Schlösser der Loire mit Medoc-Marathon 2017

 

Die Loire Schlösser Blois und Chambord + Bordeaux

05. – 10.09.2017 von Bernd Neumann - Teil 1

 Schulz Laufreisen bietet einmalig mit dem Laufladen in Leipzig eine Reise an, zum Medoc Marathon mit Zwischenstopp in Blois an der Loire wo die Schlösser Blois und Chambord besichtigt werden. Über Bordeaux geht es an den Atlantik bei Lacanau und als Highlight den Medoc Marathon. Doch alles der Reihe nach.

 Am Dienstagmorgen werde ich an der A7 abgeholt und es geht per Reisebus mit einigen Zwischenstopps ins knapp 1.000km entfernte Blois. Die 50.000 Einwohnerstadt liegt südlich von Paris zwischen Orléans und Tours an der Loire. Blois befindet sich auf mehreren Hügeln und ist durch viele Treppen verbunden. Auf einem Hügel steht die Altstadt und daneben auf einem anderen Hügel das Schloss Blois.

 Wir kommen in die Stadt an der Loire entlang und sehen schon von weitem die aus dem 18. Jh. stammende Steinbrücke, die die Altstadt mit den Fischerort auf der anderen Seite verbindet.

 An der Rue Denis Papin biegen wir in die Altstadt ab und sehen im Hintergrund einen Wasserfall. Diese Fata Morgana ist eine Treppe, die mit Folien beklebt ist aber aus der Ferne echt wirkt.

 Kurz vor der Église Saint-Vincent erreichen wir an der Baustelle unser Hotel de France et de Guise. Das 2-Sterne Hotel besticht mit altfranzösischem Charme. Manche bezeichnen es auch als Old-fashioned. Die Lage ist gut, gegenüber dem Schloss und nahe am Zentrum. Der Blick vom Balkon im 2. Stock geht zur Kirche Saint-Vincent mit kleinem Park und nach links zum Schloss, das sich uns auch noch später in der Abendsonne präsentiert.

 Mein Zimmerkollege Christian und ich gehen nach dem Check-in noch in die Stadt und laufen im Bereich der Altstadt durch schöne und interessante Gassen und natürlich viele Treppen auf und ab. Interessant ist die Art Fachwerk wie hier gebaut wurde. Es ist zum Teil wie schon im Mittelalter als vertikales Gitterfachwerk erbaut.

 Dann geht es an die Loire und in einem Cafe haben wir den Abend mit einem französischen Bier beschlossen. Auf dem Heimweg sind wir noch durch die sehr schön beleuchtete Altstadt von Blois gegangen.

 Heute stehen zwei Besichtigungen der Schlösser Blois und Chambord auf unserem Programm. Vorher heißt es noch frühstücken in einem fast fürstlich anmutigendem Raum mit vielen historischen Wandmalereien. Anschließend treffen wir uns vor dem Hotel, um zu Fuß zum naheliegenden Schloss zu gehen. Vorbei am Jardin Augustin Thierry kommen wir durch eine Gasse zum großen Vorhof des Chateaus. Unser erster Blick fällt jedoch auf das gegenüberliegende Museum des Beaux-Arts. Wir wollen jedoch gleich am Morgen ins Schloss Blois bevor der große Besucherandrang kommt.

 Unser Guide kauft die Eintrittskarten und los geht es bevor der große Besucherstrom kommt. Hier an der Loire und deren Nebenflüsse stehen rund 400 Schlossanlagen und Burgen aus allen Epochen der europäischen Kunstgeschichte. Die wohl schönsten und bekanntesten sind das Schloss Amboise, Schloss Blois, Schloss Chambord sowie das Schloss Chenonceau.

 Oberhalb des Hauptportals ist ein lebensgroßes Reiterstandbild von Ludwig XII. dem Erbauer des Eingangsflügels. Von 1498 bis 1589 war es die Residenz der französischen Herrscherhäuser Valois und Orléans. In dieser Zeit entstanden Bauwerke aus vier Epochen, die ein unregelmäßiges Viereck bilden.

 Wir betreten das Schloss durch den Flügel Ludwigs XII. im spätgotischen Baustil mit ersten Elementen der Renaissance. Das Gebäude hat eine ebenerdige Galerie mit flachbogigen, gotischen Arkaden, die getragen werden von Pfeilern und Säulen, die sich abwechseln. Der Flügel wurde im Stil des Flamboyants aus rotem Ziegel und hellem Werkstein erbaut.

 Gegenüber liegt der Flügel Gastons d’Orléans der in der ersten Hälfte des 17. Jh. für den Bruder des Königs und Herzog von Orléans errichtet wurde im Stil des frühen französischen Klassizismus. Der rechte Flügel mit dem Wendelstein ist der Flügel Franz I. gleich rechts befindet sich der Ständesaal und links die Galerie Karls VII. und dahinter die Kapelle Saint-Calais.

 Im 10. Jh. wurde auf diesem Felsplateau ein wehrhafter Turm errichtet, der in den nächsten 2 Jahrhunderten nach und nach zu einer Burganlage ausgebaut wurde. Die Könige Ludwig XII. und Franz I. hatten hier ihre Hauptresidenz und erweiterten das Schloss mit mehreren An- und Umbauten. Im 17. Jh. wurde das Schloss bedeutungslos und wurde während der Französischen Revolution geplündert und beschädigt. Ab 1845 begann dann die erste Restaurierung von Schloss Blois die auch dann als Vorbild für weitere Restaurierungen von vielen Loire-Schlössern wurde.

 Wir besichtigen den Flügel Franz I. Früher befanden sich im Erdgeschoss die Küche und Wirtschaftsräume. In den oberen Stockwerken spiegelt sich die Vielfalt und der Reichtum der damaligen Besitzer durch besondere Wandvertäfelungen, wappenverzierte Kamine sowie elegante Möbel und Gemälde. Wir beginnen unseren Rundgang im Empfangsraum des Königs mit Thron und reich verziertem Kamin.

 Im Flügel Franz I. sind die einstigen Appartements der französischen Königin Katharina von Medici die dort 1589 verstarb.

 Es geht weiter durch Räume der Königin wo es besonders schön verzierte Deckenbalken sowie viele schöne Möbelstücke gibt.

 Besonders interessant ist das Kabinett der Königin mit der Kassettendecke und einer Wandtäfelung aus dem Anfang der 16. Jh. Die aufwendigen 237 Holztafeln sind aufwendig geschnitzt und teilweise mit Gold überzogen. Über Pedale in der Fußleiste lassen sich verschiedene Geheimfächer in der Wand öffnen. Diese Plätze wurden für besonders wertvolle Kunstgegenstände und Bücher sowie Dokumente benutzt. Dieses Renaissance-Kabinett ist das einzige seiner Art das noch in Frankreich erhalten ist.

 Im zweiten Geschoss sind die ehemaligen Appartements des Königs. Hier in den Räumen soll Heinrich III: den Herzog von Guise ermordet haben lassen. Deshalb ist das königliche Schlafzimmer auch der bekannteste Raum im 2. Geschoss obwohl er nicht mehr dem Original entspricht.

 Es geht weiter durch viele Räume des Königs wo man ab und zu auch mal einen Blick in den Garten bzw. rüber zum Garten Augustin Thierry hat. In einem Raum gibt es eine stattliche Sammlung von verzierten und auch handbemalten großen Vasen.

 Wir verlassen den Flügel und gehen über den Wendelstein und über den Hof in den benachbarten Flügel wo sich der Ständesaal befindet. Der ideale Platz für unser Gruppenfoto.

 Anfang des 13. Jh. ließ Thibaud VI. von Blois ein Gebäude errichten das als Ständesaal genutzt wurde, weil hier viele Generalstände Ende des 16. Jh. abgehalten wurde. Er wurde auch als Gerichtssaal genutzt. Er ist auch nicht mehr durch den Verfall im Original. Das heutige Aussehen hat er nach den Restaurierungen in den 1960er Jahren erhalten.

 Anschließend sind wir noch kurz in die Kapelle Saint Calais. Hier gibt es eine schöne und wertvolle Deckenmalerei.

 Hinter der Kapelle ist das Schloss nicht geschlossen so dass man bis an den Rand des Felsvorsprunges gehen kann. Von hier hat man einen herrlichen Blick über die Stadt wo man zwischen den Häusern hin und wieder ein Stück der Loire sieht.

 Es gaben hier oben ursprünglich mal drei Gartenterrassen, die jedoch während der Französischen Revolution größtenteils zerstört wurden und in späteren Jahren verschwanden.

 Auf der anderen Seite des Schlossvorplatzes befindet sich das Maison de la Magie. Das Museum wurde dem Magier Robert Houdin gewidmet. Es ist auch das Nationale Konservatorium für Zauberkunst. Die Hauptattraktion ist aber das jede volle Stunde durch sechs verschiedene Fenster furchterregende Drachenköpfe kommen. Hier werden hydraulikbetriebe Figuren Computergesteuert die sich in mehrere Richtungen bewegen.

 Im Garten Augustin Thierry steht die Jesuitenkirche Saint-Vincent-de-Paul die wir noch auf dem Weg zum Hotel kurz besichtigen.

 Anschließend haben wir noch Zeit bis zur Abfahrt zum Schloss Chambord. Nun will ich mir mal die Wassertreppe genauer ansehen. Es handelt sich hier um eine Treppe, die zur oberen Altstadt führt. Vor die Stufen wurden Streifen eines Wasserfallbildes geklebt so dass man von weitem den Eindruck gewinnt hier gäbe es mitten in der Stadt einen großen breiten Wasserfall. Tolle Idee und toller Hingucker.

 Ich gehe dann weiter zum Place Saint Louis. Hier befindet sich die Kathedrale Saint-Louis de Blois. Wie so oft gab es auch hier schon einige Vorgängerbauten am Platz. Ende des 17. Jh. wurde das Kirchenschiff im nachgotischen Stil erbaut. Später wurden noch Seitenkapellen angebaut.

 Dann geht es per Bus zum wohl berühmtesten Schloss der Loire dem Schloss Chambord. Das ehemals als Jagdschloss erbaute Prunkschloss liegt nur rund 15km von Blois entfernt. In der ersten Hälfte des 16. Jh. war hier der Jagdgrund von König Franz I. Es gilt als das prächtigste aller Loire-Schlösser.

 Über 400 Burgen und Schlösser liegen zum Teil nur wenige Kilometer voneinander entfernt in einer der schönsten Landschaften Frankreichs.

 Wie kam es das sich der Adel hier niederließ. Während des Hundertjährigen Krieges, Mitte 14. bis Mitte 15. Jh. war die Loire die Grenze zwischen dem von England besetzten Land und dem Kernland Frankreichs. In dieser Zeit wurden hier viele Burgen und Festungen erbaut, die die Bewohner dieses Landes vor den Engländern schützen sollte. Nach dem Krieg verfielen viele dieser Bollwerke. Erst mit dem Beginn der Renaissance im 16. Jh. kam der Adel hier her und ihm gefiel dieser Landstrich so gut, dass man auf den Fundamenten die heutigen schönen Schlösser baute. Hier hielten die Feudalherren Hof und herrschten über ihre Lehen. So kamen nach und nach immer mehr reiche Leute hier her und bauten auch ihre Prunkhäuser und Schlösser in dieses Tal. Im 15. und 16. Jh. wurde von hier aus durch die Loire-Könige das Land regiert so dass Paris zu dieser Zeit kaum eine Bedeutung hatte.

 Auf dem Grundriss ist zu erkennen das das eigentliche Schloss ein quadratischer Bau an der nord-west Seite der Anlage sich befindet. In den umliegenden Verbindungstrakten sind Galerien von geringer Bautiefe. Vermutlich ist Leonarda da Vinci der Ideengeber für dieses Prachtschloss. Die ausführende Baumeister waren die Brüder Jacques und Denis Sourdeau die 1519 mit dem Bau begonnen haben.

 Chambord besitzt 440 Zimmer und fast 400 Kamine sowie eine Vielzahl von Erkern und Türmchen. Im Corps de Logis befindet sich ein doppelläufiger Wendelstein. Wenn man davor steht sieht man es nicht, erst wenn man die Treppe hochsteigt wird es sichtbar. Riesige Wand-Gobelins zeigen Ausschnitte von Jagdszenen.

 Die prächtigen Gemächer sehen wunderbar aus sind aber zum Teil im Winter nicht bewohnbar. Die großen und hohen Räume waren nicht richtig beheizbar obwohl es viele Kamine und Kachelöfen hier gibt.

 Es gibt vier verschiedener Kachelöfen aus Fayence (handwerklich hergestellt aus Faenza Italien) zeigen die Kartusche am Kranzgesims mit dem sächsischen Wappen.

 Für König Franz I. sollen über 18.000 Handwerker an diesem Schloss gearbeitet haben. Chambord gilt als Vorläufer vom Schloss Versailles. Für Franz I. war es jedoch nur ein Jagdschloss für seinen Hofstaat.

 Vom Dach des Corps de Logis aus hat man einen guten Blick über die schönen Gärten und einen Weitblick in das Jagdgebiet von Franz I. Man kann komplett auf dem Dach ums Gebäude gehen und hat somit einen Fernblick auf alle Seiten.

 Auch auf die Parkanlagen hat man einen schönen Blick wo man ein Stück der 32 Kilometer langen Mauer sieht, die das Schloss umschließt. Nach damaliger Wegmessung waren das acht Stunden lang. Sie ist die längste Mauer in Frankreich um einen Schlosspark.

 Es gibt sechs Tore und sechs Alleen, die zum Schloss führen. Das Wappentier, den feuerspeienden Salamander, von Franz I. ist hier mehr als 800 Mal zu finden wodurch das Schloss auch den Beinamen „Salamanderschloss“ erhielt.

 Das Schloss Chambord war nur Jagdsitz und nicht Residenz ohne festen Hof. Bei Jagden von Franz I. beherbergte es jedoch mehrere tausend Gäste. Für diese Jagden mussten Personal und Mobiliar aus den königlichen Möbeldepots herangeschafft werden. Sogar der Sonnenkönig Ludwig XIV. nutze es gelegentlich für opulente Feste.

 Nach einer ausführlichen Innenbesichtigung gehe ich noch durch die Gartenanlage wo sich auch ein Wassergraben befindet. Das Schloss hat eine rechteckige Grundform von 156 x 117 Meter. Nach mittelalterlichem Vorbild wird es von Wassergräben bzw. hier von Cosson umflossen. Das Wasser kommt von einem Nebenfluss der Loire.

 Anschließend ging es per Bus zurück zu unserem Hotel. Spät am Nachmittag stand noch ein weiterer Programmpunkt an. Es ging mit zwei Pferdekutschen durch die Altstadt von Blois.

 Bei unserer Rundfahrt fahren wir ein Stück die Loire entlang und dann weiter über die Pont Jacques Gabriel. Die mittelalterliche Steinbrücke wurde Anfang des 18. Jh. neu mit einer Gesamtlänge von 283 m und 11 Rundbögen erbaut.

 Von der anderen Loireseite hat man einen schönen Blick auf die Altstadt von Blois. Wir fahren weiter in die Rue Munier. Gegenüber der Kirche Saint-Saturnin halten wir an und gehen durch ein altes Holztor zum ehemaligen Friedhof des Aître Saint-Saturnin

 Hier erwartet unsere Gruppe eine besondere Überraschung. Am Rande des monumentalen Friedhofes unter der Galerie, die beim Blick nach oben wie ein umgedrehter Schiffsrumpf aussieht, kommen wir in den Genuss von Wein, Sekt und regionalen Köstlichkeiten.

 Hier im Kreuzgang des ehemaligen Klosters sind noch viele lapidare Steinreste vergangener Epochen. Der freie Platz ist jedoch eingezäunt und darf von den Besuchern nicht betreten werden.

 Es gibt die leckeren Köstlichkeiten nicht nur zum Probieren, sondern wer will kann hier auch was für zu Hause kaufen. Die vielen Speisen und Getränke gehen in der Gruppe schnell zur Neige und so machen wir uns wieder per Kutsche auf die Heimfahrt.

 Einige Personen unserer Gruppe gehen am Abend bei einsetzender Dunkelheit nochmal zum Schloss und werden hier Zeuge einer einmaligen Lichtshow. Im Innenhof des Schlosses werden im Glanz von Lichtspielen an den Schlosswänden die Geschichte der Könige und Königinnen zur Zeit der Renaissance dargestellt. Mit Musikuntermalung werden 45 Minuten lang die Liebschaften, Dramen und Geheimnisse aus dem Leben von Ludwig XII., Franz I., Katharina von Medici und ihr Sohn Heinrich III. gezeigt. Schade, dass ich dies verpasst habe aber gut, dass mir andere Gruppenteilnehmer die großartigen Fotos überlassen haben.

 Am nächsten morgen geht es weiter ins 400 km entfernte Bordeaux. Bordeaux hat rund ¼ Million Einwohner und ist das politische, wirtschaftliche und geistige Zentrum des französischen Südwestens. Die Agglomeration ist jedoch nochmal um die Hälfte größer. Schon im 3. Jh. gab es hier eine keltische Siedlung. Sie war auch Hauptstadt des Keltenstammes der Bituriger. Die Stadt hat eine sehr wechselhafte Geschichte und erlebte im 18. Jh. seine dritte Blütezeit durch den atlantischen Seehandel mit den Antillen. In dieser Zeit erhielt die Stadt auch ihr jetziges neues Stadtbild mit den neuen breiten Prachtstraßen. Entlang dieser Cours entstanden die vielen Prachtbauten die heute wie Paläste erscheinen. Während der 90er Jahre des letzten Jahrtausends wurden viele historische Gebäude saniert und Stadt und Garonne wuchsen zusammen.

 Hier treffen wir auf Eckard Krause der die rund 80 Marathonteilnehmer betreut. Da wir in die Altstadt wollen müssen wir die Garonne überqueren. Schon von weitem sehen wir vier große Türme, auf die wir zufahren. Es handelt sich hierbei um die Pont Jacques Chaban-Delmas, eine Hubbrücke. Die 2013 erbaute Brücke kann auf 53m lichte Höhe gefahren werden, um Kreuzfahrtschiffen die Passage zur Altstadt zu ermöglichen.

 Vorbei am Hafen erreichen wir über den Quai des Chartrons die Altstadt. Wir verlassen den Bus und Eckhard als erfahrener Bordeaux-Reiseleiter führt uns als erstes zum Place de la Bourse.

 Er gilt als einer der repräsentativsten Bauten des 18. Jh. in Frankreich. Die Stadt, die durch den Sklavenhandel und maritime Wirtschaftsbeziehungen reich wurde wollte dies auch nach außen repräsentieren wodurch die Stadtmauer zum Fluss hin weg musste. Der Platz besticht durch seine imposanten Gebäude, in denen heute das Zollmuseum und die Handelskammer sind sowie den dekorativen Springbrunnen. An den Gebäudefassaden befinden sich Mascarons die für Bordeaux typisch sind und Fabelwesen und mythologische Figuren darstellen.

 Direkt zwischen dem Platz und der Garonne befindet sich seit 2006 das größte „miroir déau“. Der 3.450qm große Wasserspiegel auf einer Granitplatte fasziniert mit abwechselnden Spiegel- und Nebeleffekten. Auf dem Place Royal steht heute der Brunnen der Drei-Grazien.

 Ich gehe durch viele schmale Straßen und bin erstaunt über die schönen restaurierten alten Gebäude.

 Am Place Pey Berland stehe ich vor dem alleinstehenden Glockenturm Tour Pey Berland der nach dem Bischoff Pey-Berland (1440-1066) benannt wurde. Der 50m hohe Turm erhielt 1863 durch die Marienstatue Notre-Dame d’Aquitaine eine weitere Erhöhung.

 Dahinter anschließend steht der wohl der beeindruckendste Sakralbau in Bordeaux, die Kathedrale Saint-André. Die im Wesentlichen gotische Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist mit 124m Länge und 18m Breite der größte Sakralbau in Bordeaux.

 Es gibt zwei wunderschöne Portale an der Nordfassade die nahe nebeneinander liegen. Das heute geschlossene Portal war das Portal Royale und nur für hochstehende Persönlichkeiten wie dem König vorbehalten. Über dem Tympanon befindet sich eine Reihe von überlebensgroßen Statuen. Die Inneneinrichtung der Kathedrale wurde während der Französischen Revolution zerstört und als Scheune genutzt. Seit 1988 steht sie auf der Liste der UNESCO als Weltkulturerbe.

 Beim Schlendern durch die schmalen Straßen komme ich an einigen interessanten Gebäuden vorbei die alle eine eigenartige Magie verstreuen.

 Auf dem Rückweg zum Bus mache ich einen kurzen Stopp auf dem Place du Parlement. Der frühere Marktplatz hat eine klassizistische geschlossene Bebauung und beherbergt heute viele Restaurants und Cafés.

 Ganz in der Nähe ist die Rue Cathérine, die Hauptgeschäfts- und Flanierstraße von Bordeaux. Wenn man sich die Straßennamen ansieht und mal recherchiert stellt man fest das hier noch viele Straßen nach Sklavenhändlern aus dem 18. Jh. benannt wurden, wie z.B. Rue Pierre-Baour, Place Johnson-Guillaume, Rue David-Gradis, Place John-Lewis-Brown, Rue Pierre-Desse, Rue François-Bonafé.

 Am Place de Quinconces steht das Monument aux Girondins, eine Gedenksäule mit Brunnenanlage. Das Denkmal wurde Ende des 19. Jh. erbaut und soll an die Abgeordneten der Gironde, die während der französischen Revolution Opfer des Terrors wurden, erinnern. Es wurden jedoch nicht die Abgeordneten auf dem Denkmal verewig, sondern es ist ein Monumentalbrunnen mit allegorischen Figuren und einer Siegessäule.

 Es geht wieder mit dem Bus weiter zu unserem heutigen Tagesziel unserem Hotel in Lacanau-Océan am Atlantischen Ozean. In der Abendsonne mache ich noch zwei drei Fotos und es geht zum gemeinsamen Essen, das mal wieder sehr exzellent ist.

Ende Teil 1