist laufend am Klingeln. Er entschuldigt sich, er hätte heute Geburtstag und somit wollen ihm viele gratulieren.

 Es geht jetzt leicht wellig durch den Forst aufwärts zur Landstraße. Nach 1,5 km erreichen wir die stark befahrene Landstraße. Für uns heißt es auf dem Fußweg bleiben, der auch breit genug ist. Nun geht es leicht wellig aufwärts zum km 4 am Ortsrand von Forsbach. Diese Stelle ist auch auf der Runde der höchste Punkt.

 Gleich am Waldrand gibt es den 1. Versorgungspunkt der vom ASB betreut wird. Kurz trinken und dann geht es über den Brück-Forsbacher-Weg abwärts. Hier verlieren wir jetzt nach und nach unsere erkämpften Höhenmeter.

 Bei km 6,5 treffen wir auf den Wolfsweg. Nun geht es rechts ab und nur rund 500 m weiter sind wir am Monte Troodelöh, der mit 118,04 m höchsten tektonische Erhebung Kölns.

 Heute laufen wir fast komplett nur durch den Wald. Der Königsforst war schon im 6. – 7. Jahrhundert besiedelt. Hügelgräber deuten auf die Hallstatt-Kultur hin. Kaiser Otto der Große war Besitzer dieses Waldes den er dem Erzbischof von Köln vermachte. Viel später im 2. Weltkrieg wurde er für die Bevölkerung gesperrt da er als militärisches Truppengelände genutzt wurde. Nun ist er als Staatswald für jeden begehbar. Heute nutzen dies auch Spaziergänger, die sich über die verrückten Läufer hier im Wald nur wundern. Man kann die Natur doch auch entschleunigt genießen. Ja das geht auch, aber wir wollen heute schleunig durch den Wald.

 Kurz vor km 9 gibt es die nächste Versorgung vom ASB. Hier an der Abbiegung kommen wir später auf der anderen Seite kurz vor km 19 nochmal vorbei. Die nächsten rund 2 km geht es leicht aufwärts. Am km 11 kommen wir an den Wildniswald, dem wir 500 m folgen. Dann geht es in eine kleine Runde von rund 2,5 km.

 Hier an der Kreuzung kommen mir die schnelleren Läufer entgegen die diese Runde schon hinter sich haben.

 Nach dieser Runde geht es wieder leicht bergab bis zur nächsten Verpflegung bei km 15,3. Eine Läuferin neben mir fragt, nach dem vielen Bergab müssen wir doch auch irgendwann wieder die verlorenen Höhenmeter aufsammeln.

 Nun folgen wir dem Schiefer Hauweg die nächsten 2 km. Jetzt geht es merklich aufwärts und wir sammeln wieder die Höhenmeter ein. Es gibt hier keine starken Berge, die es aufwärts geht. Die Strecke hat ein welliges Profil. Das Höhenprofil ist viel krasser als die Laufstrecke wirklich ist.

 Kurz vor km 18 geht es ein kurzes Stück an der Landstraße entlang worauf wir aber gleich wieder im Wald verschwinden. Am nächsten Knick gibt es nochmal Versorgung vom ASB. Noch rund 2,5 km und die erste Runde ist rum.

 Damit wir auch auf die exakt 21,1 km Runde kommen hat der Veranstalter kurz vor km 19 am Hexenteich noch eine Wendeschleife eingebaut. Dann geht es den letzten Kilometer neben der Autobahn entlang weiter aufwärts.

 Da wir wieder auf die andere Seite der A4 müssen, geht es kurz unter einer Brücke durch und über den Asphalt aufwärts zum großen blauen Zieltor. Kurz davor gibt es eine Weiche. Die Halben links vorbei die Ganzen rechts vorbei. Der Veranstalter bietet hier auch dem Marathoni an, wenn ihm 42,2 km heute zu lang sind so kann er jetzt nach der ersten Runde aussteigen und wird als Halbmarathoni gewertet.

 Ich laufe so nach 2:21 Stunden in die 2. Runde. Ich weiß, dass noch einige nach mir kommen, obwohl ich keinen mehr sehen kann.

 Also auf in die 2. Runde. Es geht wieder unter der A4 durch und durch den Wald rauf zur Landstraße. Wie ich so bei km 24 bin kommen drei junge Radler zu mir und fragen ob ich den Marathon laufe. Nach meiner Bejaung teilen sie mir mit, dass ich jetzt der letzte Teilnehmer wäre. Man hat die Läufer hinter mir aus dem Marathonrennen genommen und sie werden in der Halbmarathonwertung geführt.

 Kurz vor km 25 geht es wieder von der Landstraße in den Wald und mein Blick auf meine Uhr sagt mir immer noch eine Zeit unter 5 Stunden voraus. Mal sehen, ob das so bleibt, denn durch meine 1 ½ Wochen im Bett fehlen mir doch einige Kilometer sprich Kondition. Nun geht es aber wieder erst länger bergab und die Kraft reicht auch noch beim km 28 wo wir zum 2. Mal am Troodelöh vorbeikommen.

 Obwohl es in den letzten Tagen und Wochen viel geregnet hat, ist die Strecke sehr gut zu belaufen. Es ist keine Schlammschlacht, denn die Wege sind sehr gut befestigt. Am km 30 haben wir jetzt den tiefsten Punkt der Strecke erreicht. Die Zeit passt immer noch für unter 5 Stunden. Ich weiß aber, dass jetzt die verlorenen Höhenmeter nach und nach aufgesammelt werden müssen.

 Hinterm km 33 muss ich nun die erste Gehpause einlegen und die Zeit beginnt zu rasen. Hierbei sind schnell so 1-2 Minuten auf dem Kilometer weg. Beim Km 35 verliere ich dann so 3 Minuten und nun wird es richtig schwer. Ich versuche nun zwischen gehen und laufen je nach Gelände zu wechseln. Die Zeit läuft. Die Jungs telefonieren mit dem Ziel. Alles in Ordnung weiter laufen. Nun merke ich, dass ich die 5 Stunden nicht mehr unterbieten kann.

 Hinter mir kommt jetzt nach 4 ½ Stunden ein Fahrzeug was die Kilometerschilder einsammelt. Ich könnte mich ja nach den Sägespänepfeilen richten und die Ordner würden auch an den Stellen auf mich warten. Der ASB ist noch da und so werde ich auch noch mit Flüssigem versorgt.

 Weiter geht’s immer leicht aufwärts, da entdecke ich doch so rund 500 m vor mir noch einen Marathoni. Er ist nur noch am Gehen und so komme ich ihm immer näher. Dann so rund 500 m vorm Ziel entdeckt er mich und die Schlussradfahrer und beginnt wieder mit dem Laufen.

 Es geht unter der A4 durch und über die Asphaltstraße zum Ziel. Der Zielbogen ist schon abgebaut aber die Mika-Timing Matte liegt noch und so komme ich doch noch nach rund 5:18 in die Wertung. Es wird noch meine Startnummer aufgeschrieben und ich gehe direkt nach dem Ziel zur Halle.

 Hier werde ich von Jochen Baumhof dem Chef begrüßt und man gratuliert mir es geschafft zu haben. Wir diskutieren noch über das enge Zeitziel und er erklärt mir, dass er spätestens um 17 Uhr alles wieder abgebaut haben muss. Auch eine Startzeitverschiebung nach vorn für die Marathonis wäre nicht möglich, da sie sonst in Kollision mit den 10 km Läufern kämen.

 Auf jeden Fall gibt es für mich noch Verpflegung im Ziel und ein alkoholfreies Kölsch. Danke an Jochen und sein Team und viel Erfolg für die nächsten Jahre. Schade, dass es keine Medaille für die Marathonis gibt.

 Ins Ziel kamen heute beim Marathon 163 Männer und 28 Frauen. Wenn man dann noch die letzten Marathonis von der Halbmarathonliste in die Marathonliste übernimmt, bleibt die Zahl von 200 Finishern konstant.

Marathonsieger:                                                                                      Marathonsiegerin:

1. Moritz Kufferath              TV Refrath                       2:47:04                  1. Carmen Otto                   Brooks Running Team               3:19:06

2. Bodo Banischewski                                                2:48:42                   2. Anne Staeves                 LG Trampeltier                          3:22:36

3. Manuel Skopnik              LAZ Puma Rhein-Sieg    2:51:56                   3. Natalie Hoffmann-Lenz                                                    3:29:16