Kambodscha und Vietnam 2018

Expedition Südostasien mit Angkor Wat Marathon

01.-10.08.2018 von Bernd Neumann 1. Teil

 Ein weiterer Traum für meine Marathonsammlung soll nun in Erfüllung gehen. Ich reise rund 9.300 km nach Südostasien ins Königreich Kambodscha und weiter nach Vietnam. Es wird eine Rundreise mit vielen Höhepunkten in Fernost werden. Wie besichtigen die Stadt Siem Reap sowie die Tempel von Angkor Wat und die Stadt Angkor Thom, die Tempelanlage Bayon. Wir machen eine Bootsfahrt auf dem See Tonle. Dann fliegen wir weiter nach Saigon und besichtigen dort die Cu-Chi-Tunnelanlagen sowie die Stadt Saigon. Dann fliegen wir weiter nach Hanoi wo wir den Literaturtempel besichtigen. Wir gehen durch die Altstadt und laufen auf den Gleisen entlang zum Wasserpuppen-Theater. Anschließend geht es noch mit einer Rikscha durch schmale Gassen der Altstadt. Der Höhepunkt für mich ist jedoch die Fahrt und Übernachtung in der Halong-Bucht. Diese traumhafte Bucht war schon immer ein Wunsch von mir vom ersten Mal wo ich die Bilder im Fernsehen gesehen habe. Nun wird der Traum wahr.

 Nun aber alles der Reihe nach, denn erst steht ein langer Flug an von Frankfurt am Main über einen Zwischenstopp in Doha (Qatar) und dann weiter nach Bangkok (Thailand). Hier steigen wir um in eine Propellermaschine, die uns nach Siem Reap in Kambodscha bringt.

 Kurz vor Siem Reap sehen wir unter uns die landwirtschaftlichen Flächen der Gegend. Die Stadt, in der wir gleich landen werden, liegt am nördlichen Ufer vom Tonle Sap See.

 Der Flughafen liegt rund 10 km nördlich von der Stadt. Schon auf dem Weg zu unserem Hotel Treasure Oasis fallen mir die ungewöhnlichen Anhänger an den Mopeds auf, die uns demnächst überall begegnen.

 Unser 4****Hotel war sehr ordentlich und sauber. Nachdem wir eingecheckt haben trafen wir uns in der Lobby zu einem Rundgang durch die Stadt.

 Mit unserem Reisführer, der deutsch sprach, ging es die National Road entlang. An einem der vielen Shops hielt er an und erklärte uns was das für eine gelbe Flüssigkeit in den Flaschen ist. Da wir im Land der Mopeds sind kann man in solchen Flaschen das Benzingemisch kaufen. Für unsere westlichen Vorstellungen unmöglich. Hier ist aber vieles möglich was bei uns verboten ist.

 Interessant sind auch die Stromkabel. Das hier überhaupt was funktioniert klingt für uns wie ein Wunder. Andere Länder andere Sitten. In einer Seitenstraße sahen wir einer älteren Frau zu wie sie mit einem Holzbrett Bananen in eine rechteckige Form plättet und dann in siedendes Öl gibt. Wir haben die Bananen auch probiert und waren begeistert wie lecker sie geschmeckt haben.

 Es ist immer wieder erstaunlich was hier so alles auf der Straße fährt und besonders die Moped-Anhänger sind außergewöhnlich. Die Mopeds haben eine Anhängerkupplung auf dem hinteren Teil der Sitzbank festmontiert und ziehen damit extrem schwere Anhänger.

 Die Stadt Siem Reap hat rund 175.000 Einwohner und ist für viele Touristen das Tor zu den Tempelanlagen von Angkor Wat oder Angkor Thom oder Bayon. Früher gehörte die Gegend zu Siam und war dem siamesischen König tributpflichtig. Elf Gemeinden gehören zur Stadt, dass zu den ärmsten Gegenden des Landes gehört. Heute geht es wirtschaftlich langsam aufwärts dank der vielen Touristen aus aller Welt, die sich die Tempelanlagen ansehen wollen. Die größten Einnahmequellen der Bewohner sind der traditionelle Reisanbau sowie der Fischfang im nahen Tonle Sap. Sehr begehrt sind inzwischen auch die Kunsthandwerke wie Bildhauerei mit Holz oder Stein und auch die Webkunst.

 Egal wo man entlang geht, es gibt immer wieder kleine Imbisse mit Plastikstühlen davor. Auch die vielen Shops findet man an fast allen Straßenecken.

 Kurz bevor wir am Royal Residence Park sind befindet sich ein kleiner Tempel (King Master Statue) inmitten der Straße.

 Wir machen eine kurze Pause vor der Royal Residence und nutzen dies gleich zum Gruppenfoto. Hier im Gebäude wurde von König Sihanouk und General Lon Nol in den 50er Jahren die Unabhängigkeit Kambodschas von den französischen Kolonialherren geplant. Die Residence ist nicht öffentlich.

 Dann geht es weiter in den gegenüberliegenden Park den Royal Crusade for Independence Gardens. Der Park ist bei den Einheimischen sehr beliebt und wird auch oft als Fledermauspark benannt. Hier im Garten gibt es viele hunderte von Fledermäusen in den Bäumen. Auf der östlichen Seite verläuft der Siem Reap River. Im Park gibt es auch einen Tempel den Preah Ang Chek Preah Ang Chorm. Dieser Schrein ist den zwei Buddahs Preah Ang Chek und Preah Ang Chorm gewidmet. Eine Legende besagt als die roten Khmer die Figuren entfernen wollten wurden sie immer schwerer so dass sie nicht mehr bewegt werden konnten.

 In der Mitte des Parks befindet sich ein großer Springbrunnen den viele unserer Damen als Abkühlung nutzten. Dann gingen wir weiter zum Flussufer des Siem Reap River.

 Der Fluss, der für uns nur eine braune Brühe darstellt, wird von den Einwohnern als Angelparadies genutzt. Auch war vor uns ein Fischer schwimmend in dem Dreckwasser und hat die Fische aus seinem Netz in einen Korb umgefüllt. Er entspringt auf dem heiligsten Berg Kambodschas und fließt durch die Stadt und mündet dann in den Tonle-Sap-See.

 Wir setzen unseren Spaziergang fort und fahren dann mit einem Kleinbus zum Angkor Wat Ticket-Center.

 Das Ticket muss man persönlich kaufen da hier auch gleich ein Foto gemacht wird, das auf das Ticket kommt, womit es nur von der Person benutzt werden darf. Es gibt verschiedene Tickets, die alle für den Eintritt in den archäologischen Park Angkor erforderlich sind. Wir nehmen das 3-Tages Ticket das ab dem 1.2.2017 bei 62 US$ liegt. Das Ticket muss man sichtbar tragen, wenn man in den Park will, denn an den Eingängen sind Damen, die den Pass rausnehmen sich das Gesicht ansehen und dann das Ticket lochen. Also auf keinen Fall das Ticket vergessen, denn hier an den Eingängen gibt es keine Eintrittskarten.

 Am Abend gehen wir noch ein Stück zu Fuß die Straße runter und essen zu Abend in einem hübschen netten Lokal mit leckeren Speisen.

 Das war unser 1. Tag in Kambodscha. Nun heißt es früh schlafen gehen, denn wir wollen morgen früh schon um 5 Uhr an der Angkor Wat Tempelanlage sein, um den Sonnenaufgang dort zu erleben.

 Da sitzen wir nun um 5 Uhr am See, der den großen Angkor Wat Tempel umgibt und warten auf einen schönen Sonnenaufgang. Aber die Sonne ist uns heute Morgen nicht gewogen. Es wird aber auch so langsam hell und wir fotografieren halt unseren Sonnenaufgang.

 Auch ohne den versprochenen Sonnenaufgang ist es wunderschön zu erleben wie die Helligkeit die Tempelanlage langsam ins Licht bringt. Auf mehr als 200 qkm steht die Tempelanlage mit über 1.000 Gebäuden aus der Zeit der Khmer.

 Die Tempelanlage ist ein Rechteck mit ost-west 1,5km und nord-süd 1,3 km Ausdehnung. Der Wassergraben soll den Ur-Ozean darstellen. In der Mitte steht der Tempel mit den Lotusblüten geformten Türmen.

 Hier am Rand steht ein großes Schild, das auf die Laufveranstaltung hinweist. Jetzt ist mal wieder ein Gruppenbild fällig.

 Dann geht es wieder zum Bus und weiter zur nächsten Station dem Bayon-Tempel bei Angkor-Thom.

 Nochmal kurzer Halt im Schatten vor dem Südtor vor Angkor Thom. Es geht über den Wassergraben der links und rechts von steinernen Dämonen begrenzt wird.

 Dahinter liegt die Tempelanlage Bayon die bekannt ist durch die vielen Gesichter im Stein.

 Für die fußkranken Touristen gibt es Elefanten, die sie von Tempel zu Tempel bringen. Zwischendurch gibt es auch immer wieder mal Buddha-Statuen sowie Mönche die in ihren rot-orangefarbenen Gewändern auffallen.

 Der Bayon Tempel ist bekannt für seine sehr großen Gesichtertürme von denen es rund 200 hier geben soll. Die Gesichter sollen Bodhisattvas darstellen. Rund 37 Türme sind noch erhalten die zum Teil in alle Himmelsrichtungen Gesichter haben.

 Viele plastische Reliefs zieren einen Teil der Wände. Oft werden hier Kriegszüge nachgebildet. Der Bayon Tempel wurde nicht wie andere Anlagen zerstört, um die Steine für neue Tempel zu nutzen, sondern hier wurde die Anlage immer mehr erweitert und durch Zusatzbauten ergänzt. Hierdurch sind im Laufe der Jahre viele Treppen sowie kleine Tempel und auch neue Säulengänge mit oft sehr engen Wegen entstanden. Dies zeigt das auch nachfolgende Könige diese Tempelanlage weiter nutzten.

 Im späten 12. Jh. begann man mit dem Bau der Tempel. Mitte des 15. Jh. verließ man Angkor und so wurde es in den nach folgenden Jahren vom tropischen Wald überwuchert. Da Angkor Wat vom Wasser umgeben war wucherte er nicht so schnell zu. Wie so oft darf das obligatorische Gruppenbild nicht fehlen.

 Da müssen wohl alle Touristen durch mit dem Foto Wer hat die größte Nase. Wir nutzten auch jede Gelegenheit, um in dem Schatten mal ein Päuschen zu machen, denn wir sind die Wärme nicht gewöhnt.

 In der zentralen Tempelanlage gibt es zwei Galerien mit Reliefs, die historische Ereignisse, wie den Krieg gegen die Cahm zeigen. Die andere Galerie zeigt Alltagsszenen aus dem Leben des Königs und der Bewohner von Angkor Thom.

 Anschließend sind wir weiter gegangen, zum nächsten Tempel. Innerhalb der gesamten Anlage gibt es 14 verschiedene Steinbauten, die zwischen dem frühen 11. Jh. und dem späten 13. Jh. erbaut wurden.

 Hier im Umkreis von Bayon liegen auch die Anlagen Tep Pranam, Preah Pithu T, Preah Pithu X, Prampi Lveng Pagoda, Suor Prat Tower,Phimeanakas, Baphuon, Wat Preah Ngok, Prasat Preah PailayPreah Pithu V sowie die Terrasse oft he Leper King und die Terrasse der Elefanten.

 Wollte man alle Bauten besichtigen benötigt man nur hier im Areal eine Woche Zeit. Für unsere Gruppe heißt es nun weiter zur Terrasse des Lepra-Königs die nach dem König Yasovarman I. benannt wurde, der an Lepra erkrankte. Hier fanden wohl auch rituelle Verbrennungen. Gleich daneben schließt sich die Elefanten-Terrasse an. Sie wurde Anfang des 13. Jh. von König Jajavarman VII. erbaut und diente wahrscheinlich dem Zweck das von hier oben die königliche Familie die Paraden, Prozessionen und spiele auf dem großen Feld davor sich ansehen konnte.

 Wir verlassen erstmal wieder die Tempelanlagen und fahren in die Stadt zum gemeinsamen Mittagessen.

 Wie immer haben wir mit mehreren Gängen vorzüglich die heimischen Speisen genossen. Dann fahren wir zum 2. Teil des Tages die Besichtigung der Angkor Wat Tempelanlage.

 Wir fahren zum Busparkplatz und gehen zu Fuß rüber an den großen Kanal, der die komplette Anlage umgibt. Der Kanal diente früher auch um die riesigen Steinblöcke mit Flössen an diese Stelle zu bringen. Für die kunstvoll zusammengesetzten Sandsteine wurden spezielle Schleifanlagen gebaut damit man keine Zwischenräume sieht. Außerdem gab es auch keinen Mörtel zum Bauen.

 Über den Kanal wurde eine Pontonbrücke gelegt das die alte Brücke gerade restauriert wird. Über diese Brücke erreichen wir die Stadt (Angkor) mit der Tempelanlage (vott) wo in deren Blütezeit bis zu 20.000 Menschen lebten. Angkor Wat ist für die Kambodschaner ein herausragendes nationales Symbol und so findet man es auch auf der Nationalflagge sowie auf Geldscheinen abgebildet.

 Vom Westtor hat man einen schönen Blick auf die fünf Lotusblüten geformten Türme. Der höchste der Türme stellt den heiligen Berg Meru dar, dem Zentrum der Welt. Jedes der einzelnen Bauwerke hat im Grundriss vier Quadrate was mit dem Hinduismus mit der Zahl Vier, der absoluten Vollkommenheit in Verbindung steht.

 Die vielen Tempelanlagen auf einem relativ kleinen Gebiet sind entstanden, weil die Könige der Khmer jeder seine eigene Hauptstadt erbauen ließ. Die Könige haben die Bauten durch den Gewinn aus dem Reisanbau finanziert, denn durch ihr ausgeklügeltes System gab es viel Überschuss. Die normalen Menschen lebten in einfachen Holzhäusern, denn die Wohnungen der Götter waren für die Ewigkeit und deshalb meist aus Sandstein erbaut.

 Von den überdachten Gängen hat man einen guten Blick auf die einzelnen Reliefs, die ganze Wände schmücken. In Stein werden ganz unterschiedliche Tänzerinnen abgebildet. Es gibt auch noch in der dritten Galerie historische Szenen und Episoden aus dem Ramayana und Mahabharata.

 Im inneren Hof gibt es steile Treppen, die zu den Türmen hochführen. Hier kommen uns mehrere Schülerinnen in historischen Kostümen entgegen. Wie sie sich aufreihen knipsen wir natürlich viele Fotos. In ein anderes Gebäude gehen gerade junge Mönche. Wie uns gesagt wurde werden noch in vielen Gebäuden die Mönche unterrichtet.

 Im Innenhof machen wir dann mal wieder eine Rast und lassen die vielen Eindrücke auf uns wirken bevor wir unseren Rundgang fortsetzen.

 Bei unserem weiteren Rundgang kommen wir auch an einem Altar vorbei der sehr prachtvoll geschmückt ist. Hier wird auch noch der Buddhismus gelebt und zelebriert.

 Wir verlassen wieder Angkor Wat über die breite Straße, die zum Eingangstor im Westen führt. Nicht nur wir waren begeistert von solch einer Baukunst, sondern auch schon der erste westliche Besucher der Kapuzinermönch Antonio da Magdalena 1586. Er war so überwältigt das er es nicht mit einem Stift beschreiben kann und auch mit keinem anderen Monument in der Welt vergleichbar ist. Im 20. Jh. wurde es dann erstmals restauriert nachdem es von Erde und Vegetation befreit war. Nur der Bürgerkrieg und die Herrschaft der Roten Khmer unterbrachen die Arbeiten an den Tempelanlagen. Auch während dieser Zeit wurden die Monumente nicht zerstört jedoch wurden Statuen aus der Post-Angkor-Zeit gestohlen bzw. zerstört. Heute kann die ganze Welt diese einmaligen UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten besichtigen.

 Nach so viel Geschichte knurrt der Magen also zurück zum Hotel, frisch machen und weiter geht es im Programm. Heute Abend werden wir wieder Essen gehen und anschließend gibt es einen weiteren Kulturleckerbissen. Vor uns auf der Bühne sehen wir traditionelle Apsara-Tänze mit entsprechender Begleitmusik.

 Was wir heute in Angkor an den Wänden gesehen haben wird uns nun Life gezeigt die Kunst des Asparatanzes. Junge Frauen mit auf den Leib geschneiderten Kostümen deren Oberteile mit vielen Pailletten besetzt sind und deren Kopf kunstvollen goldenen Kopfschmuck trägt führen jede Bewegung bedacht und gewandt aus. Ihre kunstvollen Bewegungen haben symbolischen Charakter und eine Bedeutung. König Jayavarmans VII. hatte an seinem Königshof 3.000 Apsara-Tänzerinnen, die nur für ihn tanzten.

 Das wir heute wieder solch wunderschöne Tänze bewundern können ist Prinzessin Boppha Devi zu verdanken. Während der Herrschaft der Roten Khmer starb das Genre aus und die Prinzessin studierte die vielen Reliefs in Angkor, um die genauen Bewegungen der Tänzerinnen fest zu halten. Heute dauert so ein Studium für den Asparatanz sechs Jahre bis alle 1.500 zum Teil komplizierten Posen erlernt sind. Es dauert noch weitere drei bis sechs Jahre bis die künstleriche Reife erlangt ist. Schon als 7-jährige beginnt die Ausbildung sofern die Biegsamkeit und Eleganz der Hände gegeben sind.

 Die Tänzerinnen heben sehr anmutig das Knie und setzen den Fuß ganz sanft mit der Ferse zuerst auf begleite von einem scheuen und schüchternen Lächeln. Mit ihren Tänzen erzählen die zarten Mädchen einfache Geschichten aus dem täglichen Leben sowie der Natur. Sie zeigen aber auch Geschichten aus der Mythologie Kambodschas. Die UNESCO erklärte 2003 die Tänze zum Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit. Wer diese Tänze nicht gesehen hat dem fehlt ein wichtiger Baustein in seiner Kambodschareise.

Ende Teil 1                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Teil 2