6. Kanalmarathon in Hespe 2017

6 Mittellandkanalrunden zwischen Hespe und Rusbend

09.12.2017 von Bernd Neumann

 Heute bin ich mal wieder beim 100 Marathonclub Deutschland Mitglied Jobst von Palombini. Diesmal nicht am Gevatter See sondern bei einer für mich neuen Strecke am Mittellandkanal bei Hespe. Wo liegt denn das? Der Bürgermeister von Hespe erklärt das so: Die Gemeinde Hespe liegt am Rande des Schaumburger Waldes direkt am Mittellandkanal. Die Wege in die Natur und Erholung sind bei uns erfreulich kurz. In den vier Orteilen Hespe, Hiddensen, Levesen und Stemmen leben insgesamt rund 2150 Bürgerinnen und Bürger.

 Wer es jetzt noch nicht weiß, dann rund 150 km nördlich von Vellmar oder zwischen Minden und Stadthagen. Genauer gesagt 20 km östlich von Minden und 10 km westlich von Stadthagen. Ich fahre mit Heike und Dieter schon früh dort hin, um mal wieder mit Werner Kater einen Frühstart zu machen. 11 Anmeldungen gibt es für heute bei windigen und nasskalten Wetter.

 Ich fahre durch Hespe bis zur Brücke am Mittellandkanal wo schon einige Autos stehen. Dort machen wir uns fertig und gehen runter zum Wasser. Der Start erfolgt direkt am Kanal unterhalb der Brücke.

 Unsere Laufrichtung ist nach Rusbend das rund 2km entfernt liegt. Wir sind auf der linken Seite in westliche Richtung. Es ist leicht am Regnen und der Wind bläst uns von vorne an. Nun heißt es auf dem Betriebsweg der immer am Wasser entlang läuft gegen den Wind zu kämpfen.

 Die Abwechslung bringen uns die vielen Schleppkähne, die uns überholen bzw. entgegenkommen. Die 144 m lange Antaro (aus Minden) die uns gerade passiert ist ein Schleppverband der in östliche Richtung (Minden) unterwegs ist. Sie besteht aus Antaro mit 1196 PS Volvo Motor und dem Antaro I die zusammen knapp 2,2 t Tonnage laden können. Der Name Antaro leitet sich aus den Vornamen der Eignerfamilie Scheermann ab: ANdrea, TAnja und RObert.

 Der Mittellandkanal ist die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland mit 392 km Länge. Sie wurde ursprünglich für die Schleppschifffahrt konzipiert. Der Kanal ist hauptsächlich für den Gütertransport gebaut worden. Ihm wurden jedoch auch wasserwirtschaftliche Aufgaben zugewiesen, wie z.B. die Bereitstellung von Wasser für Industrie und Landwirtschaft. Dem Kanal geht jedoch auch Wasser verloren durch Verdunstung, Versickerung und die Schleusen. Auch der starke Wind beeinflusst den Wasserstand. An den Seiten kann der Wasserstand bis zu 40cm ansteigen durch die starken Westwinde, die meist in Ost-West-Richtung verlaufen. Das heißt der Wasserspiegel muss laufend reguliert werden. Jedoch reichen die vielen kleinen Zuflüsse nicht aus und so muss ständig Wasser in den Kanal gepumpt werden.

 Für diese Wasserspende ist im Bereich Minden die Weser zuständig. Damit die Weser aber immer schiffbar bleibt wurde 1914 der Edersee mit seiner Talsperre erbaut. Er ist ein wichtiger Wasserspender für die Weserschifffahrt.

 Zurück zum Lauf. Werner und ich haben einen Teil der Strecke bis zum Aufstieg der nächsten Brücke in der Nähe von Rusbend erreicht. Jetzt heißt es den Fußweg hoch und über die Brücke auf die andere Seite vom Kanal.

 Von der Brücke nochmal einen Blick und ein Foto auf den Kanal. Dann auf der anderen Seite beginnt am Ende der Brücke ein Stück Feldweg durch einen kleinen Forst bevor wir in Richtung Kanal laufen.

 In dem kleinen Forst befindet sich eine Sumpflandschaft. Wir biegen nach rechts ab zum Wasser. Auf dieser Seite ist der Weg matschig und rutschig. Die Fahrspuren sind auch vom Schnee aufgeweicht worden. Es beginnt eine rutschige Lauf- und Gehpassage.

 Vorsicht nicht ausrutschen und stürzen. Nun wird der Lauf richtig ungemütlich denn es regnet immer wieder. Der nun erwartete Rückenwind bleibt aber aus da wir in einer Kurve sind.

 Ca. 200 m vor der Brücke rüber nach Hespe laufen wir ein Stück weg vom Wasser. Es geht hoch über einen matschigen Weg hoch zur Brücke.

 Dann rüber und auf der anderen Seite den schmalen Fußweg wieder runter ans Wasser. Es folgt die 2. Runde. Da wir sehr früh gestartet sind ist Jobst mit den Teilnehmern vom Hauptlauf noch nicht hier. Für uns heißt es nochmal das gleiche auf 4,75 km mit Kampf gegen den Wind und Regen.

 Auch jetzt Anfang Dezember ist richtig viel Betrieb auf dem Mittellandkanal. Uns begegnen viele Schleppkähne aus verschiedenen europäischen Ländern. Da die Schiffe ihre Laderäume zu haben kann man nicht sehen welche Art von Ladung sie haben. Nun am Tiefgang kann man sehen ob sie beladen sind oder eine Leerfahrt haben.

 So drehen wir weiter unsere Runden. Ab der nächsten Runde gibt es dann auch für uns Versorgung.

 Nach 5 Runden steigt Dieter aus ihm ist das Wetter zu ekelig und er will sich heute nicht quälen. Werner und ich sowie die anderen 8 Teilnehmer ziehen unsere Runden durch. Werner löst sich in den letzten Runden noch und läuft dabei knapp 5 Minuten raus.

 Nach den 9 Runden ist die Marathondistanz erfüllt mit 42,75 km (Marathon 42,195 km). Anschließend gehe ich hoch zum Auto und ziehe mir trockene Sachen an und fahre in den Nachbarort nach Meerbeck zum Hotel und Cafe Bad Hiddenseer Born

 Wie ich dort ankomme sitzen die meisten Läufer schon da und sind am Essen und Trinken und natürlich erzählen sie vom Lauf und dem schlechten Wetter. Dann füllt Jobst die Urkunde aus und gratuliert zu einem weiteren Marathon unter seiner Leitung.

 Danke Jobst trotz des Wetters war der Lauf schön. Vielleicht gibt es ja beim nächsten Mal auf der Kanalstrecke schöneres Wetter.

Von den 11. Teilnehmern haben folgende 7 Männer und 3 Frauen den Marathon beendet:

 

1.             Jan Seebode                                       M 45                 4:06:36

2.             Wolfgang Schulz                                  M 45                 4:24:29

3.             Hans-Joachim Hennecke                      M 45               4:33:33

4.             Jobst von Palombini                             M 45                4:45:39

5.             Heiner Schütte                                     M 60                 5:57:20

6.             Werner Kater                                       M 65                  6:47:51

7.             Bernd Neumann                                   M 65                 6:52:50

 

1.             Aida Stahlhut                                       W 35                3:44:05

2.             Heike Kabella                                      W 50                4:36:14

3.             Sigrid Eichner                                      W 75                7:12:00

 

dnf. Dieter Reich – 23,75 km (5 Runden)      M 75                 2:58:17

 Dann machen Heike, Dieter und ich uns auf den Heimweg, denn wir haben noch rund 2 Stunden Fahrt bis wir zu Hause in Vellmar wieder ankommen.

 Es war mein 27. Marathon in 2017 und insgesamt mein 227. Marathon. Nächsten Samstag will ich noch den Fuldaufer-Marathon in Kassel laufen und damit soll es genug für das Jahr 2017 sein. In 2018 stehen wieder Reisen und Laufen rund um den Globus an.