Internationaler Kyffhäuser-Bergmarathon 2018

 

Aller guten Dinge sind drei im Kyffhäuser-Gebirge zum 40. Kyffhäuser Berglauf

14.04.2018 von Bernd Neumann

 Ja, dies ist mein 3. Kyffhäuser-Bergmarathon. Nach 2013 und 2017 bin ich wieder hier. Es gibt Strecken die laufe ich nur einmal, aber wie den Kyffhäuser mache ich gern mal eine Ausnahme und laufe den auch mehrfach. Es ist natürlich auch die lange Laufzeit die uns Läufern hier erlaubt wird. Kyffhäuser heißt auch die Strecke genießen, besonders der Blick oben am Denkmal. Hier kann man sich auch mal länger aufhalten und ein paar Fotos mehr knipsen und der Posten hier oben hat den leckeren Schleim. Nirgends schmeckt der so gut wie am Kyffhäuser Denkmal.

 Also los, ab die 150km nach Nordosten zum ehemaligen Traditionslauf der ehemaligen DDR, ins kleine Kyffhäuser Gebirge. Ich reise schon am Vortag zum Lauf an und treffe hier mit Heike und Dieter zusammen. Wir bauen unser Domizil auf dem Parkplatz hinter der Therme auf dem Parkplatz auf. Hier werden wir die nächsten 2 Nächte verbringen.

 Wir sind ca. 50 km nördlich von Erfurt im kleinen Kyffhäuser Gebirge (etwa 19 km lang und 7 km breit). Ein großer Teil des Gebirgszuges ist mit Wald bedeckt. Es gibt jedoch am Süd- und Westrand auch unbewaldete Hänge, was am fehlenden Grundwasser durch den sehr gipshaltigen und stark verkarsteten Untergrund herzuführen ist. In der Zeit der Völkerwanderung hatte das kleine Gebirge jedoch eine große strategische Bedeutung als Brückenkopf zwischen Harz und Thüringen. In der Zeit um 530 zur Zeit der Kämpfe zwischen den Franken und den Thüringern wurden die ersten Steinbauten errichtet und später weiter als Schutz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation durch zahlreiche Großburgen die als Reichsburgen dienten erweitert. Diese Bedeutung machte ihn zum prädestinierten Burgenbaustandort.

 Bei so einer historischen Vergangenheit gibt es natürlich auch viele Sehenswürdigkeiten in und um Bad Frankenhausen. Was sollte man sich ansehen, wenn man hier ist: Den Schiefen Turm, das Panorama-Museum, das Kyffhäuser Denkmal, den Solewasser-Vitalpark, die Barbarossahöhle, das Regionalmuseum, den Kurpark, das Schausiedehaus, den Hausmannsturm, den Naturpark Kyffhäuser, den Botanischen Garten, das Bauernschlachtdenkmal und die Goethe Schokoladen Manufaktur. An vielen der genannten Sehenswürdigkeiten kommen wir im Laufe des Marathons vorbei.

 Die Startnummernausgabe ist wie immer in einem großen Festzelt vor dem Schloss Frankenberg, der Fürsten zu Schwarzburg-Rudolfstadt. Dieses Schloss geht auf eine ehemalige Burg im Mittelalter zurück, wurde im Bauernkrieg stark zerstört und später als Renaissancebau wieder neu aufgebaut. Hier in Mitten der Gartenanlage befindet sich der Start- und Zielbereich. Heute am Samstag ist ab 06.30 Uhr die Melde- und Nachmeldestelle geöffnet.

 Ich hole mir meine Startnummer im Festzelt und mache mich fertig für den Lauf. Hier auf dem Schlossplatz ist der Start und nach einigen Stunden durch das Kyffhäuser Gebirge auch wieder das Ziel. Zeit haben wir heute 7 Stunden bis auch der letzte Mountain-Biker im Ziel ist.

 Die Thüringer Energie (weißer Bogen) zeigt uns den Weg vom Platz runter. Es wird pünktlich gestartet und das Feld läuft von der Wiese auf dem Schlossplatz um das Regionalmuseum und auf die Kyffhäuser Straße.

 Die große Gruppe läuft um das Einkaufszentrum rum und biegt dann auch gleich nach rechts in die historische Stadt ab. Wir sind am Kantor-Bischoff-Platz, wo sich auch die Unterkirche befindet. Dieser schlichte Barockbau wurde 1703 geweiht und hat eine prachtvolle Orgel mit Schnitzereien.

 Wir befinden uns in der historischen Kurstadt Bad Frankenhausen. Die Stadt hat eine sehr lange Geschichte die schon vor 10.000 Jahren beginnt mit den zwei Kultplätzen der Kattenburg und den Schuchardshöhlen auf dem Kosackenberg. Bekannt wurde der Ort jedoch erst durch die letzte große Schlacht des Deutschen Bauernkrieges 1525 wo der revolutionäre Theologe Thomas Münzer als geistiger Anführer und priestlicher Beistand der Bauern gefangen wurde. Der Schlachtberg bei dem 6000 Bauern umkamen liegt am Nordrand der Stadt und der Weg hinauf heißt heute noch Blutrinne. Auf dem Schlachtberg steht auch das monumentale Bauernkriegspanorama-Gemälde das man unbedingt gesehen haben muss. Interessant ist auch, dass hier in Bad Frankenhausen 1701 sich die ersten Knopfmacher niederließen und 130 Jahre später die erste Fabrik für Perlmuttknöpfe gegründet wurde. Hier im Ort wird schon seit 998 die Solequelle für die Salzgewinnung genutzt und seit 1818 auch im ersten Kurhaus zu Heilzwecken. 1879 eröffnete an der kleinen Wipper Minna Hankel das erste Kinderkurheim.

 Die Straße führt uns leicht bergauf und wir sehen vor uns auf dem Schlachtberg den markanten Rundbau des „Panorama Museum Bad Frankenhausen“ mit dem monumentalen Bauernkriegspanorama-Gemälde, an dem wir kurz vor Ende des Marathons noch vorbeikommen.

 Am Ende der Klosterstraße biegen wir links ab auf den Anger (Anger = ein Dorfplatz der in Gemeinbesitz ist und von allen Bewohnern der Stadt genutzt werden kann). Hier erwartet uns ein Stück grobes Kopfsteinpflaster.

 In der Innenstadt ist heute Morgen noch alles ruhig obwohl es ein Samstag ist. Man sieht nur einige Leute die mit Brötchentüten in der Stadt bzw. an den Supermärkten unterwegs sind. Hier am Anger befand sich früher auch die Oberschule "Thomas Müntzer“. Über die Zinkestraße erreichen wir die B85 die geradeaus hoch zum Kyffhäuser führt.

 Wir biegen jedoch nach knapp 100m links ab auf die Rottlebener Straße. Dort wo die L1172 nach links in Richtung Rottleben abbiegt beginnt für uns die erste Crossstrecke, denn wir werden hier von Posten nach rechts auf einen Feldweg geleitet.

 Ein Weg aus rotem Lehmboden führt uns durch eine Streuobstwiese, in Stück Richtung Barbarossahöhle. Links am Baum leuchtet uns schon von weitem ein Km-Schild entgegen. Darauf steht „noch 37km“, ja hier beim Kyffhäuser Bergmarathon gehen die Uhren bzw. Km-Angaben rückwärts. Also haben wir jetzt 5,2 km gelaufen.

 Ein Stück weiter kommen wir an einem ehemaligen Stolleneingang vorbei und hinter der nächsten Welle sind wir schon an der Barbarossahöhle. Die sagenumwobene Barbarossahöhle ist aber nicht nur eine Höhle, sondern ein ganzes Höhlensystem im Anhydrit- und Gipsgestein des mittleren Zechsteins. Sie ist entstanden, dass Sickerwasser den weichen Gips auflöste und so die Hohlräume im Verlauf enormer Zeiträume dieses Höhlensystem schufen. Entdeckt wurde die Höhle mehr durch Zufall, als 1865 Bergleute auf der Suche nach Kupferschiefer waren. Nach 5 Jahren und 178 m Strecke stießen sie jedoch unerwartet auf einen natürlichen Hohlraum von beeindruckender Größe und Schönheit. Diese Höhle soll einer Sage nach, das unterirdische Reich vom Kaiser Barbarossa sein.

 Der Sage nach ist Kaiser Barbarossa nicht gestorben, sondern nachdem er verzaubert wurde schläft er in einem unterirdischen Schloss. Er sitzt an einem Tisch aus Marmor, durch den im Laufe der vielen Jahrhunderte sein roter Bart gewachsen sein soll. Um der Sage gerecht zu werden, wurden im "Tanzsaal" der Höhle aus riesigen Gesteinsbrocken Tisch und Stühle aufgestellt. Alle hundert Jahre wacht der Kaiser auf und wenn dann noch immer Raben um den Berg kreisen, schläft er ein weiteres Jahrhundert. Kaiser Barbarossa Friedrich I. wird als edel, tapfer, freigiebig sowie als standhafter Fürst im Glück wie im Unglück verharrend beschrieben. Er soll ein bewundernswertes Gedächtnis haben und für die Zeit in der er lebte ungewöhnlich große Kenntnisse gehabt haben.

 Bei Km 6 kurz vor der Barbarossahöhle kommen wir ganz in die Nähe zum Höhleneingang. Oberhalb der Höhle sind noch wenige Reste der ehemaligen Raubritter Burg Falkenburg aus dem 12. Jh. Wahrscheinlich bestand die Burg nur aus einem tiefen Graben der einen Wohnturm umgab. Urkundlich erwähnt wurde sie 1349 als Sitz des Heinrich von Falkenburg. Hier gibt es die erste Versorgungsstation.

 Ganz neu gibt es hier jetzt ein Informationszentrum Geopark Kyffhäuser und gegenüber einen Abenteuer-spielplatz. Nun ist diese Ecke auch touristisch erschlossen. Wir machen nur einen Stopp am Versorgungs-posten und laufen dann auf die asphaltierte Straße nach Steinthaleben.

 Hier in Thüringen gibt es viele Orte die mit der Endung –leben heißen. Die Bedeutung –leben –lev oder –löv bedeuten etwas zurückgelassenes oder überlassen, woraus sich die Bedeutung „Erbe“ entwickelt hat. Der erste Teil des Ortsnamens kann somit auch auf den Personennamen hinweisen. Hier liegen die Orte Bendeleben, Rottleben oder auch Steithaleben eng zusammen.

 Hinter dem Spielplatz geht es zurück auf die asphaltierte Straße in Richtung Steinthaleben.

 Wir erreichen den Ort über den Sperlingsberg. Im Ort biegen wir dann nach rechts ab und folgen der Straße leicht aufwärts bis zum Ortsende. Hier gibt es eine weitere Versorgungsstation.

 Kurz hinter der Versorgung steht das Schild „Noch 33 km“. Am Friedhof vorbei verlassen wir den Ort und laufen Am Weinberg entlang bis wir wieder auf die Landstraße kommen. Ab hier geht es jetzt schon merklich aufwärts. Auf der Kuppe sperrt die Polizei ab bzw. lässt nur ganz wenige und langsam fahrende Autos durch. Hier oben ist auch die Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen. Wir biegen jetzt auf den Rennweg in Richtung Wald ab. Nach noch einem flachen Stück geht es ab Waldbeginn immer heftiger aufwärts. Jetzt sind es noch 30km lt. Schild.

 Wir laufen auf dem Weg zum 473m hohen Kulpenberg (Kulpe= rundes, stumpfes Ende). Nach einem Drittel der Strecke und dem ersten heftigen Anstieg im Wald gibt es nochmal Versorgung vor dem nächsten und übernächsten Anstieg.

 Nach gefühlten 3km Anstieg kommt zum ersten Mal der Fernsehturm auf dem Kulpenberg in Sicht. Nun weiß ich, dass der lange Anstieg gleich vorbei ist.

 Die höchste Erhebung im Kyffhäuser ist der Kulpenberg und als trigonometrischer Punkt erster Ordnung stand hier eine 3,7m hohe Sandsteinsäule. Darauf befand sich folgende Inschrift: „Königl. Preußische Landestriangulation 1879“. Eine Triangulation ist bei der Landvermessung das Aufteilen einer Fläche in Dreiecke und deren Ausmessung was fast alle Staaten im 18. und 19. Jh. angewendet haben. Erst in den 1970er Jahren wurde es sukzessiv durch die Satellitengeodäsie abgelöst.

 Wir sind auf dem Weg zur höchsten Erhebung im Kyffhäusergebirge. In den 60er Jahren wurde hier oben ein 94m hoher Fernsehturm erbaut der jetzt auch rechts von uns langsam ins Blickfeld kommt. Ursprünglich befand sich in seinem oberen Teil ein Café. Heute ist der Turm leider nicht mehr begehbar.

 Hier oben gibt es ein Schild was eine Streckenteilung anzeigt. Während die Mountainbiker gleich nach links abbiegen müssen wir Läufer noch ein kurzes Stück geradeaus und dann nach rechts über den Parkplatz laufen. Auf dem großen Parkplatz hier oben müssen wir nun eine Wendeschleife laufen und kommen dabei an der nächsten Versorgung, die von der Bundeswehr betreut wird, vorbei.

 Nach der Wendeschleife kommt jetzt einer der schönsten Streckenteile, denn wir kommen auf einen Singletrail der ein Stück oberhalb parallel zur B85 verläuft. Ein Schild warnt die Läufer hier auf dem kommenden Stück vorsichtig zu sein.

 Von dem schmalen Pfad aus gibt es auch durch die lichten Bäume einen kurzen Blick zum Kyffhäuser Denkmal und ins schöne Harzvorland. Beim Fotografieren muss ich stehenbleiben sonst verwackeln die Bilder hier im Wald. Außerdem muss man auf den wurzeligen Untergrund achten, trotzdem oder gerade deswegen ist das eine wunderschöne Laufstrecke hier am Hang entlang.

 Dann geht es kurz steil runter auf die B85 die wir überqueren müssen. Hier wird die Straße sehr gut von der Polizei für uns Läufer abgeschirmt, denn wir kommen von dem Hang mit Speed runter und könnten nur schwer vor der Straße bremsen. Auf der anderen Seite laufen wir auf einer Straße runter die uns direkt zum Bismarckturm und zur Rothenburg führen würde.

 Die Bismarcksäule wurde 1873-1955 erbaut für die Vereine Deutscher Studenten nach einem Entwurf von Wilhelm Kreis, der ihn in seiner Architektur und Gestaltung der Befreiungshalle in Kehlheim (Niederbayern) nachempfunden hat. Die Rothenburg verdankt ihren Namen dem roten Sandstein aus der sie erbaut wurde. Das Datum und der Bauherr sind unbekannt. Man weiß nur, dass um 1260 der Minnesänger Christian von Luppin auf der Burg gelebt hat. Mitte des 19. Jh. gab es eine kleine Gaststätte auf der Burg. Der erste Inhaber C.F.W. Beyer veröffentliche 1945 als „Rothenburger Einsiedler“ seine Gedichte.

 Heute sind Bismarcksäule und Bismarckturm nicht mehr zu besichtigen da sie seit 2012 in Privatbesitz sind. Wir wollen ja auch nicht dahin sondern biegen ca. 200m vor der Burg nach rechts ab und folgen nun einem Waldweg mit vielen Kurven leicht abwärts

 Dann erscheint vor uns durch den Wald noch in weiter Ferne das große Zwischenziel, der Kyffhäuserberg mit Burg und Denkmal. Es geht bei schönem Wetter immer weiter runter. Erstmal Halbzeit und noch etwas mehr wie 1km bis zum Denkmal.

 Während die letzten Kilometer zum Teil abwärts gingen heißt es kurz vor der Burg bei Km 22 (noch 20km) nochmal rauf auf den Berg zum Hotel und Gasthaus.

 Dann bin ich oben am Parkplatz für die Denkmalbesucher. Das Schild Bratwurst 1,50€ steht heute nicht hier. Wie ich die Bewertungen über das Hotel Kyffhäuser lese bin ich nur erschrocken, dass hier überhaupt noch einer einkehrt.

 Wir laufen ein kurzes Stück auf dem Asphalt in Richtung Burghof Kyffhäuser, was ein Begegnungsstück ist von den Läufern die das Denkmal und die Burg schon umrundet haben. Dann geht es links ab und nochmal kräftig nach oben zum Denkmal wo mir im oberen Teil noch einige Läufer entgegenkommen.

 Auf dem Weg nach oben gibt es mehrere Hinweisschilder zu diesem historischen Ort. Dann bin ich oben vor dem Kaiser Barbarossa und dem Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. Standbilder und große Denkmäler wurden nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. vielerorts errichtet wobei dieses hier eines der größten ist.

 Hinter dem Standbild lag einst die Reichsburg von Heinrich I. Der Name leitet sich ab von Cuffese, soviel wie Kopf oder Kuppe. Und auf einer Kuppe sind wir hier. Es gab hier eine Ober- und eine Unterburg die mehrfach zerstört und wiederaufgebaut wurde. Diese einst gefürchtete und gewaltige Burg wurde im 16. Jahrhundert eine Ruine, bis auf die Kapelle. Aber auch als Ruine war sie ein beliebter Wallfahrtsort und wohl auch ein Ort für Glücksritter, die der Sage gemäß in den verfallenen Gemäuern nach den verborgenen Schätzen des Kaisers suchten. Im Jahr 1890 wurde mitten in den Bereich zwischen Mittel- und Oberburg das Kyffhäuserdenkmal gebaut.

 Auf dem Vorplatz ist auch ein Versorgungsstand. Rechts davon direkt vor dem Denkmal gibt es wieder einen Stempel als Kontrolle auf unsere Startnummer. Dann geht es zur Versorgung mit Bananen, Butterstullen, Salz, Keksen, Zitronenspalten und Haferschleim. Ich greife als erstes zum Haferschleim und trinke einen ganzen Becher, den ich absolut köstlich finde. Es ist der beste Haferschleim seit meiner Kindheit wo ich ihn auch schon damals mochte. Dann gehe ich nach ganz links an den Stand wo verschiedene Sorten Bier angeboten werden. Ich greife zum Weizenbier und trinke auch hier einen ganzen Becher aus. Dadurch benötige ich mein Gel nicht und habe mich ganz natürlich ernährt.

 Anschließend mache ich auch dieses Mal wieder schöne Fotos von diesem historischen Platz mit und ohne den Helden. Es sind ja jetzt hier oben drei Helden, der Kaiser Barbarossa, der Kaiser Wilhelm I. und ich Marathoni. Ich platziere mich vor Barbarossa und denke kurz an die bekannteste literarische Bearbeitung der Sage von 1817 von Friedrich Rückert:

 

„Der alte Barbarossa“:

 

Der alte Barbarossa,                 Er ist niemals gestorben,                       Er hat hinabgenommen

der Kaiser Friederich,               er lebt darin noch jetzt;                          des Reiches Herrlichkeit

im unterird’schen Schlosse       er hat im Schloss verborgen                  und wird einst wiederkommen

hält er verzaubert sich.             zum Schlaf sich hingesetzt.                   mit ihr, zu seiner Zeit.

 

Er nickte als wie im Träume       Er spricht im Schlaf zum Knaben:          Und wenn die alten Raben

sein Aug halb offen zwinkt;        Geh hin vors Schloss, o Zwerg              noch fliegen immerdar,

und je nach langem Raume       und sieh, ob noch die Raben                 so muss ich auch noch schlafen

er einem Knaben winkt.             herfliegen um den Berg.                        verzaubert hundert Jahr.

 

 Dann geht es weiter wieder vorbei am Kaiser Wilhelm I. und runter den Berg. Jedoch auf halber Höhe heißt es scharf rechts ab auf einen schmalen Weg um die Burg, der leider sehr schlecht zu laufen ist durch den steinigen sehr unebenen Untergrund.

 Wir umrunden das Kyffhäuser Denkmal auf dem Barbarossaweg. Dieser Wanderweg zeigt uns an, das wir in 3km die Königspfalz Tilleda oder in 55km die Königspfalz Memleben erreichen würden.

 Unser Weg führt uns zunächst um die große alte Burgmauer zur Unterburg. Die noch geschlossene Ringmauer der Unterburg ist teilweise in der Originalhöhe von 10m erhalten geblieben. Wir folgen weiter dem Barbarossaweg und kommen an der Denkmalwirtschaft zum Burghof vorbei.

 Am Ende der mächtigen Burgmauer kommen wir zur Gedenkstätte Tilleda. Gleich daneben ist im Burghof die Denkmalwirtschaft mit Hotelbetrieb. Hier am Erfurter Tor im Burggelände wurde schon Anfang des 19. Jahrhunderts die erste Sommerwirtschaft errichtet. Schon während der Bauarbeiten am Denkmal kamen immer mehr Schaulustige und Touristen zum Kyffhäuser und so entstand 1907 eine Wintergaststätte unter dem Namen „Burghof“. In den 30er Jahren des letzten Jh. wurden Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen und auch während der DDR-Zeit als FDGB-Ferienheim betrieben. Nach der Wende verfiel das Heim und wurde erst vor 9 Jahren nach Privatisierung wiederbelebt. Heute gibt es auch wieder Übernachtungs-möglichkeiten im Hotel. Im Internet gibt es viele positive Bewertungen über Personal und Essen. Keine Zeit ich muss weiter, denn es sind noch rund 19km bis zum Ziel in Bad Frankenhausen.

 Hinter dem Besucherparkplatz geht es kurz hoch und parallel zur Asphaltstraße auf einem Weg in Richtung der anderen Parkplätze. Da ich schon einer der letzten Läufer bin gibt es hier keinen Gegenverkehr mehr. Kurz vor dem Gasthaus weißt uns ein Pfeil nach links abbiegen. Es geht wieder in den Wald und ein Stück gefährlich runter über einen Trail. Das letzte Stück von diesem Trail endet extrem steil auf einen breiten Waldweg. Dann heißt es wieder länger Bergauf und links ab über einen Waldweg. Es sind noch rund 18km zum Ziel.

 Dem Waldweg müssen wir ein Stück aufwärts folgen und biegen dann nach links ab wo es nun nicht mehr so steil hoch geht. Wir sind ja auch beim Kyffhäuser Bergmarathon und da sammeln sich halt die Höhenmeter.

 Es geht jetzt leicht wellig durch den Wald bis wir zu einer Lichtung kommen. Hier neben der B85 die von Kelbra über den Kyffhäuser nach Bad Frankenhausen führt ist ein Parkplatz der für die nächste Versorgung gut geeignet ist. Hier gibt es wieder Essen und Trinken von der Bundeswehr.

 Der Weg verläuft nun leicht wellig am Teich vorbei, der in 2013 noch eine Eisschicht hatte. Heute hat er einen grünen Schleimteppich. Es geht über einen geschotterten Waldweg fast geradeaus vom Km 28 (noch 14km Schild) bis zum km 32 wo es wieder Versorgung gibt. Es sind noch ca. 14,5 km zum Ziel.

 Die Laufstrecke führt nun auf einen breiten Waldweg, der uns in östliche Richtung durch den Wald führt. Beim Blick nach links sehen wir nun schon in der Ferne den Kyffhäuser.

 Hier auf dem Waldweg werde ich nun laufend von den Mountainbikern überholt. Auch die sind ganz vereinzelt unterwegs.

 Kurz bevor wir den Wald verlassen gibt es noch eine Versorgungsstelle und kurz danach hängt das „Noch 9km“ Schild am Baum. Beim km 34 kommen wir an die große Streuobstwiese. Wir laufen nun abwärts zum Ort Udersleben.

 Hier ist der Weg sehr uneben und man muss aufpassen wo man hintritt. Kurz bevor ich Udersleben erreiche kommen auch schon die sehr schnellen Mountainbiker über den Schotter runtergerast. Es ist somit doppelte Vorsicht geboten. Kurz vorm Ort gibt es auch noch eine miese Querrinne über die Straße.

 Die Laufstrecke führt in den Ort über die Tilledaer Straße wo uns wieder ein Schild hinweist erst nach links in die Hauptstraße und dann sofort nach rechts in die Straße Am Dorfberg abbiegen. An der Gabelung geht die Laufstrecke nach rechts und in der Kurve sind beidseitig der Straße Versorgungsstände. Links stehen die Männer und rechts die Frauen die uns versorgen.

 Der kleine Ort wurde schon 802 - 817 urkundlich erwähnt als sehr frühe Besiedlung um den Hainich und den Kyffhäuser. Das einst landwirtschaftliche Dorf hat 774 Einwohner und wurde 1994 zu Bad Frankenhausen eingemeindet. In diesem einst landwirtschaftlich geprägtem Dorf wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die ostdeutsche Landwirtschaft eingeführt.

 Wir verlassen den Ort in Richtung Flugplatz und müssen eine kurze aber heftige Rampe hoch die sich in zwei drei Wellen noch ein Stück zieht und dazu kommt noch kräftiger Gegenwind. Auch die Mountainbiker müssen hier kämpfen und ich höre so manches lautes knarren und kratzen beim zu späten schalten in einen anderen Gang.

 Auf der Höhe sehen wir neben uns den Verkehrslandeplatz, wie es offiziell heißt. Ab hier sind es noch 6km bis zum Ziel in der Stadt Bad Frankenhausen. Hier kommen jetzt immer mehr Mountainbiker von hinten und wir müssen uns den Weg teilen, der jetzt jedoch noch breit genug ist. Nebenan auf dem Start- und Landefeld ist Ruhe, ich höre nur das Auto das die Stahlseile holt. Wir laufen nun über einen Kilometer neben dem Fluggelände immer leicht aufwärts.

Am Ende des Flugplatzes sind es noch 5km aber es geht jetzt immer noch weiter aufwärts am Waldrand entlang, parallel zum Kyffhäuserweg. Auf diesem Stück müssen wir uns noch weiter den Weg mit den Mountainbikern teilen. Hier wird es jetzt öfters mal sehr eng, denn wir wollen beide auf dem besseren Untergrund uns bewegen. Am Waldrand sind es nur noch ca. 4km bis zum Ziel unten in der Stadt.

 Dann geht es in den Wald und nun wird es noch enger mit den Bikern. Die meisten rufen auf welcher Seite sie vorbei wollen. Es gibt aber auch Idioten die nur meckern, wenn man nicht gleich ins Gebüsch springt. Ich höre auch so manche Bremse hinter mir quietschen. Einen Kilometer durch den unebenen Wald und kommt das Km-Schild Noch 3km. Kurz danach kommen wir aus dem Wald wieder ins Freie Feld. Da es nur zwei tiefe Spuren hier im Weg gibt müssen die Biker noch ein Stück hintereinanderfahren.

 Heute folgen sie mir nicht den Berg runter, sondern es gibt eine Streckenteilung wie schon letztes Jahr. Vor mir taucht nun das große, runde Panorama-Museum auf. Wir sind hier am ehemaligen Schlachtfeld des Bauernkrieges von 1525. Die Biker fahren auf der rechten Seite vom Bauernkriegsrundbau in Richtung Tal.

 Das Museum Bauernkriegspanorama mit einem monumentalen Panoramabild entstand 1976 in Gedenken an die große Schlacht des Bauernaufstandes mit Thomas Münzer der gefangen, gefoltert und dann hingerichtet wurde. Im Inneren ist ein Gemälde 14 Meter hoch und 123 Metern Umfang. Das Panoramabild, ausgeführt vom Leipziger Maler Werner Tübke von 1983 - 1987 in Öl auf Leinwand ist mit über 3.000 Einzelfiguren besetzt und zählt zu den größten und figurenreichsten Gemälden der neueren Kunstge-schichte. Hier wurden auf 1.722 qm die vielfältigsten Szenen der Frühgeschichtlichen Revolution in Deutschland in der Mitte des 16. Jh. dargestellt.

 Der nächste Kilometer geht richtig runter und man muss schon aufpassen, dass man nicht stürzt. Gut das dieses Jahr die Mountainbiker nicht mehr neben uns runterrasen. Am Weinberg geht es auf einem gepflasterten Weg weiter runter. Vor uns taucht der Hausmannsturm auf und ein Stück unterhalb steht der schiefe Kirchturm, der mit 4,5m Neigung schiefer wie der berühmte Campanile von Pisa ist. Da er sich jedes Jahr um 2cm weiter neigt wird fleißig gesammelt damit der Karstuntergrund gefestigt werden kann. Diese Sanierung soll 1 Mio. € kosten.

 Wir folgen nun weiter der Thomas-Müntzer-Straße runter zum Stadtpark. Hier kommen von rechts die Mountainbiker und nun geht es zusammen runter zum Ziel. Wir laufen immer weiter bergab über die Goethestraße und kommen auf den Kyffhäuser Weg.

 Am Quellgrund ist es noch 1km und kurz danach geht es an der Elisabeth-Quelle vorbei. Diese Quelle ist ein historischer Solbrunnen, der schon seit dem Mittelalter Heilwasser gesprudelt hat. 1933 erhielt die Quelle eine neue Brunnenanlage mit steinernen antiken Säulen.

 Am Restaurant und Cafe Schwan vorbei führt die Laufstrecke weiter abwärts über den Untergelgen. Neben der Therme ist schon der Schlossplatz in Sicht und schon beginnt der Rasen der Festwiese. Noch eine halbe Runde um den Festplatz und schon ist das Ziel erreicht. Juchhuu, ich habe es sogar noch unter 7 Stunden geschafft was ich bei den zwischenzeitlichen Problemen nie gedacht hätte. Zwischen Kilometer 22 und 32 hatte ich das Gefühl das ich keine Energie mehr habe und konnte hier nur noch extrem langsam gehen. Auf diesen 10km habe ich über eine Stunde an Zeit verloren, bin aber trotzdem froh weiter gegangen zu sein, denn hierbei habe ich mich wieder erholt.

 Dann noch kurz hinterm Ziel ein wenig Obst und Tee. Dann folgen wie immer noch ein paar Erinnerungsfotos.

 Fazit: Ein wunderschöner und sehr gut organisierter Lauf ist zu Ende. Diesmal bin ich trocken ins Ziel gekommen und das Wetter war allen Teilnehmern freundlich gesinnt.

 Ins Ziel beim Marathon kamen heute 289 Teilnehmer. Ich werde mit einer Zeit von 6:54:01 nur 11. in der M65. Ist bzw. war wohl mal wieder ein Seniorentreffen! Hinter mir kommt Sigrid Eichner mit 6:59:37 ins Ziel. Der langsamste Läufer benötigte heute 7:43:36. Nur wer läuft kann gewinnen. Gratulation.

Marathonsieger:

Männer

  1. Friedemann Barth                     LG exa Leipzig                         2:55:36,8
  2. Enrico Wiessmer                      FH Runners Berlin                    2:57:08,4
  3. Roy Petlinsky                           Chemnitz                                  3:03:33,7

 

Frauen

  1. Juliane Totzke                          SV Würzburg 05                       2:57:49,6
  2. Kerstin Ritter                            SV Kyffhäuser                          3:54:19;6
  3. Ullika Schulz                            LG Nord Berlin Ultrateam          3:56:39,8

 Ein schöner Lauf wenn auch diesmal extrem für mich ist vorbei, aber der Tag noch nicht. Da wir jetzt noch was Essen gehen wollen fragen wir nach wo man gut essen kann. Es wird uns das Wirtshaus H.D.W. empfohlen. Ein Wirtshaus das schon über 100 Jahre besteht und eine sehr wechselhafte Geschichte hat. Der Name H.D.W. kam aus der DDR-Zeit „Haus der Werktätigen“ und so wird es noch heute von den Einheimischen genannt. Heute findet man hier Pizza und Pasta die super lecker schmeckt. Für die jungen Leute ist das ok. Aber was gibt es für Mutter und Vater oder Oma und Opa? Die Lösung fand sich schnell und so kamen immer mehr deutsche Gerichte auf die Karte um alle anzusprechen. Mit der Kombination aus deutscher und italienischer Küche läuft das Wirtshaus heute sehr gut. Es gibt hier sogar das traditionelle Rostbrädl. Ohne Platzreservierung hat man am Wochenende Pech. Wir hatten jedoch das Glück und kommen gerne wieder.