Ravenna Marathon und NoFinishLine Marathon
Vom 6. – 21. November 2018 von Bernd Neumann 1. Teil
Letztes Frühjahr war ich im Nordosten von Italien unterwegs, nun geht es von Vellmar aus mit einem Zwischenstopp am Gardasee nach Ravenna. Hier laufe ich den Ravenna Marathon. Anschließend geht es weiter quer von der Adria zur Riviera. Einen Zwischenstopp machen wir in Salsomaggiore Terme. Von dort geht es an der Küste entlang bis nach Nizza. Hier werden wir eine Woche bleiben und ich will den No finish Line Marathon in Monaco laufen. Den Heimweg machen wir über Frankreich mit einem Zwischenstopp in Besancon.
Jede größere Reise beginnt bei mir mit einer entsprechenden Vorbereitung und so plane ich unsere Tour komplett vor, mit Tourenplan und buche auch schon die Hotels.
Nun geht es los auf die Autobahn A7 bis wir kurz vor Reutte nach Österreich kommen. Von da an geht es aufwärts über den Fernpass, mit kurzem Stopp am Restaurant Zugspitzblick.
Von dort geht es weiter durch Österreich über Landeck und hoch zum Reschensee. In Pfunds machen wie eine Pause bevor es weiter aufwärts geht zur Grenze nach Italien, die wir kurz vor dem Reschensee erreichen. Ab hier geht es auf der italienischen Seite länger abwärts, bis wir hinter Schlunderns im Vinschgau ins Apfelparadies kommen, das sich weit über Südtirol ausbreitet. Es geht weiter nach Meran und Bozen und ab da nehmen wir ein Stück Autobahn, die in Italien nach den gefahrenen Kilometern bezahlt werden muss. Da wir heute über 1.400km vor uns haben kürzen wir die Fahrzeit damit ab. Es geht über Trient bis Rovereto und dort über Mori nach Torbole, wo wir den Gardasee erreichen. Inzwischen ist es dunkel geworden und so geht es leider ohne schöne Sicht weiter über Malcesine nach Brenzole Sul Garda.
Unser Quartier für 3 Nächte ist das Garda Family House in Brenzone sul Garda Castelletto, ca. 10km südlich von Malcesine. Hier erwartet uns ein schönes Hotel mit Blick vom Balkon auf den Gardasee. Hier habe ich letztes Jahr schon einen Aufenthalt gehabt und war sehr zufrieden. Heute ist es dunkel und man sieht nur viele Lichter auf der anderen Seite vom Gardasee. Heute heißt es nach über 15 Stunden Fahrt einchecken, duschen und schlafen.
Am nächsten Morgen genießen wir erst mal den Blick vom Balkon über den Gardasee. Unser Hotel das Garda Family House ist in Castelletto, einem der 16 kleinen Dörfer und Weiler die sich am Fuße des Monte Baldo befinden. Neben dem Hotel entstand im 12. Jh. ein Kloster, das heute dem Orden der Kleinen Schwestern gehört. Ihnen gehört auch das Hotel und so ist es nicht verwunderlich das heute hier noch viele Schwestern in Tracht rumlaufen. Gegründet wurde der Orden hier in Castelletto vom Pfarrer und der Seligen Maria Domenica Mantovani 1892. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht Waisenkinder zu unterstützen, Hauspflege zu organisieren und auch Pflegedienste in Krankenhäusern zu leisten. Von hier aus verbreitete sich der Orden bis nach Südamerika sowie auch nach Albanien und Angola. Ende 2005 gab es 884 Mitglieder die 129 Einrichtungen betreuen.
Wir fahren heute an die Nordspitze vom Gardasee. Unser nächster kurzer Stopp ist in Malcesine, das jedoch schon im Winterschlaf ist. Kaum ein Restaurant hat auf und es sind auch nur wenige Menschen auf der Straße. Die Touristen sind noch alle zu Hause. Hier geht es erst wieder Mitte März los.
Der Gardasee ist der größte See Italiens und zieht schon seit vielen Jahren die Deutschen Urlauber über die Alpen. In vielen Orten wird hier neben dem italienischen auch deutsch gesprochen. Sein antiker Name lautete von etwa 200 v. Chr. bis 800 n. Chr. Lacus benacus. Der Name soll von einer alten Gottheit namens Benacus abstammen. Der Gardasee wurde durch den Etschgletscher in der vergangenen Eiszeit geformt, dessen Spuren man noch heute verfolgen kann. Erste Besiedlungen des Seeufers datieren um das Jahr 2000 v. Chr. Drei Provinzen teilen sich den Gardasee: Trentino im Norden, Brescia im Westen und Verona im Osten. Der nördliche Teil des Sees liegt inmitten 2000 m hoher Berge, der Süden in der Ebene.
In Malcesine gibt es die Strada Panoramica die von der Stadt über viele Serpentinen bis fast zur Mittelstation der Seilbahn Monte Baldo führt und auf der anderen Seite nach Passo Campiano runter zur Küstenstraße führt. Herrliche Blicke gibt es von hier oben und man sollte immer wieder mal einen Stopp machen wegen der schönen Aussichten über den Gardasee. Wir fahren heute mit dem Auto und von dort dann über Torbole nach Riva del Garda. Hier machen wir einen ausführlichen Spaziergang durch die engen Gassen des Ortes sowie am See entlang. Und was in Italien auch nicht fehlen darf, Pizza essen.
Heute Nachmittag wollen wir Wein kaufen und fahren so zurück durch Brenzone bis nach Lazise wo ich schon seit Jahren bei Marchesini Marcello meinen Wein hole. Anschließend machen wir noch einen Stopp bei Zeni besichtigen das Weinbaumuseum, machen eine Weinverköstigung und kaufen auch hier noch Wein. Dann geht es wieder zurück nach Brenzone mit einem Abendspaziergang am Wasser und einer Flasche Wein im Zimmer.
Der Tag beginnt mit einem herrlichen Blick vom Balkon aus über den Gardasee. Auf zum Frühstück und dann geht unser Ausflug um die Nordspitze des Sees los.
Heute an unserem 3. Reisetag wollen wir eine Rundreise durch die westlichen Berge am Gardasee machen. Wir fahren mit dem Auto bis nach Riva del Garda. Ab hier geht es durch ein langes Tunnelsystem hoch von 70m ü. M. bis hoch in die Berge zum Lago di Ledro auf 655 m. ü. M.
Der Lago di Ledro oder auch Ledro See hat eine Fläche von rund 2,2 qkm und befindet sich zwischen den Orten Molina im Südosten und Pieve im Nordwesten. Das Gebiet um den See ist geprägt vom Tourismus, Fischfang und Landwirtschaft. Wir kommen in Molina de Ledro an den See und haben einen herrlichen Blick über den See. Auf der nordöstlichen See führt die SS240 an dem viele Hotels und Freizeiteinrichtungen liegen. Wir machen erst mal Stopp an der Pfahlbauten-Siedlung am Anfang des Sees.
Im Lago di Ledro wurde 1929 eine der bedeutendsten Pfahlbauten-Siedlungen Europas entdeckt. Hier am Ufer wurden diese ca. 4000 Jahre alten Hütten aus der Bronzezeit originalgetreu nachgebaut. Die drei Hütten sind nur ein Dorfstück und haben verschiedene Größen. Sie zeigen die verschiedenen Aspekte des Lebens und der Aktivitäten des Dorfes wie Landwirtschaft, Viehzucht, Fischfang und Jagd.
Wir folgen um das Nordufer des Sees der SS240 über Tiarno und vorbei am Ampola See. Es ist eine wunderschöne Landschaft hier die einlädt hier und da mal einen Stopp einzulegen. Wir sind im Süden des Valle del Chiese. Dieses Tal, das nordwestlich des Gardasees hinter einer Bergkette liegt, bietet traumhafte Wander- und Urlaubsmöglichkeiten.
Dank seines milden Klimas auch im Frühling und im Herbst kann man an den vielen Seen baden wie z.B. im Ronconesee und Idrosee. Wir fahren weiter die Via Ampola gen Süden durch enge Täler und schöne Weiten. Hinter einer Serpentine kommt ein Hinweis auf die Cascata Ampola. Hier machen wir einen Stopp und sehen uns diesen Wasserfall näher an.
Auf unserer Fahrt kommen wir in den nächsten größeren Ort nach Storo. Das Tausend Jahre alte Dorf hat sich zu einer 5.000 Einwohnerstadt entwickelt. Es ist in Italien bekannt geworden durch den natürlich gewachsenen Mais, ohne jegliche ackerbaulichen Treibkulturen, der für die Polenta aus Storo zubereitet wird. Das ausschließlich hier in Storo gemahlene Maismehl ist an den rötlich gefärbten Körnern zu erkennen die leicht zu verdauen sind.
Wir folgen dem Fiume (Fluss) Chiese und verlassen das Trentino-Südtirol und kommen in die Lombardei. Kurz danach öffnet sich auf der linken Seite vor uns der große See Lago d’Ildro. Hier im Norden in Ponte Caffaro fließen die beiden Flüsse Chiese und Caffaro zusammen die den Stausee speisen. Der natürliche Stausee ist ein eiszeitliches Produkt und zieht sich 11km lang durch das Tal. Leider gibt es keinen Parkplatz hier an der schmalen Straße, wo man einen schönen Blick auf den See hat.
Wir fahren bis zur Südspitze nach Lemprato wo wir die SS237 verlassen und auf die SP58 abbiegen. Hier im Ort gibt es sehr viele Hotels am See und auch viele Mountainbiker sind hier unterwegs. Wir fahren die Strada Provinciale aufwärts in die Berge. Zwischen Bäumen können wir über den Ort Crone auf den See runterblicken. Einfach herrlich die Lage dieses Alpensees. Für uns geht es immer weiter aufwärts auf der sehr schmalen Straße mit vielen Serpentinen bis wir die Bergspitze durch einen Tunnel unterqueren.
Hier ist kaum ein Auto und auf den Höhen blickt man in eine wunderschöne Bergwelt. Ganz oben in den Bergen liegen einige kleine Bergsiedlungen, wie z. B. die Gemeinde Capovalle mit 358 Einwohnern. Wir bleiben auf der SP58 die uns nun langsam nach unten führt. An manchen Stellen ist es schon sehr abenteuerlich mit den extrem engen Kurven. Von links kommt die SP9 aus Turano die Via Valvestino. Wir folgen weiter der Via Valvestino dieser schmalen Bergstraße, die sich mit unendlich vielen Kurven um die Felsen der Ostseite des Valvestino Tales zieht. Hier kann man nur zwischen 20 und 30 km/h fahren da jeden Moment einem ein Auto von unten auf der schmalen Straße entgegen kommt.