Laufen und Reisen durchNorditalien

In 3 Wochen 3 Marathons in 3 Provinzen

Treviso Marathon in Salsomaggiore Terme (Venetien)

 

16.02. – 07.03.2017 von Bernd Neumann – 3. Teil mit Treviso Marathon

 Es ist Anfang Februar und bei uns in der Mitte Deutschlands ist es kalt und der Winter noch lange nicht vorbei. Da kommen einen Gedanken an die Wärme und Sonne, die südlich der Alpen schon langsam den Frühling einläuten. Also beginne ich einen Plan zu schmieden, ab in die Sonne, verbunden mit einer schönen Rundreise kombiniert mit schönen Landschaften und Läufen. Meine Ziele sind schnell gefunden, der San Valentino Marathon in und um Terni (Umbrien), der Verdi Marathon in und um Salsomaggiore Terme (Emilia Romagna) und der Treviso Marathon in und um Conigliano (Venetien). Davor, dazwischen und danach ist Kultur und Natur angesagt.

SAN VALENTINO Marathon in Ternie (Umbrien) -------- VERDI Marathon in Salsomaggiore Terme (Emilia Romagna) -------- TREVISO Marathon in Conigliano (Venetien)

TOUR 3: Brenzone sul Garda - Malcesine - Trient - Conegliano - Cortina d’Ampezzo - Brenner - Reutte - Fernpass - Füssen - Vellmar

Freitag 03.03.: Es geht weiter zu meinem dritten und letzten Teil dieser wunderschönen Reise. Mein Ziel für heute ist das rund 200km entfernte Conegliano, wo am Sonntag mein 3. Marathon für diese Reise stattfindet. Es gibt zwei fast gleich lange Routen nach Conegliano, die Nord-Route durch die Berge oder die Süd-Route über Verona durchs flache Land. Ich wähle die Nord-Route und fahre somit erst Mal am Gardasee bis nach Torbole wo ich in die Berge abbiege.

 Meine Route verläuft über Rovereto, Trient, Löweneck, Cismon del Grappa, Feltre nach Conegliano.

 Dann beginnt die Suche nach der Agriturismo Althea in Vittorio Veneto. Mein Navi findet die Straße nicht, also erst Mal nach Vittorio. Dann nach mehreren Versuchen den Straßennamen wie auf der Unterkunft angegeben eingeben. Endlich die Straße wird so ähnlich geschrieben. Es geht rund 5km aus dem Ort in die Weinberge. Die Via Confin schlängelt sich auf und abwärts durch die Berge bis ich am nächsten Ort ankomme. Die Straße ist richtig aber ich finde die Herberge nicht. Dann sehe ich einen älteren Mann der gerade seine Weinreben neu bindet. Nun beginnt ein Gespräch in drei Sprachen. Nach vielem hin und her verstehe ich, dass ich auf der Straße bin und zurück muss. Dann stelle ich fest, dass ich direkt am Haus vorbei gefahren bin, es aber von der anderen Seite nicht als Agriturismo erkannt habe. Hier erwartet mich in absolut ruhiger Lage ein modern ausgestattetes Haus mit einem sehr schönen Zimmer.

 Vom Zimmerfenster aus habe ich einen Fernblich bis nach Conegliano im Hintergrund. Die Weinberge sind zur Zeit noch dünne Stöcke. Sie warten auf die Sonne und Wärme um austreiben zu können. Wie herrlich muss es hier sein, wenn die Weinreben wachsen.

 Ich befinde mich in der Provinz Treviso in der Region Venetien, ca. 60km nördlich von Venedig und ca. 30 km nördlich von der Stadt Treviso. Der Marathon findet übermorgen von Conegliano aus auf der Südroute über die Prosecco-Straße statt. Ja, hier befindet sich die Heimat des weltberühmten Prosecco die vom Frühjahr bis zum Spätherbst viele Menschen hierher führt.

Samstag 04.03.: Wie immer am Tag vor dem Marathonlauf hole ich meine Startunterlagen ab und besichtige die Stadt. Nach Conegliano geht es über Corbanes und dann geradeaus bis in die Stadt nur 9,5 km. Einen kleinen kostenlosen Parkplatz finde ich rund ½ km vor der Altstadt. Von dort aus mache ich mich zu Fuß auf.

 Gegenüber der Piazza del Fante beginnt an einem alten großen Stadttor die Altstadt. Hinter dem Tor beginnt schon eine andere alte Welt wären da nicht die Autos. Ich bin im alten Teil der Stadt auf der Via XX Settembre. Schon auf dem Weg zur Piazza Giovanni Battista Cima stehen viele alte Gebäude.

 Der Platz wird dominiert vom Teatro Accadenia. Auf der rechten Seite steht das Gebäude der Comune ein historischer Bau mit vielen Arkaden. Ich komme durch eine Häuserpassage zur parallel gelegenen Straße. Auf der oberen Seite sind grüne Gärten und auf der anderen Seite Geschäfte die durch Arkaden verbunden sind. Ich folge der Straße bis zum Ende und stehe vor einem buntbemalten Haus.

 Ich bin auf der Suche nach dem Platz wo ich meine Startunterlagen abholen kann und muss nun in Richtung Bahnhof abbiegen. Kurz davor ist der überdachte Busbahnhof und heutige Marathonplatz. Auf einer kleinen Marathonmesse wo es einige Verkaufsstände und viele Marathonstände gibt erhalte ich meine Startertüte mit Keksen, Nudeln und anderen Proben. Auch hier ist wieder ein Funktions-Shirt dabei.

 Da die Tüte schwer ist bringe ich sie ins Auto und mache mich nochmal zu Fuß in die Stadt. Meinen Schirm habe ich jetzt nicht dabei obwohl ab Mittag Regen angesagt ist.

 Die Gründung von Conegliano geht auf wohlhabende Venezianer zurück, die sich in der Hügellandschaft Sommerresidenzen errichten ließen. Ab dem 12. Jahrhundert entstand im Norden der Stadt das Kastell über der Stadt von dem heute nur noch Reste bestehen. Im ehemaligen Wachtturm ist heute das Museo Civico untergebracht.

 Ich gehe nochmal in die Contrada Granda wie die Hauptstraße traditionell heißt. Hier ist das historische Zentrum mit zahlreichen Palästen, Dom und die Scuola dei Battuti. Sie führt von der Via XX Settembre über die Piazza Cima zur Via Beato Marco Ongaro. Dann beginnt es an zu fisseln und ich mache mich auf zum Auto. Glück gehabt, denn ich sitze gerade im Auto da kommt der vorausgesagte Regen.

Sonntag 05.03. Marathontag: Es hat die ganze Nacht durch geregnet und auch heute Morgen ist es noch am Regnen. Ich bin schon fertig in Laufkleidung im Auto, da es aber weiter regnet nehme ich einen gelben Sack mache oben ein Loch rein und stülpe ihn mir über. Ich sehe jetzt zwar aus wie in einer Wurstpelle aber es hält den meisten Regen von der Kleidung fern. Der Startbogen ist von einem regionalen Wasserhersteller und heutiger Wassersponsor. Im Moment gibt es genug Wasser von oben.

 Um 9:20 Uhr beginnen die Starts mit den Behindertenrennen. Zuerst starten die Tandemräder und anschließend gleich die Rennrollstühle die abwechselnd von zwei Läufern geschoben werden. Ein Teil der Läufer steht noch in den Eingängen der Geschäfte und sie kommen erst kurz vorm Start in den noch immer andauernden Regen. Der Start soll um 9:40 Uhr erfolgen.

 Für uns eine seltsame Zeit aber da der Treviso-Marathon zu den teilnehmerstärksten Marathonläufen Italiens gehört ist auch das Fernsehen dabei. Hier werden schnelle Zeiten gelaufen und so sind auch Afrikaner am Start. Heute ist einer der schnellsten italienischen Marathonis hier, Stefano la Rosa. Der 32-jährige Sizilianer gehört zur Laufelite in Italien und hat eine Marathonbestzeit von 2:11:11.

 Start ist auf der Via Giuseppe Mazzini. Der Regen wechselt immer von leicht bis mittel und wir starten in den Regen. Die Lufttemperatur steigt langsam auf 8 Grad. Vorne stehen die Eliteläufer aus Kenia und Uganda, einige Europäer und auch Stefano La Rosa umringt von schnellen Halbmarathonis. Es rennen rund 1.700 Läufer los. Das Feld teilt sich in fast Hälfte, Hälfte Läufer pro Strecke.

 Eine Trommelgruppe in historischen Kostümen verabschiedet uns. Es geht die Startstraße ca. 500m entlang bis wir dann am Brunnen und dem buntbemalten Haus gen Süden abbiegen.

 Es geht in Richtung Ramera vorbei an der großen Sporthalle Zoppas Arena. Kurz vor der A37 in Ramera gibt es die erste Versorgung mit Wasser in ½ Liter Flaschen. Welsch eine Verschwendung, denn die trinkt doch keiner aus. 3-4 Schluck und weg in den Rinnstein.

 Es geht über die Autobahn in Richtung Mareno di Piave. Ich schließe mich einer kleinen Gruppe aus drei älteren Männern und einer Frau mit dem Shirt vom Italia Super-Marathonclub an. Kurz vor Mareno überhole ich die Gruppe und laufe dann ordnungsgemäß um die Chiesa Parrochiale die Santi Pietro e Paolo aus dem 14. Jh. Neben der Kirche sehe ich dann wie die Gruppe die Abkürzung geradeaus an der Kirche entlang nimmt und schon sind sie wieder vor mir. Unsportlich, aber was soll’s.

 Im Ort stehen sogar ein paar Zuschauer an der Strecke die uns zu applaudieren. Hier haben wir das 1/6 geschafft. Am Ortsende gibt es eine Streckenteilung, die Halbmarathonis laufen geradeaus und wir biegen links ab in östliche Richtung nach Vazzola das nur einen Kilometer entfernt ist.

 Vazzola ist eine Gemeinde mit ca. 7.000 Einwohnern und nennt sich auch Citta di Vino und Comune della Grappa. Im Ort liegt die 10km Matte, pieps und weiter vorbei an der Madonnenstatue. Neben mir lese ich auf der Startnummer Herbert uaus AUT. Hallo, wir sprechen die gleiche Sprache und schon schwätzen wir ein wenig oder wie die Österreicher sagt ratschen. Es hat inzwischen auch aufgehört zu regnen.

 Herbert würde gern so um die 5:15 bis 5:30 laufen. Ich sage ich muss erst Mal schneller, er würde mich schon wieder einholen. Über die Via Roma erreichen wir den Ortskern wo mehrere Menschen am Straßenrand sind und uns zu applaudieren. Über die Straße ist ein roter Torbogen gespannt. Auf der linken Seite befindet sich die Chiesa Parrocchiale di San Giovanni Battista und gegenüber das Rathaus.

 Hinter Vazzola laufen wir zwischen vielen Weinfeldern entlang in Richtung Rai das zur Commune di San Polo di Piave gehört. Am Km-Schild 14 hole ich einen langsamen Läufer ein. Das erste Drittel ist geschafft.

 Am Ortsende gibt es wieder was zu trinken, aber bisher immer nur Wasser. Der nächste Ort ist Tempio. Gleich hinterm Ortsschild biegen wir ab und kommen so an der Chiesa Parrocchiale die Tempio vorbei. Hier stehen mehrere Fotografen mit der Kirche als schönes Fotomotiv. Es ist eine alte Kirche des Templerordens (ein geistlicher Ritterorden 1118 bis 1312) in dem es noch Originalfresken zu sehen gibt. Dann geht es weiter an einer Allee entlang bis wir in den Ort Ormelle kommen.

 Ormelle mit rund 4.500 Einwohnern hat schon städtischen Charakter. Auch Ormelle erklärt sich als Citta del Vino. Dieses Attribut hat heute jeder Ort den wir durchlaufen sind oder noch werden, denn alle Gemeinden die nur 20 m über den Meeresspiegel liegen in dieser Region sind in eine Associazione Nationale, die den Weinbau pflegt und betreibt. Dann kommt ein großer gelber Bogen und kurz dahinter steht das 21,0975 km Schild und eine Matte stoppt unsere Zwischenzeit. Hier in Ormelle sind wir auch am südlichsten Punkt unserer Laufstrecke. Ab sofort geht es in nördliche Richtung.

 Wir laufen am Industriegebiet entlang nach San Polo di Piave. Neben der Laufstrecke ist ein kleiner Bach an dem kleine Jungs sind am Angeln. Ich wundere mich ob die vielleicht nur spielen, sehe aber dann in dem Bach gibt es in klarem Wasser zu erkennen wirklich Fische. Für mich heißt es weiter in den Ort wo es wieder wenige Zuschauer gibt.

 Schon von weitem ist der Kirchturm der Chiesa Parrocchia di San Polo di Piave zu sehen. Kurz vor dem Kirchturm steht das Km-Schild 23 und um die Ecke kommen wir dann am Kirchenschiff mit dem Haupteingang vorbei.

 Gleich daneben steht das schönbemalte Haus der Gemeindevertretung und gegenüber befindet sich in einem großen Park das Castello Papadopoli Giol. Das Schloss war der Landsitz der Familie Papadopoli aus Venedig. Sie hatten einen Palast am Canale Grande in der Nähe der Rialto-Brücke. Der besondere Baustil dieses Schlosses von 1865 sollte auch ein wenig an ihre orientalische Herkunft erinnern.

 Wir laufen um den großen Park rum in Richtung Cimodolmo wo wir 25km geschafft haben. Im Ort laufen wir direkt auf die Parrocchia di San Silvestro Papa zu. Nochmal einen Blick und einige Fotos der schönen Kirche und auf geht es weiter gen Norden über die Strada Provinciale 110. Inzwischen hat mich Herbert wieder eingeholt und wir traben und gehen zusammen einige Stücke.

 Es geht weiter nach Tezze wo wir 30km geschafft haben. Es gibt wieder Versorgung aber diesmal ein richtiges Buffet mit Kuchen, Keksen und verschiedene Sorten von Obst.

 Nur ein Stück weiter steht die wunderschöne Parrocchia di San Francesco d’Assisi. Herbert nimmt meine Kamera und macht ein paar schöne Erinnerungsfotos vor der Kirche.

 Auch die nächste Kreuzung ist durch Helfer abgesichert. Es geht weiter links ab in Richtung Borgo Malanotte, eine Siedlung aus dem 17. Jahrhundert. Der Name Malanotte kommt von reichen Wollhändlern und berühmten Adelsfamilien aus Caldes im Val di Sole/Trentino. Sie bauten hier die Villa del Borgo und es siedelten sich Menschen an, die Ställe und Scheunen bauten in den letzten Jahren Ende des 17. Jh. Wir laufen heute über die fast unveränderte Dorfstraße, einem der historischen High-Lights der Strecke.

 Tage später sehe ich auf einem Video, dass hier während des Laufes sogar Aktionen mit landestypischen Kostümen waren. Aber jetzt wo die langsamen Läufer durchs Dorf kommen ist das alles schon vorbei. Immer wieder schade, dass solche Aktionen nur bei den schnellen Läufern stattfinden die sowieso nicht darauf achten was am Streckenrand passiert. Bei denen geht es nur um gute Zeiten. Die Genießer laufen immer hinten.

 Wir verlassen den Ort am kleinen Kreisel und weiter geht es in Richtung Bocca di Strada. Kurz vorher unterqueren wir wieder die Autobahn A27. Noch 3 Kilometer bis ins Ziel. Am Km-Schild 40 sind wir schon am Ortsrand von Conegliano.

 Vor uns steht ein großer Bauzaun der den schönen Blick über Conegliano und hinauf zum Castell sehr stört, aber Herbert meint er wolle ein Foto von mir machen. Ja, Herbert ist immer noch bei mir und hat auf eine bessere Zeit für sich verzichtet. Er meint, mit mir zu ratschen auf der Strecke ist viel schöner als nur einer Zeit hinterher zu hetzen.

 Wir sind zwar schon in Conegliano müssen aber noch eine Runde von knapp 2km drehen um auf exakt 42,2 km zu kommen. Über die Via Monticano folgen wir ein Stück dem Fluss und laufen eine Ost-Schleife bis zur Piazza San Martino.

 Dort überqueren wir den Monticano und biegen links ab, am großen roten Bogen, neben der Piazza IV Novembre auf die Via G. Mazzini unserer Startstraße. Noch ca. 400m bis zum Ziel, so lang wie eine Stadionrunde. Ich behalte nun den Fotoapparat in der Hand um noch ein paar Impressionen fest zuhalten auf den letzten Metern.

 Es geht am Start vorbei bis zur nächsten Querstraße Viale Giosuè Carducci. Hier biegen wir ab auf die lange Gerade zum Ziel am Bahnhof. Der linke Zielkanal (Arrivo/Finish) ist für die Marathonis mit einem roten Teppich ausgelegt. Auf den letzten Metern gibt es noch Applaus von den Helfern.

 Dann ist es geschafft Marathon Nr. 207, dritter Marathon in 15 Tagen. Die Zeit von 5:45:14 ist nur eine halbe Minute langsamer wie beim San Valentino Marathon vor 14 Tagen. Ich bin damit bestens zufrieden. Hinterm Ziel gibt es dann noch die verdiente Medaille. Sie zeigt das Castello di Conegliano, ein Gebäude aus dem 12. Jh. in dem das Museum der Stadt untergebracht ist. Die Versorgung für die langsamenLläufer ist nur noch Wasser in Flaschen. Alles andere ist schon weg, Schade denn auch die langsamen Läufer freuen sich über was festere Nahrung im Ziel und wenn es auch nur ein paar Kekse sind.

 Herbert knipst noch ein paar Fotos von mir und macht sich dann schnell auf zu seinem Quartier, denn dort warten schon seine Kameraden für die Heimfahrt. Ich gehe zu meinem Auto und mache mich dann auf zu meinem Quartier, denn ich bleibe noch eine Nacht hier.

 Bei der 14. Ausgabe vom Treviso Marathon kamen 885 Halbmarathonläufer und beim Marathon 801 Läufer (661M und 140 F) ins Ziel. Bei einem Startgeld ab 29€ ist das Preis- Leistungsverhältnis ausgezeichnet. Das Startpaket umfasst neben Nudeln, Biskotten, einem Glas Biomarillenmarmelade auch ein Funktionsshirt ohne Aufpreis. Wichtig ist man muss eine Runcard haben und ein ärztliches Attest, dann kann man günstig in Italien laufen. In der Ergebnisliste ist mir aufgefallen das ein Läufer M80 den Halbmarathon in 3:21:25 gewonnen hat.

Ergebnisse Marathon

Männer:                                                                                 Frauen:

1.   Stefano la Rosa                Italien       2:12:26                  Lucy Liavoga          Kenia               2:52:12

2.   Wesley Kiprono Kemboi   Kenia        2:16:32                   Marija Vrajic          Kroatien           2:52:29

3.   Simon Rugut Kipngetich  Uganda     2:23:40                  Jasmina Ilijas          Kroatien           2:55:55

 

Ergebnisse Halbmarathon

Männer:                                                                                Frauen:

1.   Fabio Bernardi                 Italien       1:10:06                  Rosaria Console      Italien               1:13:29

2.   Youssef Aich                    Italien       1:10:09                  Deborah Toniolo      Italien               1:21:26

3.   Günther Mair                    Italien       1:10:13                  Michaela Mertova   Tschechien       1:23:58

 Den Abend lasse ich ruhig ausklingen auf meinem Zimmer und gehe früh schlafen, denn morgen ist ein weiter Weg in Richtung Heimat für mich.

Montag 06.03.: Heute kommt der erste Teil meiner Heimreise. Da ich in der Heimat des Prosecco bin kaufe ich noch zwei Flaschen. Conegliano ist nicht nur die Geburtsstadt und Wirkungsstätte des Renaissance-malers Giambattista Cima da Conegliano (1460-1517) sondern hat auch die älteste Weinbaufachschule. Perlweine gibt es viel in Italien, aber nur der Wein aus dieser Region darf den Namen „Prosecco“ tragen, ähnlich wie der Champagner aus der Champagne in Frankreich. Die Steigerung ist der „Cartizze“ ein Prosecco der Superlative der nur in den Rebhügeln zwischen Valdobbiadene und Santo Stefano in geringen Mengen angebaut wird.

 Nach einem leckeren Frühstück mit regionalen Produkten mache ich mich auf den Weg und folge in Vittorio der SS51 gen Norden. Die kleine Straße führt durch viele kleine Dörfer über enge Straßen parallel zur Autobahn. Hinter dem Lago Morto einem großen Bergsee geht es über den Pass und abwärts zum wunderschönen Lago di Santa Croce. Hier muss ich kurz stoppen und innerhalten so schön ist es hier.

 Dann komme ich wohl in den schönsten Teil meiner heutigen Fahrstrecke, in die Dolomiten. Vor mir tauchen schneebedeckte Berge in traumhafter Landschaft auf. Ein Teil der Dolomiten gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der höchste Berg ist der Marmolata mit 3.342m Höhe.

 Mein Weg führt mich vorbei am Monte Antelao, dem zweithöchsten Berg der Dolomiten mit 3.264m Höhe. Kurz danach erreiche ich einen der wichtigsten und bekanntesten Wintersportorte der Dolomiten Cortina d’Ampezzo. Die rund 6.000 Einwohner leben fast ausschließlich vom Tourismus. Die Stadt verfügte in 2014 über 5.000 Hotelbetten und 30.000 Betten in Zweitwohnungen. Cortina liegt auf 1.211m im Valle del Boite umrahmt von den Apezzaner Alpen mit den Bergen Tofano di Mezzo (3244m), dem Monte Cristallo (3221m) und dem Punta Sorapss (3.205m). Hier waren auch die Olympischen Winterspiele 1956 sowie die alpine Weltmeisterschaft 1932 und 1941. Hier wurden auch Teile der Filme James Bond In tödlicher Mission oder auch Cliffhanger mit Sylvester Stallone gedreht.

 In Cortina d’Ampezzo stehen die Menschen in der Sonne mit Abfahrtsski und Helm. Hier im Ort liegt kein Schnee, aber den werde ich gleich noch zu Hauf sehen. Gut das ich noch meine Winterreifen drauf habe.

 Ich fahre weiter auf der SS51 parallel zum Pomagagnon, einem 2.450m hohen Gebirgszug der das Cortina-Tal wie eine Krone umschließt. Dahinter geht es nun merklich aufwärts und ich komme in den tiefsten Winter. Die Temperaturen fallen schnell unter Null und an den Straßenseiten wird der Schnee immer höher. Ich umrunde dabei fast den Monte Cristallo. Ab Schluderbach geht es wieder abwärts in Richtung Toblach. Neben der Straße sind gespurte Loipen die mich jetzt viele Kilometer lang bis runter ins Tal begleiten. Kurz vor Toblach gibt es einen tollen Platz mit Blick zu den Drei Zinnen, einem wunderschönen Gebirgsstock.

 Ich verlasse die Dolomiten bei Toblach unten im Tal wo wieder alles grün ist und fahre nun die SS49 in westliche Richtung über Bruneck bis nach Sterzing. Hier beginnt der Aufstieg zum Brenner. Ich befahre die alte Brennerstraße die für LKW gesperrt ist und dadurch kommt man sehr gut voran. Hierbei durchfahre ich viele kleine Dörfer und habe schöne Ausblicke.

 Oben auf dem Brenner verlasse ich dann Italien und es geht abwärts in Österreich nach Innsbruck. Hierbei gibt es tolle Ausblicke auf die Brennerautobahn mit der höchsten Autobahnbrücke von Europa bis 1964. Bis zu 190m Höhe überspannt sie das Tal auf einer Länge von 815m nur für das Brückenteil. Täglich wird sie von ca. 40.000 Fahrzeugen und in Spitzenzeiten von bis zu 70.000 Fahrzeugen befahren.

 Von Innsbruck aus folge ich dem Inn in westliche Richtung bis kurz vor Nassereith. Ab hier beginnt der Aufstieg zum Fernpass. Auf 1.216m Höhe führt die Straße runter nach Reutte. Die erste Passstraße wurde schon von den Römern gebaut. Fährt man ein Stück runter ins Tal ist auf der linken Seite ein Rasthaus wo man unbedingt Halt machen sollte. Von hier gibt es einen wunderschönen Blick zur Zugspitze, Deutschlands höchsten Berggipfel. Unterhalb liegt der Blindsee. Heute ist dichter Nebel in der Ferne und so geht es für mich gleich weiter runter nach Reutte und weiter über die Grenze nach Deutschland. Kurz hinter der Grenze liegt Füssen wo ich die heutige Nacht verbringen werde.

 Am späten Nachmittag gehe ich noch in die Altstadt von Füssen um einfach nur durch zu schlendern und mir natürlich eine Leberkäs-Semmel ein zu verleiben. Dann fängt es an zu regnen der in Schnee übergeht.

Dienstag 07.03.: Heute Morgen ist alles weiß, denn es hat die Nacht durchgeschneit. Mein Weg führt mich vorbei am Weissensee und weiter nach Pfronten wo ich noch im Käslädle ganz tollen Biokäse kaufe. Dann noch ein Stück Landstraße und ab auf die Autobahn. Es sind rund 500km bis nach Vellmar.

 Wie ich Pfronten verlasse bin ich noch von viel Schnee umgeben der sich aber schnell lichtet je weiter es gen Norden geht. Hinter Kempten ist die weiße Pracht vorbei. Am Rastplatz bei Memmingen, der von Hundertwasser gestaltet wurde mach ich kurz Pause.

 Resümee und Kosten: Meine Idee war - Laufen und Reisen durch Italiens Norden - 3 Wochen - 3 Marathons - 3 Provinzen. Wie geplant konnte ich auch alle Stationen durchführen und sogar noch hier und da mehr erleben. In den drei Wochen bin ich auch noch zusätzlich zum Titel in drei verschiedenen Ländern gewesen(Österreich – Italien – San Marino). Eine Reise die ich in ähnlicher Form unbedingt wieder machen muss so gut hat sie mir gefallen. Italien ist immer eine Reise wert.

 Kosten: Gesamtkosten für 19 Übernachtungen 633,95 € - Schnitt pro Übernachtung 33,50€ - Kosten Marathon ca. 130€ - Sprit-Kosten für die Fahrt von rund 3.300km = 160€ - Gesamt ohne Verpflegung 20 Tage 924€ - Schnitt pro Tag 46,20€.

19 Übernachtungen:

1 Übernachtung in Meran                                 16.02./17.02.     Hotel Daniela                              45,00 €

3 Übernachtungen in Narni                               17.02./20.02.     Agriturismo Regno Verde          112,05 €

4 Übernachtungen in Rimini                              20.02./24.02.     Abc Hotel                                   90,00 €

3 Übernachtungen in Salsomaggio                   24.02./27.02.     Albergo Corona                          94,50 €

4 Übernachtungen in Brenzone sul Garda        27.02./03.03.     Garda Family House                 122,40 €

3 Übernachtungen in Vittorio                            03.03./06.03.     Agritourismo Althea                   135,00 €

1 Übernachtung in Füssen                                06.03./07.03.     Motel Füssen im Allgäu               35,00 €

 Arrevedercci Italia aber ich komme wieder, vielleicht noch dieses Jahr oder nächstes Frühjahr für neue Marathons die ich noch nicht kenne.

Ende Teil 3