Von der Adria zur Riviera im November 2018

Ravenna Marathon und NoFinishLine Marathon

Vom 6. – 21. November 2018 von Bernd Neumann 1. Teil

 Letztes Frühjahr war ich im Nordosten von Italien unterwegs, nun geht es von Vellmar aus mit einem Zwischenstopp am Gardasee nach Ravenna. Hier laufe ich den Ravenna Marathon. Anschließend geht es weiter quer von der Adria zur Riviera. Einen Zwischenstopp machen wir in Salsomaggiore Terme. Von dort geht es an der Küste entlang bis nach Nizza. Hier werden wir eine Woche bleiben und ich will den No finish Line Marathon in Monaco laufen. Den Heimweg machen wir über Frankreich mit einem Zwischenstopp in Besancon.

 Jede größere Reise beginnt bei mir mit einer entsprechenden Vorbereitung und so plane ich unsere Tour komplett vor, mit Tourenplan und buche auch schon die Hotels.

 Nun geht es los auf die Autobahn A7 bis wir kurz vor Reutte nach Österreich kommen. Von da an geht es aufwärts über den Fernpass, mit kurzem Stopp am Restaurant Zugspitzblick.

 Von dort geht es weiter durch Österreich über Landeck und hoch zum Reschensee. In Pfunds machen wie eine Pause bevor es weiter aufwärts geht zur Grenze nach Italien, die wir kurz vor dem Reschensee erreichen. Ab hier geht es auf der italienischen Seite länger abwärts, bis wir hinter Schlunderns im Vinschgau ins Apfelparadies kommen, das sich weit über Südtirol ausbreitet. Es geht weiter nach Meran und Bozen und ab da nehmen wir ein Stück Autobahn, die in Italien nach den gefahrenen Kilometern bezahlt werden muss. Da wir heute über 1.400km vor uns haben kürzen wir die Fahrzeit damit ab. Es geht über Trient bis Rovereto und dort über Mori nach Torbole, wo wir den Gardasee erreichen. Inzwischen ist es dunkel geworden und so geht es leider ohne schöne Sicht weiter über Malcesine nach Brenzole Sul Garda.

 Unser Quartier für 3 Nächte ist das Garda Family House in Brenzone sul Garda Castelletto, ca. 10km südlich von Malcesine. Hier erwartet uns ein schönes Hotel mit Blick vom Balkon auf den Gardasee. Hier habe ich letztes Jahr schon einen Aufenthalt gehabt und war sehr zufrieden. Heute ist es dunkel und man sieht nur viele Lichter auf der anderen Seite vom Gardasee. Heute heißt es nach über 15 Stunden Fahrt einchecken, duschen und schlafen.

 Am nächsten Morgen genießen wir erst mal den Blick vom Balkon über den Gardasee. Unser Hotel das Garda Family House ist in Castelletto, einem der 16 kleinen Dörfer und Weiler die sich am Fuße des Monte Baldo befinden. Neben dem Hotel entstand im 12. Jh. ein Kloster, das heute dem Orden der Kleinen Schwestern gehört. Ihnen gehört auch das Hotel und so ist es nicht verwunderlich das heute hier noch viele Schwestern in Tracht rumlaufen. Gegründet wurde der Orden hier in Castelletto vom Pfarrer und der Seligen Maria Domenica Mantovani 1892. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht Waisenkinder zu unterstützen, Hauspflege zu organisieren und auch Pflegedienste in Krankenhäusern zu leisten. Von hier aus verbreitete sich der Orden bis nach Südamerika sowie auch nach Albanien und Angola. Ende 2005 gab es 884 Mitglieder die 129 Einrichtungen betreuen.

 Wir fahren heute an die Nordspitze vom Gardasee. Unser nächster kurzer Stopp ist in Malcesine, das jedoch schon im Winterschlaf ist. Kaum ein Restaurant hat auf und es sind auch nur wenige Menschen auf der Straße. Die Touristen sind noch alle zu Hause. Hier geht es erst wieder Mitte März los.

 Der Gardasee ist der größte See Italiens und zieht schon seit vielen Jahren die Deutschen Urlauber über die Alpen. In vielen Orten wird hier neben dem italienischen auch deutsch gesprochen. Sein antiker Name lautete von etwa 200 v. Chr. bis 800 n. Chr. Lacus benacus. Der Name soll von einer alten Gottheit namens Benacus abstammen. Der Gardasee wurde durch den Etschgletscher in der vergangenen Eiszeit geformt, dessen Spuren man noch heute verfolgen kann. Erste Besiedlungen des Seeufers datieren um das Jahr 2000 v. Chr. Drei Provinzen teilen sich den Gardasee: Trentino im Norden, Brescia im Westen und Verona im Osten. Der nördliche Teil des Sees liegt inmitten 2000 m hoher Berge, der Süden in der Ebene.

 In Malcesine gibt es die Strada Panoramica die von der Stadt über viele Serpentinen bis fast zur Mittelstation der Seilbahn Monte Baldo führt und auf der anderen Seite nach Passo Campiano runter zur Küstenstraße führt. Herrliche Blicke gibt es von hier oben und man sollte immer wieder mal einen Stopp machen wegen der schönen Aussichten über den Gardasee. Wir fahren heute mit dem Auto und von dort dann über Torbole nach Riva del Garda. Hier machen wir einen ausführlichen Spaziergang durch die engen Gassen des Ortes sowie am See entlang. Und was in Italien auch nicht fehlen darf, Pizza essen.

 Heute Nachmittag wollen wir Wein kaufen und fahren so zurück durch Brenzone bis nach Lazise wo ich schon seit Jahren bei Marchesini Marcello meinen Wein hole. Anschließend machen wir noch einen Stopp bei Zeni besichtigen das Weinbaumuseum, machen eine Weinverköstigung und kaufen auch hier noch Wein. Dann geht es wieder zurück nach Brenzone mit einem Abendspaziergang am Wasser und einer Flasche Wein im Zimmer.

 Der Tag beginnt mit einem herrlichen Blick vom Balkon aus über den Gardasee. Auf zum Frühstück und dann geht unser Ausflug um die Nordspitze des Sees los.

 Heute an unserem 3. Reisetag wollen wir eine Rundreise durch die westlichen Berge am Gardasee machen. Wir fahren mit dem Auto bis nach Riva del Garda. Ab hier geht es durch ein langes Tunnelsystem hoch von 70m ü. M. bis hoch in die Berge zum Lago di Ledro auf 655 m. ü. M.

 Der Lago di Ledro oder auch Ledro See hat eine Fläche von rund 2,2 qkm und befindet sich zwischen den Orten Molina im Südosten und Pieve im Nordwesten. Das Gebiet um den See ist geprägt vom Tourismus, Fischfang und Landwirtschaft. Wir kommen in Molina de Ledro an den See und haben einen herrlichen Blick über den See. Auf der nordöstlichen See führt die SS240 an dem viele Hotels und Freizeiteinrichtungen liegen. Wir machen erst mal Stopp an der Pfahlbauten-Siedlung am Anfang des Sees.

 Im Lago di Ledro wurde 1929 eine der bedeutendsten Pfahlbauten-Siedlungen Europas entdeckt. Hier am Ufer wurden diese ca. 4000 Jahre alten Hütten aus der Bronzezeit originalgetreu nachgebaut. Die drei Hütten sind nur ein Dorfstück und haben verschiedene Größen. Sie zeigen die verschiedenen Aspekte des Lebens und der Aktivitäten des Dorfes wie Landwirtschaft, Viehzucht, Fischfang und Jagd.

 Wir folgen um das Nordufer des Sees der SS240 über Tiarno und vorbei am Ampola See. Es ist eine wunderschöne Landschaft hier die einlädt hier und da mal einen Stopp einzulegen. Wir sind im Süden des Valle del Chiese. Dieses Tal, das nordwestlich des Gardasees hinter einer Bergkette liegt, bietet traumhafte Wander- und Urlaubsmöglichkeiten.

 Dank seines milden Klimas auch im Frühling und im Herbst kann man an den vielen Seen baden wie z.B. im Ronconesee und Idrosee. Wir fahren weiter die Via Ampola gen Süden durch enge Täler und schöne Weiten. Hinter einer Serpentine kommt ein Hinweis auf die Cascata Ampola. Hier machen wir einen Stopp und sehen uns diesen Wasserfall näher an.

 Auf unserer Fahrt kommen wir in den nächsten größeren Ort nach Storo. Das Tausend Jahre alte Dorf hat sich zu einer 5.000 Einwohnerstadt entwickelt. Es ist in Italien bekannt geworden durch den natürlich gewachsenen Mais, ohne jegliche ackerbaulichen Treibkulturen, der für die Polenta aus Storo zubereitet wird. Das ausschließlich hier in Storo gemahlene Maismehl ist an den rötlich gefärbten Körnern zu erkennen die leicht zu verdauen sind.

 Wir folgen dem Fiume (Fluss) Chiese und verlassen das Trentino-Südtirol und kommen in die Lombardei. Kurz danach öffnet sich auf der linken Seite vor uns der große See Lago d’Ildro. Hier im Norden in Ponte Caffaro fließen die beiden Flüsse Chiese und Caffaro zusammen die den Stausee speisen. Der natürliche Stausee ist ein eiszeitliches Produkt und zieht sich 11km lang durch das Tal. Leider gibt es keinen Parkplatz hier an der schmalen Straße, wo man einen schönen Blick auf den See hat.

 Wir fahren bis zur Südspitze nach Lemprato wo wir die SS237 verlassen und auf die SP58 abbiegen. Hier im Ort gibt es sehr viele Hotels am See und auch viele Mountainbiker sind hier unterwegs. Wir fahren die Strada Provinciale aufwärts in die Berge. Zwischen Bäumen können wir über den Ort Crone auf den See runterblicken. Einfach herrlich die Lage dieses Alpensees. Für uns geht es immer weiter aufwärts auf der sehr schmalen Straße mit vielen Serpentinen bis wir die Bergspitze durch einen Tunnel unterqueren.

 Hier ist kaum ein Auto und auf den Höhen blickt man in eine wunderschöne Bergwelt. Ganz oben in den Bergen liegen einige kleine Bergsiedlungen, wie z. B. die Gemeinde Capovalle mit 358 Einwohnern. Wir bleiben auf der SP58 die uns nun langsam nach unten führt. An manchen Stellen ist es schon sehr abenteuerlich mit den extrem engen Kurven. Von links kommt die SP9 aus Turano die Via Valvestino. Wir folgen weiter der Via Valvestino dieser schmalen Bergstraße, die sich mit unendlich vielen Kurven um die Felsen der Ostseite des Valvestino Tales zieht. Hier kann man nur zwischen 20 und 30 km/h fahren da jeden Moment einem ein Auto von unten auf der schmalen Straße entgegen kommt.

 Wir sind im Vesta Tal das den Beinamen „Wilderness Area“ erhalten hat. Tief unterhalb der Straße beginnt der Stausee, der von vielen Bergen eingegrenzt ist. Dieser Fjord wird von dichten Wäldern umringt in den sich viele Wildtiere aufhalten. Der Stausee führt auch noch in zwei Seitentäler. Die Straße führt dabei über hohe Stahlbrücken. Hier geht es auf beiden Seiten extrem tief runter und die Brückenüberquerung ist ganz schön holprig.

Wir fahren weiter bis zum kleinen Parkplatz an der Staumauer, die leider nicht zu begehen ist. Von hier hat man aber auch einen schönen Blick auf den Lago die Valvestino. Die 124m hohe und 283m breite Staumauer kann 52 Mill. qm Wasser speichern. Der See speist ein Elektrizitätswerk, das mit Strom 30.000 Haushalte versorgen kann.

 Anschließend fahren wir die extrem schmale und sehr kurvenreiche Straße weiter runter in Richtung Gargnano. Der Blick wird immer offener je näher wir dem Gardasee kommen.

 Bevor wir unten am See sind sehen wir die kleinen Dörfer Formaga, Liano-Formaga, Sasso und Musaga die sich an die Berge geschmiegt haben.

 Gargnano hat mit seinen 13 Ortsteilen knapp 3.000 Einwohner und hat durch die beschützenden Berge um sich fast das ganze Jahr mediterranes Klima. Vom Süden her war hier zwischen 1921 – 1933 Endpunkt der Straßenbahn von Brescia-Saló. Die erste Erwähnung des Ortes  war schon 973. Hier wurde durch die Franziskaner ein Kloster gegründet und 1285 die Kirche St. Franziskus erbaut. Um diese Kirche entstand anschließend ein Kloster, von dem heute noch ein schöner Kreuzgang mit vielen verzierten Säulen zu sehen ist. Die Kirche wurde im 17. und 18. Jh. mehrmals umgebaut.

 Gargagno hat eine sehr schöne Promenade mit Blick auf den Gardasee. Auf den vielen Orangenbäumchen leuchten einen die Orangen an. Nebenan ist ein kleiner romantischer Hafen. Vor hier aus gibt es einen Holzsteg, der ein Stück am Wasser entlang in Richtung Kloster führt.

 Gargagno mit den am See liegenden Ortsteilen wird auch die Riviera Bresciana genannt. Hier fällt kaum Niederschlag übers Jahr und so ist dieser Ort auch ein beliebtes Winterreiseziel.

 Wenn man vom Holzsteg auf die dicken Mauern schaut, kann man steckengebliebene Kanonenkugeln sehen, die österreichische Truppen, 1866 bei ihrem Angriff von der See hinterließen.

 Nach einer Pause an der Promenade und unserem Rundgang fahren wir nun die Küstenstraße gen Norden. Unseren nächsten Stopp machen wir in Limone sul Garda. Für Limone passt der Begriff „Bella Italia“ für dieses charmante Örtchen mit seinen engen Gassen schönen blumengeschmückten Promenaden. Das ursprüngliche Fischerdorf wird im Sommer von Touristen überlaufen. Heute in der Nachsaison ist es fast leer und man kann durch die Gassen schlendern. Allerdings hat heute auch kaum ein Geschäft oder Lokal auf.

 Der kleine Ort der durch seine Zitronenhaine auch oft verwechselt wird von Limone Zitrone. Limone kommt hier aus der ehemaligen Grenze des Limes. Die zwei kleinen Häfen Porto Vecchio und Porto Nuovo haben im Sommer noch als große Konkurrenz den großen Anleger von der Fähre, die auf dem See den Ort mit Torbole und Malcesine verbindet.

 Von dort führt die zwischen 1928 und 1931 erbaute Traumstraße „Gardesana Occidentale“ zwischen Gargagno und Riva. Ursprünglich gab es hier mal 70 Tunnel aber auch heute noch gibt es viele kleine Tunnel mit herrlichen Blicken zwischendurch auf den glitzernden See. Hier wurde auch ein Teil des James Bond Films „Ein Quantum Trost“ mit wilden Verfolgungsjagden gedreht.

 Gegen Abend kommen wir in Riva del Garda an und machen noch einen Rundweg durch die Altstadt und gehen in einem hübschen Restaurant essen. Dann geht es über Torbole auf der Gardesana Orientale gen Süden über Malcesine nach Brenzo sul Garda. Eine Fahrt die über die „Gardesana Occidentale“ und die „Gardesana Orientale“ krönt als Tagesabschluss diesen schönen Ausflug über 180 km.

 Zu Goethes Zeiten war dies noch ganz anders, denn der musste während seiner Italienreise von 1786 bis 1787 an den Gardasee von der Kutsche auf das Boot umsteigen. Er reiste nach Torbole und fühlte sich erstmals auf seiner Reise in einer fremden Umgebung. Von dort reise er weiter über Malcesine nach Verona. In Berichten von seiner Reise beschreibt er die Landschaft und Menschen überschwänglich. Zu Goethes Zeiten gab es noch nicht die Küstenstraße und so musste er mit dem Boot von Torbole nach Malcesine und weiter reisen am See entlang.

 Heute verlassen wir unser 1. Quartier und fahren weiter gen Süden auf der Gardesana Orientale. Unser nächster Stopp ist in Torri del Benaco, das 12 km entfernt liegt. Wir parken auf dem großen Parkplatz vor der Scaligerburg. Im Jahr 1383 wurde die Burg zum Schutz des dahinter liegenden Hafens von Antonio della Scala gebaut. Auf der Parkplatzseite ließ der Graf Carlo Bettoni-Cazzago, der sich der Zitronenzucht verschrieben hatte Zitronengewächshauser bauen.

 In der Altstadt befinden sich viele kleine Geschäfte und Restaurants in den Gassen. Heute in der Nachsaison ist hier alles ruhig. Die Albergo Gardesana am Hafen gehört zu den schönsten Häusern des kleinen Urlaubsortes. Torri del Benaco hat auch eine sehr schöne Seepromenade.

 An der Piazza Chiesa liegt die kleine barocke Kirche Santi Pietro e Paolo. Die Peter und Paul Kirche wurde im 17. Jh. auf Ruinen einer romanischen Kirche erbaut. Besonders sehenswert ist die wertvolle Orgel.

 Von Torri del Benaco aus sind es noch rund 220km bis zu unserem Tagesziel nach Ravenna. Nach knapp 2 Stunden kommen wir nach Ferrara in der Emilia-Romagna. Da wir Landstraße fahren kommen wir direkt in die Innenstadt zum Castello Estense. Da wir noch genügend Zeit haben, um unser Hotel heute in Ravenna zu erreichen, machen wir einen Stopp in der Stadt.

 Über den Corso Martiri della Liberta erreichen wir den großen Platz mit dem Rathaus (Palazzo Municipale) aus dem 15. Jh. Die Fassade wurde im neugotischen Stil erbaut. Am Portal stehen seitlich zwei Statuen, rechts das Reiterstandbild mit Nicolò III. d’Este und links auf einer Säule ist dessen Sohn Borso.

 Gegenüber steht die Basilica Cattedrale di San Giorgio. Die prächtige Frontfassade aus weißem Marmor mit den drei Spitzen, den Arkaden und kleinen Rosetten, den Statuen und zahlreichen Reliefs ist abgedeckt wegen der Restaurierung der Kirche. Im 12. Jh. wurde mit dem Bau begonnen. An der Westseite der Basilica befindet sich die Loggia die Merciai wo sich schon im Mittelalter Läden befanden.

 Ferrara ist schon im frühen Mittelalter entstanden, was man auch an dem unversehrten Stadtwall erkennen kann. Im 14. Jh. wurde die Stadt von der Familie Este regiert, die auch die 4-türmige Wasserburg erbauen ließ. Das Castello Estense wird von einem Wassergraben umgeben, der von einem Seitenarm des Po gespeist wird. Die Stadt ist eine der wenigen italienischen Großstädte nichtrömischer Gründung.

 Gegen Abend erreichen wir Ravenna und unser Hotel Astoria in der Circonvallazione alla Rotonda dei Goti. Einchecken und dann nach einem Spaziergang ums Hotel sind wir in die Eurapizza Di Donnarumma Gianluca in der Nähe gegangen. Super lecker kann man nur einfach weiterempfehlen. Hier im Hotel werden wir 4 Nächte bleiben.

 Heute am Samstag wollen wir in die Altstadt und auf die Marathon-Messe, um meine Startunterlagen für morgen zu holen. Unser Hotel liegt rund 700m von der Altstadt entfernt und so gehen wir zu Fuß zur Piazza del Popolo, dem Zentrum der Stadt.

 Ein Stück weiter an der Piazza S. Francesco steht die dreischiffige Säulenbasilika San Francesco.

 San Francesco ist im 17. und 18. Jh. mehrfach umgebaut worden. Die schlimmsten Eingriffe wurden gemacht durch die Veränderung der Kapitelle mit farbigem Stuck. Unter dem Fußboden wurde die Grabstätte von Bischof Neon gefunden, unterhalb des Chores. Beim Freilegen des Mosaikfußbodens 1879 musste man 3,5 m unter den Grundwasserspiegel. Heute kann man das von Säulen getragene Gewölbe unter dem Presbyterium beleuchtet bewundern.

 Wir verlassen die Kirche und halten uns noch ein wenig auf dem Platz davor auf. Wir sehen wie aus einer Seitengasse zwischen Rathaus und Grabmal des Dante Alighieri eine Schar Jugendliche und Kinder mit Eltern gelaufen kommen. Da alle Startnummern haben, kann ich nachlesen, das das der Family Run ist, der am Samstag auf einem 2km Kurs durch die Innenstadt führt.

 An diesem Wochenende werden 6 verschiedene Aktivitäten angeboten. Neben dem Family Run am Samstag gibt es auch noch 10,5 km Walking sowie den Dog & Run und am Sonntag den Marathon, Halbmarathon sowie einen 3 km Lauf.

 Da in Ravenna die meisten der 8 Weltkulturerbe-Stätten nahe bei einander liegen gehen wir auf dem Weg zur Marathonmesse noch einige ab. Morgen am Sonntag werde ich auch an den Weltkulturerbe-Stätten, die etwas außerhalb der Altstadt liegen vorbeilaufen. Am Montag wollen und werden wir einige Bauwerke von innen besichtigen. Heute gehen wir in einem langen Spaziergang zuerst zum Batisttero Neoniano. Über einen kleinen Park kommen wir zum Erzbistum von Ravenna und daneben überragt der Turm vom Dom die anderen Gebäude. Ganz unscheinbar steht hier neben die Neonische Taufkapelle aus dem 5. Jh.

 Besichtigung am Montag, heute geht es in den Dom (Basilka Ursiana). Der heutige Dom wurde auf die Grundmauern der vom Bischof Ursus erbauten Kathedrale Ende des 4.Jh. erst in den Jahren 1734-1745 erbaut.

 Wir gehen vom Dom durch die Via Arnaldo Guerrini zur Basilika Santa Maria in Porto. Unterwegs kommen wir an schönen historischen Gebäuden der Altstadt vorbei. An der Via di Roma stehen noch Überreste des Palazzo di Teodorico. Nebenan steht ein weiteres Weltkulturerbe die Basilika Sant’Apollinare Nuovo. Die Basilika Santa Maria wurde im 16. Jh. errichtet im Barockstil. Im 18. Jh. wurde die Fassade durch neoklassische Stile ergänzt. Rechts neben der Basilika befindet sich das Museo d’Arte della Citta (Kunstmuseum) und dahinter der Parc Giardini Pubblici mit dem Zelt der Marathon Messe.

 Eine Marathonmesse die mit vielen anderen vergleichbar ist. Schnelle Unterlagenausgabe ein Erinnerungs-Shirt und Laufartikel. Anschließend schauen wir noch ein wenig den Dog & Run Läufern zu.

 Sehr schön im Zelt ist die Tafel mit den Brems- und Zugläufern die auch zum Teil hier anwesend sind. Auf einem Bildschirm kann man seinen Namen finden und weiß ich bin registriert mit Chip.

 Anschließend gehen wir wieder zur Piazza di Popolo wo ein Markt für Art & Coco stattfindet. Viele Super leckere Dinge gibt es hier nicht nur zu bestaunen, sondern auch zum Probieren und Kaufen.

 Wir schlendern dann noch durch die Altstadt mit den schönen engen Gassen und vielen Geschäften und Boutiquen. Über die Piazza di Popolo und vorbei am Torre Civica kommen wir durch eine Gasse zum wohl bekanntesten Weltkulturerbe der Basilica San Vitale, dem bedeutendsten Kirchenbau der spätantik-frühbyzantinischen Zeit.

 Auf dem Weg zum Hotel kommen wir noch am Theater, dem Museo Dantesco und Dantes Grabmahl vorbei.

 Heute ist Marathontag. Wir können noch in aller Ruhe frühstücken da der Start erst um 10:30 Uhr ist und wir nur 10 Minuten Fußweg vom Hotel zum Startbereich haben. Also in aller Ruhe über die Via de Roma gen Süden zur Basilika Santa Maria.

 Rund 1.600 Teilnehmer für Halbmarathon und Marathon versammeln sich rund um die Basilika und Museum. Der Start verschiebt sich leicht um 10 Minuten nach hinten und so erfolgt der Start um 10:40 Uhr. Wir starten gemeinsam mit dem Halbmarathon und dem 10,5km Lauf.

 Die Strecke führt vom Start weg noch ein kurzes Stück auf der Via de Roma entlang und wir biegen dann vor dem Porta Nuova nach links ab in die grüne Via Santi Baldini und kommen damit an die Rückseite des Parc Giardini Pubblici.

 An der nächsten Kreuzung geht es links und dann wieder rechts ab um die Ruine des Palazza di Teodorico. Gleich daneben kommen wir am Weltkulturerbe Basilica di Sant‘Apolinare Nuovo vorbei. Im 6. Jh. erbaut wurde die Hofkirche Theoderichs neben seinem Palast.

 Über die Via Rocca Brancaleone erreichen wir die große Festungsanlage aus der Mitte des 15. Jh. Erbaut wurde die Anlage von den Venezianern zur Verteidigung der Stadt. Die Festung mit ihren 4 großen Festungstürmen umfasst 2180 qm. Nach Süden hin breitet sich die ehemalige Citadelle auf 14.000 qm aus, die heute als Park genutzt wird.

 Man kann noch an verschiedenen Stellen sehen, dass die komplette Zitadelle mal mit einem Wassergraben umgeben war. Hinter der Festung biegen wir nach rechts ab und es geht ein Stück leicht hoch, um die Bahnlinie zu überqueren.

 Gleich dahinter laufen wir parallel die Via Darsena runter bis zum Hotel Roma. Hier gibt es einen Return und es geht in Richtung Hafen zurück.

 Wir kommen hier an Ravennas Yachthafen. Ravenna lag früher direkt an der Adria. Im Laufe der Jahre ist dieser jedoch verlandet. Heute ist die Stadt mit einem 11km langen Kanal verbunden. Mitte des 18. Jh. unter Papst Clemens XII. wurde der Kanal wiedereröffnet. An der heutigen Küste bei Porto Cosini wo der Kanal ins Meer mündet, ist der heutige Industriehafen mit mehreren Terminals. Wir umlaufen den Yachthafen und biegen ein Stück weiter vom Kai ab auf die Via Montecatini gen Norden.

 Am nächsten Kreisverkehr geht es links ab und so kommen wir nach Km 5 an den Park Teodorico mit dem Mausoleum des Ostgoten Königs Theoderich, einem weiteren Weltkulturerbe. Im 6. Jh. wurde das zehneckige Grabmal erbaut; in dessen Untergeschoss sich die Grabkammer befindet. Im oberen Bereich befindet sich ein Kapellenraum, der nur über eine Außentreppe zu erreichen ist. Sehr außergewöhnlich ist die runde Kuppel des Grabmahls. Sie wurde aus einem einzigen Monolith-Block aus Istrien mit 11m Durchmesser, 2,5 m Höhe und 1m Dicke hergestellt und wiegt 240t.

 Wir kommen in den schmalen langen Park wo wir gleich am Eingang am Grabmahl vorbeilaufen und dem schnurgeraden Weg fast 500m folgen. Links ist der Park mit Rasenflächen und rechts gibt es Grünanlagen mit Gemüsegarten, kleinen Bäumchen sowie Spielplätzen und vielen Spazierwegen. Im Norden geht es links rum und parallel auf der anderen Parkseite zurück. Hier steht das Km Schild 40. Aha, also müssen wir hier nochmal durch zum Schluss. Dort wo wir in den Park gelaufen sind kommen wir auch wieder raus.

 Es geht über die Eisenbahn in Richtung Stadt und so kommen wir auch an unserem Hotel Astoria vorbei. Dann geht es links ab in Richtung Altstadt. Geradeaus wären wir nach 1km im Ziel, aber wir müssen noch viele Kilometer sammeln und so bestaunen wir hier oben erst Mal das Porta Serrata. Dieses ehemalige Stadttor war der Nordeingang zur Altstadt. Das aus istrischem Stein mit Marmorstücken dekorierte Tor wurde erstmals 1235 erwähnt.

 Über die Via di Roma geht es vorbei an dem nächsten Weltkulturerbe, den Bapisterium der Arianer aus dem 5. Jh. Sehenswert ist das Kuppelmosaik. Es geht weiter vorbei an der Chiesa Santa Maria del Suffragio, Piazza di Popolo, den Civic Tower und durch mehrere Altstadtgassen zur nächsten Weltkulturerbe-Stätte der San Basilica Viatale (6. Jh.) und dem Mausoleum der Galla Placida 5. Jh.) mit den wohl schönsten Mosaiken in Ravenna.

 Wir kommen jetzt am ehemaligen Benediktinerkloster vorbei in dessen Garten die kleine achteckige Basilica San Vitale liegt, sowie das Grabmal für Kaiserin Galla Placidia das mosaikgeschmückte Mausoleum. Besichtigung ist für morgen geplant.

 Dann geht es weiter durch die nächsten Gassen. Da wir mit den Halbmarathonläufern und 10,5 km Läufern gestartet sind, sind wir auch hier noch zusammen, denn wir haben jetzt erst rund 8km gelaufen. Es geht ein Stück durch die Shoppingmeile der Altstadt und schon erwartet uns das nächste Weltkulturerbe neben dem Dom (Cattedrale della Risurrezione di Nostro Signore Gesù Cristo).

 Wir biegen vor dem Dom nach links ab und kommen zum Battistero Neoiano dem wohl ältesten erhaltenen Bauwerk in Ravenna aus dem 4. bzw. 5. Jh. Besichtigung morgen. Wir sind bei Nr. 9 von 12 antiken High-Lights der Laufstrecke.

Ende Teil 1