Melborn Marathon 2011

im Rahmen des 8. Town & Country Pummpälzlauf 2011

Quer durch den Thüringer Wald über Hörselberg, Rennsteig und Mühlberg

 

5.06.2011 von Bernd Neumann

 In den tiefen Wäldern des Thüringer Waldes versteckt sich der Pummpälz ein rauhaariger Kobold. Er springt den Nachtwandlern auf den Nacken, gibt ihnen Ohrfeigen und lässt sich auch ein Stück der Wegstrecke tragen. Er wird auch ganz niedlich das „Pummpälzche“ genannt. Hier im tiefen Thüringer Wald gibt es schon seit 7 Jahren den Town & Country Pummpälzlauf. Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein ganzes Paket von Wettkämpfen per Pedes oder und Bike.

 Neben einem Pummpälz-Kinderlauf über 1km und 5km gibt es noch einen 10km Keltenbadlauf mit Nordic-Walking, einem Halbmarathon mit Nordic-Walking, einer Rhön-Radetappe über 74km und dem Melborn-Marathon als Lauf und als Duo Run&Bike. Im letzten Jahr gab es auf allen Strecken insgesamt 445 Zieleinläufe. Die Startorte sind unterschiedlich, das Ziel ist für alle in Bad Salzungen. Ich habe mich für den Marathonlauf entschieden. Es geht über die Hörselberge (368 Hm bei km 12,7), den Rennsteig (608 Hm bei km 26,4) und den Mühlberg (393 Hm bei Km 39,4). Im Vorfeld wurde ich gewarnt: „Rechne 1 Stunde länger wie den Rennsteig-Marathon“. Was würde Franz Beckenbauer sagen: „Schau`n mer mal“.

 Die Marathonstrecke ist eine Laufstrecke von A nach B, oder von Behringen nach Bad Salzungen. Da der Start dort für uns Läufer um 8:45 Uhr erfolgt müssen wir erst dorthin gefahren werden. Für mich bedeutet das, dass ich recht früh anreisen muss. Meine Fahrtstrecke sind 130km, davon 80km Autobahn und 50 km Landstraßen. Der Transfer zum Startort fährt um 6 Uhr am Keltenbad in Bad Salzungen los. Hierfür musste man sich bei einem Taxiunternehmen eintragen lassen und 6€ vor Ort zahlen. Die Startgebühr für den Marathon liegt zwischen 12€ und 19€, je nach Meldedatum. Durch eine Werbeaktion von Teilnehmern kann man über ein Rabattsystem bis zu 50% der Meldegebühr sparen.

 Ich fahre um 4 Uhr zu Hause weg über die A 7 und A4 bis Friedewald. Hier geht es weiter über die B62 bis Bad Salzungen. Die Straßen sind noch fast leer und ich erlebe um diese Zeit einen herrlichen Sonnenaufgang über dem Thüringer Wald. Gegen 5:30 Uhr komme im staatlich anerkannten Sole-Heilbad Bad Salzungen an. Es ist kaum ein Mensch auf der Straße, alles wirkt noch sehr verschlafen. Mein Auto parke ich am Keltenbad auf einem jetzt noch leeren Parkplatz. Neben dem Parkplatz befinden sich zwei große Gradierwerke. Die Namensgebung Keltenbad kommt von den Kelten die schon vor 2.500 Jahren in und um Bad Salzungen lebten und die Sole-Quellen zur Salzgewinnung durch die Briquetagetechnik nutzten.

 

 In und um Bad Salzungen im Werratal lebten schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung keltische Stämme. Um das Jahr 1000 entwickelten sich mehrere kleine Siedlungen, im heutigen Stadtgebiet um die Salzquellen. Die schon in frühgeschichtlicher Zeit betriebene Salzgewinnung war so einträglich das sie 14. Jh. von sogenannten Salzgrafen geleitet wurde. Seit 1590 wurde die Salzgewinnung durch das produktivere Gradierverfahren ersetzt. Im 16. Jh. nutzte man das Salz als Heilmittel und 1821 entstand das erste Badehaus. Sehenswert sind die zwei großen Gradierwerk sowie die dazu gehörigen Gebäude. Für mich als Asthmatiker bietet das Gradierwerk eine sehr gute Heilung durch die Soleinhalation. Von der Nasenschleimhaut bis in die kleinsten Lungenbläschen werden die Atemwegsorgane mit einem Solefilm überzogen, der heilend und lindernd wirkt.

 Jetzt heißt es das Taxi suchen, das um 5:50 Uhr am Bahnhof auf die kleine Gruppe der Marathonläufer wartet. 6€ zahlen und ab geht es nach Behringen. Wir fahren über die B19 nach Eisenach und weiter über die B84 bis nach Behringen. Fahrtzeit ca. ¾ Stunde.

 Wer sich jetzt fragt wo wir sind, Behringen liegt 20km nordöstlich von Eisenach. Autobahn Eisenach Erfurt links hinter dem Hörselberg. Soviel zur Geographie, jetzt zum Startort.

 Behringen ist ein Ortsteil der Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis. Der kleine Ort hat rund 1.600 Einwohner und war ein altes Königsland. Im Mai 874 wird Baringe wie es damals hieß, zehntpflichtig dem Stift Fulda. Die Herrscher über den Ort  wechselten des öfteren. Die Herren von Behringen waren Lehensträger vom 12. – 14. Jh., später die Herren von Gansauge, von Cölleda, von Greußen und Hörselgau, die Herren von Treffurt und zuletzt die Herren von Wangenheim bis 1945. Diese Adelsfamilie baute auch das Schloß Behringen im 16. Jh. im Renaissance- und Barockstil. Im Schlosspark gibt es eine riesengroße und uralte Weymouthskiefer, die auch Wahrzeichen des Ortes ist.

 Hier im Ort am Rathaus gibt es die Startunterlagen und den Chip. Die Zeitnahme für den Marathon erfolgt ausschließlich mit dem Chip (pCard) der Firma Sportident. Ohne diesen Chip gibt es keine Zeitmessung. Es sind für heute 15 Männer und 1 Frau gemeldet für den Melborn-Marathon-Lauf. Es geht sehr familiär zu und ich ergreife die Gelegenheit und mache von jedem Starter ein einzelnes Bild. Da hier nur die Unterlagenausgabe und nicht der Start ist erwische ich nur 11 Männer und Jana unsere einzige Frau. Unsere zwei jüngsten Starter Danny (Nr.10) und Manuel (Nr.6) laufen heute ihren 1. Marathon.

 So nun bereiten wir uns auf den Start vor. Neben unserer kleinen Läufergruppe stehen auch 14 Run&Bike Duos. Diese Run & Bike Duos sind jeweils ein Läufer und ein Radfahrer die gemeinsam starten und sich auf der Strecke abwechseln können, aber gemeinsam das Ziel erreichen müssen. Für die Duos geht es um 7:30 Uhr los auf die Strecke. Für uns Einzelmarathonis um 7:45 Uhr. Den Schlussfahrer stellt heute die Bergwacht Steinbach.

 Durch unsere Unterhaltung stellen wir fest, dass fast alle zum ersten Mal hier laufen. Nur Jana (Nr.17) und Timo (Nr. 2) sind Wiederholungstäter. Josef (Nr.11) kommt aus Tschechien, aus Teplice wo ich Verwandte habe. Teplice-Šanov (deutsch Teplitz-Schönau), liegt in Nordböhmen am Fuße des Erzgebirges.

 Bevor wir uns zum Startplatz begeben wird auch noch ein Gruppenfoto geschossen. Von links: Marcel, Jana, Frank, Bernd, Josef, Andre, Jürgen, Manuel, Torsten, Uwe, Udo, Danny. Auf dem Foto fehlen noch Mario den wir beim Verlassen des Parkplatzes treffen und David, Steffen und Timo die am Schloss auf uns warten.

 Der Start für uns ist am Ortsausgang Richtung Haina. Wir 12 Teilnehmer gehen in Richtung Schloss und treffen hier auf die noch fehlenden Läufer. Jetzt noch von jedem ein Einzelfoto und die Gruppe begibt sich zum Startbanner. Einen Finger auf der Uhr, die Startklappe knallt, Uhr starten und los geht’s. Die Temperatur ist so um die 20 Grad, aber es soll heute noch richtig heiß werden.

 Unsere kleine Gruppe setzt sich in Bewegung. Wir laufen direkt auf der schnurgerade Bahnhofstrasse und verlassen den Ort in südliche Richtung. Es geht über einige Wellen ohne jeglichen Schatten nach Haina. Dieser kleine 500 Seelenort hatte bereits in ur- und frühgeschichtlicher Zeit eine bedeutende Geschichte. Hier kreuzten sich Heer- und Handelsstraßen. An den Ortszugängen entstanden Burgen, Schlösser und Befestigungsanlagen. Im Mai 874 wird Hago wie es damals hieß dem Stift Fulda zehntpflichtig. Im Ort besteht heute noch der Zollhof wo früher der Zoll bei Passieren der Straße entrichtet werden musste.

 Jetzt geht es weiter beim überqueren der Waldstraße ohne Zoll zu zahlen. Hier sichert die Feuerwehr die Straße für uns ab. Es sind noch 40km bis zum Ziel. Hier wird rückwärts gezählt. Wir verlassen den Ort über Feldwege weiter in südliche Richtung. Mit einigen Wellen tauchen wir in den Wald ein. Es geht so ca. 1km im Schatten entlang. Der Untergrund ist hier schlecht zu laufen, denn der Weg ist sehr ausgespült und ruppig.

 Hinter der Autobahn ist die Straße asphaltiert und wir erblicken die ersten Häuser von Ettenhausen an der Nesse. Kurz danach erreichen wir die Nordspitze des Dörfchens. Hier befinden sich auch die Brunnenkresseteiche. Durch die Hörselberge sickert Wasser aus der Hörsel, das im Nessetal aus Quellen wieder zutage tritt wodurch diese Teiche entstanden sind.

 Die Brunnenkresse wurde als Arznei- und Gewürzpflanze bereits im Mittelalter verwendet. In Frankreich war die Kultur der Brunnenkresse mit besonderem Quellwasser in Wasserbeeten (Kressegärten) üblich und wurde im 16. Jh. In Thüringen eingeführt. Die französische und thüringsche Kresse wurde mit Pflanzen aus dem Nessetal gekreuzt und es entstand eine ganz besonders schmackhafte und inhaltsreiche Art mit ätherischen Ölen, Bitterstoffen, Jod und verschiedenen Vitaminen. Die Zucht der Brunnenkresse hier im Nessetal hat eine Jahrhundert alte Tradition.

 Hier in den Auenlandschaften der Nesse siedelt auch die vom aussterben bedrohte Gelbbauchunke. Die Größe liegt zwischen 35 und 45 Millimetern, die Oberseite ist lehm- bis graubraun, die Unterseite intensiv hellgelb mit schwarzen Flecken. Hier in den Tümpeln findet sie noch Lebensraum.

 Ich laufe hier mit Udo und Uwe im Dreierpack. Wir sind erfahrene Läufer und gehen die Strecke ruhig und mit offenen Augen an, denn die Landschaft hier ist wunderschön. Alle anderen Läufer sind schon weit weg und nicht mehr in Sichtweite. Kurz hinter den Teichen kommt plötzlich Jana und überholt uns. „Was ist los Jana, wo kommst du denn her“, fragen wir ganz erschrocken. Jana hatte sich verlaufen und jetzt schon 3km mehr geleistet wie wir. Zum Glück hatte sie jemand zurück auf die richtige Strecke geschickt. Sie enteilt uns dann aber auch.

 Die Holzschilder zeigen uns den Weg zu verschiedenen Gaststätten in Wenigenlupnitz und Großenlupnitz. Wir wollen jetzt erst mal nach Melborn. Der asphaltierte Weg führt uns vorbei an der Klappmühle in westliche Richtung. Nach einer Schleife erreichen wir bei km8 den Ort und Namensgeber des Laufes Melborn. An der Haltestelle neben der Kirche ist die 1. Versorgungsstation. Hier steht auch das Malteserkreuz das für den Ort eine besondere Bedeutung hat. Dieses Steinkreuz auch Nonnenkreuz genannt wird in Verbindung mit der Namensgebung des Ortes genannt (Amalienborn, Mellenborn, Melborn). Rund um die St. Maragaretenkirche haben sich ca. 190 Menschen niedergelassen.

 Die Verbindung zur Namensgebung des Marathons ist die Namensähnlichkeit Melborn und Melbourne in Australien. Dort hat der ehemalige DDR-Boxer Wolfgang Behrendt als 20-jähriger bei den olympischen Sommerspielen 1956 die Goldmedaille im Bantamgewicht gewonnen. Der Veranstalter hat hieraus eine Aktion gemacht „Von Melborn bis Rio“, wo 60 Jahre nach dem Boxsieg die Olympiade stattfindet.

 Ein schönes Foto von den Startnummern 12 Uwe, 14 Udo und 13 Bernd und weiter geht’s. Wasser, viel Wasser ist heute nötig, denn die Sonne heizt uns jetzt schon gehörig ein. Wir verlassen Melborn über die Nesse und laufen über einen ersten kurzen Stich nach oben zur Ortsgrenze von Wenigenlupnitz.

 Nun geht es über Feldwege zu den Hörselbergen (Kleiner Hörselberg 426m ü. NN und Großer Hörselberg 484m ü. NN). Es geht merklich bergauf. Wir haben den ersten der drei kommenden Berge vor uns. Auf den nächsten 2 km müssen wir 100 Höhenmeter überwinden. Der bzw. die Hörselberge sind ein etwa 9km langer Höhenzug, der sich von west nach ost zieht. Unser Aufstieg beginnt im Tal der Nesse, die uns bis hierher schon mehrfach begleitet hat, einem 54,5 km langen Nebenfluss der Hörsel.

 Um die Hörselberge gibt es viele Sagen und Geschichten. So soll hier Richard Wagner an der Venusgrotte die Inspiration zu Tannhäuser gehabt haben, Frau Holle soll hier die Kissen geschüttelt haben und auch Ludwig Bechstein soll hier Inspirationen gesammelt haben für eine Version der Sage vom Ritter Waltmann von Sattelstädt.

 Wir erreichen den Kammweg der Hörselberge und es geht jetzt heftig und kurz durch tiefe Furchen bergab nach Burbach. Es ist nur eine Siedlung von wenigen Häusern, liegt aber wunderbar idyllisch. In ca. 300m Entfernung kommt die zweite kleine Siedlung die auch noch zu Burbach gehört. Nur wenige Häuser befinden sich in dieser Stille. Am nächsten Knick liegt Kahlenberg wo wir auf den Wuthaer Weg abbiegen.

 Wir laufen ca. 1km nach Wutha über die Weinbergstraße. Nun biegen wir ab Richtung Stadt und erreichen Wutha-Farnroda. Während Wutha aus zwei ländlichen Siedlungen entstanden ist war Farnroda herrschaftlich und hatte im 15. Jh. einen Burggrafen. In Farnroda gab es im 12. Jh. eine Wasserburg von der nur noch ein Turm steht.

Wir überqueren die Hörsel, die als wasserreichster Zufluss für die Werra gilt und laufen Richtung Bahnhof. Vorm unterqueren der Eisenbahnlinie sollte man einen Blick nach hinten werfen, dann blickt man auf die Hörselberge aus südlicher Seite und sieht die bis zu 75m hohen Muschelkalk-Steilstufen. Auf der anderen Seite der Berge befinden sich flach abfallende Hügellandschaften in Richtung Nesse. Am Bahnhofsplatz biegen wir rechts ab und laufen am Rathaus und Park der Gemeinde vorbei. Es geht ein Stück die stark befahrene Eisenacher Straße entlang. Gegenüber liegt ein Gewerbepark. Beim überqueren der Straße ist uns die Polizei behilflich.

 Wir biegen ab in die Mosbacher Straße. Hier befindet sich neben den Petkus Hallen, die ehemals weltweit größter Produzent von Maschinen zur Aufbereitung und Reinigung von Saatgut war, unsere nächste Verpflegungsstation mit allem was das Herz begehrt. Hier nochmal ausdrücklicher Dank an alle fleißigen Helfer die uns stets sehr, sehr freundlich empfangen und bewirtet haben. Ab hier sind es noch 28km.

 Wir laufen ein Stück die Mosbacher Straße entlang und sind uns am Ortsende, an einem Knick, über den Streckenverlauf uneinig, da hier kein Pfeil ist. Nachdem wir so 100 Meter falsch abgebogen waren, einigen wir uns doch lieber geradeaus zu laufen. Was auch richtig war, denn jetzt kam der Schlussfahrer wieder zu uns und bestätigte uns die Strecke. Das hier war wirklich der einzige Punkt wo wir unsicher über die Streckenführung waren, denn sonst was alles perfekt gekennzeichnet.

 Nun geht es leicht bergauf über die Landstraße entlang nach Mosbach. Der 1400 Seelenort liegt auf 300m Höhe und zieht sich als Straßendorf einige Kilometer der Straße entlang. Die Häuser nehmen kein Ende, dann am Ortsausgang von Mosbach bei km 21,5 steht die Feuerwehr und kühlt uns per Dusche äußerlich und kühlem Wasser innerlich ab.

 Danke Männer. Hier endet die Straße und es beginnt der härteste Aufstieg. Die letzten 4km gingen schon leicht aufwärts. Wir haben hierbei so ca. 50 Höhenmeter bewältigt. Auf den nächsten 5 Kilometern müssen wir noch 300 Höhenmeter rauf.

 Hinter Mosbach beginnt das Hansbachtal das bei den Kletterern sehr beliebt ist. An den Seiten des Tales ziehen sich bis zu 50m hohe massive Felswände. Ein Kletterparadies von 26 Wegen der Stufen 4 bis 7+. Es geht durchs Hansbachtal hinauf zur Rennsteiggrotte. Hier setzten sich Udo und Uwe von mir ab. Ich habe noch denn Rennsteig von vor 14 Tagen in den Beinen und will in 6 Tagen den 30. Arolsen-Marathon laufen. Für mich heißt es jetzt Kräfte einteilen. Der Anstieg ist teilweise so steil und uneben das auch der Schlussfahrer sein Rad schieben muss. Hier fahren die 4 Quads die den Schlussfahrer unterstützen an uns vorbei.

 Nahe dem Forstort Zollstock befindet sich die Rennsteiggrotte, eine durch Verwitterung überhängende Felswand. Kurz hinter der Rennsteiggrotte erreichen wir einen Höhenweg mit herrlicher Fernsicht über den Thüringer Wald. Schlimm sind hier die vielen Mücken die einen ganz schön nerven.

 Ab hier sind es noch 17,5km zum Ziel, aber nicht nur für uns sondern auch für die Halbmarathonläufer. Diese sind um 9:30 Uhr an der Hohen Sonne gestartet und stoßen jetzt auf unsere Strecke die uns ab hier gemeinsam zum Ziel nach Bad Salzungen begleiten. Beim Start der Halben um 9:30 Uhr war ich schon 1 ¾ Stunden auf der Strecke, und gerade auf dem Weg durch Mosbach.

Obwohl wir im Thüringer Wald auf dem Rennsteig sind gibt es viele sonnige Abschnitte und die Sonne die jetzt an die 30 Grad hat prasselt auf uns nieder. Gut das ich eine Trinkflasche mit habe, denn bei solchen Temperaturen reichen die Wasserstationen des Veranstalters nicht aus.

 Hier verläuft der Pummpälzweg, Thüringens sagenhafter Holzskulpturenweg. Der Rad- und Wanderweg verläuft meist über den Höhenweg des Rennsteiges zwischen Eisenach und Bad Salzungen. Entlang dieses Weges wurden bislang 30 Holzskulpturen von Schülern der Schnitzschule Empfertshausen aufgestellt. Die Skulpturen zu bekannten Thüringer Sagen sind u. a., die Schwurschwerter der Wartburg, der Schmied von Ruhla, der Brautborn, der Bieresel, die erste Gumpelstädter Kirche, Landgraf Ludwig bändigt den Löwen, die Wilde Sau). Diese Schnitzerschule liegt im Zipfel Hessen, Bayern, Thüringen du gehört zum Wartburgkreis. Hier wurden viele Schnitzerbetrieb schon vor über 175 Jahren gegründet und brachten dem Ort den Beinamen „Schnitzerdorf“ ein. Das Holzschnitzhandwerk ist schon sehr alt und in Europa meist in der alpenländischen Gegend zu finden. Viele wunderschöne Holzbildhauerarbeiten können wir in den Kirchen bewundern, aber hier auf dem Rennsteig/Pummpälzwanderweg kann man beim Wandern die Kunststücke in der freien Natur bewundern.

 Wir kommen zum Zollstock auf 527m Höhe. Der Weg verläuft leicht wellig über den Kamm des Thüringer Waldes. Immer wieder gibt es herrliche Ausblicke über Teile des Thüringer Waldes. Wir folgen dem Rennsteig, sowie dem Triniusweg Richtung Kissel. Dieser Rundwanderweg wurde nach August Trinius einem sogenannten Wanderschriftsteller benannt, der mehr als 30 Wanderführer über den Thüringer Wald, besonders den Rennsteig und andere Naturschönheiten Thüringens schrieb. Er prägte auch den Ausdruck "Thüringen - das grüne Herz Deutschlands".

 Nach 25,6km erreichen wir den Rastplatz Ascherbrück (551m). Von hier ginge es 1,5km durch den Wald bergab nach Ruhla, wir wollen aber einen anderen Weg weiterlaufen. Erst jedoch können wir uns hier oben stärken und vor allem Wasser, Wasser, viel Wasser trinken.

 Unsere Laufstrecke führt weiter vorbei an der Rennsteigbaude „Hubertushaus“. Auf den nächsten 2km geht es nochmal durch eine Senke und dann haben wir den höchsten Punkt (608 Hm), den Kulminationspunkt der Strecke erreicht. Das waren noch nicht alle Berge, es war nur der höchste Punkt der Laufstrecke. Wir sind noch im Wald und passieren die Ottowaldwiese, mit einem der schönsten Ausblicke vom oberen Waldesrand. Hier gibt es bei klarem Wetter Fernblicke zum Hohen Meißner und Brocken, sowie der unten liegenden Wartburg. Die nächsten 10km geht es über verschiedene Wellen 300 Höhenmeter bergab. Es geht weiter in die Richtung zum Berg Kissel.

 Wir kommen an die Kisseleiche wo sich viele Wanderwege vereinigen. Wir sind nicht nur auf dem Pummpälzweg sondern auch Triniusweg, Rennsteig, Sallmannshäuser Rennsteigweg und Uhrenweg. Wir laufen noch ein Stück Richtung Brautborn, wo sich Sagen von entführten und entführenden Jungfrauen am Quellwasser ranken sollen. Ich habe keine gesehen. Also weiter Richtung Forsthaus Kissel. Wir haben noch 12,7 km und einen Berg vor uns. Das weiße S am Baum ist das Zeichen für den Sallmannshäuser Rennsteigweg.