Die Färöer Inseln und der Torshavn Marathon (FO) 2016

Fjorde, Wasserfälle und grüne Hügel in atemberaubender Natur

31.5. – 5.6.2016 von Bernd Neumann

 

Die meisten wissen von den Färöer Inseln nur, dass es dort mehr Schafe wie Menschen gibt. Stimmt, aber es gibt noch viel mehr zu sehen. Färöer heißt übersetzt „Die Schafsinseln“. Die Inselgruppe wurde von Urlaubsexperten für eine Umfrage in National Geographics als die beste und interessante Inselgruppe gewählt.

 Die Färöer Inseln liegen zwischen den Britischen Inseln, Norwegen und Island. Der Archipel hat 18 Inseln, 11 Holmen und 750 Schären. Auf der Hauptinsel mit der Hauptstadt Torshavn findet am Samstag, den 4. Juni schon der 14. internationale Torshavn Marathon statt.

 Auf der Inselgruppe leben rund 48.000 Menschen, die sich nicht als Dänen fühlen obwohl sie zur dänischen Krone gehören. Sie bezeichnen sich als eigenes Volk, das von den norwegischen Wikingern abstammt. Neben dänisch sprechen sie hier ihre eigene färöische Sprache, die aus dem Altwestnordischen entstanden ist.

 Doch bevor es zu den Färöer Inseln geht heißt es 600km gen Norden ins Nachbarland Dänemark. Hier be-suche ich meinen Lauffreund Klaus Egedesø in Horsens einer 50.000 Einwohner Stadt an der Ostküste Jütlands. Während der Wikingerzeit ist hier am Ende des 20km langen Horsens Fjord eine Siedlung entstanden. Noch heute kann man die Straßen und Gassen aus dem 14. Jh. betreten die rund um die Fußgängerzone sind.

Unser Abflughafen ist Billund das ca. ¾ Stunde von Horsens entfernt ist. Billund ist der 2.-größte Flughafen in Dänemark nach Kopenhagen. Früher war er der Hausflughafen von Lego, die hier ganz in der Nähe sind. Ca. 2,9 Mill. Passagiere werden hier jährlich abgewickelt. Wir fliegen heute mit Atlantic Airways auf die westlichste Insel von Färöer Varga. Es gibt nur diesen einen Flughafen auf den 18 Inseln die zu den Färöer gehören. Mit 5 Stunden Verspätung geht es am Abend über den Atlantic vorbei an der Südspitze Norwegens die 1.200 km auf die westlichste Insel Vagar.

Land in Sicht, es ist die Inselgruppe Färöer unser Ziel. Die Färöer Inselgruppe besteht aus den 18 Inseln: Streymoy, Eysturoy, Vágar, Suðuroy, Sandoy, Borðoy, Viðoy, Kunoy, Kalsoy, Svínoy, Fugloy, Nólsoy, Mykines, Skúvoy, Hestur, Stóra Dímun, Koltur und Lítla Dimun. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und etwa 60. Millionen Jahre alte (dreimal so alt wie Island).

Die ersten Bewohner waren vermutlich Wikinger die auf der Suche nach neuem Land westwärts auf die Inseln stießen. Ab dem Mittelalter gehören sie zu Dänemark. Mitte des 19. Jh. begann eine Rückbesinnung auf ihre eigene Identität und so förderten sie ihre eigene Sprache und Kultur. Sie sind zwar selbstverwaltet mit einem eigenem Parlament sind jedoch formell eine Nation innerhalb der Reichsgemeinschaft mit Dänemark. Im Gegensatz zu Dänemark gehören sie nicht der EU an. Sie leben vom Fischfang, Fischzucht und zunehmend vom Tourismus. Auf den 18 Inseln (1 unbewohnt) leben rund 48.000 Menschen (Größe ist die Hälfte des Saarlandes).

Wir sind im Anflug auf den einzigen Flughafen auf der westlichen Insel Vagar. Sie ist die drittgrößte Insel mit rund 3.000 Einwohnern verteilt auf fünf Orte bzw. Siedlungen. Der Name Vágar bedeutet Bucht und damit sind die drei Buchten Sørvágur, Miðvágur und Sandavágur auf der Insel gemeint. Noch vor der Landung eröffnet sich ein schöner Blick auf die grünen Felsen mit ihren am Hang entlang schlängelnden Straßen und kleine bunten Tupfern (farbige Häuser).

Auf dem Flughafen werden wir von der Wettervorhersage überrascht, nur Sonne, wo ist der tägliche Regen? Jeder erzählt, dass man auf den Färöer an einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben kann, mit Schnee, Eis und Regen. Wir jedoch erleben das Jahrhundertwetter auf den Inseln. Am Flughafen werden wir von Øssur, Klaus Freund empfangen. Er hat für uns ein Auto gemietet das wir in den nächsten drei Tagen haben werden. Der erste Tag ist schon fast um, da es aber auf den Inseln fast bis Mitternacht hell ist können wir uns noch einige Ecken ansehen, bevor wir nach Torshavn fahren.

Vom Flughafen aus fahren wir in nordwestliche Richtung auf schmalen aber guten Straßen die Küste entlang. Es geht durch Bøur nach Gásadalur. In 2004 wurde Gásadalur durch den Tunnel den wir auch durchfahren mit der Außenwelt verbunden. Über diese bergigen Inseln verteilen sich 41 Gipfel. Die höchsten Berge sind der 715 Meter hohe Eysturtindur und der 722 Metern hohe Berg Árnafjall.

In Bøur machen wir halt und haben einen herrlichen Blick in der Abendsonne auf die Vogelinsel Mykines. Da Øssur einige Jahre in Dänemark gelebt hat spricht er natürlich dänisch wie auch alle Inselbewohner. Ihre Hauptsprache ist jedoch das färörisch was Klaus auch nicht versteht. Beim Blick zurück sieht man den Tunnelausgang mitten im Berg.

Nach einem Aufenthalt geht es zurück durch den Tunnel und über die Küstenstraße durch Miðvágur nach Sørvágur. Zwischendurch machen wir noch einen Foto-Stopp um die Insel Mykines im Abendlicht zu fotografieren. Bekannt ist die Insel als Vogelparadies. Heute leben dort nur 11 Personen ganzjährig.

Dieses 1.000 Seelendorf soll schon 1000 durch die Wikinger besiedelt worden sein. In der sehenswerten Kirche von 1907 liegt der wichtigste archäologische Fund der Färöer, der Sandavágsstein (Runenstein) aus dem 12. Jahrhundert. Im Ort war von 1555 bis 1816 die Residenz der höchsten weltlichen Autoritätsperson der Färöer, des Lögmaður.

Nach einem kurzen Abstecher durch den Ort geht es zwischen den Bergen durch zum Vestmannasund. Es war bis 2002 die Wassergrenze zur Insel Streymoy. Heute geht es durch den 4,9 km langen mautpflichtigen Tunnel (110 Kronen – rund 15 €) 105m unter dem Meer durch zur Hauptinsel. Mauttickets gibt es an jeder Tankstelle. Wer nicht bezahlt wird automatisch geknipst und erhält ein Ticket nach Hause. Wir fahren über die Berge vorbei am einzigen Gefängnis der Inseln nach Torshavn, der Hauptstadt wo Øssur mit Meiken und den Kindern Rasmus, Joan und Maria in einem schönen Haus oberhalb des Nationalstadions leben. Da wir erst bei Anbruch der Dunkelheit kurz vor Mitternacht ankommen wurde noch viel erzählt bevor es gegen 2 Uhr ins Bett ging.

Am nächsten Tag nach dem Frühstück fuhren wir drei Männer von Torshavn die Küste entlang die auch zum Teil die Marathonlaufstrecke vom Samstag ist. Hierbei stellten wir mit Schrecken fest das es ganz schön viel auf und ab geht. Es ging dem Kaldbaksbotnur Fjord entlang bis zum Tunnel.

Auf der anderen Fjordseite liegt Kaldbak das zur Hauptstadt gehört. Der Ort lebt von der Lachszucht im Fjord und erhielt erst 1980 einen Straßenanschluss. Vorher ging alles übers Wasser per Boot.

Øssur hat eine gute Idee und fragt ob wir in einem ehemaligen alten Fischerhaus in Tjørnuvík übernachten wollen. Das kleine Haus gehört seinem Chef der es modernst restauriert hat und nur als Wochenendhaus ab und zu nutzt.

Bevor wir jedoch ganz in den Norden von Streymoy fahren machen wir in Leynar in der Nähe vom Tunnel Varga halt. Øssur will uns nicht nur die alten traditionellen Häuser aus Stein mit Grasdach zeigen. Direkt oberhalb vom Strand steht ein Holzhaus wo Ole Jakob Nielsen lebt. Ole war früher Lehrer von Øssur und hat sich nach seiner Pensionierung dem Kunsthandwerk mit Holz verschrieben.

Wir schellen und seine Frau schickt uns gleich ins Atelier wo uns Ole ganz herzlich empfängt. Im Atelier hat er eine große Auswahl an Lampenschirmen aus feinstem Holz der Insel. Er fertigt auch Schalen und Dosen mit Deckel aus Holz. Begonnen hat er schon mit der Drechslerei in frühester Jugend. Wie er gerade auf Färöer-Holz gekommen ist beantwortet er uns und das auch in Deutsch: Auf den Färöer gibt es häufig raue Winde die den Bäumen ein schwieriges Umfeld zum Wachstum geben. Die Inseln sind relativ baumlos und wenn, dann haben die Bäume unregelmäßige und ungewöhnliche Formen. Genau das ist für ihn das besondere an dem Holz. 1988 gab es einen Hurrikan auf den Inseln in dessen Folge viele Bäume zerstört wurden. Als er das Holz begutachtete wusste er, dass dies die Schönheit des Holzes ausmacht. Seither benutzt er nur noch Holz von den Inseln. Dieses Holz muss er teilweise viele Jahre lagern bevor er überhaupt mit der Arbeit beginnen kann. Wer einmal die extrem dünnen (0,5 bis 1mm) Lampenschirme oder Schalen in der Hand hatte spürt die magische Kraft der Natur die er zu Kunstwerken verarbeitet. Durch die extrem dünne Holzwand scheint das Licht durch die Struktur. Die Preise liegen so ab 80 € pro Lampenschirm. Er hat auch für die Mariakirken in Torshavn an der Innenausstattung mitgearbeitet. Das sehen wir uns noch in den nächsten Tagen an.

Bevor wir mit ihm in seine Werkstatt gehen müssen wir uns noch ins Gästebuch eintragen. In der Werkstatt zeigt er uns, und nach Absprache auch Schulklassen von den Inseln, seine Handwerksarbeit. Während er dreht, erzählt er uns hat er eine Kommunikation mit dem Holz.

Anschließend gehen wir mit ihm in den Garten wo er uns seine neueste Idee präsentiert. Er baut gerade eine Hobbit-Höhle. Hobbits sind ja eigentlich eine Erfindung von Tolkien für sein Buch „Herr der Ringe“.

Wir verabschieden uns und gehen noch runter an den Strand. Leynar hat einen kleinen Sandstrand in der Bucht, den Leynasandur der bei schönem Wetter auch frequentiert wird von den Einheimischen. Für uns wär das Wasser wohl mit seinen 4-6 Grad zu kalt. Durch Leynar fließt der Wildbach Leynara der in die Bucht mündet.

Nach einem kurzen Spaziergang fahren wir weiter auf die andere Seite der Insel Streymoy, über die Landstraße 10 bis zur Brücke die auf die Nachbarinsel Eysturoy führt.

Hier wechseln wir auf die kleine schmale Landstraße 594 die sich zwischen den Bergen und dem Sund entlang schlängelt. Unser Ziel ist der kleine abgeschiedene Ort Tjørnuvík am Ende der Bucht. Zwischendurch gibt es noch vereinzelte Häuser sowie den kleinen Ort Haldarsvik. Im Sund kommen wir an verschiedenen Fischzuchtstationen vorbei. Am Ende einer kleinen Bucht liegt der Ort Tjørnuvík wo auch das Straßensystem der Insel endet.

Der Ort liegt am Ende der Bucht umrahmt von hohen Bergen. Zum Osten hin öffnet sich der Ort zur Bucht hin wo es auch einen kleinen Sandstrand gibt. In diese kleine Siedlung zieht es nur Touristen die in einem der alten Fischerhäuser Urlaub machen oder es als Wochenendhaus nutzen.

Vor der Steilküste gegenüberliegend ragen zwei riesige Steinsäulen aus dem Wasser. Bei diesen beiden Basaltsäulen handelt es sich um die Risin og Kellingin, die bekanntesten Naturdenkmäler der Färöer Inseln. Auch wenn sie im Verhältnis zur 352m hohen Steilküste klein wirken sind sie doch sehr groß, „Der Riese 71m und das Weib 69m“. Färöische Geologen sagen dem Riesen voraus, das er in den nächsten Winterstürmen ins Meer stürzen wird. Der Dicke Bauch von Kelligin ist schon Anfang des 20. Jh. abgebrochen. Rechts neben der Klippe liegt der Ort Eiðiskollur den man nur über die Nachbarinsel Eysturoy erreichen kann.

Um diese beiden Basaltsäulen gibt es eine Sage die jeder Färöer erzählen kann: Island hatte die Absicht, die einsam im Nordatlantik schwimmenden Färöer zu sich heranzuziehen. So beauftragte Island einen Riesen und dessen Frau, das Vorhaben zu vollenden. Beide erreichten auftragsgemäß den äußersten nordwestlichen Berg Eiðiskollur. Der Riese blieb im Meer stehen, während das Trollweib den Berg erklomm, um die Färöer zusammenzubinden und sie dann dem Riesen auf den Rücken zu schieben. Ihr erster Griff war so kräftig, dass der nördliche Teil des Berges Eiðiskollur sich abspaltete. Daraufhin versuchte sie das Seil an einer anderen Stelle des Berges zu befestigen. Aber auch das war mit Schwierigkeiten verbunden. Der Bergsockel war fest und die Inseln nicht leicht zu bewegen. Es wird weiter berichtet, dass sich das Trollweib noch beim Morgengrauen auf dem Berg befand. Sie fürchtete die Tageshelle und deshalb beeilte sie sich, schnell zum Riesen hinunter zu kommen, welcher noch im Meer stehend auf sie wartete. Leider hatten sie für die Vorbereitungen zu viel Zeit benötigt, denn im selben Augenblick als sie sich auf den Rückweg begaben, der Riese voran und hinter ihm das Trollweib, stieg die Sonne in vollen Glanze aus dem Meer empor und versteinerte beide. Hier stehen sie heute noch und blicken sehnsüchtig ihrer Heimat entgegen, ohne sie wieder erreichen zu können.

Eine selterne Version lautet wie folgt: [demnach] soll vor vielen Jahrhunderten hier einmal eine Frau mit ihrem Mann in stetem Unfrieden gelebt haben. Sie hatte einen so bösen, zänkischen Charakter, dass der arme Ehemann zeitlebens nicht zur Ruhe kommen konnte, bis schließlich ein Gott sich dieser unglücklichen Familie erbarmte und Mann, Frau und Kind in Gestalt zweier Felsen zu Stein werden ließ. So ragen sie noch heute als Mahnmal gegen Unfrieden und Bosheit wie vor Jahrhunderten in den weiten nordischen Himmel.

Im Ort gibt es noch eine kleine Gruppe alter ehemaliger Fischerhäuser. Hier werden wir eine Nacht verbringen. Die Häuser sind äußerlich noch aus Stein und mit Grasdächern wie zur Wikingerzeit.

Dieses kleine Häuschen ist ein Wochenendhaus von Øssur`s Chef. Innen ist es komplett restauriert und mit modernster Technik ausgestattet. Es strahlt sehr viel Gemütlichkeit aus. Das war eine Superidee von Øssur.

Da es noch fast bis Mitternacht hell ist erkunden wir noch den Ort und gehen ein Stück am Hafen entlang. Die paar kleinen Gassen sind schnell erkundet. Nebenan ist ein kleines Cafe, das jedoch nur im Sommer geöffnet ist.

Bei unserem Spaziergang kommen wir auch der reichen Vegetation vorbei. Es gibt hunderte von Blütenpflanzen, Flechten, Moosen und Pilzen. Die Nationalblume ist die gelb blühende Sumpfdotterblume(Caltha palustris). Durch den felsigen Untergrund beschränkt sich der Anbau auf Getreide, Gras und Kartoffeln.

Auf dem Rückweg vom Hafen hat man nochmal den Blick auf den kleinen Ort mit seinen grünen Felsen.

Am nächsten Morgen haben wir hier in der Bucht färöisches Wetter, leichter Nieselregen und Nebel bis ins Tal runter. Das hält jedoch nicht lange an und die Sonne kommt wieder.

Wir verlassen nach dem Frühstück Tjørnuvík. Da es die letzten Tage nicht geregnet hat will Øssur uns eine schöne Bucht zeigen auf der anderen Seite dieser Insel. Dazu müssen wir erst wieder über die Landstraße zurück bis zur Landstraße 10 und dann weiter über Hvalvik und Streymnes auf die 53. Kurz vor Ende der Straße teilt sie sich nochmal. Wir fahren nicht nach Saksun sondern bleiben auf dieser Seite des Fjordes.

Vor uns liegt das Tal Saksunardalur. Der kleine Fluss teilt es zwischen den Bergen bis zur Küste. Rechts vor den Bergen liegt der Ort Saksun der vom 764m hohen Melin und vom 790m hohen Koppenni umgeben ist. Der Koppenni ist auch der höchste Berg der Insel Streymoy. Im Ort gibt es ein Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, das auch als Museum genutzt wird.

Unten im Tal liegen zwei Wochenendhäuser die zur Zeit nicht bewohnt sind. Wir stellen das Auto oben an den letzten Häusern ab und gehen zu Fuß runter ins Tal. Heute laufen wir auf den Schafsinseln (Färöer) zum ersten Mal zwischen den Schafen durch, die hier ganz unterschiedliche Farben haben.

Je tiefer wir ins Tal eintauchen je näher kommen wir dem Fluss. Nach einem Stück des Weges öffnet sich vor uns ein kleiner See. Øssur erklärt uns das dies nur dann zu begehen ist wenn es relativ trocken ist, sonst ist ab hier Schluss. Dieser See war früher das Ende der Bucht heute können wir noch ein ganzes Stück weitergehen.

Neben uns zwischen den Felsen auf den Klippen grasen die Schafe. Es ist schon manchmal abenteuerlich wo die überall rumlaufen. Øssur erklärt uns das sehr selten auch mal ein Tier abstürzt.

Wir wandern ein Stück auf dem Weg neben dem Fluss entlang und kommen an einen großen Sandstrand. Der Sand ist hier durch die Felsen nicht gelb sondern fast schwarz wie der Basalt. Hier geht es jetzt durch den Sand bis hinter der Kurve sich das Tal öffnet und wir vorm Wasser stehen.

Wir gehen bis ans Wasser und haben die gesamte Bucht vor uns. Nebenan sind viele Zäune die die Schafe trennen. Hier werden sie auch zusammengetrieben um zu scheren oder die kleinen Schäfchen zu markieren. Wir machen uns dann wieder auf den Rückweg zurück zum Auto.

Unser nächstes Ziel heute ist die zweitgrößte Stadt der Inselgruppe, Klaksvik. Hierzu müssen wir wieder über die Berge fahren. Wir sind auf der Insel Steymoy und müssen über die Insel Eysturoy auf die Insel Borðoy. Hierzu folgen wir der Landesstraße 10. Bei Oyrarbakki geht es über die Brücke auf die Insel Eysturoy. Wir folgen der Landstraße 62 gen Norden. Oberhalb von Eiði machen wir Halt mit einem Blick runter an den Fjord wo der Ort mit seinen 670 Einwohnern liegt. Hier befindet sich auch das wichtigste Wasserkraftwerk der Färöer. Die Inseln sind autonom im Bereich der Elektrizität, denn der gesamte Strom wird hier durch Wasserkraftwerke erzeugt.

Ein besonderes Kuriosum ist der Fußballplatz, besser gesagt der alte und ehemalige Fußballplatz. Er liegt direkt am Fjord und bei starkem Wind oder extrem weiten Schüssen landet der Ball öfters im Meer. Eine Freude für die Jugend zum Sammeln aber für den Verband viele neue Bälle pro Spiel. Heute ist auf dem Sportplatz ein Wohnmobilstellplatz. Der neue Sportplatz ist ein Stück weiter geschützt im Tal. Er gilt heute wegen seiner landschaftlichen Lage als einer der schönsten im gesamten dänischen Königreich. Der Nebel hat hier oben leider bessere Fotos verhindert, denn beim Blick auf das Display war alles nur weiß und unsichtbar.

Nach unserem Stopp fuhren wir über die Höhen der Insel nach Funningur. Die Serpentinenstraße runter ans Meer gehört so den schönsten Ecken auf den Inseln und ist bei jeder Bilderserie über die Inseln zu sehen. Ich will gerade knipsen und schon zieht eine Nebelwolke ins Tal und es ist alles nur noch weiß.

Es geht den Fjord entlang über Funningsfjørður auf die Landstraße 10, der wir bis Leirvik folgen. Hier geht es durch den zweiten großen Tunnel (6,3km) die die Inseln Eysturoy und Borðoy verbinden. Auch hier müssen wir wieder 110 Kronen bezahlen für die Hin- und Rückfahrt. Es geht 150m unter dem Meeresspiegel unter der Meeresenge Leirvíksfjørður durch. Auf der Hälfte der Strecke wurde eine innenarchitektonische Beleuchtungsinstallation von Tróndur Patursson errichtet, die farbig strahlt.

 Kurz hinter dem Tunnel erreichen wir Klaksvik den zweitgrößten Ort der Färöer mit rund 4.600 Einwohnern. Der Ort umschließt einen Fjord eingerahmt von den Bergen Myrkjanoyrarfjall (689 m), Háafjall (647 m), Hálgafelli (503 m) und dem Klakkur (414 m). Der 414m hohe Berg Klakkur gab dem Ort den Namen was so viel wie überstehende Klippe an der Bucht heißt.

 Wir durchfahren eine der vielen Straßen die uns auf die Höhe bringt von wo aus es einen schönen Blick auf den Ort und Fischereihafen gibt. Klaksvik ist der wichtigste Standort der Fischereiindustrie an einem der besten natürlichen Häfen der Inselgruppe. Die Bucht öffnet sich nach Norden zur Insel Kalsoy.

In der Stadt gibt es nicht viele besondere Sehenswürdigkeiten bzw. Baudenkmäler. Was man aber gesehen haben sollte ist die Christianskirche (Christiankirkjan). Obwohl sie erst 1963 erbaut wurde hat der Architekt Peter Koch sich mit kulturhistorischem Einfluss angelehnt an die färöischen Holzkirchen und Wikingerhäuser und Bauernhöfe. Der Glockenturm steht neben dem Gebäude.

Das Besondere ist jedoch das Altarbild welches die Stirnseite des Kirchenschiffs ganz einnimmt. Es stellt im oberen Teil das Heilige Abendmahl dar. Bei den unteren zwei Dritteln des Bildes sind Jesus Jünger zu sehen die die Menschen zum Gottesdienst aufrufen. Joakim Skovgaard hat dieses Bild 1901 als Fresko für die Domkirche in Viborg geschaffen. Da die Mauern der Domkirche sehr feucht sind bestand die Gefahr der Zerstörung und so wurde es 1910 auf Leinwand übertragen und ins Dänische Nationalmuseum gebracht. Peter Koch hat dann dieses Bild für die Kirche zur Verfügung gestellt bekommen und die Kirche praktisch drum herum gebaut.

 Mitten im Kirchenschiff unter dem Dachbalken hängt das letzte Färöboot (8er áttamannafar). Es war eines der Boote das bei dem verhängnisvollen Unglück vor Weihnachten 1913 alle Seemänner verlor.