Veijle Vinterhyggemaraton DK

Jubilæumsløb an „Dänemarks Taufschein“

19. Januar 2014 von Bernd Neumann

 Das neue Marathonjahr ist noch ganz jung und es zieht mich schon raus in die Ferne. Ja, fern von meiner Heimat sind es rund 600 km bis zu meinem Ziel. Ich fahre auf Einladung meines Lauffreundes Klaus Egedesø vom Horsensrun/Klub 100 Marathon DK zum ersten Mal nach Dänemark um einen Marathon im benachbarten Vejle zu laufen. Klaus und ich haben uns im letzten Jahr auf vielen Veranstaltungen in Deutschland getroffen und so angefreundet. Ich freue mich besonders heute seiner Einladung zu folgen und das Land, besser gesagt nur einen kleinen Teil des Landes, der Wikinger kennen zu lernen. Klaus wohnt in Horsens.

 Über die E45 geht es nach Norden über Hamburg und Flensburg. Nach rund 470km überfahre ich die Grenze ins Königreich Dänemark. Ab Flensburg sind es noch knapp 140 km bis nach Horsens wo ich ganz herzlich von Klaus empfangen werde.

 Aus Horsens stammt der Seefahrer Vitus Johanssen Behring der auch der „Kolumbus des Zaren“ genannt wurde. Er bewies das Asien und Nordamerika nicht miteinander verbunden sind, und er entdeckte auch als erster Europäer Alaska. Nach ihm wurden elf geografische Orte wie z.B. die Behringstraße oder das Behringmeer benannt. Ein sehr großes Spektakel in Horsens ist das Mittelalterfestival mit über 5.000 Akteuren wo das Alltagsleben in der Zeit von 1350 bis 1536 dargestellt wird. Heute ist es jedoch schon dunkel und viel kälter wie in Mitteldeutschland. Am Straßenrand habe ich den ersten Schnee gesehen und das Laufwetter für morgen sagt starker Ostwind und Temperaturen um die 2 Grad voraus.

 Dänemark hat nur eine Landgrenze und zwar verläuft diese zwischen Nord-Schleswig und Süd-Schleswig. Regiert wird das Land von einem Ministerpräsident. Das Staatsoberhaupt ist Königin Margarete II. Sie herrscht nicht nur über Dänemark sondern zum Staatsgebiet gehören auch noch die Färöer und Grönland. Dänemark wurde fast 1.000 Jahre vor dem Deutschen Reich gegründet, 980 n. Chr.

 In Dänemark gibt es auch eine große Marathonfamilie die meist sehr geballt in Berlin jedes Jahr auftritt. Im Klub 100 Marathon DK sind 125 Läufer die schon über 100 Marathons gesammelt haben. Am bekanntesten ist wohl im letzten und vorletzten Jahr Annette Fredskov mit ihren 366 Marathons in 365 Tagen geworden. Als sie im Jahr 2009 die Diagnose der Multiplen Sklerose bekam fing sie an zu laufen und am 15.07.2012 setzte sie sich das Ziel von diesem Tag an jeden Tag einen Marathon zu laufen um so in 365 Tagen 366 Marathons zu schaffen um damit auch die Welt auf eine Krankheit aufmerksam zu machen gegen die es sich lohnt zu kämpfen. Sie läuft auch heute noch weiter viele Marathons, aber nicht mehr jeden Tag.

 Im 5,6 Millionen Einwohnerland gibt es eine rege Marathonszene mit rund 30 Marathons sowie verschiedenen Ultraläufen und auch Mehrtagesläufen. Auf der Internetseite vom Klub 100 Marathon DK sind viele Links zu finden.

 Klaus und ich fahren am nächsten Morgen ins ca. 20km gelegene Vejle zum Jubilæumsløb 5. Dr. Nielsen‘s Vinterhyggemaraton. Da der Start um 10 Uhr ist können wir den Tag ganz gemütlich so wie es auch im Marathon heißt Vinterhygge (Wintergemütlichkeit) beginnen. Das Zeitlimit für den Lauf ist 5 ½ Stunden. Wem diese Zeit jedoch zu eng wird hat die Möglichkeit eines Frühstartes um 9 Uhr und somit 6 ½ Stunden Zeit die Strecke und Landschaft zu genießen. Ich nutze den Vorstart, da ich ja auch noch 600km nach Hause am Abend bzw. in der Nacht vor mir habe.

 Gemeldet hatten wir schon vor dem 1. Dez. da hier die erste Startgebührengrenze von 300 dkr (ca. 40€ inklusive Schwimmbad und Sauna nach dem Lauf, Büffet, Urkunde und Medaille, ausländische Läufer können in bar am Start bezahlen) endet, ab dann wird es 50 dkr teurer. Es gibt aber noch einen wichtigeren Aspekt, denn es gibt nur 499 Startplätze und die waren dann auch schon voll. Wer also diesen Lauf machen will, bitte rechtzeitig anmelden.

 Der Vinterhyggemaraton feiert heute seine 5. Austragung und ist in den letzten vier Veranstaltungen zur Nr. 3 in Dänemark, was die Teilnehmerzahlen beträgt, aufgestiegen. Die Nr. 1 ist der Kopenhagen-Marathon am 18. Mai mit ca. 10.000 Teilnehmern und die Nr. 2 ist der Hans Christian Andersen Marathon am 28. September mit ca. 1.300 Teilnehmern. Der Kopenhagen Marathon ist damit nach dem Stockholm Marathon und dem Helsinki Marathon der drittgrößte in Nordeuropa und gehört zu den 25 größten in Europa.

 Ich bin heute bei der Nr. 3 und das wurde schon nach 4 Jahren in Vejle erreicht. Wo liegt denn Vejle werden jetzt wohl viele fragen? Fußball-Fans kennen sicherlich den Vejle BK. Der nahm mehrfach an den europäischen Pokalwettbewerben teil. Die 52.000 Einwohner zählende Stadt liegt an der jütländischen Ostküste, rund 115km nördlich von Flensburg.

 Sie gehört zu den ältesten Seehandelsstätten und wurde nachdem Dänemark 1864 das Herzogtum Schleswig verloren hatte ein wichtiger Handelsplatz. Die Lage der Stadt am Ende des Fjords ist sehr schön durch die umliegenden Wälder und steilen ungewöhnlichen Anhöhen. Früher war die Windmühle das Wahrzeichen der Stadt die man schon von weitem sehen kann, heute ist es für viele der ganz besonders interessante wellenförmige Wohnkomplex Bølgen am Hafen. Im Umkreis der Stadt sind erwähnenswert der Runenstein in Jelling der als Taufstein Dänemarks gilt oder im Tal der Vejle Å liegen das Grab des Mädchens von Egtved und die wikingerzeitliche Brücke Ravningbro. Eng verbunden mit Vejle ist auch der Legostein, die hier mit 50 Millionen Steinen erbaute Miniaturlandschaft.

 Aus Vejle stammt der Fußballer Allan Simonsen der in den 70er Jahren bei Borussia Mönchengladbach spielte. Wer lieber liest kennt sicherlich Inger Christensen die zu den bedeutendsten Lyrikerinnen zählt und jahrelang als Kandidatin für den Nobelpreis galt. Sie erhielt in vielen europäischen Ländern Auszeichnungen.

 Start und Ziel ist am DGI-Huset, Willy Srensens Plads 5, 7100 Vejle. Hier holen wir auch unsere Startnummern ab (Start Nr. 499 Bernd Neumann, Start Nr. 500 Klaus Egedesø) und bereiten uns auf den Lauf, der eine Wendepunktstrecke ist, vor. Heute Morgen sind auch wieder einige vom MC100 aus Deutschland über die Grenze gekommen. So begrüßen wir Christian Hottas (amtierender Welt-Marathonsammler mit über 2.000 Marathons) sowie auch Peter Wieneke und Christine Schroeder. In der Deltagerliste finde ich dann noch einige andere deutsche Teilnehmer.

 Neben den vielen neuen und alten Marathonkollegen wartete für uns auch ein Buffet mit herrlich heißem Kaffee sowie leckerem Brot, dazu Nutella, Erdbeermarmeladen sowie auch Käse und Wurstaufschnitt zur Stärkung. Dann steht auf dem Getränketisch auch der Titelsponsor der Dr. Nielsen’s Bitter und Gläschen zum probieren. Heute Morgen ist mir der Kaffee lieber aber später auf der Strecke??

 Nebenbei hielten die vielen Läufer auch noch ein Schwätzchen und schon verflog die Zeit bis zum Start. Klaus stellte mir dann auch Niels Præstiin (Vejle IF) den Veranstaltungschef vor. Das schöne in Dänemark ist das die meisten Dänen auch deutsch sprechen und so klappt auch die Verständigung.

 Kurz vorm Start ging es raus vor die Halle wo die Gruppe der Vorstarter sich in eine Liste eintragen muss. Dann zwei Minuten nach 9 Uhr geht es für unsere Gruppe los. Wir laufen über den Parkplatz eine Schleife und dann weiter zum Velje Center Hotel, dass durch seine nordische Bauweise auffällt. Nach Umrundung des Hotels kommen wir nach ca. 1,3km auf unsere Strecke die ab jetzt eine Wendepunktstrecke ist.

 Wir laufen ein kurzes Stück an der Hauptstraße entlang und biegen dann in eine Wohnsiedlung ab. Am Ende der Straße beim Vejle Fodbol Club biegen wir links ab und sind hinter km 3 auf dem schmalen Radweg. Hier laufe ich ein längeres Stück mit Christian Hottas, der z. Zt. Die meisten Marathons weltweit gesammelt hat. Letztes Jahr in Hannover lief er seine Nr. 2000. Heute unterhalten wir uns über den Vejle-Marathon bei dem er schon mehrfach war und immer wieder gerne hier her kommt.

 Während des Laufens erklärt mit Christian wie viel Dr. Nielsen ich trinken kann um dann am Abend noch mit dem Auto nach Hause zu fahren. Ich will es lieber nicht ausprobieren wie viel sondern es bleibt beim probieren von einem Gläschen an der 1. Versorgung.

 Wir folgen dem Radweg der uns hinter km 4 neben die Vejle Å führt. Dieser kleine Fluss ist sehr beliebt bei den Anglern, denn durch Wasserrestaurierung wurde der Fischbestand beträchtig erhöht. Wir wollen aber keine Fische angeln sondern Marathons sammeln.

 Dieser Radweg ist nicht wie üblich dem Gelände angepasst, sondern verläuft ganz untypisch lange geradeaus und hat nur geringe Höhenunterschiede. Es sah so aus als wäre er künstlich angelegt. Die Antwort ist weder ja noch nein, denn wir sind auf dem ehemaligen Bahndamm der Bahnstrecke Vejle-Vandel-Grindsted Railway, einer ehemaligen dänischen Privatbahn. Sie wurde 1914 in zwei Abschnitten erbaut und führte mal über 47,2km von Vejle bis nach Grindstedt. Ende März 1957 wurde der Bahnbetrieb eingestellt. Wir laufen heute jedoch nicht bis nach Grindstedt sondern bis nach Bindeballe zum Købmandsgård.

 Während die Bahn in den ersten Jahren fast ausschließlich als Frachtbahn genutzt wurde kamen später auch Personentransporte dazu. Im 2. Weltkrieg benutzten die deutschen Besatzer diese Verbindung. Heute nutzen wir Läufer und bei schönerem und wärmeren Wetter viele Radfahrer und Spaziergänger diesen Weg.

 Bei km 5,5 gibt es die erste Versorgung. Da wir Frühstarter sind, sind die Helfer noch am Aufbau. Aber es gibt für uns schon Flüssiges und natürlich auch den Dr. Nielsen zum probieren. Wir laufen weiter und unterqueren die Hauptstraße nochmals hinterm Danhostel bei Skibet.

 Im Skibet Kirchspiel wohnen ca. 3.000 Einwohner. Ein Kirchspiel (Sogn) bildet in Dänemark die einheitliche Verwaltungsgrundlage auf kommunaler Ebene, schon seit über 220 Jahren. Vor rund 45 Jahren schlossen sich viele Kirchspielsgemeinden mit Städten und Flecken zu größeren Kommunen zusammen. An vielen Ortsnamen an denen wir noch später vorbeikommen können wir dies feststellen.

 Wir folgen immer weiter dem Bindeballestien. Die nächsten Kilometer schlängelt sich die Vejle Å neben unserer Laufstrecke während wir auf unseren langen Geraden den Fluss immer wieder mal über kleine Brücken kreuzen.

 Hinter dem Km 10 geht es dem Haraldskær Skov entlang. Hierbei handelt es sich um ein Waldgebiet mit ganz eigenem Charakter. Der Baumbestand mit teils unberührtem Flächen besteht aus Hügeln, Mooren und Tümpeln. Am zugewachsenen Quellmoor Helligkilde Skov soll einer Sage nach ein Blinder wieder sehend geworden sein als er sein Gesicht in einer Quelle wusch. Mit viel Glück kann man sogar Ottern in freier Wildbahn sehen auf einen der vielen kleinen Bäche.

 Es folgt die zweite Versorgung und wieder steht der Dr. Nielsen bereit. Nun probiere ich auch und kann nur sagen super lecker. Schmeckt nach mehr. Eigentlich sollte es den Kräuterbitter nur bei der Wende geben als Notmedizin aber die Helfer haben diesen leckeren Schnaps an alle Versorgungsstationen verteilt und weil der Däne gern in Gesellschaft trinkt bekommen ihn auch alle Läufer angeboten.

 Kurz hinter Km 13 erreichen wir Vingsted. Aus der ehemaligen Mühle an der Flusskrümmung ist heute ein großes Hotel- und Konferenzcenter entstanden. Der Gutshof Haraldskær wurde 1434 erstmals erwähnt. Das heutige Hauptgebäude stammt von 1536. Heute wird der Anwesen als Konferenzzentrum und Hotel genutzt.

 Im sogenannten Königinnenmoor (Dronningens Mose) entdeckte man beim Torfstechen eine Frauenleiche aus der Eisenzeit. Zunächst glaubte man, es handele sich um die spurlos verschwundene Königin Gunhild aus der Wikingerzeit. Die Untersuchungen des Nationalmuseums ergaben jedoch, dass es sich um eine ganz gewöhnliche Frau aus der Zeit um 490 v. Chr. handelte. Vielleicht hatte sie Regeln und Gesetze jener Zeit gebrochen – fest steht jedenfalls, dass sie hingerichtet wurde und ihre Leiche mit Holzhaken am Grund des Moors befestigt wurde. „Königin Gundhild“ ist heute in der St. Nicolai Kirche in Vejle zu sehen.

 Bei Ravning haben wir 15km geschafft und werden wird vorzüglich bewirtet. Auf den Versorgungstischen gibt es viele süße Leckereien wie z. B. Schaumküsse, Kuchen, Schokolade und noch vieles mehr. Hier greife ich zu dem leckeren Kuchen und muss nochmal nachgreifen so lecker ist der. Zur schnelleren Verdauung gibt es dann noch einen Dr. Nielsen. Das war auch der letzte für heute, denn ich will ja noch am Abend nach Hause fahren. Hier an der Raving Enge gab es früher eine Holzbrücke über den Fluss. Heute gibt es nur noch das Hinweisschild auf diese alte historische Brücke.

 Kurz hinter km 16 liegt links der Laufstrecke im Wald die Ringburg Troldborg Ring. Die Ringburg Troldborg Ring liegt nördlich der Ravning-Brücke, 70 m über dem Tal auf einem Hügelvorsprung mit steilem Gefälle zur Wiese hin. Sie ist von einem Wall umgeben; ein weiterer Wallgraben befindet sich auf der Landseite. Keine andere prähistorische Burg Dänemarks hat einen derart dramatischen Standort. Bevor die Burg errichtet wurde, hatte man an dieser Stelle ein riesiges Feuer gelegt. Der Grund für dieses Feuer ist jedoch nicht bekannt. Die Burg wurde 100-200 n. Chr. erbaut und bis ins 5. Jh. genutzt.

 Weiter geht es auf dem Bindeballe-Weg (Bindeballestien) der der Trasse der stillgelegten Eisenbahnstrecke Vandel-Bahn von Vejle durch das Vejle Ådal bis zum Ochsenweg folgt.

 Kurz nach km 17 kommt eine schnelle Gruppe der Hauptstarter und rennt an mir vorbei. Danach kommen erst Mal keine und ich bin wieder allein auf dem Bindeballstien, aber nur einen Kilometer. Ab jetzt kommen in vielen kleinen Gruppen die schnellen Läufer von hinten und es ist mit der Einsamkeit in der Natur vorbei.

 Wir erreichen bei Km 21 die Bahnstation Bindeballe. Der Bahnhof Bindeballe - Bindeballe Station - stammt aus dem Jahre 1897. Heute ist das Bahnhofsgebäude ein Museum mit historischem Fahrkartenschalter und Warteraum.

 Wir überqueren die Gleise und biegen an den alten Waggons um die Ecke neben das Gebäude. Hier ist die Hölle los. Wir werden mit „Danish-Dynamite“ angefeuert und richtig gefeiert. Natürlich gibt es hier wieder Versorgung wo auch Dr. Nielsen nicht fehlt. Nebenan gibt es auch Bratwurst als Stärkung für den Rückweg.

 Rückweg ist das Wort, wir haben den Wendepunkt der aber eine Wendeschleife ist erreicht. Der Rückweg fängt am Bindeballe Købmandsgård an.

 Der Bindeballe Købmandsgård ist auch das größte Lebensmittel Museum mit einer Ausstellung von alten Produkten, Schildern, Möbel, etc. Die Sammlung umfasst mehr als 5.000 verschiedene Produkte. Die ältesten sind mehr als 100 Jahre alt. Da muss ich natürlich rein und Fotos knipsen. Die Touristen die sich im Laden aufhalten schauen mich ganz seltsam an, da kommt ein Mann mit Laufkleidung und Startnummer in den Laden und macht Fotos während draußen das Rennen weiterläuft. Solche Begegnungen machen für mich das Laufen bzw. den Marathon rund.

 Dieser Laden wurde 1897 gegründet während die Bahnlinie Vejle-Vandel eröffnet wurde. Dieser noch im ganzen alten Stil erhaltene Kramladen wird jährlich von über 100.000 Gästen besucht, die hier auch ausgefallene Spezialitäten kaufen.

 Kurz hinter dem Laden steht das Km-Schild 21,1km, nach meinem Garmin sind es da aber schon 21,6 km. Macht nichts, es geht auf den Rückweg wo mir jetzt viele Läufer entgegenkommen. Während ich jetzt mit dem extremen Ostwind zu kämpfen habe geht es bei denen locker mir Rückenwind zur Bahnstation.

 Nun heißt es den gleichen Weg zurück bis zur Sporthalle. Wer jetzt denkt zwei Mal das Gleiche ist langweilig, nein das wäre vielleicht aber nur vielleicht ein Zweirundenkurs. Dadurch, dass wir die Landschaft von der anderen Seite aus sehen ist vieles unterwegs neu. Das schöne ist auch noch, dass man auf dem Rückweg jetzt sehen kann ob und wer noch hinter einem läuft.

 Es ist eine große bunte Läuferschar von denen einige wenige sogar verkleidet sind. Dann werde ich herzlich auf deutsch begrüßt und man freut sich schon auf den Bericht, denn unsere Fans sind überall auch über den Grenzen. Sogar einige Dänen kennen unsere Seite und da viele deutsch sprechen und auch viel in Deutschland starten kennt man uns in Dänemark.

 Der Rückweg wird jetzt teilweise zur Tortur, denn der Wind kämpft gegen die Läufer und bei manchen Böen ist es besser zu gehen. Das machen auch manche aus dem Hauptfeld denn der Wind kommt teilweise brutal von vorn. Hinter km 30 höre ich schon von weitem einen Dudelsackbläser der die Läufer bespielt. Gerade als ich neben ihm bin muss er sein Gerät reinigen. Den Klang seines Instruments höre ich aber anschließend noch ein Stück des Weges.

 Am vorletzten Versorgungsstand sind die Helfer als Mönche und Nonnen verkleidet und versprühen eine Superlaune an die Läufer. Wie mir später erzählt wird sind diese Helfer jedes 2. Jahr mit einer neuen überraschenden Verkleidung am Versorgungsstand.

 Der starke Gegenwind auf dem Rückweg verbläst so manchen Läufer und jetzt auf den letzten 7 – 8 Kilometern sind viele immer wieder am Gehen.

 Dann kommt das erlösende 40 Km-Schild und es folgt die lange Straße bis zum Sportplatz. Hier hängt ein Banner noch 1.000 Meter. Nun noch ein Mal über den Matschweg und schon sind wird hinter der Sporthalle.

 Rechts die Baustelle für das erweiterte Sportzentrum und links das 42km Schild. Noch eine kleine Schleife ums Gebäude und ab durchs Ziel. Trotz des Gegenwindes bin ich 5:14:00 gelaufen und mit dieser Zeit sehr zufrieden.

 Auf der Uhr steht 4:20:55 aber durch meinen Vorstart muss man eine knappe Stunde dazu addieren.

 Dann geht es in das Foyer wo wir eine Medaille in Form des Dr. Nielsen Bitters erhalten und eine Tüte mit Honig und süßen Leckereien. Kurz danach gibt es heißen Tee oder Kaffee für die ausgekühlten Läufer. Die heißen Duschen im Schwimmbad tauen uns dann wieder auf und es geht in den 1. Stock zu einem sehr reichhaltigen und leckeren Buffett.

 Beim Buffett sitzt Peter Klarlund der heute seinen 100. Marathon gelaufen hat. Der 100MC/DK hat dafür einen Wanderpokal den derjenige erhält wenn er in Dänemark seinen Jubiläumslauf hat. Heute wechselt der Pokal fast jeden Monat, denn es gibt viele 100MC/DK Läufer. Peter Klarlund ist heute mit der Start Nummer 100 in der Zeit von 4:46:52 durchs Ziel. Gratulation.

 Dann heißt nochmal danke sagen an die vielen netten Menschen und ab nach Hause 600km durch den Abend und die Nacht.

 Im Ziel sind heute leider nur 359 Männer (Mændd) und 67 Frauen (Kvinder) obwohl der Lauf mit 500 Startern ausverkauft war. Nächstes Jahr will man die Starterzahl mal wieder um 100 erhöhen, wie bis jetzt jedes Jahr.

 

Marathonsieger:

  1. Søren Rasmussen                    Viborg AM          2:49:33
  2. Kim Saabye                              Tantec                 2:49:40
  3. Martin Møller Johansen            Aarhus 1900       2:50:19

Marathonsiegerinnen:

  1. Marianne Schøler Nielsen        Rødekro Tri         3:13:56
  2. Pia Smed Rasmussen                                          3:18:51
  3. Louise Skag                             Schweden            3:18:57