Normandie Bretagne Reise FRA

mit 18. Mont Saint-Michel Marathon 2015

31. Mai 2015 von Bernd Neumann 2. Teil

 Gegen Abend fahren wir nach Le-Mont Saint-Michel. Die rund 2km gehen wir zu Fuß über die neue Straße die direkt bis zum Eingang der Insel führt.

 Nach vielen schönen Fotos auf dem Weg zur Burg wollen wir nun auch sehen was sich hinter den Mauern verbirgt. Um die Abtei liegt der eigentliche Ort Le-Mont Saint-Michel mit seinen 41 Einwohnern. Die Insel ist rund 55.000 qm groß und hat einen Umfang von 830m. Die vielen kleinen Häuser am Fuße der Abtei sind meist nur Geschäfte, Hotels und Restaurants die den Besucherstrom von jährlich 3,5 Mill. aushalten müssen. Jetzt am Abend wird es aber ruhig innerhalb der Mauern und so können wir ganz geruhsam durch die Gassen gehen.

 Von den Gassen aus kann man auch auf einem Teil der Stadtmauer entlang gehen und so viel mehr von diesem großartigen Bauwerk genießen. Der Mont sowie die Bucht gehören schon seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNSESCO und werden seit 1988 als Teilstück des Jakobsweges aufgeführt.

 Der Bischof Aubert von Avranches wurde im Traum durch Erzengel Michael aufgefordert eine Kirche zu bauen. Da der Anfang des 8. Jh. lebende Bischof den Blick von der benachbarten Stadt Avranches zu dieser Insel im Wattenmeer hatte kam er auf die Idee, dass dies doch ein idealer Platz wäre. So wurde begonnen mit dem Bau einer Abtei die gleichzeitig mit den gotischen Kathedralen errichtet wurde. Im 11. Jh. begann man dann mit einen Neubau der sich über 500 Jahre hinziehen sollte. Es wurde zum kostspieligsten und umfangreichsten Bauwerk des Mittelalters.

 Die nur 92 Meter hohe Insel wurde durch die prächtige Abtei ein ganz besonderes Beispiel für französisch-normannische Architektur. Bis in die 1960er Jahre lebten und arbeiteten hier Benediktiner. Erst seit 2001 ist die Abtei wieder bewohnt durch Ordensleute der Gemeinschaften von Jerusalem.

 Auch der nächste Tag hieß wieder Medival, Städte aus dem Mittelalter zu besichtigen und so fuhren wir nach Dinan. Die Stadt Dinan liegt ca. 30km südlich von Saint Malo am Fluss Rance. Diese bretonische Stadt mit knapp 11.000 Einwohnern ist von einer riesigen alten Stadtmauer umgeben. Wir parken außerhalb der großen Stadtmauer und suchen die Tourist-Info. Gut gerüstet mit einer Stadtkarte machen wir uns auf den Weg in die kleinen Gassen mit ihren wunderschönen Geschäften und Restaurants. Die schönsten Fachwerkhäuser befinden sich am Place des Cordelie und in der Rue de l'Horloge.

 Neben diesen wunderschönen alten Häusern sind aber auch die beiden Kirchen Saint-Sauveur und Saint-Malo sehenswert. Die im Stil der Renaissance und Gotik erbaute Kirche Saint Malo hat beeindruckende Kirchenfenster aus dem Anfang des 20. Jh. Die Kirche wurde von Ende 15. Jh. bis Ende 19. Jh. erbaut.

 Von der oberen Altstadt geht ein Pflasterweg (Jerzual Straße) unter der Stadtmauer durch runter zur Rance. Die ganze lange Gasse runter befinden sich links und rechts Häuser von Künstlern. Obwohl dieses Pflaster sehr beschwerlich zu begehen ist, ist es doch einfach wunderbar die vielen interessanten Kunstartikel zu bewundern.

 Kurz vorm Hafen befindet sich das Haus des Gouverneurs. Vor uns liegt eine kleine alte Steinbrücke die über die Rance führt. Links am Wasser entlang ist der Hafen mit vielen kleinen Kneipen und Restaurants.

 Beim Blick nach rechts oben überspannt der gewaltige Viadukt das ganze Tal. Wir machen wieder kehrt und es geht nun mühsam aufwärts. An einer großen Steinwand wachsen viele Kräuter, Gräser und Blumen. Hier ist jemand dabei und hängt Schiefertafeln mit den Bezeichnungen auf. Tolle Idee!

 Nach ungefähr der Mitte des Aufstieges erreichen wir die Stadtmauer mit dem Jerzual Stadttor (13.- 15. Jh.). Mühsam steigen wir neben dem Stadttor die Treppen hoch bis wir auf bzw. oberhalb des Stadttores stehen. Von hier hat man einen herrlichen Blick über einen Teil der Stadtmauer und über die Dächer von Dinan.

 Die wohl erste Erwähnung von Dinan ist die Darstellung einer Erdhügelburg. Im 12. Jahrhundert begann man mit dem Bau der Burgmauern die dann nach und nach erweitert wurden. Ende des 13. Jahrhunderts kaufte der Herzog der Bretagne Johannes I. die Stadt und ließ die Stadtmauer, wie heute noch zu sehen fertigstellen.

 Wir genießen noch den Rundgang über die Mauern und fahren anschließend wieder in Richtung Meer. Unser Ziel liegt zwischen der Coté d‘  Emeraude und der Coté de Penthiévre. Wir fahren an eine der schönsten Küstenstreifen in der Bretagne zum Cap Frehel.

 Machen Sie Ihre Augen ganz weit auf, denn Sie befinden sich an einem der beeindruckendsten Orte der Bretagne, so heißt es in einem Reisehinweis für die Bretagne.

 Schon bevor man das Cap sehen kann werden wir abkassiert und können dann erst der Straße direkt zum Cap fahren. Vom großen Parkplatz direkt vor dem alten kleineren Leuchtturm aus dem 17. Jahrhundert und dem 33m hohen aus 1950 gehen wir nach links direkt an die Steilküste.

 Ein schmaler Plattenweg führt uns direkt zu einem kleinen Turm der sich direkt an der Spitze vom Cap befindet. Der Fernblick von hier ist einfach genial.

 Je weiter man um das Cap geht umso schöner wird die Landschaft und der herrliche Blick. Wir laufen oberhalb der roten Klippen entlang.

 Dieser rötliche Sandstein ist gemischt mit schwarzem Schiefer und dem berühmten rosa-farbenen Granit. Die Klippen haben hier eine Höhe bis zu 70m und fallen sehr steil ab zum Wasser. Für Roswitha und mich heißt das nicht zu nah ran da wir beide nicht schwindelfrei sind.

 Auf dem vorstehenden Felsen und den Klippen ist ein Vogelparadies. Cap Fréhel ist Naturschutzgebiet und so brüten hier viele Vögel. Am meisten vertreten sind hier Krähenscharben, Silbermöwen, Lummen, Austernfischer, Herings-, Mantel und Dreizehenmöwen sowie Papageientaucher, Eissturmvögel und Kolkraben. Das Schreien der Möwen übertönt hier viele andere Vögel.

 Hier oberhalb der Klippen ist ein Fauna-Paradies. Es beginnt die schönste Zeit hier auf dem Plateau, wenn die Wildhyazinthen, Narzissen, vielblütige Weißwurz, Nelken sowie die Stechginster und die Erika blühen. Es lohnt sich also nicht nur der Blick aufs Meer sondern auch mal rückwärtig schauen.

 Wenn man den Weg weiter in die nächste Bucht geht kommt auch das rund 4km entfernte Fort Latte in den Blick. Bei klarem Wetter kann man über die Bucht bis zur normannischen Halbinsel sehen. Beim Blick nach Norden übers Meer soll sogar bei klarer Sicht die Inseln Jersey und die Ile de Bréhat zu sehen sein.

 Wir biegen dann ab von der Steilküste und gehen quer rüber zum Leuchtturm. Hier mache ich noch einige Fotos bevor wir dann weiter die Küste entlang fahren.

 Wir folgen der D34 die uns auf der westlichen Seite vom Cup entlang der Küste führt. Hier kommen wir an herrlichen Buchten vorbei. Die breiten Sandstrände vor dem smaragdgrünen Meer bezaubern durch ihre Schönheit und seine schillernden Farben. Immer wieder machen wir Halt und genießen diesen wunderschönen Anblick. Überall wo Parkbuchten sind stehen Autos die wohl auch hier sind um diese wunderschöne Landschaft zu genießen.

 Über Fréhel und Matignon fahren wir vorbei an Saint Malo nach Cancale runter zum Hafen. Hier wollen wir heute Abend frische Austern essen. Cancale ist ja berühmt für seine Austern und viele Touristen sind hier diese Delikatesse für kleines Geld und direkt frisch von den Austernbänken zu probieren. Wir holen uns einen Teller und schon geht es los. Mit einem Messer trennt man die Auster von der Schale, beträufelt sie mit frischer Zitrone und schlürft sie dann aus der Schale.

 Anschließend fahren wir zum Quartier und erkunden noch das Umfeld, das aus wiese, Bäumen und Büschen sowie ein paar Kühen besteht. Der nächste bewohnte Hof liegt außer Sichtweite. Für Fans von absoluter Ruhe ist dies Auberge perfekt.

 Da heute Abend die Flut kommt wollen wir auch erst spät zum großen Parkplatz fahren. An der Brücke wo das Ziel vom Marathon war ist ein großes Gezeitenkraftwerk das wir uns erst anschauen. Dann heißt es zum Mont Saint-Michel mit dem Shuttle-Bus und viele Fotos machen bis in die Nacht. Morgen geht’s nach Hause.

 Wie immer ist der Sonnenuntergang am Meer ein ganz besonderes Schauspiel. Hier kommen noch die besonderen Lichtspiele der Abbey dazu.

 Je dunkler es wird je außergewöhnlicher werden die Lichtspiele rund um den Mont Saint Michel.

 Wir verabschieden uns von einem besonders schönen Urlaub mit ganz besonderen Bildern vom Mont Saint Michel mit seiner wunderschönen Umgebung am Rande zwischen der Normandie und der Bretagne.

Ende Teil 2