Kyffhäuser-Bergmarathon 2017

2.500 Wanderer, Radfahrer und Läufer unterwegs im Kyffhäuser-Gebirge

08. April 2017 von Bernd Neumann

 Die Idee zur Durchführung eines "Kyffhäuserlaufes" kam Dr. Eberhard Jüttner anlässlich seiner Teilnahme am GutsMuths- Rennsteiglauf im Jahr 1978. In den Folgejahren stand die Organisation des Berglaufes unter der Regie des DTSB Artern und wurde durch den Rat des Kreises Artern voll unterstützt. Nach der Wende brach die alte Organisationsstruktur zusammen und die Organisation des Laufes war in Frage gestellt. Durch die Gründung des „Kyffhäuser-Berglauf-Vereins Bad Frankenhausen e.V.“ gab es ein Weiterleben des damals noch Berglaufes. Heute gibt es ein großes Portfolio an Laufen, wandern und Mountainbiken.

 Es gibt Strecken die laufe ich nur einmal aber wie den Kyffhäuser mache ich gern zum zweiten Mal, da hier das komplette Programm sehr gut ist. Also los, ab die 150km nach Nordosten zum ehemaligen Traditionslauf der ehemaligen DDR ins kleine Kyffhäuser Gebirge.

 Das kleine Kyffhäuser Gebirge (etwa 19 km lang und 7 km breit) liegt ca. 50km nördlich von Erfurt. Ein großer Teil ist mit Wald bedeckt, jedoch am Süd- und Westrand sind unbewaldete Hänge, was am fehlenden Grundwasser durch den sehr gipshaltigen und stark verkarsteten Untergrund herzuführen ist. In der Zeit der Völkerwanderung hatte das kleine Gebirge jedoch eine große strategische Bedeutung als Brückenkopf zwischen Harz und Thüringen. In der Zeit um 530 zur Zeit der Kämpfe zwischen den Franken und den Thüringern wurden die ersten Steinbauten errichtet und später weiter als Schutz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation durch zahlreiche Großburgen die als Reichsburgen dienten erweitert. Diese Bedeutung machte ihn zum prädestinierten Burgenbaustandort.

 Die Startnummernausgabe ist in einem großen Festzelt vor dem Schloss Frankenberg der Fürsten zu Schwarzburg-Rudolfstadt. Dieses Schloss geht auf eine ehemalige Burg im Mittelalter zurück, wurde im Bauernkrieg stark zerstört und später als Renaissancebau wieder neu aufgebaut. Hier in Mitten der Gartenanlage befindet sich der Start- und Zielbereich. Heute am Samstag ist ab 06.30 Uhr die Melde- und Nachmeldestelle geöffnet.

 Der Start und das Ziel befinden sich beim Kyffhäuser Bergmarathon in der Kurstadt Bad Frankenhausen. Die Stadt hat eine sehr lange Geschichte die schon vor 10.000 Jahren beginnt mit den zwei Kultplätzen der Kattenburg und den Schuchardshöhlen auf dem Kosackenberg. Bekannt wurde der Ort jedoch erst durch die letzte große Schlacht des Deutschen Bauernkrieges 1525 wo der revolutionäre Theologe Thomas Münzer als geistiger Anführer und priestlicher Beistand der Bauern gefangen wurde. Der Schlachtberg bei dem 6000 Bauern umkamen liegt am Nordrand der Stadt und der Weg hinauf heißt heute noch Blutrinne. Auf dem Schlachtberg steht auch das monumentale Bauernkriegspanorama-Gemälde das man unbedingt gesehen haben muss. Interessant ist auch, dass hier in Bad Frankenhausen 1701 sich die ersten Knopfmacher niederließen und 130 Jahre später die erste Fabrik für Perlmuttknöpfe gegründet wurde. Hier im Ort wird schon seit 998 die Solequelle für die Salzgewinnung genutzt und seit 1818 auch im ersten Kurhaus zu Heilzwecken. 1879 eröffnete an der kleinen Wipper Minna Hankel das erste Kinderkurheim.

 Ich erhalte schnell meine Startnummer und gehe nochmal zum Auto um mich in Ruhe umzuziehen. Hier treffe ich auch Renee und Michael die in der Sporthalle nebenan geschlafen haben. Dann geht es wieder zum großen Platz wo ich auf Herbert treffe. Wir sind zusammen in Indien bei einer sehr schönen und interessanten Rundreise gewesen.

 Es folgen noch ein paar Fotos und schon werden wir vom Sprecher gebeten uns hinter dem Starttor zu platzieren. Nach ein paar kurzen Ansprachen gibt es den Startschuss und alle rennen los, vom Platz aus ums Schloss auf die Kyffhäuser Straße.

 Schon nach rund 300m biegen wir ab in die Stadt und laufen an St. Marien vorbei in die Klosterstraße. Ganz am Anfang der Straße steht die St. Marien, das ehemalige Zisterzienserinnenkloster. Die als Kirche gebautes Kloster wurde 1215 erbaut und im Bauernkrieg gestürmt und schwer beschädigt. Ende des 17. Jh. brannte sie bis auf die Grundmauern nieder wurde aber schon 2 Jahre später auf die Grundmauern neu aufgebaut. Sehenswert sind viele Kunstwerke aus der Oberkirche sowie die Strobe-Orgel und der aus weißem Marmor gefertigte Taufstein.

 Die Straße führt uns leicht bergauf und wir sehen vor uns auf dem Schlachtberg den markanten Rundbau des „Panorama Museum Bad Frankenhausen“ mit dem monumentalen Bauernkriegspanorama-Gemälde, an dem wir kurz vor Ende des Marathons noch vorbeikommen. Da ich nicht weiß wie es heute nach meiner Laufpause mit meiner Luft geht lasse ich mich ganz nach hinten durchfallen. Neben mir läuft bzw. geht Ingrid Püschel aus Potsdam. Sie ist 73 Jahre alt und somit heute auch älteste Teilnehmerin beim Marathon. Wie ich so neben ihr laufe hätte ich sie auf mindestens 10 Jahre jünger geschätzt. Sie wird mir aber zu langsam und so schließe ich langsam zu der vor mir laufenden Gruppe auf.

 Am Ende der Klosterstraße biegen wir links ab auf den Anger (Anger = ein Dorfplatz der in Gemeinbesitz ist und von allen Bewohnern der Stadt genutzt werden kann). Hier erwartet uns ein Stück grobes Kopfsteinpflaster.

 In der Innenstadt ist heute Morgen noch alles ruhig obwohl es ein Samstag ist. Man sieht nur einige Leute die mit Brötchentüten in der Stadt bzw. an den Supermärkten unterwegs sind. Hier am Anger befand sich früher auch die Oberschule "Thomas Müntzer“. Über die Zinkestraße erreichen wir die B85 die geradeaus hoch zum Kyffhäuser führt.

 Wir biegen jedoch nach knapp 100m links ab auf die Rottlebener Straße. Die Straße sollte eigentlich heute Morgen für Autos für uns Läufer gesperrt sein, aber es geht für uns langsame Läufer ganz hinten durch die Abgase der vielen Autos. Dort wo die L1172 nach Rottleben abbiegt beginnt für uns die erste Crossstrecke durch eine Streuobstwiese, in Stück Richtung Barbarossahöhle.

 Ich bin nun zur Gruppe aufgelaufen die aus Hagen Brumlich M70 sowie der Familie Littwin aus Dorsten besteht. Rüdiger und seine Frau Gabi wollen mit ihrer Tochter Julia heute gemeinsam ins Ziel laufen, wenn möglich um die 6 Stunden auf dem schweren Kurs.

 Bei Km 6 kurz vor der Barbarossahöhle kommen wir an den Resten der ehemaligen Burg Falkenburg vorbei. Die ehemalige Raubritterburg ist verfallen und heute sieht man nur noch ein paar Mauerreste. Hier gibt es die erste Versorgungsstation mit Wasser aus Bautzner Ketchup-Eimern. Ob Julia deshalb die Zunge rausstreckt. Ich weiß es nicht.

 Direkt oberhalb von uns neben der Gaststätte ist der Eingang zur Barbarossahöhle. Diese Anhydrithöhle ist eine geologische Rarität und wurde mehr durch Zufall entdeckt, denn die Bergleute waren auf der Suche nach Kupferschiefer. Nach 5 Jahren und 178 m Strecke stießen sie jedoch unerwartet auf einen natürlichen Hohlraum von beeindruckender Größe und Schönheit. Diese Höhle soll einer Sage nach das unterirdische Reich vom Kaiser Barbarossa sein.

 Der Sage nach ist Kaiser Barbarossa nicht gestorben, sondern nachdem er verzaubert wurde schläft er in einem unterirdischen Schloss. Er sitzt an einem Tisch aus Marmor, durch den im Laufe der vielen Jahrhunderte sein roter Bart gewachsen sein soll. Um der Sage gerecht zu werden, wurden im "Tanzsaal" der Höhle aus riesigen Gesteinsbrocken Tisch und Stühle aufgestellt. Alle hundert Jahre wacht der Kaiser auf und wenn dann noch immer Raben um den Berg kreisen, schläft er ein weiteres Jahrhundert. Kaiser Barbarossa Friedrich I. wird als edle, tapfer, freigiebig sowie als standhafter Fürst im Glück wie im Unglück verharrend beschrieben. Er soll ein bewundernswertes Gedächtnis haben und für die Zeit in der er lebte ungewöhnlich große Kenntnisse gehabt haben.

 Nach der Barbarossahöhle geht’s zurück auf die Landstraße die uns nach Steinthaleben führt. Die Straße wird jetzt wellig bis bergig. Am Ortsende gibt es die nächste Getränkeversorgung auch mit warmen Tee, der heute Morgen dankbar angenommen wird.

 Rottleben, Steinthaleben immer wieder Leben am Ende des Ortsnamen was so viel wie vom Grundherren verlehntes Gut oder auch Hinterlassenschaft heißen soll.

 Am Ortsende kommen wir am Vereinsheim vom Rassegeflügelzuchtverein vorbei der jedes Jahr ein traditionelles Hähnekrähen am Sonntag nach Pfingsten durchführt. Hinter dem Ort am Kilometer 12 steigt die Asphaltstraße jetzt merklich an. Jetzt beginnt der bergige Teil und schon müssen wir ein längeres Stück gehen.

 Auf der Kuppe sperrt die Polizei ab bzw. lässt nur ganz wenige und langsam fahrende Autos durch. Hier oben biegen wir jetzt Richtung Wald ab. Nach noch einem flachen Stück geht es ab Waldbeginn immer heftiger aufwärts. Wir sind auf dem Weg zum 473m hohen Kulpenberg. Bei Km 14 gibt es nochmal Versorgung vor dem nächsten Anstieg.

 Wir sind auf dem Weg zur höchsten Erhebung im Kyffhäusergebirge. In den 60er Jahren wurde hier oben ein 94m hoher Fernsehturm erbaut der jetzt auch rechts von uns langsam ins Blickfeld kommt. Ursprünglich befand sich in seinem oberen Teil ein Café. Heute ist der Turm leider nicht mehr begehbar.

 Auf dem großen Parkplatz hier oben müssen wir eine Wendeschleife laufen und kommen dabei an der nächsten Versorgung, die von der Bundeswehr betreut wird, vorbei. Hier oben gibt es ein Schild was eine Streckenteilung anzeigt. Dies gilt jedoch für die Mountainbiker, denn ich kenne die Strecke noch gut vom letzten Mal in 2013.

 Nach der Wendeschleife kommt jetzt einer der schönsten Streckenteile, denn wir kommen auf einen Singletrail mit einem kurzen Blick zum Kyffhäuser Denkmal und ins schöne Harzvorland.

 Beim Fotografieren muss ich stehenbleiben sonst verwackeln die Bilder hier im Wald. Außerdem muss man auf den wurzeligen Untergrund achten, trotzdem oder gerade deswegen ist das eine wunderschöne Laufstrecke hier am Hang entlang. Dann geht es kurz steil runter auf die B85 die wir überqueren müssen. Hier wird die Straße sehr gut von der Polizei für uns Läufer abgeschirmt, denn wir kommen von dem Hang mit Speed runter und könnten nur schwer vor der Straße bremsen.

 Wir laufen nun ein längeres Stück bergab wo ich eine Gruppe Wanderer überhole die mir zu klatschen. Es folgt ein schönes Stück durch den Wald mit leichter abwärts Tendenz. Dann erscheint vor uns durch den Wald noch in weiter Ferne das große Ziel, der Kyffhäuserberg mit Burg und Denkmal. Erstmal Halbzeit und noch etwas mehr wie 1km bis zum Denkmal.

 Während die letzten Kilometer zum Teil abwärts gingen heißt es kurz vor der Burg bei Km 22 (noch 20km) nochmal rauf auf den Berg zum Hotel und Gasthaus. Kurz vor dem Gasthaus geht es durch viele Baumabfälle durch und dabei sehe ich die schönen Holzfiguren die hier gefertigt werden.

Dann bin ich oben am Parkplatz für die Denkmalbesucher. An den Touristen-Parkplätzen geht es ein kurzes Stück auf Asphalt was ein Begegnungsstück ist von den Läufern die das Denkmal und die Burg schon umrundet haben. Dann geht es links ab und nochmal kräftig nach oben zum Denkmal wo mir noch einige Läufer entgegen kommen.

 Auf dem Weg nach oben gibt es mehrere Hinweisschilder zu diesem historischen Ort. Dann bin ich oben vor dem Kaiser Barbarossa und dem Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. Standbilder und große Denkmäler wurden nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. vielerorts errichtet wobei dieses hier eines der größten ist.

 Auch dieses Mal will ich wieder schöne Fotos von diesem historischen Platz mit und ohne den Helden. Es sind ja jetzt hier oben drei Helden, der Kaiser Barbarossa, der Kaiser Wilhelm I. und der Marathoni Bernd. Ich platziere mich vor Barbarossa und denke kurz an die bekannteste literarische Bearbeitung der Sage von 1817 von Friedrich Rückert.

 Auf dem Vorplatz ist auch ein Versorgungsstand. Rechts davon direkt vor dem Denkmal gibt es wieder einen Stempel als Kontrolle auf unsere Startnummer. Dann geht es zur Versorgung mit Bananen, Butterstullen, Salz, Zitronenspalten und Haferschleim. Ich greife als erstes zum Haferschleim und trinke einen ganzen Becher, den ich absolut köstlich finde. Es ist der beste Haferschleim seit meiner Kindheit wo ich ihn auch schon damals mochte. Dann gehe ich nach ganz links an den Stand wo verschiedene Sorten Bier angeboten werden, Pils, Schwarzbier oder Weizen alkoholfrei. Ich greife zum Weizenbier und trinke auch hier einen ganzen Becher aus, köstlich. Dadurch benötige ich mein Gel nicht und habe mich ganz natürlich ernährt. Es ist nur schade, dass es den Haferschleim nur einmal hier oben gibt.

 Dann geht es weiter wieder vorbei am Kaiser Wilhelm I. und runter den Berg. Jedoch auf halber Höhe heißt es scharf rechts ab auf einen schmalen Weg um die Burg, der leider sehr schlecht zu laufen ist durch den steinigen sehr unebenen Untergrund.

 Hinter dem Standbild lag einst die Reichsburg von Heinrich I. Der Name leitet sich ab von von Cuffese, soviel wie Kopf oder Kuppe. Und auf einer Kuppe sind wir hier. Es gab hier eine Ober- und eine Unterburg die mehrfach zerstört und wieder aufgebaut wurde. Diese einst gefürchtete und gewaltige Burg wurde im 16. Jahrhundert eine Ruine, bis auf die Kapelle. Aber auch als Ruine war sie ein beliebter Wallfahrtsort und wohl auch ein Ort für Glücksritter, die der Sage gemäß in den verfallenen Gemäuern nach den verborgenen Schätzen des Kaisers suchten. Im Jahr 1890 wurde mitten in den Bereich zwischen Mittel- und Oberburg das Kyffhäuserdenkmal gebaut.

 Wir umrunden das Kyffhäuser Denkmal auf dem Barbarossaweg. Dieser Wanderweg zeigt uns an das wir in 3km die Königspfalz Tilleda oder in 55km die Königspfalz Memleben erreichen würden. Unser Weg führt uns zunächst um die große alte Burgmauer zur Unterburg. Die noch geschlossene Ringmauer der Unterburg ist teilweise in der Originalhöhe von 10m erhalten geblieben. Wir folgen dem Barbarossaweg und kommen an der Denkmalwirtschaft zum Burghof vorbei.

 Am Ende der mächtigen Burgmauer kommen wir zur Gedenkstätte Tilleda. Gleich daneben ist im Burghof die Denkmalwirtschaft mit Hotelbetrieb. Hier am Erfurter Tor im Burggelände wurde schon Anfang des 19. Jahrhunderts die erste Sommerwirtschaft errichtet. Schon während der Bauarbeiten am Denkmal kamen immer mehr Schaulustige und Touristen zum Kyffhäuser und so entstand 1907 eine Wintergaststätte unter dem Namen „Burghof“. In den 30er Jahren des letzten Jh. wurden Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen und auch während der DDR-Zeit als FDGB-Ferienheim betrieben. Nach der Wende verfiel das Heim und wurde erst vor 9 Jahren nach Privatisierung wiederbelebt.

 Hinter dem Besucherparkplatz geht es kurz hoch und parallel zur Asphaltstraße auf einem Weg in Richtung der anderen Parkplätze. Kurz davor heißt es ab in den Wald und runter über einen Trail. Dann heißt es wieder länger Bergauf und links ab über einen Waldweg. Es sind noch rund 18km zum Ziel. Es geht jetzt leicht wellig durch den Wald bis wir zu einer Lichtung kommen. Hier gibt es wieder Versorgung von der Bundeswehr.

 Der Weg verläuft nun leicht wellig am Teich vorbei der in 2013 noch eine Eisschicht hatte. Heute hat er einen grünen Schleimteppich. Es geht über einen geschotterten Waldweg fast geradeaus vom Km 28 (noch 14km Schild) bis zum km 32 wo es wieder Versorgung gibt.

 Beim km 34 kommen wir an die große Streuobstwiese. Ab hier geht es nun abwärts nach Udersleben. Hier ist der Weg sehr uneben und man muss aufpassen wo man hintritt. Jetzt kommen auch schon die ersten sehr sehr schnellen Mountainbiker über den Schotter runtergerast. Es ist somit doppelte Vorsicht geboten.

 Der kleine Ort wurde schon 802-817 urkundlich erwähnt als sehr frühe Besiedlung um den Hainich und den Kyffhäuser. Das einst landwirtschaftliche Dorf hat 774 Einwohner und wurde 1994 zu Bad Frankenhausen eingemeindet. In diesem einst landwirtschaftlich geprägtem Dorf wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die ostdeutsche Landwirtschaft eingeführt.

 Die Laufstrecke führt in den Ort wo uns wieder ein Schild hinweist, rechts abbiegen. Ein Stück hinter der Abbiegung sind beidseitig der Laufstrecke Versorgungsstände. Ein Stück weiter ist der Osterhase mit seiner Familie in einer Riesengröße

 Wir verlassen den Ort in Richtung Flugplatz und müssen eine kurze aber heftige Rampe hoch die sich in zwei drei Wellen noch ein Stück zieht und dazu kommt noch kräftiger Gegenwind. Auch die Mountainbiker müssen hier kämpfen und ich höre so manches lautes knarren und kratzen beim zu späten schalten in einen anderen Gang.

 Auf der Höhe sehen wir neben uns den Verkehrslandeplatz, wie es offiziell heißt. Ab hier sind es noch 6km bis zum Ziel zum Festplatz Bad Frankenhausen. Hier kommen jetzt immer mehr Mountainbiker von hinten und wir müssen uns den Weg teilen der jetzt jedoch noch breit genug ist. Nebenan auf dem Start- und Landefeld ist Ruhe ich höre nur das Auto das die Stahlseile holt knattern. Es geht jetzt über einen Kilometer neben dem Fluggelände leicht aufwärts.

 Am Ende des Flugplatzes sind es noch 5km aber es geht jetzt immer noch weiter aufwärts und wir müssen uns jetzt den engen Weg mit den Mountainbikern teilen. Hier wird es jetzt öfters mal sehr eng, denn wir wollen beide auf dem besseren Untergrund uns bewegen. Am Waldrand sind es nur noch 4km bis zum Ziel unten in der Stadt.

 Dann geht es in den Wald und nun wird es noch enger mit den Bikern. Die meisten rufen auf welcher Seite sie vorbei wollen. Es gibt aber auch Idioten die nur meckern wenn man nicht gleich ins Gebüsch springt. Ich höre auch so manche Bremse hinter mir quietschen. Einen Kilometer durch den unebenen Wald und gleich kommen wir wieder ins Freie Feld. Da es nur zwei tiefe Spuren im Feldweg gibt müssen die Biker noch ein Stück hintereinander fahren. Heute folgen sie mir nicht den Berg runter sondern fahren auf der anderen Seite vom Bauernkriegsrundbau ins Tal.

 Vor mir taucht nun das große runde Panorama-Museum auf. Wir sind hier am ehemaligen Schlachtfeld des Bauernkrieges von 1525. Es sind nur noch 3km. Wir laufen noch ein Stückchen näher an diesen großen Bau

 Das Museum Bauernkriegspanorama mit einem monumentalen Panoramabild entstand 1976 in Gedenken an die große Schlacht des Bauernaufstandes mit Thomas Münzer der gefangen, gefoltert und dann hingerichtet wurde. Im Inneren ist ein Gemälde 14 Meter hoch und 123 Metern Umfang. Das Panoramabild, ausgeführt vom Leipziger Maler Werner Tübke von 1983-87 in Öl auf Leinwand ist mit über 3.000 Einzelfiguren besetzt und zählt zu größten und figurenreichsten Gemälden der neueren Kunstgeschichte.

 Der nächste Kilometer geht richtig runter und man muss schon aufpassen, dass man nicht stürzt. Gut das dieses Jahr die Mountainbiker nicht mehr neben uns runterrasen. Am Weinberg geht es auf gepflastertem Weg weiter runter. Ein Stück unterhalb steht der schiefe Kirchturm, der mit 4,5m Neigung schiefer wie der berühmte Campanile von Pisa ist. Da er sich jedes Jahr um 2cm weiter neigt wird fleißig gesammelt damit der Karstuntergrund gefestigt werden kann. Diese Sanierung soll 1 Mio. € kosten.

 Am Quellgrund ist es noch 1km und kurz danach geht es an der Elisabeth-Quelle vorbei. Diese Quelle ist ein historischer Solbrunnen, der schon seit dem Mittelalter Heilwasser gesprudelt hat. 1933 erhielt die Quelle eine neue Brunnenanlage mit steinernen antiken Säulen. Kurz danach laufen wir am Solefreibad entlang in den Kurpark.

 Am Schwan vorbei führt die Laufstrecke weiter abwärts über den Untergelgen vorbei an der Therme und schon beginnt der Rasen der Festwiese.  Noch eine halbe Runde um den Festplatz und schon ist das Ziel erreicht. Juchhuu, ich habe es sogar noch unter 6 Stunden geschafft was ich bei den vielen Höhenmetern nie angenommen hatte.

 Wo so oft gibt es für die langsamen Läufer kaum noch eine gute Hinter-Zielverpflegung. Ich erwische gerade noch 2 Bananen und einen Becher heißen Tee. Dann will ich noch ein paar Erinnerungsfotos. Wie immer gibt es jemand dem ich meine Kamera in die Hand drücke und der so freundlich ist. Da ist doch einer der unbedingt mit aufs Bild will. Ich kenne ihn nicht aber er findet das lustig. Na dann ist es halt so.

 Fazit: Ein wunderschöner und sehr gut organisierter Lauf ist zu Ende. Diesmal bin ich trocken ins Ziel gekommen und das Wetter war allen Teilnehmern freundlich gesinnt.

 Ins Ziel beim Marathon kamen heute 307 Teilnehmer. Ich werde mit einer Zeit von 5:58:06 nur 9. in der M65. Ist bzw. war wohl ein Seniorentreffen! Familie Littwin kommt mit 6:04:57 ins Ziel. Ingrid Püschel die kurz nach dem Start neben mir gelaufen ist wurde letzte im Ziel mit 7:16:13 aber 1. in der W70. Nur wer läuft kann gewinnen. Gratulation.