N A M I B I A

Das weite Land im Südwesten Afrikas!

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Lauf- und Erlebnisreise durch Namibia vom 04.11. – 24.11.2014

Von der Küste zu den Himbas

4. – 24.11.2014 von Bernd Neumann Teil 2

 Heute am 6. Tag, Sonntag den 9.11. gibt es ein weiteres Highlight, wir fahren zur Walfis Bay. Schon früh am Morgen werden wir an der Jetty abgeholt und fahren mit mehreren Kleinbussen ins 30km südlich gelegene Walfis Bay.

 Auf einer Fläche von 32,5 Quadratkilometern leben hier rund 62.000 Einwohner. Schon Ende des 15. Jahrhunderts kamen die ersten Europäer hier in die Bucht wegen der reichen Fischvorkommen. Was uns aber interessiert sind nicht die Menschen, sondern die Fauna in der Walfis Bucht. Walfis heißt übersetzt Walfisch. Den werden wir heute nicht sehen, aber dafür viele andere interessante Tiere.

 Im Hafen von Walfis Bay besteigen wir einen großen Katamaran und fahren raus in die Bucht. Wir sind noch nicht weit gefahren und haben schon die ersten neugierigen Vögel die unser Boot begleiten.

 Erst kommen die Seeschwalben dann die größeren Vögel. Pelikane sind neben uns und machen ihre ganz eigene Show. Sie tauchen ins Wasser dann wieder in die Luft und plötzlich kommen sie sogar an Bord. Ein Pelikan präsentiert sich auf dem Geländer direkt vor uns wie ein Fotomodel. Es ist ein Rosapelikan der hier an der südlichen Westküste beheimatet ist. Dieser große Pelikan kann bis 1,6m groß werden und dabei eine Flügelspannweite bis zu 2,8m haben. Man kann ihn gut daran erkennen das seine Schwungfedern schwarz sind und am rosa Gesichtsfleck rund ums Auge. Er hat eine elegante Flugtechnik, wobei er die Thermik wie ein Segelflieger nutzt. Seine Nahrung sind Fische die er im Wasser schwimmend mit seiner großen Schnabeltasche fängt.

 Er erfreut uns mit seiner Gegenwart und hinterlässt gleich für den Bootsjungen Arbeit auf dem Vordeck. Nach diesem kurzen Halt gibt der Skipper wieder Gas und wir brausen weiter in der Bucht Richtung Seerobbenbänke.

 Neben unserem Bott taucht eine große Seelöwin auf und begleitet uns ein Stück. Unser Guide erklärt uns das es Sally ist. Sally wurde von den Tierschützern gerettet, als sich für sie eine tödliche Nylonschnur um ihren Hals legte. Sally schwimmt neben uns bis das Boot zum Stehen kommt. Dann nimmt Sally zwei- dreimal Anlauf und liegt dann zwischen uns auf dem Deck. Sie robbt ein Stück nach vorn und lässt sich mit reichlich Fisch verwöhnen. Sally ist ganz zutraulich und lässt sich auch von allen streicheln und fotografieren. Unser Guide erzählt uns das Sally das Boot schon kennt und sich auf ihre Weise für die Rettung bedankt. Sie ist durch die Pflege bei den Menschen zutraulich geworden.

 Nachdem Sally ausgiebig geknipst und bestaunt wurde verschwindet sie wieder im Wasser. Wir fahren weiter vorbei an den Muschel- und Austernfarmen, die hier in der Lagune liegen. Wir bekommen an Bord auch Austern von hier zum Probieren. Dieses glibbrig glitschige Zeug schmeckt zwar gut, muss ich aber nicht öfter haben. Die namibischen Austern aus der Walfis-Bay, die hier in kalten aber sehr nährstoffreichen Gewässern wachsen gelten mit als die besten Austern der Welt.

 Im Hintergrund sehen wir den Leuchtturm am Pelican-Point und daneben ein Restaurant. Auf der Sandhalbinsel befindet sich eine Robbenkolonie. Robben leben gesellig was man hier auch sieht. Ihre Hauptnahrung sind Fische und andere Meeresbewohner. Während Wale und Seekühe im Meer leben sind die Robben auf eine amphibische Lebensweise umgestiegen. Sie können aber auch auf dem Wasser schlafen. Hier auf der Sonnenbank schlafen die meisten Tiere jetzt. Ab und zu geht es ins Wasser und dabei wird richtig rumgetollt.

 Wir wollen nicht zu nah ran um sie nicht aufzuscheuchen, darum machen wir kehrt. Wir fahren, halten an und fahren und halten wieder bis wir sie endlich sehen die Delphine. Sie sind jetzt neben unserem Boot. Das Fotografieren ist jetzt richtig anstrengend, denn sie tauchen ganz schnell wieder unter. Mit viel Geduld gibt es dann doch noch ein paar brauchbare Bilder wo nicht nur das Wasser drauf ist.

 Delphine haben für uns Menschen eine faszinierende Anziehungskraft. Sie haben etwas mythisches was jedoch weder zu beschreiben noch je erforscht wurde. Es gibt eine Erzählung wonach ein Delphinweibchen einen Haiangriff überlebte, weil ihr ein Muschelwesen Schutz gab. Das getötete Männchen wurde als Mensch wiedergeboren und erkannte sein Delphinweibchen am Strand. Dieses verwandelte sich in eine Frau und daraus entstand das Volk Groote. Die Delphinnachkommen vergaßen jedoch nie diese Menschen und sind deshalb noch heute dankbar und auch zum Freund des Menschen geworden.

 Die Delphine die hier an der namibischen Küste vorkommen sind sogenannte Heaviside-Delfine, eine kleine Delfinart. Sie werden bis 1,8m lang und bis 75kg schwer. Sie sind sehr gesellige Tiere und meist in kleinen Gruppen unterwegs, wie auch hier zu sehen ist. Die Namibianer nennen sie Benguela Dolphin. Diese wunderschönen Tiere sind sehr schnelle Schwimmer, die immer wieder aus dem Wasser auftauchen. Sie können sogar senkrecht aus dem Wasser springen, machen einen Salto und sind schnell wieder weg. Dieses Schauspiel dürfen wir eine Weile verfolgen bis sie von den Booten wegschwimmen.

 Bevor wir jedoch nun zurück zum Hafen fahren gibt es noch einen kulinarischen Höhepunkt. Es gibt frische Austern mit Sekt und viele super leckere weitere Snacks. Das nenn ich Luxus pur. Wer keinen Sekt will kann auch Bier oder Softdrinks haben. Dann endet diese Tour im Hafen und wir besteigen unsere Kleinbusse die uns zurück zum Hotel bringen.

 Unser Truck ist nun wieder unser weiteres Transportmittel gut gefüllt mit neuen Lebensmitteln, denn jetzt geht es ab in eine sehr einsame und wüste Region.

 Es geht ein Stück nordwärts an der Nebelküste entlang. Wir durchfahren den Skeleton Coast National Park. Diesen traurigen Namen hat er erhalten weil hier durch den Benguela-Strom oft überraschender Nebel entsteht. Viele Kapitäne wurden davon überrascht und konnten die Entfernung zum Strand nicht mehr einschätzen und strandeten so. Dieser Küstenstreifen wird auch noch Skelettküste genannt.

 Wir machen unseren Stopp direkt am Strand vor dem Wrack der „Zeila of Hangana“. Dieser ausrangierte Fischtrawler war auf dem Weg nach Indien. Im Sand fuhr er sich fest und das Schleppseil riss dadurch. Eine Bergung würde zu teuer und so ließ man es als Touristenattraktion dort im Sand liegen. Heute hat sich hier eine Vogelkolonie eingenistet.

 Wir besteigen wieder unseren Truck und verlassen die Küstenstraße und biegen ab ins Damaraland. Unsere nächsten Ziele sind der Brandberg und das UNSECO-Welterbe Twyfelfontain.

 Gegen Abend erreichen wir das Zeltlager am Brandberg nahe der White Lady Lodge. Nun heißt es wieder Zelte raus, Stangen zusammensetzen und Zelt aufbauen. Inneneinrichtung Matratze und Schlafsack vorbereiten. Dann gehen wir zu Fuß rüber zur Logde die einen herrlichen Swimming-Pool hat. Hier genießen wir noch ein wenig die Sonne und machen uns dann wieder auf zum Zeltlager, was nicht so einfach im Dunkeln zu finden war.

 Neben unseren Zelten am Grillplatz haben wir zusammen zu Abend gegessen und dann den Sonnenuntergang genossen, der hier in Namibia immer im rot des brennenden Himmels endet. Neben unseren Zelten tummelten sich Wildesel die durch das Camp streiften. Anschließend ging jeder in sein „Tausend Sterne Hotel“.

 Heute am Montag den 10.11. heißt es wieder früh aufstehen, Zelt abbauen und im Truck verstauen, anschließend frühstücken und weiter geht’s. Unsere Morgentoilette wird diesmal im Freien stattfinden, denn die Wasch- bzw. Toiletten sind offen nach oben.

 Dann ging es per Truck durch ein weites und wüstes Land. Wir folgen der C 39 einer Piste gen Westen. In Khorixas machen wir halt und kaufen wieder Trinkwasser auf Vorrat ein, denn bei unserem nächsten Quartier, das wieder in der Wüste ist gibt es nichts zu kaufen. In Khorixas leben rund 7.000 Menschen auf 75 qkm. Im Ort befinden sich eine Bank, ein Supermarkt, eine Tankstelle und ein Krankenhaus.

 Auf unserem Weg nach Twyfelfontein machen wir noch halt am Petrified Forest, der nur 45km von Khoriaxis entfernt ist. Für diese Strecke über die Piste benötigen wir fast eine Stunde. Mit einem Führer betreten wir das abgesperrte Areal von ca. 300 x 800m.

 Schon nach wenigen Metern machen wir halt an einer der ältesten Pflanzen der Welt, die Welwitschie. Die ältesten Pflanzen werden auf ca. 2000 Jahre geschätzt. Die nur zweiblättrige Pflanze ist getrennt-geschlechtig, d. h. es gibt eine männliche und eine weibliche Pflanze. Den Unterschied kann man an den unterschiedlichen Blütenständen ersehen. Diese endemische Pflanze wächst in der Wüste Namibias und dient auch oft verschiedenen Pflanzenfressern als Futter. Oryx-Antilopen, Zebras und Nashörner reißen die Blätter fast vollständig aus wobei die Pflanze jedoch nicht ganz zerstört wird und innerhalb einiger Jahre nachwachsen kann.

 Dann gehen wir weiter in den Versteinerten Wald. Auf diesem recht kleinen Areal liegen rund 50 bis 60 fossile Baumstämme. Endstanden sind die Versteinerungen durch luftdichten Abschluss und das Eindringen von Kieselsäure. Erst durch verschiedene Erosionen kamen sie wieder ans Tageslicht, wobei sogar die Jahresringe erhalten geblieben sind. Diese Stämme sind zwischen 240 und 300 Millionen Jahre alt und teilweise bis 30m lang. Das Ungewöhnliche dieser versteinerten Stämme ist, das keinerlei Wurzeln gefunden wurden wodurch man glaubt, dass diese Stämme durch eine Flut aus Angola hier angeschwemmt wurden. Vor 55 Jahren wurde diese Ansammlung entdeckt. Man hat jedoch bis heute nicht geschafft das Areal unter Naturschutz zu stellen.

 Danach ging es mal wieder in eine der Hütten wo man sich wieder mit Reiseandenken eindecken kann. Geschäftstüchtig sind sie alle die Namibianer.