Von der Adria zur Riviera im November 2018

Ravenna Marathon und NoFinishLine Marathon

Vom 6. – 21. November 2018 von Bernd Neumann 2. Teil

 Nun gehts zurück ins Centrum und wir laufen hinter der Piazza del Popolo in südliche Richtung. Die Laufstrecke führt vorbei an der Chiesa San Francesco und weiter auf der Via Giuseppe Mazzini weiter nach Süden.

 An der Via Cerchio biegen die 10,5km Läufer links in die Gasse ab, die direkt auf die Via di Roma führt und sie zum Ziel bringt. Der Hinweis für Marathon (Maratona) und Halbmarathon (Mezza Marathona) ist geradeaus weiter.

 Die Via Giuseppe Mazzini führt uns durch das Porta Sisi. Mit dem Tor Adriana galten diese beiden Tore als Hauptzugang zur Altstadt. Erwähnt wurde es erstmals im 10. Jh. Da die Via Mazzini einer antiken Römerstraße folgt muss das Tor schon viel älter sein. Zwei graue Granitsäulen mit dorischen Kapitellen stützen das Backsteintor. Das strahlenförmige schmiedeeiserne Bogenfeld wurde aus dem Kloster San Vitale 1885 hier angebracht.

 Ca. 200m südlicher steht das Porta Ravegnana. Dies war kein Stadttor, weil es nicht in der Stadtmauer integriert war. Es steht an einer Stelle wo früher einmal ein antiker Bogen (Portonaccio) stand. Kurz hinter dem Tor wird die Straße wieder breiter und an der nächsten Getränke Versorgung ist die Straße von leeren Bechern übersät.

 Wir laufen noch ein kurzes Stück auf der Via Ravegnana und wechseln dann auf die Via Romea weiter gen Süden. Es geht raus aus dem Häusermeer und wir überqueren den Fiumi Uniti. Der Fluss Uniti ist ein Zusammenfluss von Montone und Ronco. Nach 12km mündet er in die Adria nördlich von Lido di Dante.

 Dahinter liegt rechts der Via Romea Süd, Ponte Nuovo. Für uns geht es immer weiter gen Süden auf der Landstraße. Kurz hinter Km 15 kommen wir nach Classe und erreichen damit auch das nächste Weltkulturerbe, die Basilica di Sant’Apollinare in Classe. Die Grabeskirche gibt einen Eindruck in die byzantinische Baukunst. Sie wurde zwischen 533 und 549 erbaut und im 10. Jh. durch den hohen zylindrischen Campanile erweitert.

 Die Basilica wurde unter Bischof Ursicinus erbaut und vom reichen Bankier Iulanus Argentarius finanziert. Der Platz wo sie steht kommt von der antiken römischen Stadt Civitas Classis, die am damaligen und späteren versandeten Hafen war. Der Hafen wurde von Kaiser Augustus zur Verteidigung der gesamten Adria ausgebaut und war zweitgrößter Kriegshafen des Römischen Reichs.

 Am Ende der Grünanlage biegen wir scharf nach links und laufen auf dem schmalen Fahrweg direkt an der Basilica wieder gen Norden.

 Es geht weiter zurück über die Via Rome Süd gen Norden. Dann überqueren wir wieder den Fiumi Uniti. Am nächsten Kreisel gibt es eine Streckenteilung. Für die Halbmarathonläufer geht’s geradeaus für uns Marathonläufer nach rechts auf die Viale Europa.

 Wir laufen nun durch ein Industriegebiet auf der Viale Europa und biegen am nächsten größeren Abzweig auf die Via Don Carlo Sala gen Norden ab. Wir werden links von einer Siedlung und rechts von abgeernteten Feldern begleitet bis zum nächsten Kreisel. Hier geht es rechts ab und vor der Chiesa San Simone e Giuda Nuova gibt es Life-Musik. Die Kirche steht in einem boomenden Neubaugebiet im Südosten von Ravenna. Beim Bau der Kirche mit ihrer offenen modernen Fassade stand sie noch fast im freien Feld. Heute gibt es schon 6.500 Gemeindemitglieder. Kurz danach steht am rechten Straßenrand das 20 Km-Schild.

 Auf der Via Secondo Casadei kommen wir zum 21 Km-Schild. Es ist gleich Halbzeit. Wir laufen um den Parco Romagna Mia und kommen an den Kanal Scolo Lama, den wir überqueren.

 Auf dieser Straße, der wir nun bis zur Adria folgen, werden wir auch wieder zurückkommen und haben hier dann knapp 35km geschafft. Nun geht es aber erstmal über den Kreisel Rotonda Francia und immer weiter geradeaus. Auf der anderen Straßenseite kommen mir die schnellen Marathonis entgegen, die zum Teil von Motorrädern begleitet werden.

 Bevor wir die SS67 unterqueren steht dort eine Folkloregruppe. Schade sie machen gerade Pause. Wir folgen immer weiter der Straße mit dem Gegenverkehr der Marathonis. Links der Straße liegt die kleine Siedlung Punta Ravenna. Hier teilt sich die Straße Via Circonvallzione Canale Molinetto für einen knappen Kilometer. Auf der anderen Seite kommen immer mehr Marathonläufer auf ihren letzten rund 10 km mir entgegen.

 Wir sind am Km-Schild 25, also nur noch 17km. Am Ristorante Molinetto gibt es noch eine hohe Fahrbahntrennung. Von der anderen Straßenseite kommt fetzige Rockmusik hier rüber.

 Es sind noch ca. 2,5 km auf der einsamen Landstraße bis nach Punta Marina. Wir laufen im Ort auf der Viale die Navigatori bis kurz vor das Wasser. Vom Strand sehen wir jedoch nichts da wir vorher ein großes Rechteck nördlich gegen den Uhrzeigersinn laufen.

 Punta Marina Terme gehört zu den Südstränden vom 11km entfernten Ravenna, zusammen mit Marina di Ravenna, Lido Adriano, Lido di Dante, Lido di Classe und Lido di Savio die sich hier viele Kilometer die Küste entlang ziehen.

 Dann kommen wir wieder auf die Viale die Navigatori und verlassen Punta Marina. Nach rund 5km erreichen wir wieder die ersten Wohnviertel der Stadt. Es geht zum Ippodromo Candiano. Kurz davon biegen wir ab.

 Die Via Filippo Lanciano führt uns direkt zum Hafen. Nun umlaufen wir einen Teil des Jachthafens und laufen ein Stück auf unsere Anfangslaufstrecke.

 An der Hafen Promenade stehen wunderschön bemalte Bänke, die einladen zum Träumen. Wir können aber eher vom Ziel träumen, denn es sind nur noch knapp 5 km zu laufen.

 Es geht nochmal komplett durch den Parco di Teoderico. Auf dem Rückweg vom Park kommen wir am 40 Km-Schild vorbei. Noch einmal den Blick auf das Weltkulturerbe aus dem 6. Jh., dem Mausoleum des Gotenkönigs Theoderich. Dann wieder über die Eisenbahnlinie und an unserem Hotel Astoria vorbei zur Via di Roma.

 Kurz vorher steht das Km-Schild 41. Wir laufen nochmal am Porta Serrata vorbei. Es geht leicht abwärts auf der Via di Roma. Läufer die mir entgegenkommen klatschen und feuern mich nochmal an. Sie haben schon ihre schöne Medaille um den Hals. Es geht nun nur noch geradeaus vorbei an der Piazza Anita Garibaldi, am Weltkulturerbe Basilica di Sant’Apollinare Nuovo und ein Stück weiter an den Ruinen vom Palazzo di Teoderico.

 Dann kommt die 42km Messmatte und das Ziel kommt in Sicht. Links noch ein Blick zur Parrochia S Maria in Porto und daneben dem Museo d’Arte della Citta (Kunstmuseum).

 Vor dem Zielbogen ist ein langer Teppich in den italienischen Nationalfarben rot-weiß-grün ausgelegt. Vor mir die Uhr mit 6:09:51 was der Bruttozeit entspricht. Durch die Chipmessung bekommt jeder Läufer seine Nettozeit beginnend von der Startmatte bis zur Zielmatte. Time Limit für heute ist 6 ½ Stunden.

 Sehr angestrengt und auch müde komme ich ins Ziel. Nun erst mal Luft schöpfen und dann gibt es die wunderschöne Medaille. Seit 2011 gibt es in Ravenna eine Medaille die Anna Finelli (Annafietta.it) in Ravenna neben der Basilica San Vitale herstellt. Jedes Jahr gibt es ein neues Motiv mit einem Mosaik, das die Verbindung der Mosaikkunst der Stadt Ravenna zum Lauf herstellen soll.

 Für 2018 ist sie von einem Bild der Mosaics of San Vitale inspiriert worden. Es stellt die Exposition der Sonne dar, einer Quelle von Licht, Leben und Wärme oder der Dreieinigkeit. In diesem Jahr ist die vorherrschende Farbe rot für wärme und Energie. Es gibt die Medaille in drei Größen für das Good Morning Rennen, den 10km Lauf und Halbmarathon und die größte für Marathonläufer.

Ins Ziel kamen heute 1.594 Personen (1.283 Männer und 311 Frauen) (in 2017 gesamt 1.225). Aus Deutschland finde ich in der Ergebnisliste 13 Männer und 4 Frauen. Die langsamste Person im Marathon benötige 6:45:26.

 

Marathonsieger:

  1. Wilfred K. Murgor                     Kenia                2:12:36
  2. Silah Kipkemboi Limo               Kenia               2:13:05
  3. Sefe Wendemu Tigu                 Etiopia              2:15:14

Marathonsiegerinnen:

  1. Aberu Ayana Mulisa                Etiopia              2:36:32
  2. Nikolina Stepan                       Croazia             2:48:07
  3. Ruta Simkunaite                      Lituia                2:58:38

Beim Halbmarathon kamen 1.959 ins Ziel (1.342 Männer + 617 Frauen).

 Heute am Montag wollen wir verschiedene Weltkulturerbe-Stätten besichtigen, sowie viele historische Gebäude in der Altstadt uns ansehen. Im Internet haben wir gefunden, das es ein Kombiticket gibt für 9,50€. Damit kann man folgende Weltkulturerbestätten besichtigen: die Basilika Sant'Apollinare Nuovo, das Bapisterium der Orthodoxen, die Basilika San Vitale, das Mausoleum von Galla Placidia, das Erzbischöfliche Museum und die Kapelle Sant’Andrea. Fehlen würde in diesem Ticket das Mausoleum des Theoderich sowie die Sant’Apollinare in Classe die außerhalb liegt.

 Rund 850m sind es von unserem Hotel zur Via Galla Placidia wo wir unser Ticket kaufen. Nur wenige Meter geradeaus und wir stehen vor der 1. Weltkulturerbe-Stätte unserer Besichtigungs-Tour der Basilica San Vitale und dem Mausoleum der Galle Placidia.

 Die Basilica San Vitale wurde 548 als achteckige Basilika erbaut und vom Erzbischof Maximian geweiht. Der große Zentralbau wird von einer Kuppel überwölbt und von acht Pfeilern und mehreren Bögen getragen. Soviel von außen. Der eigentliche Schatz sind die prachtvollen Mosaiken links und rechts vom Altar sowie in der Apsis.

 Sie zeigen das Kaiserpaar Justinian und Theodora mit ihrem Hofstaat in all ihrem Prunk und Grandeur. Sehr interessant ist der bartlose Christus auf der Weltkugel in der Apsisnische der mit zwei Engeln den Bischof Ecclesius und den Heiligen Vater begleitet. Im Hochaltarbereich sind zahlreiche Szenen aus dem Alten Testament sowie Euraristie-Szenen.

 Hier muss man sich viel Zeit nehmen und die vielen prachtvollen Darstellungen in aller Ruhe genießen. Durch die besondere Ausleuchtung ist es wie in einer historischen Bibel zu lesen.

 Nur wenige Schritte entfernt steht das Mausoleum Galla Placidia. Im Hintergrund kann man die katholische Kirche Chiesa Santa Maggiore sehen mit dem nebenstehenden Campanile.

 Das Mausoleum trägt den Namen der Schwester von Honorius dem weströmischen Kaiser, Galla Placidia. Er verlegte seinen Hof 402 von Mailand nach Ravenna und machte sie zur Hauptstadt des Weströmischen Reichs. Sie ließ auch das Mausoleum zwischen 425 und 450 erbauen in Form eines lateinischen Kreuzes. Sie verstarb in Rom und wurde deshalb auch dort begraben.

 Die komplette Decke stellt ein tiefblaues Himmelsgewölbe mit weiß-goldenen Sternen dar. Über der Eingangstür ist ein Mosaik das den guten Hirten (den bartlosen jugendlichen Jesus) darstellt.

 Nur rund 600m entfernt in einem kleinen Park direkt neben dem Dom steht der einfache achteckige Ziegelbau. Das Baptisterium der Orthodoxen neben der Kathedrale von Ravenna ist das älteste erhaltene Bauwerk in der Stadt. Bischof Orso begann mit dem Bau der Neonischen Taufkapelle 451.

 Die wunderschönen Mosaiken stammt aus der Zeit von Bischof Neon, von dem sich der Name Neonisches Baptisterium herleitet. Um die Kuppelmitte sind zwei Friese, wobei das Innere Fries die zwölf Apostel zeigt. Der andere Fries zeigt vier Altäre mit den Büchern der Evangelien sowie vier Hetoimasien (die Zurüstung des Thrones Christi nach der Offenbarung des Johannes).

 In der Mitte des Gebäudes steht ein achteckiger Taufbrunnen aus griechischem Marmor und Purpurstein (13.Jh.). Nur der Ambo (kleiner Kanzelstein) stammt noch aus dem 5. Jahrhundert.

 In der Kuppelmitte ist ein Medaillon das die Taufe von Jesus im Jordan zeigt. Johannes der Täufer hält ein Kreuz in der Hand und schüttet mit der anderen Hand über Jesu Haupt. Bei einem Besuch in Jordanien am Jordan war ich 2010 an der Originaltaufstelle am Jordan.

 Südöstlich direkt am Dom ist das erzbischöfliche Museum in dem sich auch ein Weltkulturerbe befindet, das wir als nächstes besuchen. Hier ist leider fotografieren verboten. Wir besuchen das Museum das zahlreiche Funde und Kunstwerke aus zerstörten Gebäuden der antiken Zeit beherbergt. Sehr schön ist der Bischofsstuhl aus Elfenbein, aus dem 6. Jh. sowie die Erzbischöfliche Kapelle die hier nachgebaut wurde und in der Liste der Weltkulturerbe steht. Mosaikfragmente sowie liturgische Geräte und Gewänder werden ausgestellt.

 Nach einem weiteren Fußweg von 10 Minuten waren wir am nächsten Weltkulturerbe der Basilica di Sant’Apollinare Nuovo, Theoderichs mosaikreiche Hauskapelle in der Via di Roma. In unmittelbarer Nähe zu seinem Palast ließ Theoderich zu Beginn des. 6. Jh. eine Basilica aus Anlass des Sieges über Odokar erbauen.

 Zur Basilica di Sant’Apollinare Nuovo wurde sie jedoch erst 3. Jh. später, als der erste Bischof von Ravenna aus Furcht vor Überfällen die Reliquien aus der sechs Kilometer entfernten Basilica di Sanit’Apollinare in Classe holen ließ. In dieser Zeit wurde auch der Campanile erbaut und Jahre später um einen Renaissance-Portikus erweitert. Das Langhaus und Querschiff werden von zwölf Säulen aus griechischem Marmor gestützt.

 Zum Weltkulturerbe wurde die Basilica allerdings wegen seiner schönen Mosaiken im Mittelschiff. Einst war der komplette Innenraum mit Mosaiken verziert, jedoch wurden einige wegen ihrer heidnischen Darstellung getilgt und durch christliche Darstellungen ersetzt.

 Auf der linken Wand wird eine Prozession von 26 männlichen Heiligen in weißen Tuniken dargestellt. Auf der gegenüberliegenden Wand wird eine Prozession von 22 jungfräulichen Märtyrinnen dargestellt. Die Jungfrauen tragen goldbestickte Tuniken und weiße Schleier. Vor den Frauen ziehen die Weisen aus dem Morgenland. Zwischen den oberen Fenstern sind 32 Darstellungen von Aposteln und Propheten.

 Einige Mosaiken wurden entfernt und durch Bilder von Vorhängen ersetzt. Bei einigen Stellen kann man noch die Hände der ehemaligen Bilder erkennen.1860 wurde bei der Restaurierung Christus ein Zepter in die Hand gelegt wo einst ein offenes Buch mit der Aufschrift Ego sum rex gloriae („Ich bin der König der Herrlichkeit“) in seinen Händen lag. Auf der linken Seite befinden sich noch mehrere Seitenaltäre mit schönen Darstellungen als Figuren oder Deckenmalereien.

 Inzwischen ist es dunkel geworden und wir schlendern jetzt noch durch die Altstadtgassen und nochmal über die Piazza di Popolo.

 Auf dem Weg zum Hotel gehen wir durch die Einkaufsstraße von Ravenna die Via Covour und biegen nochmal auf unsere erste Kultur-Station von heute Morgen ab, die Basilica San Vitale und das Mausoleum von Galla Placidia.

 Heute gehen wir nochmal zum Abschluss von Ravenna zu unserem Nachbar-Italiener mit der leckeren und sehr günstigen Pizza. Diesmal gibt es ein einheimisches Bier.

 Nun sind wir 7 Tage unterwegs und haben schon sehr viel schöne Ecken in Norditalien besucht. Wir haben viele schöne Eindrücke bekommen und wollen morgen weiter gen Westen über Salsomaggiore Terme nach Nizza an die Cote de Azur.

 Von Ravenna aus fahren wir vorbei an Russi (Marathon del Lamone im.April) der Autorennstrecke Imola und weiter um Bologna, Modena (in der Nähe Ferrari Marathon im Oktober), Reggio Emilia (Marathon im. Dezember) in Richtung Parma (Marathon im Oktober). Von Parma aus sind es noch knapp 40 km und wir kommen Spätnachmittag in dem Thermalkurort Salsomaggiore Terme an. Unser Hotel das Albergo Vittoria war vorgebucht und so konnten nach dem einchecken uns noch ein wenig entspannen. Da ich den Ort schon kannte, von meiner Reise letztes Jahr, wollte ich Urte die schönen Ecken dieses Thermalortes zeigen.

 Wir gehen zur Piazza Lorenzo Berzieri wo sich das imposante Thermengebäude befindet. Dieses Jugend-stilgebäude ist ein wirklicher Hingucker und ich knipse erst Mal drauflos. Die Therme (Heilbad) wurde 1923 fertiggestellt und nach Lorenzo Berzieri benannt. Dieser italienische Arzt erstellte richtungsweisende Studien zur therapeutischen Wirkung mit Heilwasser. Heute befindet sich hier ein Hotel mit Spa-Anwendungen. Der Eintritt soll sich auf 40€ belaufen inkl. verschiedener Behandlungen. Der Name Salsomaggiore Terme geht auf die salzhaltigen Quellen zurück.

 Salsomaggiore Terme ist eine Stadt mit 20 Ortteilen in denen rund 20.000 Einwohner leben. Die Stadt ist aber auch stark frequentiert wegen ihrer natriumhaltigen Salzquelle. Aus einer Tiefe zwischen 800m und 1.200m steigt aus einem artesischen Brunnen 160 warmes Wasser empor.

 Für unsere Reise ist dies nur ein Zwischenaufenthalt von einer Nacht und so gehen wir durch die Gassen und Straßen um Luft zu schnappen und um uns die Füße zu vertreten, denn morgen sitzen wir wieder lange im Auto.

 Frühstücken und los geht es, denn wir wollen heute Abend in Nizza an der Côte d’Azur sein. Es sind bis dahin rund 400km. Würde man die Mautstraßen meiden müsste man über Landstraßen durchs Gebirge und wäre für diese Strecke rund 11 Stunden unterwegs. Wir entscheiden uns von hier bis Fidenza Landstraße und ab da auf die Autobahn. So folgen wir der E35 bis Piacenza und von dort weiter über Tortona. Nach vielen Tunneln geht es dann runter zur Küste wo wir bei Savona die Autobahn verlassen. Etwas mehr wie die Hälfte der Strecke ist in rund 2 ½ Stunden geschafft. Nun wollen wir über die Landstraße an der Küste entlang fahren. Für die letzten 160km werden wir jedoch auch noch rund 4 Stunden benötigen.

 Wir fahren an der traumhaften Côte d`Azur (Azurblaue Küste) entlang in westliche Richtung nach Nice. Da wir durch viele kleine Orte fahren müssen, mit unendlich vielen Kreisverkehren, kommen wir auch nur sehr langsam voran haben aber wunderschöne Ausblicke und ein Superwetter mit unendlich viel Sonnenschein.

 Die Côte d`Azur ist ein Teilstück der französischen Mittelmeerküste und umfasst ca. 120km zwischen Menton an der italienischen Grenze bis nach St. Tropez. Viele Promis und Möchtegern-Promis kommen wegen ihres angenehmen, mediterranen und milden Klimas auch im Winter. Mit nur rund 50 Regentagen und dafür über 300 Sonnentagen im Jahr ist dies ein gutes Argument um auch im November die Sonne hier zu genießen und dem Winter nördlich der Alpen zu entfliehen.

 Magnifique Côte d`Azur. Auch Auguste Renoir kam wegen seiner rheumatischen Beschwerden hier her ans Meer, um in diesem milden Klima seine Schmerzen zu lindern. Er lebte hier von 1903 bis zu seinem Tod 1919. Henri Matisse kam wegen seiner chronischen Bronchitis hier her und blieb. Henri Matisse sagte: Als mit klar wurde, dass ich dieses Licht jeden Morgen sehen würde konnte ich mein Glück kaum fassen.

 Nachdem wir das Hotel Helvetique in der Innenstadt von Nizza in der Rue de l'Hôtel des Postes 47 gefunden haben fanden wir keinen Parkplatz. Nach mehreren Versuchen sind wir dann ins Parkhaus im Nice Etoile gefahren. Wir parken hier und gehen zu Fuß die rund 300m zum Hotel. Auf Anraten des Hotelpersonals sollten wir das Auto dort parken. Es gäbe einen kleinen finanziellen Vorteil für ihre Hotelgäste, also 7 Tage parken 80€. Hier steht das Auto gut und mit den Koffern schaffen wir dann auch noch den Weg zum Hotel. Schönes geräumiges Zimmer, alles ok.

 Wir wollen den heute warmen Abend noch mit einem Spaziergang beenden. Von unserem Hotel sind es nur wenige Meter bis zum Platz Massena der am Abend von den leuchtend sitzenden Figuren überwacht wird.

 Nur wenige Schritte davon entfernt liegt der Parc du Paillon. Ein Grünstreifen von 1,2km Länge der sich vom Meer bis in Stadt zieht. Hier am Anfang vom Park gibt es begehbare Wasserspiele. Viele Fontänen die sich abwechseln in der Höhe und Farbe. Es ist ein wunderschönes Wasserspiel das wir hier ein wenig genießen.

 Auf der anderen Seite vom Park befindet sich gleich die Altstadt. Hier gehen wir noch durch einige Gassen, um dann noch auf die fast 5km lange Promenade de Anglais zu gehen. Die durch mehrere Fahrspuren getrennte Promenade ist von Palmen gesäumt und auch heute am Abend ist hier Betrieb von Spaziergängern, Joggern, Skatern und Radfahrern. Wir lassen uns auf eine der vielen Bänke direkt an der Mauer zum Meer nieder und genießen die noch angenehme Wärme die hier noch Mitte November herrscht.

 Auf der anderen Straßenseite ziehen sich kilometerlang in Richtung Flughafen zahlreiche Luxushotels, Appartementhäuser und Villen aus der Belle Epoque. Das wohl berühmteste Hotel ist das Negresco mit seinem roten Kuppeldach. Noch ein Foto vom vielleicht schönsten Hotel an der Promenade dem Negresco und dann ab ins Hotel.

 Heute am Donnerstag wollen wir nach Monaco fahren wo ich mich wegen dem Marathon erkundigen will und wir uns natürlich die Stadt ansehen wollen. Wir wollen nach dem Frühstück mit dem Bus fahren der hier nur 1,50 € pro Strecke kostet. Wie gehen vorbei an den Wasserspielen zum Platz Garibaldi und noch ein Stück runter zum Hafen wo der Bus nach Monaco abfährt. Die Fahrt führt  von dort dann aufwärts über den Boulevard Carnot. Auf der Höhe vom Parc Municipal du Mont Boron hat man einen herrlichen Blick über die Stadt sowie die ganze Bucht von Nizza.

 Ist man erst mal raus aus Nizza hat man drei Möglichkeiten nach Monaco zu kommen. Ab hier gibt es die drei Corniches (Klippenstraße). Es gibt die Möglichkeiten entweder oben durchs Gebirge, in der Mitte durch die Felsenlandschaft oder ganz unten am Wasser durch die Dörfer zu fahren. Die oberste ist die Grande Corniche und auch die berühmteste Panoramastraße der Welt. Selbst wer noch nie hier war, kennt sie aus dem James Bond Film Golden Eye. Der Film beginnt mit einer spektakulären Verfolgungsjagd von James Bond in einem Oldtimer die russische Kampfpilotin Xenia Onatopp in einem Ferrari jagt.

 Nach rund 45 Minuten kommen die ersten Hochhäuser und überdimensionalen Baukräne ins Blickfeld und dann weiß man hier beginnt Monaco. Durch die geringe Landesfläche von nur 2,02 km2 wird jeder kleine Fleck effizient genutzt. Hier wurde sogar die Eisenbahnlinie unterirdisch verlegt um noch mehr Bauland zu gewinnen. In den 1070er Jahren wurden durch den neuen Stadtteil Fontvieille 40ha dem Meer abgerungen. Auch im Hafen ist ein neues Projekt im Bau. Der geplante neue Stadtteil Le Portier im Süden des Landes wird auch dem Meer abgerungen. Die Immobilienpreise gehören zu den teuersten der Welt, so kostet z.B. ein Penthouse pro m2 über 100.000€.

 Unser Weg führt uns direkt runter zum Casino womit auch der Aufstieg des Landes begann, da im 19. Jahrhundert in Frankreich und Italien Glücksspiele verboten waren. Man reiste nach Monaco und verspielte Millionen. Legendär und wunderschön ist das von Charles Garnier von 1878-1881 erbaute Casino mitten in der Stadt. Einen herrlichen Blick auf das Gebäude hat man von der gegenüberliegenden Grünanlage, die wie eine Oase im Getümmel der Stadt wirkt. Heute ist der Blick durch große Pavillons verdeckt, also muss man ganz runter vors Casino. Während früher die Spielbank die Staatskasse füllte, kommen heute die meisten Einnahmen vom Tourismus und von den Kongressen sowie der Mehrwertsteuer. Die Reichen der Stadt kommen per Flugzeug nach Nizza und steigen dann in den Hubschrauber, der sie ganz schnell zum Heliport de Monaco bringt.

 Am Place du Casino bewundert man meist das legendäre Casino und natürlich die meisten Männer die edlen Karossen wie Ferrari, Bentley, Lamborghini oder auch Aston Martin, Maserati sowie auch teure deutsche Fabrikate.

 Monaco – Monte Carlo, zwei Namen die man verbindet mit Steuerparadies (in Monaco gibt es seit 1869 keine direkte Steuerpflicht für Privatpersonen), Formel 1 (Innenstadtkurs, 3,34km, 78 Runden, 5-facher Sieger Michael Schumacher) und die Fürstenfamilie Grimaldi (Fürst Rainier und Grace Kelly). Wo sich heute Hochhaus an Hochhaus schmiegt war früher ein antiker Handelsplatz der Phönizier und später der Griechen. Sie bauten einen Herkules-Tempel und gaben dem Platz den Beinamen Monoikos (einzelnes Haus). Die Römer nannten es später Herculis Monoeci Portus woraus der heutige verkürzte Namen Monaco entstanden ist. Francesco Grimaldi, genannt der Boshafte nahm die Stadt 1297 in einem Handstreich. Die Familie Grimaldi schaffte es bis heute sich an der Macht zuhalten durch die richtigen Schutzverträge mit seinen Nachbarn.

 Monaco ist mit seiner kleinen Fläche nach der Vatikanstadt der zweitkleinste Staat der Welt. Mit seinen rund 33.000 Einwohnern hat er jedoch die höchste Einwohnerdichte der Erde, gefolgt von Singapur. Die einheimische Bevölkerung macht hier nur 22% aus. Insgesamt leben auf den 2 km2 Menschen aus 119 Nationen. Hiervon sind rund die Hälfte Millionäre.

 Auf der anderen Seite vom Casino führt ein Weg direkt runter zur Loews wie sie früher hieß. Heute ist sie die Fairmont Hairpin die Kurve Nr. 6, eine echte Haarnadelkurve. Ja, wir sind beim alljährlichen Grand Prix der Formel 1 durch die engen Straßen der monegassischen Hauptstadt. Der dreifache Weltmeister Nelson Piquet beschrieb den Kurs so: „Formel 1 fahren in Monaco ist wie Hubschrauber fliegen im Wohnzimmer“. Allein der Teil vom Casino bergab, durch die Loews und dann fast rechtwinkelig durch die Portier in den Tunnel. Am Ende des Tunnels kommt die enge Schikane die einen schon ins Hafenbecken katapultieren kann. Echt Wahnsinn was die Piloten hier leisten müssen. Die Schaltvorgänge liegen zwischen dem 1. Gang mit 47 km/h bis zum 7. Gang mit 269 km/h. Michael Schumacher gewann hier 5mal.

 Kurz dahinter befindet sich ein Japanischer Garten, den der Landschaftsarchitekt Yasuo Beppu auf 7.000 m² am Fuß des Mittelmeers erbaut hat. Steine, Wasser und Grünflächen mit Azaleen, Rhododendronbüschen sowie Kamelien ergeben eine ganz besondere Atmosphäre.

 Dann wollen wir an der Promenade entlang wo jedoch alles durch einen hohen Bauzaun mit einem Foto wie man es ohne sehen könnte verdeckt. Wir müssen bis zur Promenade an der Kiesbucht, um das Meer zu sehen. Hier fragen wir nach wo die Laufveranstaltung „no finish line“ stattfindet bzw. wo sich der kleine Park an der Avenue des Papalins befindet. Trotz mehrfachen Fragens kennt das keiner hier. Dann frage ich mehrere junge Frauen und dank Smartphone finden wir die Straße die sich auf der anderen Seite vom Felsen bzw. der Stadt befindet. Man empfiehlt uns mit dem Bus dort in die Nähe zu fahren, denn es wären rund 5km bis dahin. Als vom Stadtteil Larvotto nach Fontvieille.

 Wir steigen am Jardin de I’Unsesco aus und gehen nochmal 15 Minuten bis wir den Park gefunden haben. Unterwegs gab es schon viele Hinweise auf die Veranstaltung aber kein Straßenhinweis. Aber was soll’s wir haben es dann doch gefunden.

 Nun versuche ich mich mit meinen paar Brocken englisch zu verständigen, das ich hier morgen gern Marathon laufen will. Nach mehreren Rückfragen funktioniert es. Ich zahle 28€ für den Start egal wieviel Runden ich laufen will. Ich bekomme eine elektronische Chip-Karte, die auslöst, wenn ich über die Matte laufe und sie zählt so lange ich meine Runden drehe. Es ist egal, wann ich beginne und wie oft ich unterbreche.

 Nun gut das ist geregelt, also zurück zum Bus und zurück über die schöne Küstenstraße zum Hafen von Nizza. Dann müssen wir uns mal wieder ausruhen. Am Abend geht es mal wieder in die Stadt. Da wir was aus dem Auto holen wollten, mussten wir durch das Center Nice Etoile das schon im vorweihnachtlichen Gewand sich zeigte.

 Wir betreten die Avenue Jean Medecin wo auch die Straßenbahn fährt. Gegenüber ist die Rue Massena, die das Leben am Abend zeigt. Hier befindet sich ein Restaurant neben dem anderen und fast überall ist Betrieb. Die meisten Leute sitzen hier in den überdachten Restaurants an der Straße. Daneben befinden sich die edelsten Boutiquen der Welt. Hier ist das wahre Leben der Nizzaer, denn es ist Mitte November und da gibt es hier kaum Touristen.

 Auch heute Abend zieht es uns wieder zu einem Rundgang über den Place Massena und weiter zum Jardin Albert 1er. Hier machen wir wieder einen Stopp und bewundern die schönen Wasserspiele in der Dunkelheit mit den vielen wechselnden Farben und Fontänen.

 Anschließend gehen wir über den Place Cours Saleya nochmal runter zur schön erleuchteten Promenade.

Ende Teil 2