Sri Lanka die Perle im Indischen Ozean
Galle Freundschaftslauf und Colombo Marathon 2017
Lauf- und Erlebnisreise durchs ehemalige Ceylon
29.09. bis 10.10.2017 von Bernd Neumann 2. Teil
Heute am 4. Tag unserer Reise über die Insel Sri Lanka fahren wir wieder zum Udawalawa Nationalpark. Wir steigen von unserem Reisebus um auf die kleineren Jeeps die speziell für die Safaris umgebaut sind. Hier sitzt man sehr hoch und hat meist freien Blick auf die Natur und die freilaufenden Tiere.
Der knapp 31.000 ha große Park besteht überwiegend aus offenem Grasland und Wäldern. Von der Safari-Station fahren wir erst mal länger in den Park und haben durch unseren erhöhten Sitz einen tollen Fernblick über den Park. Und dann kommt schon der 1. Stopp, denn neben uns am Straßenrand verschwindet gerade eine Gruppe Elefanten. Kurz danach stolziert ein Pfau neben unserem Fahrzeug entlang.
Im Park sind viele verschiedene Arten von Vögeln beheimatet. Das geschulte Auge unseres Fahrers erblickt sie und zeigt uns wo wir genau hinsehen sollen, denn viele Vögel tarnen sich im Geäst der Bäume. Wir mach einen Stopp an einem Teich wo es sich eine Gruppe Wasserbüffel bequem gemacht hat
Neben den vielen verschiedenen Vögeln entdecken wir in einem der Teiche auch Krokodile. Die Fahrer dieser Safari-Jeeps sind natürlich darauf geschult uns die schönen Dinge, sprich interessantesten Tiere, zu zeigen. Deshalb gibt es immer wieder unvorhergesehene Stopps.
Pfauen gibt es hier im Park viele, aber selten habe ich einen Pfau auf einem Baum gesehen. Man muss schon genau hinschauen um ihn im Geäst zu entdecken.
Neben uns im Gehölz raschelt es und dann kommen sie auf die kleine Lichtung, eine Elefantenfamilie. Hier im Udawalawa Nationalpark gibt es die meisten Elefanten auf Sri Lanka. Der Ceylon Elefant ist eine Unterart des Asiatischen Elefant und gilt als stark gefährdet. Von den 12.000 – 14.000 Elefanten im 19. Jh. gab es in 2007 nur noch 3.000 Tiere. In den letzten 10 Jahren hat sich der Bestand jedoch wieder verdoppelt.
Wir konnten der Familie ganz ruhig beim Grasen zusehen. Die Tiere sind anscheinend an die Menschen gewöhnt und unser Guide und Fahrer fuhr auch nicht zu nah an Tiere um sie zu erschrecken.
An einem Wasserloch entdeckten wir dann noch ein Krokodil das in der Sonne am Ufer lag. Interessant sind die vielen verschiedenen Arten von Vögeln die hier im Park leben. Nur das geschulte Auge unseres Guide machte sie auch für uns sichtbar.
Nach drei Stunden ging es zurück und wieder umsteigen in unseren Reisebus. Wir fuhren dann noch ein Stück am großen See dem Udawalawa entlang bevor wir in die Berge abgebogen sind.
Wir folgen am Anfang der A2 gen Norden und hinter Wellawaya Junction beginnt langsam der Aufstieg in die Berge und unser Bus muss nun viele Serpentinen und Höhenmeter bewältigen.
Kurz bevor wir die Rawana-Wasserfälle erreichen machen wir einen Zwischenstopp an einem Verkaufsstand an der Straße. Hier gibt es die Jackfrucht die auf Sri Lanka beliebt ist und die man so roh essen kann. Unser Guide kauft für uns das Fruchtfleisch und so können wir diese Frucht die lecker schmeckt auch probieren. Die Jackfrucht gehört zur Gattung der Brotfruchtbäume. Auf Sri Lanka wird sie auch oft gekocht und durch ihre Konsistenz auch als veganer Fleischersatz gegessen. Sie wird auch getrocknet und als Chip oder auch als Süßspeise verzehrt.
Nur ein Stück weiter kommen wir an den Rawana Falls einen 25m hohen Wasserfall. Unterhalb des Wasserfalls ist ein großes Becken wo das Wasser reinfällt. Diese Stelle wird von vielen Menschen hier genutzt zum Baden, denn es soll ein heiliges Wasser sein.
Einer Legende nach soll der König Ravana die Prinzessin Sita entführt und in einer Höhle hinter dem Wasserfall versteckt gehalten haben. Der Grund soll die Rache von Ehemann Rama gewesen sein. Dem Glauben nach soll auch die Königin Sita hier im Wasserbecken am Wasserfall gebadet haben und Ravana die Ravanahatha (ein Streichinstrument, angeblich Vorgänger der Geige) gespielt haben.
Die Höhle hinter dem Wasserfall liegt auf 1.370m über dem Meeresspiegel und ist bei den Touristen sehr beliebt. Laut Ausgrabungen lebten hier schon vor 25.000 Jahren Menschen in der Höhle.
Nun geht es mit unserem Bus langsam weiter, denn hier folgen Serpentine auf Serpentine und so schleichen wir den Berg hoch. Für die nächsten 60km werden wir wohl so um die 2 ½ Std. benötigen.
Nach einer knappen Stunde erreichen wir Bandarawela. Hier leben knapp 8.000 Einwohner in 1.200m Höhe der Zentralprovinz. Einst galt sie als gesündeste Stadt der Welt wegen ihres Klimas. Sie ist eine mehrheitlich singhalesische Stadt die in erster Linie von der Landwirtschaft und Gemüseanbau lebt. Einige arbeiten auch auf den zum Teil staatlichen und auch privaten Teeplantagen die hochwertigen Ceylon-Tee für den Weltmarkt produzieren.
Unsere Fahrt führt uns immer weiter in die Berge. Unterwegs kommen wir an Hindu-Tempeln sowie auch an Buddhistischen Tempelanlagen und Moscheen vorbei. Sehr schön ist in Hakgala der Sankhagiri Maha Viharaya Tempel.
Am Aadishakti Seeta Amman Tempel im Ort Seetha Eliya machen wir einen Foto-Stopp. Es wird vermutet das hier an dieser Stelle Sita von König Ravana gefangen gehalten wurde. Wir folgen weiter dem Peradeniya-Badulla-Chenkaldi Highway.
Unser Ziel in den Bergen ist in Nuwara Eliya die Pedro Tea-Factory. Am östlichen Rand des Ortes Nuwara Elya liegt im Schatten des höchsten Berges Pidurutalagala in Mitten der Teeplantagen die Teefabrik Perdro. Tea und Ceylon haben schon eine lange Geschichte. 1867 gründete der Schotte James Taylor die erste Teeplantage, das 19ha große Loolecondera Estate auf Ceylon. Es war der Beginn der Teeindustrie auf Ceylon. Sieben Jahre später traf die erste Teelieferung von 10kg in London ein. 1883 begann die erste öffentliche Colombo-Tea-Auktion statt. In China gibt es den Tee schon seit 221 v. Chr.
Da unser Bus nicht bis direkt zur Tea-Fabrik fahren konnte stiegen wir aus und gingen durch kleinere Teefelder zur Fabrik. Auf dem Weg dorthin begegneten uns mehrere Frauen die hier für die Fabrik den Tee pflücken. Die bunt gekleideten Tee-Pflücker wählen hierbei nur die „Zwei Blätter und Knospen“ für den besten Ceylon-Tee aus.
Wir beginnen unsere Besichtigung der Tee-Herstellung in der großen Halle wo die gepflückten „two leaves and the bud“ (= die beiden obersten feinsten Blätter und die Blattknospe) getrocknet werden. Auf großen Drahtgittern liegen die Blätter zum Trocknen. Damit sie nach 8-12 Stunden weiterverarbeitet werden können wird der Trocknungsgang durch Ventilatoren unterstützt, da ihnen ca. 30% der Feuchtigkeit entzogen werden muss. Anschließend werden die noch grünen Blätter durch Walzen oder Spindeln aufgebrochen wobei dann die Oxydation oder Fermentierung beginnt. In speziellen Maschinen werden dabei die Stengel und Blattrippen aus sortiert und nur das gute Fleisch wird weiterverarbeitet.
Auf großflächigen Rosten wir der Tee befeuchtet wobei er seine rot braune Farbe erhält und erstmals sein Aroma entfaltet. Ganz wichtig ist bei der Fermentierung die richtige Befeuchtung und anschließende Trocknung. Hierbei entsteht die Qualität des Tees. Der Zellsaft muss bei der Trocknung an den Blättern haften und dabei die dunkelbraune bis schwarze Farbe annehmen.
Wenn der Tee fertig ist wird er in die verschiedenen Qualitätsstufen sortiert über ein Rüttelsieb. Für die beste Qualität werden nur ca. 6 % verwendet. Es folgen kleines Blatt mit 20%, gröbere Broken 15 %, feiner Broken 20%. Für die Teebeutel werden rund 40% der Stufen Fanning’s und Dust verwendet.
Der Tee wird dann in große Säcke gefüllt und für den Versand fertig gemacht und in die ganze Welt verschickt. Auf Tafeln mit den Fotos der Pflückerinnen kann man sehen welche Frau wie fleißig war, denn hier wird ihr noch grüner Tee gewogen. Die meisten Teepflückerinnen sind Tamilen, die ihr Tagesergebnis mit großen schweren Körben am Körper tragen. Immer in gebückter Stellung schmerzt auch schnell der Rücken und das alles für rund 2,50 € Tageslohn. Trotzdem sieht man die Frauen immer mit einem Lächeln im Gesicht.
Zum Abschluss der Führung bekommen wir auch noch eine Tasse Tee zum Verkosten und wer möchte kann anschließend im Shop Tee kaufen. Wir sind danach noch in die Stadt gefahren und in die engen Gassen der Altstadt eingetaucht.
Auf diesen bunten Märkten findet man alles was man zum täglichen Gebrauch benötigt. Neben den frisch geschlachteten Tieren stehen säckeweise Gewürze. Es gibt auf jedem Markt ein sehr großes Angebot an Obst und Gemüse. Bei vielen Dingen fragen wir nach was das wohl ist, denn bei uns gibt es nicht diese Auswahl wie hier. Auch getrockneten Fisch und frischen Fisch gibt es hier weit von der Küste entfernt.
Diese Märkte sind auf der ganzen Welt bunt und vielfältig und überall entdeckt man Früchte die wir in Europa nicht auf dem Speiseplan haben.
Wir sind dann noch durch den Ort geschlendert und einige haben im Post-Office Briefmarken gekauft. Anschließend ging es per Bus zu unserem Hotel das oben an einem Hang lag.
Heute am 5. Tag unserer Reise werden wir mit der Eisenbahn durch die Berge runter nach Kandy fahren.
Von unserem Hotel ging es am Morgen zu Fuß runter zur Hauptstraße wo der Bus auf uns wartete. Dann brachte uns der Bus bis zur Nanu Oya Railway Station.
Der Bahnhof in Nanu Oya ist schon größer, denn er hat verschiedenen Gleise. Für die Fahrkarten war unser Guide zuständig und so hatten wir Zeit uns auf dem Bahnhof umzusehen.
Auf dem gegenüber liegenden Gleis fuhr ein Personenzug ein der von einer alten Diesellok gezogen wurde.
Beim genauen hin schauen sah ich, dass diese Lok 1979 von Thyssen Henschel in Kassel gebaut wurde. Von der Modellreihe Class M 6 796 wurden in der Zeit von 09/79-01/80 16 Lokomotiven gebaut und nach Sri Lanka exportiert. Die Lokomotive verfügt über 1.650 PS.
Das ceylonesische Eisenbahnsystem wurde 1864 von den Briten gebaut um den Tee aus den Bergen nach Colombo zu transportieren. In den Zügen auf Sri Lanka gibt es verschiedene Klassen. In einigen Zügen gibt es sogenannte Beobachtungswagen der 1. Klasse wo man einen weiten Blick hat. In unserem Zug gibt es einen klimatisierten Wagen der 1. Klasse wo unsere Gruppe reservierte Sitzplätze hatte. Hier oben in den Bergen braucht man jedoch keinen klimatisierten Wagon, aber je näher wir nach Kandy ins Tal kamen je wichtiger wurde der Wagen für uns.