mit 11. Kyffhäuser-Berg-Marathon und 11. Kyffhäuser-Berg-Rennen-Mountainbike
42,2km durch den Geo-Park Kyffhäuser
13.04.2013 von Bernd Neumann
Seit 2005 gibt es schon 10 M4y-Berichte über den Kyffhäuser-Bergmarathon und auch dieses Jahr ist wieder einer der Laufenden Reporter beim Marathon im Kyffhäusergebirge unterwegs auf der Strecke. Morgen am Sonntag gibt es allein in Deutschland 8 Marathons, aber mich zieht es zum Kyffhäuser den ich schon mehrfach umfahren habe zu meinen Läufen in den tieferen Osten unseres Landes. Für mich sind es auch nur rund 150km gen Osten zum Traditionslauf, besser gesagt zu einem der Traditionsläufe der ehemaligen DDR. Meine Adelung habe ich mir ja schon 2011 beim Rennsteig-Marathon geholt. Dies wird mein 5. Start in Thüringen (2008 Gera, 2009 Altenburg, 2011 Rennsteig und Pummpälz).
Die Idee zur Durchführung eines "Kyffhäuserlaufes" kam Dr. Eberhard Jüttner anlässlich seiner Teilnahme am GutsMuths- Rennsteiglauf im Jahr 1978. In den Folgejahren stand die Organisation des Berglaufes unter der Regie des DTSB Artern und wurde durch den Rat des Kreises Artern voll unterstützt. Nach der Wende brach die alte Organisationsstruktur zusammen und die Organisation des Laufes war in Frage gestellt. Durch die Gründung des „Kyffhäuser-Berglauf-Vereins Bad Frankenhausen e.V.“ gab es ein Weiterleben des damals noch Berglaufes. Seit 11 Jahren gibt es jetzt zusätzlich den Marathon und mehrere andere Läufe sowie Mountainbike-Rennen.
Das kleine Kyffhäuser Gebirge (etwa 19 km lang und 7 km breit) liegt ca. 50km nördlich von Erfurt. Ein großer Teil ist mit Wald bedeckt, jedoch am Süd- und Westrand sind unbewaldete Hänge, was am fehlenden Grundwasser durch den sehr gipshaltigen und stark verkarsteten Untergrund herzuführen ist. In der Zeit der Völkerwanderung hatte das kleine Gebirge jedoch eine große strategische Bedeutung als Brückenkopf zwischen Harz und Thüringen. In der Zeit um 530 zur Zeit der Kämpfe zwischen den Franken und den Thüringern wurden die ersten Steinbauten errichtet und später weiter als Schutz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation durch zahlreiche Großburgen die als Reichsburgen dienten erweitert. Diese Bedeutung machte ihn zum prädestinierten Burgenbaustandort.
Der Veranstalter: Wir laden euch ein zu einem Lauf durch das Kyffhäusergebirge. Seit 1978 kommen im April rund 3.000 Teilnehmer und viele Gäste nach Bad Frankenhausen. Vom anspruchsvollen Bergmarathon durch den Kyffhäuser bis zum Bambini-Lauf ist für jeden etwas Passendes dabei. Erlebt beim Laufen, Walken oder Mountainbikern die Sehenswürdigkeiten des kleinsten Mittelgebirges Europas. Bewegt Euch aktiv an der Barbarossahöhle, der Rothenburg oder dem Kyffhäuserdenkmal vorbei. Alle Strecken führen kurz vor dem Ziel am Bauernkriegspanorama mit dem größten Rundgemälde Deutschlands vorbei.
Neben dem Marathon über 42,195km gibt es auch noch die Möglichkeit über einen Halbmarathon (22,2km) sowie einem Traillauf über 14,9km zu starten. Wer nicht laufen möchte kann auch auf verschiedenen Strecken Wandern, Walken, Nordic-Walken oder Biken. Auch für die Kleinen Nachwuchsläufer gibt es einen 2km und auch einen Bambinilauf. Neben den Wettbewerben wird auch eine geführte 6km Wanderung angeboten, ohne Startgeld.
Ich fahre am Freitagnachmittag nach Bad Frankenhausen zu meinen Lauffreunden Christa und Peter Orth die sich eine Ferienwohnung gemietet haben und mich als Untermieter mit aufnehmen. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit in einer Sporthalle für nur 5€ zu übernachten. Peter ist letztes Jahr hier schon gelaufen und war begeistert von der schönen Landschaft. Christa hat hier letztes Jahr die AK beim 14km Trailrunning gewonnen.
Unser Start- und Zielpunkt ist in der kleinen Kurstadt Bad Frankenhausen im Süden des Gebirges. Bad Frankenhausen hat mit seinen 4 Ortsteilen knapp 9.000 Einwohner. Die Stadt hat eine sehr lange Geschichte die schon vor 10.000 Jahren beginnt mit den zwei Kultplätzen der Kattenburg und den Schuchardshöhlen auf dem Kosackenberg. Bekannt wurde der Ort jedoch erst durch die letzte große Schlacht des Deutschen Bauernkrieges 1525 wo der revolutionäre Theologe Thomas Münzer als geistiger Anführer und priestlicher Beistand der Bauern gefangen wurde. Der Schlachtberg bei dem 6000 Bauern umkamen liegt am Nordrand der Stadt und der Weg hinauf heißt heute noch Blutrinne. Auf dem Schlachtberg steht auch das monumentale Bauernkriegspanorama-Gemälde das man unbedingt gesehen haben muss. Interessant ist auch, das hier in Bad Frankenhausen 1701 sich die ersten Knopfmacher niederließen und 130 Jahre später die erste Fabrik für Perlmuttknöpfe gegründet wurde. Hier im Ort wird schon seit 998 die Solequelle für die Salzgewinnung genutzt und seit 1818 auch im ersten Kurhaus zu Heilzwecken. 1879 eröffnete an der kleinen Wipper Minna Hankel das erste Kinderkurheim.
Die Startnummernausgabe ist in einem großen Festzelt vor dem Schloss Frankenberg der Fürsten zu Schwarzburg-Rudolfstadt. Dieses Schloss geht auf eine ehemalige Burg im Mittelalter zurück, wurde im Bauernkrieg stark zerstört und später als Renaissancebau wieder neu aufgebaut. Hier in Mitten der Gartenanlage befindet sich der Start- und Zielbereich. Heute am Freitag von 16.00 - 20.30 Uhr und am Samstag ab 06.30 Uhr ist die Melde- und Nachmeldestelle geöffnet. Nachmeldungen sind auch noch am Veranstaltungsmorgen bis 30 Minuten vor dem Start im Festzelt-Bereich möglich und das alles für wirklich kleines Geld: Marathon 25€ für Voranmelder und 5€ Aufschlag für Nachmelder. Die Zeitmessung erfolgt mit einem eigenen Transpondersystem von Hucke-Timing für die 2€ Pfand erhoben werden.
Die Startunterlagen sind schnell geholt und so gehe ich noch eine Runde durch das Zelt wo es verschiedene Stände gibt rund ums Laufen. In einer Ecke ist auch der 2-fache Marathon Olympiasieger Waldemar Cierpinski mit dem ich auch schnell in ein Gespräch komme und dabei erfahre, dass sein Sohn Falk in Berlin nochmal richtig Angreifen will. Ich glaube die ganze Läufernation drückt ihm hierfür die Daumen. Ich mache dann auch gleich Reklame für 3 kommende Marathons wo er Mitveranstalter ist. Am 5.5. findet der Goitzsche Marathon statt den ich schon gelaufen bin und nur empfehlen kann. Am 15. Juni findet der 2. Himmelswegelauf statt den ich letztes Jahr gelaufen bin und auch nur empfehlen kann. Am 1.9. findet der Mitteldeutsche Marathon von Spergau nach Halle statt, den kenne ich noch nicht.
Samstag: Marathontag: Da unser Quartier nur ca. 500m vom Start- und Zielplatz entfernt ist gehen wir gemütlich so kurz nach 8 Uhr weg. Unterwegs sieht man aus verschiedenen Straßen Läufer kommen, alle mit dem Ziel zum Festzelt. Wir treffen so gegen 8:10 Uhr am Startplatz ein wo schon einiges los ist obwohl wir Marathonis als Erste Gruppe starten. Da es noch recht kühl ist stellt sich für viele die kleiderfrage. Was soll ich anziehen? Ich habe kurzes Lauftight, Laufunterhemd, Funktionsshirt und lange dünne Laufjacke gewählt und wie sich später herausstellen wird war die Wahl für mich richtig.
Ich gehe nochmal kurz ins Festzelt wo heute Morgen schon richtig Betrieb ist. Es gibt wohl doch noch Nachmelder und außerdem nutzen viele Läufer die Wärme zum Umziehen.
Peter trifft seine Lauffreunde die er letztes Jahr hier beim Lauf kennengelernt hat. Man hat sich für dieses Jahr verabredet um gemeinsam die Strecke zu laufen. So gibt es noch ein paar Erinnerungsfotos.
Dann heißt es für die rund 250 Läufer langsam in die Startzone. Viele Läufer sind heute Morgen mit langer Hose am Start, denn es sind gefühlt nur 5 Grad. Zwischen den Läufern entdecke ich auch, Hajo Meyer vom MC 100 der schon rund 1.450 Marathons gelaufen ist. In der Weltrangliste (2012 World Megamarathon Ranking 300+) belegt er den 4. Platz. Wie sehr oft gibt es dann noch ein paar Ansprachen und die Ansagerin rät den Begleitern sich jetzt markante Stellen an seinem Läufer zu merken, denn sie werden wohl total verschlammt zurückkommen, denn die Strecke ist teilweise sehr schlammig.
Es ist 8:30 Uhr, Startschuss und los geht`s. Wir verlassen den Festplatz und umrunden das Schloss zur Kyffhäuser Straße. Durch meine Startfotos bin ich plötzlich der Letzte und renne fast schon hinterher.
Wir umlaufen das Einkaufszentrum und biegen auf den Kantor-Bischoff-Platz ab der in die Klosterstraße übergeht. Die Straße führt uns leicht bergauf und wir sehen vor uns auf dem Schlachtberg den markanten Rundbau des „Panorama Museum Bad Frankenhausen“ mit dem monumentalen Bauernkriegspanorama-Gemälde, an dem wir kurz vor Ende des Marathons noch vorbeikommen. Am Ende der Klosterstraße biegen wir links ab auf den Anger (Anger = ein Dorfplatz der in Gemeinbesitz ist und von allen Bewohnern der Stadt genutzt werden kann). Hier erwartet uns ein Stück grobes Kopfsteinpflaster.
In der Innenstadt ist heute Morgen noch alles ruhig obwohl es ein Samstag ist. Man sieht nur einige Leute die mit Brötchentüten unterwegs sind. Hier am Anger befand sich früher auch die Oberschule "Thomas Müntzer“. An der nächsten großen Kreuzung kommen wir kurz auf die B85 die geradeaus hoch zum Kyffhäuser führt.
Wir biegen jedoch nach 100m links ab auf die Rottlebener Straße. Die Straße wurde heute Morgen für uns Läufer gesperrt. Dieser Straße folgen wir nun leicht wellig immer rechtsseitig der kleinen Wipper.
Dort wo die Straße zum Ort abbiegt beginnt für uns die erste Crossstrecke ein Stück Richtung Barbarossahöhle. Hier ist der Weg noch gut zu belaufen, obwohl manche Stellen schon matschig sind. Es beginne die ersten kleinen Wellen die man jedoch kaum bemerkt da wir noch alle sehr frisch sind.
Nur 30 Minuten nach uns starten die 14,9km Trailrunner sowie die Walker/Nordic-Walker und Wanderer. Die Halbmarathonis starten 1 Stunde nach uns auf ihre 22,2km lange Strecke. Sie kommen auf ihrem Streckenverlauf jedoch nicht am Kyffhäuser Denkmal vorbei.
Die gesamte Laufstrecke ist sehr gut durch große orangefarbene Schilder gekennzeichnet. Ein verlaufen ist fast nicht möglich. Bei 6 km kurz vor der Barbarossahöhle kommen wir an den Resten der ehemaligen Burg Falkenburg vorbei. Die ehemalige Raubritterburg ist verfallen und heute sieht man nur noch ein paar Mauerreste.
An der ersten Versorgungsstelle gibt es Wasser und nebenan den Eingang zur berühmten Barbarossahöhle. Diese Anhydrithöhle ist eine geologische Rarität und wurde mehr durch Zufall entdeckt, denn die Bergleute waren auf der Suche nach Kupferschiefer. Nach 5 Jahren und 178 m Strecke stießen sie jedoch unerwartet auf einen natürlichen Hohlraum von beeindruckender Größe und Schönheit. Diese Höhle soll einer Sage nach das unterirdische Reich vom Kaiser Barbarossa sein.
Der Name "Barbarossa-Höhle" stammt von Kaiser Friedrich I., dem im Kyffhäuser seit dem 16. Jahrhundert die Sage gewidmet wurde. Der Sage nach ist Kaiser Barbarossa nicht gestorben, sondern schläft in einem unterirdischen Schloss. Er sitzt an einem Tisch aus Marmor, durch den im Laufe der vielen Jahrhunderte sein roter Bart gewachsen sein soll. Um der Sage gerecht zu werden, wurden im "Tanzsaal" der Höhle aus riesigen Gesteinsbrocken Tisch und Stühle aufgestellt. Alle hundert Jahre wacht der Kaiser auf und wenn dann noch immer Raben um den Berg kreisen, schläft er ein weiteres Jahrhundert.
Nach der Barbarossahöhle geht’s zurück auf die Bundesstraße. Die Straße wird jetzt wellig bis bergig. Wir erreichen den Ort Steinthaleben. Am Ortsende gibt es die nächste Getränkeversorgung mit warmen Tee, der heute Morgen dankbar angenommen wird.
Hier im Thüringschen ist mir besonders oft aufgefallen das die Ortsnamen mit …leben enden, z.B. Orte die wir heute streifen oder durchlaufen wie Steinthaleben, Bendeleben, Rottleben und auch Udersleben. Erklärung lt. Wikipedia: Die Grundwörter werden auch Endungen genannt, weil sie in germanischen Ortsnamen in der Regel hinten stehen. –leben (-legen) (-lehen), (altsächsisch-thüringisch, bayrisch): Lehen vom Grundherren verlehntes Gut (z.B. Schönleben, Niederlehen), Hinterlassenschaft, zurückgelassener Ort, zum Beispiel Aschersleben, Eisleben, Gardelegen.
Am Ortsende kommen wir am Vereinsheim vom Rassegeflügelzuchtverein vorbei. Hier in Steinthaleben gibt es jedes Jahr ein ganz besonderes Fest. Der Rassegeflügelzuchtverein, den es seit 1978 gibt, führt traditionell jährlich ein Hähnekrähen am Sonntag nach Pfingsten durch. Im letzten Jahr kamen 95 Schreihälse die um die Wette krähten. Es wurden die Krährufe gezählt und die drei eifrigsten Kräher, in drei Klassen, wurden mit Pokalen und Urkunden geehrt. Der Rassegeflügelzuchtverein Steinthaleben hat derzeit 18 Mitglieder, sie kommen aus dem Ort, einer aus Bendeleben, zwei aus Rottleben.
Hinter dem Ort am Kilometer 12 steigt die Asphaltstraße jetzt merklich an. Am Km-Schild noch 30km biegen wir ab auf einen Feldweg. Heute werden die Km rückwärts gezählt. Von hier aus gibt es einen Blick auf den Helme-Stausee und die Goldene Aue.
Hier komme ich ins Gespräch mit dem Vielläufer Heiner Schütte. Er veranstaltet als Vorsitzender am 23.11.2013 den 1. Schloss Marienburg-Marathon in Nordstemmen-Adensen. Ein Landschaftsmarathon in einer wunderschönen Umgebung. Infos unter: http://www.schloss-marienburg-marathon.de/der-lauf.html.
Jetzt beginnt der bergige Teil und schon nach 300m müssen wir das erste Mal gehen so steil wird es. Es geht hinauf zum 473m hohen Kulpenberg. Er ist die höchste Erhebung im Kyffhäusergebirge und ein beliebtes Wanderziel in diesem kleinsten deutschen Gebirge. Schon von weitem kann man den markanten Turm erkennen. Dieser in den 60er Jahren erbaute Fernsehturm hat eine Höhe von 94 Meter. Ursprünglich befand sich in seinem oberen Teil ein Café. Heute ist der Turm leider nicht mehr begehbar. Er befindet sich auf dem abgesperrten Betriebsgelände einer Telekommunikationsfirma. In unmittelbarer Nähe des Fernsehturms lädt eine Gaststätte zur Rast ein.
Wir kommen nicht direkt an den Turm und laufen ein Stück entfernt eine Wendepunktstrecke über einen nebenliegenden Parkplatz. Wir sind bei km 17. Die Getränkestelle wird hier von drei Bundis betreut mit denen wir noch ein wenig schwätzen. Sie sind in Bad Frankenhausen bei der Versorgung. Hier komme ich mit Karlheinz Kobus ins Gespräch. Erst sprechen wir über unsere Krankheiten und dann über unsere weltweiten Läufe wobei die Kilometer nur so verfliegen.
Wir kommen jetzt auf einen traumhaften Singletrail von dem man einen herrlichen Blick Richtung Harzvorland hat. Beim Fotografieren muss ich stehenbleiben sonst verwackeln die Bilder hier im Wald. Außerdem muss man auf den wurzeligen Untergrund achten, trotzdem oder gerade deswegen ist das eine wunderschöne Laufstrecke hier am Hang entlang.
Dann erscheint vor uns durch den Wald unser großes Ziel, der Kyffhäuserberg mit Burg und Denkmal. Während die letzten Kilometer zum Teil abwärts gingen heißt es kurz vor der Burg bei Km 22 (noch 20km) nochmal rauf auf den Berg zum Hotel und Gasthaus.
Wir kommen zum Parkplatz für die Denkmalbesucher. Hier muss ist das Schild „Thüringer Rostbratwurst 1€“ fotografieren für meinen Laufkameraden Peter, denn Peter hat oft direkt nach dem Zieleinlauf Lust auf eine Bratwurst. An den Touristen-Parkplätzen geht es ein kurzes Stück auf Asphalt und dann links ab nochmal kräftig nach oben zum Denkmal. Hier kommen uns schon einige entgegen was schöne Fotos ergibt von vorne.
Dann habe auch ich es geschafft und bin oben am Denkmal das leider eingerüstet ist und der Kaiser stolz zu Pferd durch die Planen schaut. Die hinter dem Standbild liegende Burg war Reichsburg von Heinrich I. Der Name leitet sich ab von von Cuffese, soviel wie Kopf oder Kuppe. Und auf einer Kuppe sind wir hier. Es gab hier eine Ober- und eine Unterburg die mehrfach zerstört und wieder aufgebaut wurde. Diese einst gefürchtete und gewaltige Burg wurde im 16. Jh. eine Ruine, bis auf die Kapelle. Aber auch als Ruine war sie ein beliebter Wallfahrtsort und wohl auch ein Ort für Glücksritter, die der Sage gemäß in den verfallenen Gemäuern nach den verborgenen Schätzen des Kaisers suchten. Im Jahr 1890 wurde mitten in den Bereich zwischen Mittel- und Oberburg das Kyffhäuserdenkmal gebaut.
Ich platziere mich vor Barbarossa und denke kurz an die bekannteste literarische Bearbeitung der Sage von 1817 von Friedrich Rückert:
„Der alte Barbarossa“:
Der alte Barbarossa, Er ist niemals gestorben, Er hat hinabgenommen
der Kaiser Friederich, er lebt darin noch jetzt; des Reiches Herrlichkeit
im unterird’schen Schlosse er hat im Schloss verborgen und wird einst wiederkommen
hält er verzaubert sich. zum Schlaf sich hingesetzt. mit ihr, zu seiner Zeit.
Er nickte als wie im Träume Er spricht im Schlaf zum Knaben: Und wenn die alten Raben
sein Aug halb offen zwinkt; Geh hin vors Schloss, o Zwerg noch fliegen immerdar,
und je nach langem Raume und sieh, ob noch die Raben so muss ich auch noch schlafen
er einem Knaben winkt. herfliegen um den Berg. verzaubert hundert Jahr.
Auf dem Vorplatz ist ein großer Versorgungsstand. Rechts davon direkt vor dem Denkmal rufen und winken jedoch zwei junge Damen die uns unbedingt einen Stempel als Kontrolle auf unsere Startnummer geben wollen. Ich nutze das auch gleich um von mir Fotos machen zulassen, vor Barbarossa. Dann geht es zur Versorgung mit Bananen, Butterstullen, Salz, Zitronenspalten und Haferschleim. Ich greife als erstes zum Haferschleim und trinke einen ganzen Becher, den ich absolut köstlich finde. Dann gehe ich nach ganz links an den Stand wo drei Sorten Bier angeboten werden, Pils, Schwarzbier oder Weizen alkoholfrei. Ich greife zum Weizenbier und trinke auch hier einen ganzen Becher aus, köstlich. Dadurch benötige ich mein Gel nicht und habe mich ganz natürlich ernährt. Es ist nur schade, dass es den Haferschleim nur einmal hier oben gibt.
Dann geht es abwärts und ich begegne Läufern die noch auf dem Weg hoch zum Denkmal sind. Noch am Berg biegen wir scharf rechts ab auf einen schmalen Weg um die Burg, der leider sehr schlecht zu laufen ist durch den steinigen sehr unebenen Untergrund.
Wir umrunden das Kyffhäuser Denkmal auf dem Barbarossaweg. Dieser Wanderweg zeigt uns an das wir in 3km die Königspfalz Tilleda oder in 55km die Königspfalz Memleben erreichen würden. Unser Weg führt uns zunächst um die große alte Burgmauer zur Unterburg. Die noch geschlossene Ringmauer der Unterburg ist teilweise in der Originalhöhe von 10m erhalten geblieben. Wir folgen dem Barbarossaweg und kommen an der Denkmalwirtschaft zum Burghof vorbei.
Am Ende der mächtigen Burgmauer kommen wir zur Gedenkstätte Tilleda. Gleich daneben ist im Burghof die Denkmalwirtschaft mit Hotelbetrieb. Hier am Erfurter Tor im Burggelände wurde schon Anfang des 19. Jahrhunderts die erste Sommerwirtschaft errichtet. Schon während der Bauarbeiten am Denkmal kamen immer mehr Schaulustige und Touristen zum Kyffhäuser und so entstand 1907 eine Wintergaststätte unter dem Namen „Burghof“. In den 30er Jahren des letzten Jh. wurden Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen und auch während der DDR-Zeit als FDGB-Ferienheim betrieben. Nach der Wende verfiel das Heim und wurde erst vor 9 Jahren nach Privatisierung wiederbelebt.
Ich habe jedoch keine Zeit zum Rasten und es geht ein Stück entlang der Burgmauer und neben der Landesstraße zurück in die Nähe der Touri-Parkplätze.