1. Northeimer Neujahrsmarathon 2017

Neues Jahr – Neues Spiel – Neues Glück – Neue Marathons

Laufen auf der Rhumedeich Strecke

1. Januar 2017 von Bernd Neumann

 Ich bin weiter auf der Sammlung nach neuen Marathons. An 152 verschiedenen Startorten (111 in Deutschland und 41 im Ausland) bin ich schon Marathon gelaufen.

 Das 100 Marathonclub-Mitglied Michael Kiene aus Northeim veranstaltet eigene Marathons, wie den Wieterberg-Marathon, wo ist meinen 200. an Heilig Abend gelaufen bin und den Rhumedeich-Marathon. Heute am Neujahrstag fahre ich nach Northeim um am 1. Northeimer Neujahrsmarathon auf der Rhumedeich-Strecke teilzunehmen.

 14 Männer und 4 Frauen wollen auch das Neue Jahr mit einem Marathon beginnen. Da ich nur um die 6 Stunden laufen will verabrede ich mich mit Michael für einen Frühstart. Der offizielle Start soll um 10 Uhr erfolgen, ich will 1 Stunde früher starten. Den ersten Sonnenaufgang im Jahr 2017 sehe ich auf der Autobahn A7 gegen 8:45.

 Durch eine Umleitung in Northeim komme ich kurz vor 9 Uhr bei Michael an. Wir klären noch die Finanzen und schon kann es losgehen. Der Kurs geht von Michaels Terrasse aus los, wo 6 Runden mit je 7,05 km zu laufen sind. Damit der Lauf auch in der Statistik zählt wurde die Strecke nach den Richtlinien des 100MC per Messrad und GPS am 11.08.2016 vermessen.

 Die ersten rund 500m will mich Michael begleiten da es eine Schleife zu laufen gibt bis wir auf dem Rhumedeich sind. Es geht ein Stück den Nordring entlang und dann auf der anderen Seite der Häuser vom Nordring zurück zur Straße Schlinganger. Auf dem Boden hat Michael Pfeile angebracht damit man auch auf den anderen Runden die richtige Strecke findet, wenn man allein ist und vielleicht träumt. Vom Schlinganger geht es geradeaus kurz hoch und ich bin auf dem Rhumedeich. Vor mir fließt die Rhume und im Hintergrund ist ein Teil von einem Northeimer Wohngebiet zu sehen. Die Altstadt liegt südlich von unserer Laufstrecke.

 Northeim ist flächenmäßig die zweitgrößte Stadt in Südniedersachsen und hat knapp 30.000 Einwohner. Die ehemalige Hansestadt wurde erstmals 1002 als Sitz der Northeimer Grafen erwähnt. Die Altstadt ist noch sehr gut erhalten und wird durch viele Fachwerkhäuser aus dem 16. – 18. Jh. geprägt. Es sind auch noch große Teile der Stadtmauer erhalten. Die dreischiffige spätgotische Hallenkirche St. Sixti-Kirche ist Northeims größte Bürgerkirche.

 Da wir in diesem Jahr 500 Jahre Reformation feiern, sollte auch erwähnt werden, dass in Northeim Antonius Corvinus ein lutherischer Theologe lebte. Der Zisterziensermönch wurde 1523 Anhänger der lutherischen Lehre und Schüler von Luther. Er war auch Pfarrer in Goslar und Witzenhausen und verfasste die erste Calenberger Kirchenordnung 1540. Kirchenordnungen wurden erstellt um die Reformation zu sichern (Aussagen zum Bekenntnisstand und zur neuen Lehre). Sie wurden in fast allen evangelischen Territorien aufgestellt und sollten das Leben regeln (Gottesdienstordnung, Schulrecht das bei den Pastoren lag, Kirchenzucht). Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, besser bekannt als Loriot legte hier am Gymnasium Corvinianum in Northeim sein Vollabitur ab.

 Es geht nun dem Deich in westliche Richtung entlang wobei ich das Wohngebiet verlasse. Links vor mir steht das Vereinsheim von der Turngemeinde von 1848 Northeim eV. Es ist heute Morgen am 1. Januar kalt und so sind die Pfützen gefroren und malen schöne Bilder in den Fußweg.

 Ich folge dem Fuß- und Radweg weiter unter der Bundesstraße durch. Kurz danach öffnet sich die Landschaft und vor mir breitet sich die Eisenbahn Bogenbrücke über das Rhumetal aus. Die 91m lange Eisenbahnbrücke wurde als Teil der Hannöverschen Südbahn Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Die heutige als Baudenkmal geschützte Bogenbrücke wurde aus Bruchstein gefertigt und mit Natursteinblöcken verkleidet.

 Hinter der Brücke neben der Städtischen Kläranlage geht es kurz leicht aufwärts und an der nächsten Kreuzung biege ich über die Rhumebrücke ab gen Norden. Links der Laufstrecke hört man mehr als man sieht die neue Eisenbahnstrecke der Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg.

 Die Rhume ist ein rechter Nebenfluss der Leine mit etwa 48 km Länge. Sie entspringt aus einer Karstquelle bei Rhumspringe und zählt mit seinen 2000 Litern Quellschüttung zur 4. stärksten Quelle Deutschlands. Wer mal dort ist sollte sich unbedingt den Quelltopf ansehen, denn das Wasser schimmert grün-bläulich bis türkis in Mitten eines Auwaldes. In Northeim wir ihr Wasser zur Stromerzeugung in einem 650 Kw Laufwasserkraftwerk genutzt.

 Nach rund 450m biegt die Laufstrecke nach links ab auf den Sülbendweg. Vor mir erscheint in 150m Entfernung die Schnellbahnstrecke die ich nun unterquere. Ab hier wird aus dem Asphaltweg ein Trail neben dem Großen See. Der See gehört zu der Northeimer Seenplatte die durch Kiesabbau hier entstanden ist. Auf einer Fläche von 360 ha wurden 12 künstliche Seen geflutet. Neben vielen Freizeitaktivitäten ist er auch ein geschützter Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt. Der Große See ist auch der größte See der ehemaligen Kiesgruben mit 160 ha Größe.

 Nach weiteren 400m wird es kurz hügelig und wir kommen direkt ans Wasser dem wir ein Stück folgen.

 Neben der Laufstrecke sind ein paar Gänse auf der Wiese die sich lauthals in die Lüfte erheben. Dann heißt es aufpassen, denn Michael hat ganz explizit auf eine Streckenabzweigung hingewiesen. In einem Linksknick neben dem Großen Teich sind rote Pfeile auf dem Boden. Hier geht es über einen kleinen Hügel und dann gleich nach links am Ackerrain entlang zum Asphaltweg.

 Nach rund 200m folgen wir dem Weg parallel zur Eisenbahn in südliche Richtung. Dann geht es unter der Eisenbahnstrecke durch und weiter nach Süden. Wir kommen dann am Ende dieser Schleife wieder auf den Sülbendweg. Nun geht es zurück bis kurz vor die Rhume. Jetzt heißt es nicht überqueren, sondern vorher nach links an der Rhume entlang.

 Es geht unter der historischen Eisenbahnbrücke durch und weiter auch unter der Bundesstraße durch. Dann erfolgt ein kurzer Aufstieg zum Rhumedeich. Gegenüber liegt das Gebäude der Turngemeinde.

 Die Strecke folgt nun der Rhume bis zur großen Brücke an der Rückingsallee. In einer Schleife laufen wir auf und dann über die Brücke. Beim Blick über die Rhume strahlt jetzt die Morgensonne.

 Am Ende steht das alte Gasthaus und Hotel „Zum Rücking“. Wir biegen davor auf den Deich ab der uns zurück neben der Rhume entlang führt. Am Schlinganger wo die Strecke auf den Deich gekommen ist geht es jetzt runter und nach rund 100m bin ich wieder auf dem Nordring. Bei Michael im Garten endet die 1. Runde. Hier hat Michael auf seiner Terrasse eine Versorgung aufgebaut mit Bananen, Wasser, Tee, Cola, Salzstangen, u. a. Ich wähle warmen Tee und ein Stück Banane.

 Bei der Versorgung wo auch der Start ist sind nun die meisten der heutigen Starter schon versammelt. Nach einer kurzen Begrüßung und Versorgung mache ich mich auf die 2. von 6 Runden.

 Es geht wieder in die Schleife um die Wohnblocks und auf dem Deich neben der Rhume entlang. Nachdem ich auch die Schleife um den Großen See gelaufen bin geht es wieder auf der anderen Rhumeseite entlang. Hier sehe ich nun die gestarteten Marathonis die gerade bei km 2 sind.

 In der 3. Runde ist jetzt das Feld schon weit auseinander gezogen und ich begegne immer wieder Läufern auf ihrer Runde. Neben dem Großen Teich sind die Weidenkätzchen schon am Aufblühen.

 Im Gras liegt an den schattigen Stellen noch der Tau und in manchen Tümpel zaubert der Raureif schöne Bilder die ich auch mal festhalten muss mit der Kamera.

Es folgen die 4. und die 5. Runde. Ich muss jetzt in der vorletzten Runde ab und zu eine Gehpause einlegen. Die Frau von Markus Pitz ist so nett und fotografiert die Läufer und so habe ich auch mal wieder Bilder wo ich unterwegs beim Laufen bin.

 Dann in der 6. Runde läuft Markus zu mir auf und wir unterhalten uns. Wir sind nun beide auf der letzten Runde, denn Markus hat meine 1 ½ Runden Vorsprung reingelaufen. Er nimmt jetzt sein Tempo raus und so gehen und laufen wir gemeinsam die Runde zu Ende.

 Wie wir vom Deich runterbiegen knipst Markus Frau uns nochmal kurz vorm Ziel.

 Ich laufe nach 5:55.55 durchs Gartentor bei Michael als letzter Teilnehmer heute. Durch meinen Vorstart muss jedoch niemand auf mich warten. Anschließend versorgen wir uns noch, denn Michael hat einen großen Vorrat an Speis und Trank noch bereit für uns. Wer will kann auch noch ein alkoholfreies Weizen auf seiner Terrasse genießen.

 Resümee: Ich habe wieder eine neue Marathonstrecke von einem 100 Marathonclub Mitglied in meiner Sammlung. Michael beschreibt seine Strecke wie folgt: Strecke: 6 Runden mit je 7,05 km (per Messrad und GPS am 11.08.2016 vermessen), bis auf eine Brücke und ein paar Deiche ist die Strecke flach, 60% der Strecke verlaufen über Schotter- oder Naturwege, 40% der Strecke sind Asphalt. Verpflegung: Eine Verpflegungsstelle pro Runde mit Wasser, Tee, Cola, Salzstangen, Bananen u. a. Startgeld: 0 Euro, eine Spende von 5 € zur Kostendeckung je Lauf wird erbeten.

 Das war nun mein 3. Marathon mit je einer Woche Abstand. Nächstes Wochenende ist Marathonpause, denn mein Körper braucht Erholung. Das war Marathon Nr. 201 gesamt und der 1. in diesem Neuen und noch jungem Jahr. Mein Ziel für dieses Jahr ist, jeden Monat 2 Marathons. Mal sehen wie mein Körper da mitspielt.

Ergebnisse:

Männlich

 

 

1.

Jörn Hesse

1974

m

Senioren M40

Delligser SC

3:13:17

 

 

 
 

2.

Karl Rohwedder

1955

m

Senioren M60

100 Marathon Club

3:44:49

 

 

 
 

3.

Andreas Schulze

1960

m

Senioren M55

ASFM

3:47:53

 

 

 
 

4.

Michael Kiene

1971

m

Senioren M45

100 Marathon Club

3:51:53

 

 

 
 

5.

Jens Hunhold

1968

m

Senioren M45

100 Marathon Club

4:04:32

 

 

 
 

6.

Markus Pitz

1969

m

Senioren M45

TV Jahn Bad Driburg

4:26:50

 

 

 
 

7.

Frank Samsel

1971

m

Senioren M45

LAZ Saar 05 Saarbrücken

4:29:17

 

 

 
 

8.

Bernhard Mues

1969

m

Senioren M45

ASC UIm/ Neu-Ulm 011

4:31:10

 

 

 
 

9.

Gerd Junker

1956

m

Senioren M60

100 Marathon Club

4:42:30

 

 

 
 

10.

Jochen Konradt

1963

m

Senioren M50

ohne

4:49:48

 

 

 
 

11.

Hans-Joachim Westphal

1957

m

Senioren M60

100 Marathon Club

4:57:19

 

 

 
 

11.

Gerno Semmelroth

1968

m

Senioren M45

TEA / www.Bilstein-Marathon.de

4:57:19

 

 

 
 

13.

Uwe Laig

1957

m

Senioren M60

TV Hohne

5:26:50

 

 

 
 

14.

Bernd Neumann

1951

m

Senioren M65

LG Vellmar / 100 Marathon Club

5:55:55

 

 

 
   

Weiblich

 

1.

Sylke Kuhn

1971

w

Seniorinnen W45

100 Marathon Club

4:07:00

 

 

 
 

2.

Ulrike Samsel

1969

w

Seniorinnen W45

LAZ Saar 05 Saarbrücken

4:29:17

 

 

 
 

3.

Marion Konradt

1963

w

Seniorinnen W50

ohne

4:49:48

 

 

 
 

4.

Sylvia Frühauf

1964

w

Seniorinnen W50

100 Marathon Club

5:26:50

 

 

 
 

4.

Beate Bienicke

1968

w

Seniorinnen W45

 

5:26:50

 

   

 

 So früh im Jahr hatte ich noch nie einen Marathon. Um 15 Uhr fahre ich los nach Hause. Jetzt noch schnell Duschen und ab zum Lauftreff und den vielen LG’lern alles Gute zum Neuen Jahr wünschen und dabei ein oder auch 2 Gläser Sekt genießen. Prost Neujahr und allzeit guten Lauf.