Laufen und Reisen durchNorditalien

In 3 Wochen 3 Marathons in 3 Provinzen

 

San Valentino Marathon in Terni (Umbrien)

 

16.02. – 07.03.2017 von Bernd Neumann – 1. Teil San Valentino Marathon

 Es ist Anfang Februar und bei uns in der Mitte Deutschlands ist es kalt und der Winter noch lange nicht vorbei. Da kommen einen Gedanken an die Wärme und Sonne, die südlich der Alpen schon langsam den Frühling einläuten. Also beginne ich einen Plan zu schmieden, ab in die Sonne, verbunden mit einer schönen Rundreise kombiniert mit schönen Landschaften und Läufen. Meine Ziele sind schnell gefunden, der San Valentino Marathon in und um Terni (Umbrien), der Verdi Marathon in und um Salsomaggiore Terme (Emilia Romagna) und der Treviso Marathon in und um Conigliano (Venetien). Davor, dazwischen und danach ist Kultur und Natur angesagt.

SAN VALENTINO Marathon in Ternie (Umbrien) -------- VERDI Marathon in Salsomaggiore Terme (Emilia Romagna) -------- TREVISO Marathon in Conigliano (Venetien)

 Warum Italien? Ja, wer Italien kennt weiß warum man gerne dorthin fährt. Wein, Pasta und eine gute Portion Gelassenheit aber auch die vielen historischen Städte und kulturellen Gebäude. Und noch eines, das Wetter ist um diese Jahreszeit auch besser wie bei uns nördlich der Alpen.

 Nach vielen Recherchen beginnt die Planung die sich gerade was die Läufe betrifft als sehr umständlich gestaltet. Seit Mitte 2016 kann man in Italien nur noch mit einer Runcard starten. Diese muss man beim FIDAL in Italien beantragen. Kosten für Ausländer 15€ und 1 Jahr Gültigkeit. Das obligatorische Medical Certificate muss man aber auch noch haben.

 Nach den Läufen heißt es eine Verbindung zu den Orten mit schönen Aufenthalten zu verschönen und so steht schon bald meine Reiseroute. Eine Reise die ich in drei Touren eingeteilt habe. Es beginnt mit einer Zwischenübernachtung auf dem Weg nach Terni in Meran. Vellmar Terni sind immerhin rund 1.400km. Drei Übernachtungen in der Nähe von Terni mit dem San Valentino-Marathonlauf in Terni. Am Montag Weiterreise. Tour 2 beginnt mit dem Weg nach Rimini. Dort werde ich 4 mal übernachten. Weiterreise am Freitag nach Salsomaggiore Terme mit dem Verdi-Marathon am Wochenende. Montag Weiterreise. Tour 3 beginnt dann mit der Fahrt an den Gardasee. Südlich von Malcesine in Brenzone werde ich wieder 4 Nächte verbringen und am Freitag weiterreisen. Es geht in die Nähe von Treviso nach Conigliano mit dem Treviso-Marathon. Dann am Montag werde ich mit einer Übernachtung wieder zurück nach Hause fahren.

TOUR 1: Vellmar - Meran - Terni - San Valentino Marathon - San Marino - Rimini

Donnerstag 16.02: Ich fahre schon sehr früh los, denn ich will nur in Deutschland die Autobahn fahren. Die anderen Strecken werde ich auf der Landstraße fahren, denn ich will viel von der Landschaft in mir aufnehmen und das geht am besten wenn man auch mal anhalten kann hier und da.

 Kurz hinter Kempten kommen die Alpen zum ersten Mal ins Blickfeld. Ich will auf die südliche Seite der Alpen und habe so nun einige Berge und Pässe vor mir. Bei Füssen verlasse ich Deutschland und es geht ein Stück Autobahn nach Reutte. Kurz dahinter beginnt der erste Aufstieg zum Fernpass. Rechts auf einer Anhöhe steht die Burgruine Ehrenberg eines der bedeutendsten Festungsensembles Europas. Sie ist Ende des 13. Jh. entstanden und war eine wichtige Zollstation. Nur ein Stück weiter aufwärts befindet sich ein Gasthaus mit einem wunderschönen Blick auf unseren höchsten Berg, die Zugspitze mit 2.962m Höhe im Wettersteingebirge.

 Durch Nassereith geht es runter vom Fernpass in Richtung Imst. Durchs Pitztal runter nach Imst findet am 2.7. der Gletschermarathon statt. Für mich geht es jedoch weiter bis nach Landeck. Dort beginnt der zweite Aufstieg zum Reschenpass. Es geht durch ein wunderschönes Tal immer aufwärts bis zum Reschensee. Kurz davor beginnt Italien. Der Reschensee ist ein Stausee aus dem noch der Kirchturm von Alt-Graun aus dem Wasser ragt. Am 15. Juli findet hier der Reschenseelauf über 15,3km statt bei dem der See komplett umrundet wird. Nach kurzer Rast fahre ich durch den Vinschgau, das vom Obstanbau und Weinreben dicht bebaut ist.

 Am späten Nachmittag erreiche ich mein erstes Ziel bzw. Zwischenziel die Kurstadt Meran. Meran liegt in Südtirol und hat rund 40.000 Einwohner die sich je zur Hälfte aus deutsch- und italienischsprechenden Bewohnern zusammensetzt. Die Stadt ist bekannt als Kurort und liegt umgeben von der Texelgruppe in einem Talkessel in das der Vischgau, das Passeiertal und das Etschtal einmünden. In der Nähe im Schnalstal ist die Fundstätte von Ötzi (500 Jahre alter Mann aus dem Eis).

 Nachdem ich in meinem Hotel eingecheckt habe gehe ich noch in die Altstadt um auch ein wenig von Meran zu sehen.

 Sehr schön ist die Nikolauskirche eine spätgotische Hallenkirche. Sehr schön sind auch der Hochaltar und der dreiflügelige gotische Altar an der Nordwand. Die Altstadt liegt gleich neben der Passer. Sehenswert ist auch die Laubengasse mit ihren vielen kleinen Geschäften.

 Zusammenfassung vom 1. Reisetag: Von Vellmar aus ging es über Ulm, Memmingen, Füssen, Reutte Österreich, über den Fernpass, Imst, durchs Inntal, Reschenpass vorbei am Reschensee, nach Meran. Hier übernachte ich, denn ich habe bis hierher nur die erste Hälfe meiner Norditalienreise nach Terni geschafft. Vellmar – Meran 710 km – 1. Übernachtung in Meran 16.02./17.02. Hotel Daniela 45,00 €.

Freitag 16.02: Ich bin früh aufgestanden, denn ich hatte mich zwar nicht in der Entfernung bis nach Terni aber mit der Zeit verrechnet. Gestern Abend habe ich noch per Internet die neue Route geplant. Bin dann von Meran nach Bozen auf der Schnellstraße und von Bozen bis Verona Autobahn gefahren (Kosten 10€) und habe dadurch über 1 ½ Stunden Landstraße gespart. Hinter Verona ging es über die Landstraße nach Ferrara. Ferrara ist eine sehr interessante Stadt. Habe das Kastell in der City gesehen im vorbeifahren und anschließend die lange gut erhaltene Stadtmauer. Ist mal eine Überlegung wert dort mal den Marathon (44. am 19.03.2017) zu laufen. Kann man auch gut kombinieren mit 1 Woche vorher Brescia und 1 Woche davor mit dem Marathon Sant' Arcandelo und wenn‘s ganz toll kommt 1 Woche davor den neuen Carrara (weißer Marmor) Marathon. Dann ging es weiter über Comacchio nach Ravenna und weiter über die E45 Autobahn (mautfrei) vorbei an Perugia bis nach Terni. Mein Quartier liegt ca. 10km entfernt von Terni in Narni.

 Mein Navi kennt die Straße nicht, also fragen, fragen und fragen mal in Italienisch mal in Englisch. Nach vielen hin und her fahren finde ich dann Agriturismo Regno Verde außerhalb des Ortes auf einem Hügel. Hier erwartet mich ein schönes Zimmer mit Bad wo ich die nächsten drei Nächte verbringen werde.

Samstag 18.02: Nicht sehr gut geschlafen da die Italiener sehr laut sind und mich gegen 3 Uhr geweckt haben. Nach einem süßen Frühstück, wie es meist in Italien üblich ist mache ich mich auf in die Stadt nach Terni um mir meine Startunterlagen zu holen und mich nach den Gegebenheiten für den morgigen 1. Marathon auf meiner Reise zu erkunden.

 Ich finde hinter dem Stadion einen kostenlosen Parkplatz von dem es nur ca. 1km in die Altstadt ist. In einem historischen Gebäude auf der Piazza Europa gab es die Startertüte. Ich musste noch bezahlen und erhielt für meine 35€ ein Funktions-Shirt und verschiedene Kekse sowie eine Flasche Olivenöl und noch andere Proben. Sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis wenn man bedenkt, dass man auch den ganzen Tag kostenlos ein Touri-Angebot bekam und abends noch ein Pasta-Menü dabei war. In dem historischen Gebäude gab es auch noch eine kleine Verkaufsmesse wo sich jedoch meist andere Marathonveranstaltungen präsentierten.

 Ich bin anschließend durch die Stadt und habe mir viele historische Gebäude in der Altstadt angesehen. Bei dem Rundgang in der Altstadt habe ich zufällig Klaus Neumann vom 100MC getroffen. Er ist hier schon öfters gelaufen und kommt auch wegen dem schönen Wetter in dieser Jahreszeit hierher.

 In Terni leben rund 111.000 Menschen die früher viele Arbeitsplätze in der Stahlindustrie den Menschen geboten hat. Gegründet wurde die Stadt schon im 7. Jh. von den Umbrern und so findet man heute noch viele alte historische Gebäude in der Stadt.

 Sehenswert sind das alte Stadttor St. Angelo sowie ein römisches Amphitheater und auch die Basilika wo die Gebeine des heiligen Antonio liegen. Nach ihm wurde auch der Valentinstag benannt. Die Cascata delle Marmore die auch die Stadt bekannt machten sehen wir morgen auf der Laufstrecke.

 Anschließend bin ich dann nach Narni zur alten Römerstadt gefahren. Narni ist der Mittelpunkt von Italien, geografisch gesehen. Dieser Ort an der Nera wurde schon 600 v. Chr. von oskisch-umbrischen Stämmen besiedelt. Auf einem Berg 240m hoch, unterhalb der Rocca Albornoz aus dem 14. Jh. liegt der Ort. Der alte Stadtkern ist durch enge Gassen verbunden und bietet viele historische Gebäude die man auf kurzen Wegen erkunden kann. Die Stadt hat im Laufe der Jahre viele Herrscher erlebt und kam erst 1860 zum vereinigten italienischen Königreich.

 Sehenswert sind der Dom (Concattedrale di San Giovenale oder Duomo di Narni genannt) aus dem 14. Jh. Begonnen wurde jedoch schon 1047. Vier besonders schöne Kirchen die Chiesa di San Domenica (erste Kathedrale im Ort aus dem 12.Jh.), Chiesa di San Francesco (aus dem 14. Jh.), Chiesa di Sant‘ Agostino (aus dem 14. Jh. mit Piermatteo d’Amelia das Fresko Madonna col Bambino sulle ginocchia tra Santa Lucia e Santa Apollonia 1492) und die Chiesa di Santa Maria Impensole (1175, dreischiffige Basilika). Zwei besondere Stadttore sind noch erhalten das Porta Nuova und das Porta Ternana. Das heutige Rathaus ist der Palazzo del Podesta aus dem 13. Jh.

 Nach meinem ausführlichen Foto-Besuch in Narni bin ich dann gegen Abend nach Terni zur Pasta-Party gefahren. In einem Zelt beim Stadion gab es für jeden Läufer auf einem großen Tablett Lasagne, 2 Scheiben Brot, 4 Scheiben leckeren Schinken und 2 Stück Pegorinokäse sowie süße Kekse und Getränke (Rotwein, Weißwein, Wasser) wo man sich am Tisch selbst bedienen konnte.

 Die Pasta-Party fing um 19:30 Uhr an was für mich spät aber für die Italiener normal ist. In einem großen 300 Personen fassenden Zelt wurde es dann doch recht laut und so bin ich nach rund 50 Minuten ins Quartier gefahren.

Sonntag 19.2. – Marathontag: Ich bin schon früh nach Terni gefahren und fand auch gut einen Parkplatz am Stadion. Zu Fuß ging es dann zur

der Schutzpatron von Jugendlichen, Reisenden (Marathonläufer sind doch auch Reisende oder?) und Imker.

Sibilla war eine göttlich inspirierte Wahrsagerin, zu der die Menschen pilgerten. Wir pilgern (laufen) folgen der Nera immer weiter flussaufwärts. Neben uns verlassene Fabriken und ein Stück weiter ein Trainings- und Wettkampfgeländer für die Wildwasserkanuten.

Cascata delle Marmore.

 Es handelt sich hierbei um einen dreiteiligen künstlich geschaffenen Wasserfall. Auf über 165m fällt hier das Wasser des Velino hinab. Er ist nicht nur einer der höchsten Wasserfälle Italiens sondern auch der höchste Wasserfall weltweit von Menschen geschaffen. Ursprünglich diente die 8km Umleitung des Velino nur zum trocken legen von Sümpfen. Heute ist er ein Anziehungsmagnet und man muss Eintritt bezahlen. Für uns Läufer sind heute die Tore kostenlos geöffnet. Leider schlecht zu fotografieren da um diese Uhrzeit die Sonne genau von der Fällen her strahlt.

 Heute wird die Wasserenergie zur Stromgewinnung genutzt und ist nur zwischen 12 und 13, bzw. 16 und 17 Uhr zu bewundern. In der anderen Zeit treibt er die Turbinen an.

 Bei km 11 verlassen wir den Park und es geht auf der Straße weiter. Wir passieren den Wendepunkt der Halbmarathonis, für uns geradeaus weiter. Ein Stück weiter kommt Collestratte oben am Berg in Sichtweite. Wir laufen unten auf der Straße vorbei.

 Beim km 16 höre ich neben mir deutsche Worte und schon sind wir im Gespräch es ist Kerstin Felser und ihr Vater Klaus aus Rheinzabern. Wir sind schon zusammen bei Sylke Kuhn gelaufen. Von nun an laufen wir ein großes Stück zusammen und sind sehr viel am Erzählen. Beim Km 17 biegen wir von der Nera ab und es geht aufwärts zur mittelalterlichen Siedlung Arrone. Die entstand Ende des 9. Jh. nach der gleichnamigen Familie. Wir umrunden die Kirche Santa Maria dessen Portal aus dem 15. Jh. ist. Im Inneren gibt es Fresken von Vincenzo di Benedetto, der linken Hand von Raffaello Sanzio da Urbino (für uns Raffaello) gemalt. Raffaello sind nicht nur die weißen Kugeln sondern Raffaello (1483-1521) war Bauleiter des Petersdoms. Die Fresken sind Originale. Was weg ist, ist weg und wurde nicht restauriert.

 Dann geht es wieder abwärts zur Nera und weiter leicht bergauf durchs Tal. Links vor uns auf dem Berg liegt Montefranco, einst eine Festung der Langobarden.

 Jetzt werden die Berge vor uns höher und dichter. Wir sind fast am Wendepunkt.

 Wir kommen nach Ferentillo. Der Ort besteht aus den zwei Ortsteilen Matterella und Precetto. Wir laufen weiter neben der Nera vorbei an Matterella. Wir haben die erste Hälfte geschafft. Es geht aber noch nicht zurück, denn es geht weiter bis nach Precetto. Über uns ragt die Burg über den Ort. Die Laufstrecke führt uns in den Ort und durch kleine Gassen geht es wieder raus und weiter noch ein Stück der Nera entlang.

 Kurz vorm Km-Schild 24 haben wir den äußersten Zipfel erreicht. Wir wenden und laufen eine Straße hoch zum Ortsteil Matterella. Auch hier wird der Ort von einer Burg bzw. Festungsanlage überragt. Nun geht es durch den Ort und bei km 25,5 sind wir wieder auf der Straße neben der Nera. Nun geht es leicht abwärts.

 Ich bin noch immer mit Kerstin und Klaus Felser zusammen. Durch das viele erzählen knipse ich ein langes Stück auf dem Rückweg nicht mehr. Es ist aber der gleiche Weg wie aufwärts und an den Wasserfällen laufen wir nicht direkt vorbei. Wir lassen es rollen. Mein Ziel heute ist ja nur in der Sollzeit von 6 Stunden ankommen. Dann so bei km 38 laufen mir beide dann doch weg da ich viel mehr Gehpausen mache wie sie. Es geht wieder unter der Autobahnbrücke durch an den Stadtrand von Terni.

 Bei Km 39,8 sind wir am Ortsrand und es geht jetzt flach in Richtung Innenstadt. Ich schaue auf meine Uhr und sehe das es noch möglich ist unter 5 ¾ ins Ziel zu kommen und so strenge ich mich nochmal an. Bei Km 42 biegen wir ab in die Fußgängerzone und nun geht es noch 400m aufwärts zum Ziel auf der Piazza. Hier werde ich herzlichst empfangen und erhalte eine wunderschöne Medaille. Die Nachversorgung ist leider schon alle. Es gibt nur noch Wasser. Schade.

 Nach einer kurzen Ruhepause mache ich noch drei Fotos und gehe dann zu meinem Auto das rund 1km entfernt am Sportstadion steht. Beim Rückweg zum Auto habe ich gemerkt, dass mein kleiner rechter Zeh komplett aus einer Blase besteht. Mal sehen wie ich das hinbekomme bis nächsten Sonntag in Salsomaggiore Terme.

Montag 20.2.: Nach einem ausgiebigen Frühstück verlasse ich heute Narni und mein Agriturismo Regno Verde. Es geht heute in Richtung nord-ost an die Adria nach Rimini. Dies ist nur ein Zwischenziel zum nächsten Marathon am Sonntag in Salsomaggiore Terme.

 Ich wähle den Weg über Spoleto, Foligno und dann durch die Berge nach Ancona. Kurz hinter Terni geht es auch schon in die Berge und die Straße wird sehr kurvenreich. Für die rund 50km benötige ich fast eine Stunde. Dann geht es die Serpentinen runter und vor mir taucht die große päpstliche Burganlage aus dem 14. Jh. auf. Unterhalb der Burg liegt das wohl berühmteste Bauwerk dieser Gegend, die Brücke der Türme (Ponte delle Torri). Was aussieht wie eine römische Wasserleitung ist jedoch eine Brücke in Aquäduktform (230m lang und 76m hoch).

 Die nächsten rund 50km fahre ich weiter gen Norden immer an den Bergen entlang und sehe so viele schöne Dörfer die sich an den Berg anschmiegen oder auf einer vorgelagerten Bergkuppe sind.

 Für mich geht es aber weiter auf der SS3 nach Foligno. Nun heißt es quer durch die Berge an die Adria. Hierzu fahre ich durch den Parco del Monte Cucco und weiter durch den Parco Naturale Regionale Gola della Rossa e di Frasassi. Viele Tunnel muss ich durchfahren bis kurz vor Ancona. In Ancona fahre ich nur eine Runde durch die Stadt und am Hafen vorbei, das war‘s. Ich mag nicht diese großen und schmutzigen alten Hafenstädte mit dem extremen Verkehr in den schmalen Straßen.

 Dann geht es an der Küste entlang gen Norden. Leider ist nur ab und zu etwas Wasser zu sehen, denn zwischen Straße und Meer gibt es eine Eisenbahnlinie die die Sicht versperrt. Hier folge ich der SS16 bis nach Pesaro. Da beginnt der Parco Naturale del Monte San Bartolo. Nun geht es hoch in die Berge und es zieht Nebel auf. Ich fahre einer Panoramastraße entlang die eigentlich einen herrlichen Blick auf die Küste geben soll, aber der Nebel macht alles dicht. Ich durchfahre den ganzen Park aber außer Nebel nichts gesehen. Ich folge der SP44 bis nach Gabicce aber nur Nebel. Dann geht es weiter über die SS16 vorbei an Riccione nach Rimini. Rimini war in den 60erJahren das Ziel für die deutschen Touristen. Sonne, Baden und Meer.

 Der Nebel lichtet sich etwas aber lässt die Sonne nicht durch. Nach der Ankunft im Hotel gehe ich noch eine Stunde am Strand entlang und ein Stück parallel zum Strand. Ich bin wohl noch 6-8 Wochen zu früh hier, denn nur jedes 10-20 Geschäft bzw. Restaurant hat auf. Hier im Stadtteil gibt es eine Hotelburg neben der anderen. Mal sehen was ich morgen hier machen werde. Vielleicht mal nach San Marino fahren liegt nur 20km entfernt ins Landesinnere.

Dienstag 21.2.: Wie ich heute Morgen aus dem Fenster schaue sehe ich nur Nebel. Nach dem Frühstück fahre ich ins Landesinnere nach San Marino, das nur rund 25km von hier entfernt liegt. Sie ist die älteste bestehende Republik der Welt.

 RSM Republik San Marino liegt mitten in Italien. Mit seinen 61,2 km2 ist es der drittkleinste Staat in Europa. Die rund 33.000 Einwohner können stolz auf ihr Land sein, denn es besitzt keine Staatsschulden und hat eine der kleinsten Arbeitslosenquoten der Welt. Auf dem Monte Titano befindet sich auch die Hauptstadt San Marino. Ich komme kurz vor der Staatsgrenze aus dem Nebel und vor mir liegt der Felsenkamm des Monte Titano mit der Burg, die auch das Erkennungszeichen des Landes ist. Die Einwohner des Landes sind ethnische Italiener.

 Angeblich soll der Heilige Marinus im Jahr 301 die Stadt gegründet haben. Rund 33.000 Einwohner hat der europäische Zwergstaat der komplett von Italien eingekreist ist. Gesprochen wird hier auch italienisch. Die Hauptstadt San Marino liegt auf einem Felsenkamm auf dem sich die drei Festungen Guaita, Cesta und Montale befinden.

 Ich fahre fast komplett um den Monte Titano und parke unterhalb der befestigten Stadt. Schon vor hier hat man einen herrlichen Blick in das umliegende Gebirge.

 Durch die Porta San Francesco, wo ein Verkehrspolizist steht, betrete ich die Altstadt. Von hier aus gehen steile Gassen nach oben. Ich wähle den Weg nach links der hoch führt zur großen Aussichtsplattform neben der Seilbahn.

 Von hier aus hat man einen herrlichen Weitblick. Gäbe es nicht den Nebel an der Küste so könnte man über Rimini bis aufs Meer schauen. Hier oben steht eine Büste von Bartolomeo Borghesi, der hier zum Teil lebte und auch starb. Er wurde Mitte des 19. Jh. als Ephigrafiker bekannt und widmete sich auch der Numismatik.

 Von dort gehe ich zum Palazzo del Governo oder auch Palazzo Pubblico. Hier befindet sich der Regierungssitz von der Republik San Marino. Vor dem Palast stehen zwei Limousinen mit dem Staatswappen.

 Der Regierungspalast steht am Piazza della Libertà, dem Freiheitsplatz. Er wurde Ende des neunzehnten Jahrhunderts im venezianisch-gotischen Stil neu errichtet und am 30. September 1894 nach einer Bauzeit von zehn Jahren feierlich eingeweiht. Bei der Einweihung hielt der Dichter Giosue Carducci seine berühmte Rede über die ewige Freiheit. Sehr schön sind die kleinen Balkone, die Fassade mit den Wappen der Schlösser des Landes und ihren Renaissancefenstern, wie auch die Terrasse mit Blick zum See. Auf dem Turm ist die Flagge von San Marino gehisst.

 Auf dem Freiheitsplatz steht die vom Bildhauer Galetti geschaffene Freiheitsstatue, gestiftet von Gräfin Otilia Heyroth Wagener im Jahre 1876. Auf der hinteren Seite gibt es Restaurants und Cafes. Im Sommer soll hier sehr viel Betrieb sein und die Touristen schieben sich nur durch die engen Gassen.

 Nur eine Gasse weiter öffnet sich ein weiterer großer Platz, der

 Antonio Serra hat die Pläne gezeichnet und die Kirche im neoklassistischen Stil erbaut. Papst Pius XI. hat sie 70 Jahre nach der Fertigstellung 1926 sogar zur Basilica minor erhoben von denen es weltweit nur 1.500 Kirchen gibt. Im Kirchenschiff stehen die gleichen tragenden Säulen wie im Eingang. Das Deckengewölbe wurde mit pastellfarbenen Malereien verziert. Zu beiden Seiten gibt es auch noch Seitenaltäre. Untern Altar sollen sich die Gebeine des heiligen Marinus befinden.

 Die gesamte Città di San Marino wurde auf die Gipfel der drei Erhebungen des Monte Titiano erbaut. Die Festung Guaita wurde als älteste Burg Ende des 10. Jh. erwähnt. Sie wurde als Kerker genutzt. Seine Burgkapelle wurden der Heiligen Barbara gewidmet. Die Festung Fratta befindet sich auf dem höchsten Gipfel und stammt aus dem 13. Jh. Hier ist ein Museum für antike Waffen. Die Festung Montale war ein Beobachtungsposten. Alle drei Festungen sind durch Wege verbunden und zwischendurch gibt es wunderschöne Ausblicke in die Weite des Landes bis zur Adria.

 Einer Legende nach soll der Steinhauer Marino um 300 n. Chr. vor der letzten Christenverfolgung nach Rimini gelangt sein. Er flüchtete auf den Berg Titano und nach und nach kamen weitere Flüchtlinge die dort die erste christliche Gemeinde gründeten. Der Bischof von Rimini ernannte ihn 311 zum Diakon und die Patrizierin Donna Felicissima schenkte ihm den Titano. Der Heilige Marino wird von den Menschen hier noch heute sehr verehrt.

 Jedes Jahr besuchen rund 2 Millionen Touristen die Stadt und nutzen in der historischen Altstadt die Möglichkeit des zollfreien Einkaufs. In den vielen Gassen gibt es auch unzählige Schmuck und Parfümgeschäfte.

 In einem Geschäft entdecke ich sogar Weihnachtsschmuck mit Modellen der historischen Altstadt. Es wohnen aber auch normale Bürger im Altstadtkern. Man muss schon gut zu Fuß hier sein, denn es geht fast immer rauf oder runter durch die Gassen. Wer sich den Aufstieg zur Burg sparen will der kann mit der Seilbahn von Borgo Maggiore hochfahren bis zur Burgfestung. Zwischen den vielen Geschäften laden auch unzählige Bars und Restaurants den Touristen ein zu verweilen.

 Nach mehreren Stunden gehe ich zurück zum Auto und fahre zurück nach Rimini wo sich der Nebel ein wenig gelichtet hat.

Mittwoch 22.2.: Auch heute Morgen ist die Küste im dichten Nebel und es ist nichts vom Meer zu sehen, also ab ins Auto und in die Stadt Rimini fahren. Ca. 5km entfernt beginnt der Bereich der Altstadt die auch sehenswert ist. Ich mache noch einen Halt am Parco Federico Fellini und fotografiere den schönen Brunnen. Da auch hier nur gegen Gebühren geparkt werden kann fahre ich an den Hafen, der nur zwei Querstraßen weiter ist. Von hier marschiere ich nun die rund 1,5 km bis in die Altstadt.

 Rimini ist eine sehr alte Stadt, denn es gibt archäologische Funde aus der Villanovakultur (6. Jh. v. Chr.). Mitte des 3. Jh. v. Chr. machten die Römer diesen Ort zu einer Kolonie latinischen Rechts. Auch strategisch war der Platz an der Flussmündung wichtig gegen die siedelnden Gallier.

 Mein Weg führt mich direkt auf die Piazza Tre Martiri (Platz der drei Märtyrer) zum Uhrenturm. Heute ist Markt und viele der kleinen Straßen sind dicht von den vielen Marktbetreibern. Von hier aus gibt es eine gerade Verbindung zum Augustusbogen.

 Dieser römische Ehrenbogen wurde für Kaiser Augustus 27. v. Chr. errichtet in Erinnerung an die Wiederherstellung der Via Flaminia, eine wichtige Verbindung zwischen Rom und Rimini.

 Wieder vorbei am Uhrenturm komme ich zur Piazza Cavour dem Zentrum des mittelalterlichen Stadtlebens. Rund um diesen Platz befinden sich viele historische Gebäude wie der Zinnen gekrönte Palazzo dell’Arengo. Der 1204 erbaute gotisch-romanische Palast war Versammlungshalle und Gerichtsplatz.

 Daneben ist der gotische Palazzo del Podestà, frühere Residenz vom Bürgermeister. Früher hing im mittleren Bogen ein Strick zum Erhängen der Könige. Auf dem Platz stehen der Pinienbrunnen (Fontana della Pigna) und daneben eine Statue von Papst Paul V.

 Nur ein Stück weiter komme ich an die Ponte di Tiberio aus der Zeit Kaiser Tiberius. Sie wurde aus istrischem Stein erbaut und hat 5 Bögen auf massiven Pfeilern über die heute noch Autos fahren.

 Über die Piazza Tre Martiri gehe ich Richtung Bahnhof und komme dabei an der Tempio Malatestiano vorbei. Von außen sieht sie eher wie ein Mausoleum aus und weniger wie eine Kirche. Im 13. Jh. wurde sie auch als gotische Kirche erbaut aber später beauftragte Malatesta Albertini sie umzugestalten als persönliches Mausoleum für sich, seine Frau und Mätresse Isotta degli Atti. Den Marmor holte man aus Ravenna und Fano aus den römischen Ruinen in Sant‘ Apollinare in Classe.

Donnerstag 23.2.: Am Nachmittag ist der Strand mal wieder ohne Nebel zu sehen und mache ich wenigsten heute mal ein paar Fotos bevor er am Abend wieder im dichten Nebel verschwindet.

Freitag 24.2.: Heute heißt es Abschied nehmen von Rimini mit zwei Fotos vom menschenleeren Boulevard neben dem Strand. Über 5km kein Mensch in der Vorsaison bzw. Vor-Vor-Saison.

Ende Teil 1