Ravenna Marathon und NoFinishLine Marathon
Vom 6. – 21. November 2018 von Bernd Neumann 2. Teil
Nun gehts zurück ins Centrum und wir laufen hinter der Piazza del Popolo in südliche Richtung. Die Laufstrecke führt vorbei an der Chiesa San Francesco und weiter auf der Via Giuseppe Mazzini weiter nach Süden.
An der Via Cerchio biegen die 10,5km Läufer links in die Gasse ab, die direkt auf die Via di Roma führt und sie zum Ziel bringt. Der Hinweis für Marathon (Maratona) und Halbmarathon (Mezza Marathona) ist geradeaus weiter.
Die Via Giuseppe Mazzini führt uns durch das Porta Sisi. Mit dem Tor Adriana galten diese beiden Tore als Hauptzugang zur Altstadt. Erwähnt wurde es erstmals im 10. Jh. Da die Via Mazzini einer antiken Römerstraße folgt muss das Tor schon viel älter sein. Zwei graue Granitsäulen mit dorischen Kapitellen stützen das Backsteintor. Das strahlenförmige schmiedeeiserne Bogenfeld wurde aus dem Kloster San Vitale 1885 hier angebracht.
Ca. 200m südlicher steht das Porta Ravegnana. Dies war kein Stadttor, weil es nicht in der Stadtmauer integriert war. Es steht an einer Stelle wo früher einmal ein antiker Bogen (Portonaccio) stand. Kurz hinter dem Tor wird die Straße wieder breiter und an der nächsten Getränke Versorgung ist die Straße von leeren Bechern übersät.
Wir laufen noch ein kurzes Stück auf der Via Ravegnana und wechseln dann auf die Via Romea weiter gen Süden. Es geht raus aus dem Häusermeer und wir überqueren den Fiumi Uniti. Der Fluss Uniti ist ein Zusammenfluss von Montone und Ronco. Nach 12km mündet er in die Adria nördlich von Lido di Dante.
Dahinter liegt rechts der Via Romea Süd, Ponte Nuovo. Für uns geht es immer weiter gen Süden auf der Landstraße. Kurz hinter Km 15 kommen wir nach Classe und erreichen damit auch das nächste Weltkulturerbe, die Basilica di Sant’Apollinare in Classe. Die Grabeskirche gibt einen Eindruck in die byzantinische Baukunst. Sie wurde zwischen 533 und 549 erbaut und im 10. Jh. durch den hohen zylindrischen Campanile erweitert.
Die Basilica wurde unter Bischof Ursicinus erbaut und vom reichen Bankier Iulanus Argentarius finanziert. Der Platz wo sie steht kommt von der antiken römischen Stadt Civitas Classis, die am damaligen und späteren versandeten Hafen war. Der Hafen wurde von Kaiser Augustus zur Verteidigung der gesamten Adria ausgebaut und war zweitgrößter Kriegshafen des Römischen Reichs.
Am Ende der Grünanlage biegen wir scharf nach links und laufen auf dem schmalen Fahrweg direkt an der Basilica wieder gen Norden.
Es geht weiter zurück über die Via Rome Süd gen Norden. Dann überqueren wir wieder den Fiumi Uniti. Am nächsten Kreisel gibt es eine Streckenteilung. Für die Halbmarathonläufer geht’s geradeaus für uns Marathonläufer nach rechts auf die Viale Europa.
Wir laufen nun durch ein Industriegebiet auf der Viale Europa und biegen am nächsten größeren Abzweig auf die Via Don Carlo Sala gen Norden ab. Wir werden links von einer Siedlung und rechts von abgeernteten Feldern begleitet bis zum nächsten Kreisel. Hier geht es rechts ab und vor der Chiesa San Simone e Giuda Nuova gibt es Life-Musik. Die Kirche steht in einem boomenden Neubaugebiet im Südosten von Ravenna. Beim Bau der Kirche mit ihrer offenen modernen Fassade stand sie noch fast im freien Feld. Heute gibt es schon 6.500 Gemeindemitglieder. Kurz danach steht am rechten Straßenrand das 20 Km-Schild.
Auf der Via Secondo Casadei kommen wir zum 21 Km-Schild. Es ist gleich Halbzeit. Wir laufen um den Parco Romagna Mia und kommen an den Kanal Scolo Lama, den wir überqueren.
Auf dieser Straße, der wir nun bis zur Adria folgen, werden wir auch wieder zurückkommen und haben hier dann knapp 35km geschafft. Nun geht es aber erstmal über den Kreisel Rotonda Francia und immer weiter geradeaus. Auf der anderen Straßenseite kommen mir die schnellen Marathonis entgegen, die zum Teil von Motorrädern begleitet werden.
Bevor wir die SS67 unterqueren steht dort eine Folkloregruppe. Schade sie machen gerade Pause. Wir folgen immer weiter der Straße mit dem Gegenverkehr der Marathonis. Links der Straße liegt die kleine Siedlung Punta Ravenna. Hier teilt sich die Straße Via Circonvallzione Canale Molinetto für einen knappen Kilometer. Auf der anderen Seite kommen immer mehr Marathonläufer auf ihren letzten rund 10 km mir entgegen.
Wir sind am Km-Schild 25, also nur noch 17km. Am Ristorante Molinetto gibt es noch eine hohe Fahrbahntrennung. Von der anderen Straßenseite kommt fetzige Rockmusik hier rüber.
Es sind noch ca. 2,5 km auf der einsamen Landstraße bis nach Punta Marina. Wir laufen im Ort auf der Viale die Navigatori bis kurz vor das Wasser. Vom Strand sehen wir jedoch nichts da wir vorher ein großes Rechteck nördlich gegen den Uhrzeigersinn laufen.
Punta Marina Terme gehört zu den Südstränden vom 11km entfernten Ravenna, zusammen mit Marina di Ravenna, Lido Adriano, Lido di Dante, Lido di Classe und Lido di Savio die sich hier viele Kilometer die Küste entlang ziehen.
Dann kommen wir wieder auf die Viale die Navigatori und verlassen Punta Marina. Nach rund 5km erreichen wir wieder die ersten Wohnviertel der Stadt. Es geht zum Ippodromo Candiano. Kurz davon biegen wir ab.
Die Via Filippo Lanciano führt uns direkt zum Hafen. Nun umlaufen wir einen Teil des Jachthafens und laufen ein Stück auf unsere Anfangslaufstrecke.
An der Hafen Promenade stehen wunderschön bemalte Bänke, die einladen zum Träumen. Wir können aber eher vom Ziel träumen, denn es sind nur noch knapp 5 km zu laufen.
Es geht nochmal komplett durch den Parco di Teoderico. Auf dem Rückweg vom Park kommen wir am 40 Km-Schild vorbei. Noch einmal den Blick auf das Weltkulturerbe aus dem 6. Jh., dem Mausoleum des Gotenkönigs Theoderich. Dann wieder über die Eisenbahnlinie und an unserem Hotel Astoria vorbei zur Via di Roma.