Sri Lanka die Perle im Indischen Ozean

 

Galle Freundschaftslauf und Colombo Marathon 2017

Lauf- und Erlebnisreise durchs ehemalige Ceylon

 

29.09. bis 10.10.2017 von Bernd Neumann 3. Teil

 Wir sind in Kandy der Hauptstadt des letzten singhalesischen Königreichs. Hier im zentralen Hochland am Fluss Mahaweli leben rund 150.000 Einwohner. Bevor wir uns jedoch etwas von der Stadt ansehen werden wir zu einem Edelsteinbetrieb gefahren. In einem Kellerraum wird uns zuerst ein Film gezeigt über die Edelsteingewinnung auf Sri Lanka. Dann gehen wir durch den Betrieb wo viele Männer mit der Schmuckherstellung und dem schleifen der Edelsteinen beschäftigt sind.

 In dem Film wurde uns gezeigt, dass die Edelsteingewinnung hier noch wie in althergebrachter Zeit geschürft wird. Es werden Schächte und Stollen angelegt, wenn man eine Quarzkieselablagerungsstätte gefunden hat. Die Arbeiter bringen von Hand Körbe mit Steinen und Schlamm nach oben wo das Gestein mit Wasser ausgespült wird. Die Rohedelsteine erkennt dann aber nur der Fachmann zwischen den Kieseln. Die Leuchtkraft und Klarheit werden erst durch die Kunst der Schleifer erweckt. Hauptsächlich Saphire, rosarote Rubine, blaue Mondsteine, Turmaline, Granaten, Spinelle, Aquamarine, blaue Topase, Katzenaugen und Quarze werden auf Sri Lanka geschürft.

 Da ich jedoch nicht an einem Kauf von Edelsteinen bzw. Schmuckstücken interessiert war bin ich relativ schnell durch den riesigen Verkaufsraum und raus aus dem Geschäft. Nur zwei Häuser weiter wurde ich neugierig, denn hier werden Batik-Bilder in Handarbeit hergestellt.

 Batiken ist ein ursprünglich aus Indonesien stammendes Textilfärbeverfahren, das durch die Niederländer nach Ceylon kam. Nachdem wir die wunderschönen Bilder bewundert haben führte uns eine nette Frau auch in die Werkstatt wo mehrere junge Frauen dabei waren diese aufwendige Kunst herzustellen. Auf einen Stoff werden die Bilder aufgemalt und dann werden die Stellen, die die Farbe nicht aufnehmen sollen mit Wachs abgedeckt. Nach dem Färben wird das Wachs abgekocht und so folgen Arbeitsgang auf Arbeitsgang. Wir konnten dabei zusehen wie filigran das Wachs aufgetragen wurde und konnten so erst ermessen welch langwieriger Arbeitsaufwand und wieviel Zeit in einem so hergestellten Bild enthalten sind.

 Gegen 16h erreichen wir die Altstadt von Kandy und steigen nahe dem Zahntempel aus. Nun kann jeder in den nächsten 2 Stunden die Stadt auf eigene Faust erkunden. Treffen ist um 18h vor dem Zahntempel um gemeinsam zu einer Tanzvorführung, den traditionellen Kandy-Tänzen zu gehen.

 Gleich nebenan liegt der künstlich angelegte Kandy-Lake, den der letzte König von Sri Lanka in den Jahren 1801-1812 anlegen ließ um dem Zahntempel als Herzstück der Stadt noch mehr Schönheit zu verleihen. Der See grenzt süd-östlich an die Altstadt.

 Mit dem Kandy-Lake im Rücken blickt man auf die Kandy Road mit einigen alten Gebäuden aus der Kolonialzeit. Ich schlendere durch die Kandy Road, Colombo Street und EL Senanayake Veediya und schaue mal hier und mal da in ein Geschäft rein und so vergehen die 2 Stunden sehr schnell.

 Interessant sind die zwei Polizisten die am Rande vom See den Verkehr vom Pferd aus regeln. Was mir gut gefallen hat sind die meist kleinen verwinkelten Gassen mit ihren vielen kleinen Geschäften.

 Nachdem die Gruppe wieder komplett am Zahntempel war sind wir zu Fuß zum Kulturzentrum gegangen, denn dort findet die rund 1-stündige Tanzvorführung statt.

 Kandy-Tänze ist ein Sammelbegriff für die Tänze, die aus religiösen und kulturellen Hintergründen entstanden sind. Uns Touristen geben sie einen guten Eindruck in die Tanzkunst des Landes und zeigen die eigenständige Kultur die im Land existiert.

 Die Show beginnt mit dem schlagen der Trommel. Hierbei kann man sehen welche Fingerfertigkeit und Rhythmusgefühl dazu gehören. Für das zeremonielle trommeln benutzt man meist die Daula, Geta Bera, Tammattama oder die Yak Bera. Oft werden die Trommler begleitet von Flötenspielern oder auch Muschelhörnern. Diese rituelle Musik wird oft benutzt zum Anrufen der Schutzgötter, um deren Segen und Schutz zu erbitten.

 In Kandy werden meist keine Masken benutzt beim Tanzen, dies ist eher für den Süden des Landes typisch. Es gibt verschiedene Tanzformen die teilweise auch nur von Männern getanzt werden. Der Vannam-Tanz entwickelt sich aus einem Sprechgesang, wo dann die Bewegungen von Vögeln imitiert wird. Es werden aber auch Vögel, Löwen, Schildkröten, Elefanten, Adler oder Pfauen dargestellt.

 Vier Frauen zeigten uns den Kalu-Netuma, den Erntetanz wobei die Arbeiten bei der Ernte dargestellt werden. Dieser Volkstanz wird von Dorfbewohnern getanzt zum Dank einer reichen Ernte.

 Der Kandy-Tanz ist der Ves-Netum der ausschließlich von Männern getanzt wird. Er erzählt von der Heilung des Königs Panduvasdev und wird nur bei Heilungsritualen getanzt.

 Das Kostüm der Männer soll eine Kopie des Gewandes des Gottes Kohomba sein. Es besteht aus 64 einzelnen Teilen und darf nur in einem Kloster aufbewahrt werden.

 Es gibt viele verschiedene Tänze zu den entsprechenden Anlässen. So wird der Puja-Tanz für die Schutzgötter getanzt, die durch das Licht von Öllampen sich erfreuen sollen. Der Gini Sisla Netum ist ein Feuertanz, der mit der Kraft und dem Zauber des Feuers 27 böse Krankheits-Dämonen beeinflussen soll.

 Hübsche grazile Frauen und geschmückte Männer haben uns eine Stunde verzaubert mit Musik und Tänzen aus der alten Kultur von Ceylon. Anschließend sind wir alle aus der Halle raus und es gab noch den rituellen Feuertanz wo die Tänzer über glühende Kohlen gelaufen sind.

 Inzwischen ist es auch schon dunkel geworden und so sind wir wieder zurück zum Zahntempel, denn die Besichtigung dieses Tempels sollte ein weiterer Höhepunkt dieses Tages werden. Wir besuchen nun den buddhistischen Tempel Sri Dalada Maligawa (Zahntempel). Hier soll der Eckzahn des historischen Buddha Siddharta Gautama als Reliquie aufbewahrt sein.

 Im Dunkeln wirkt die gesamte Tempelanlage, die zwischen 1687 und 1782 erbaut wurde, schon sehr interessant. In dem großen achteckigen Turm ist heute eine Bibliothek untergebracht. Der Hauptkomplex, in dem sich mehrere Schreine befinden, besteht aus drei Etagen. Bevor wir jedoch das Gebäude betreten dürfen müssen wir uns einer Kleiderordnung unterwerfen. Im höchsten Heiligtum der Insel muss man vor dem Betreten Knie und Schultern bedecken, keine Kopfbedeckung tragen und die Schuhe ausziehen. Nun kannst du die Treppe hochsteigen, den Wassergraben überqueren und durch einen langen und verwinkelten prunkvollen mit Gold verzierten Gang den großen Schrein betreten.

 In der Mitte der großen Halle bzw. Schreins stehen vier Wächter, die immer wieder mal ohrenbetäubend trommeln. Hier ist auch der Zugang zum inneren Schrein wo die Reliquie unter sieben goldenen Dagobas aufbewahrt wird.

 Beim Gang um diesen Schrein sollte man mal auf die filigranen Schnitzereien und vielen bunten Säulen achten, die den Schrein schmücken.

 Die Verehrung des Zahns beruht auf der Vorstellung, in ihm sei die spirituelle Kraft des Buddha gespeichert. Danach besitzt der Zahn die Fähigkeit als Regenmacher zu wirken. Diese verehrte Reliquie war auch die Legitimation für den singhalesischen König. Den Zahn selbst kann man nicht sehen, denn er wird in einer Elfenbeinschachtel aufbewahrt. Vor dem Schrein legen Pilger Massen an Gaben und Blumen ab und sitzen danach zum Gebet auf dem Boden und warten, um nur eine Sekunde einen Blick auf die Dagoba zu werfen. Die Blumen werden immer wieder weggeräumt damit wieder Platz ist für die nächsten Blumenberge.

 In einem weiteren Schrein steht eine große Goldene Buddha-Statue, die von vielen Stoßzähnen flankiert wird. Die Bilder in diesem Raum sollen den Weg des heiligen Zahns zeigen.

 Wir verlassen wieder den Tempel durch den goldenen Gang und dem Wassergraben wie wir auch gekommen sind. Unten vor dem Tempel suchen wir dann nach unseren Schuhen zwischen einigen hundert verschiedenen Paaren. Gefunden und es geht durch den Park zum Bus der uns zu unserem Hotel bringt.

 Heute am 6. Tag unserer Reise über die Insel Sri Lanka bleiben wir erst mal noch in der Nähe von Kandy, denn wir wollen den botanischen Garten von Peredeniya besuchen. Das wir nicht die einzigen sind sehen wir schon am Eingang, denn heute sind viele Gruppen von Kleinkindern unterwegs. Begleitet werden sie von Ordensschwestern oder auch in wunderschöne Saris gekleideten Frauen. Eine dieser Frauen war gestern als Tänzerin bei den Kandy-Tänzen auf der Bühne.

 Der Königliche Botanische Garten von Peradeniya zählt zu den schönsten Gärten von ganz Asien. Auf einer Fläche von 80ha werden über 4.000 Pflanzenarten gezeigt die jährlich von über 1,2 mill. Besuchern bewundert werden. Angelegt wurde der Garten von den Singhalesen Ende des 14. Jh. Erst 1824 bekam der Garten seine heutige Gestalt durch die Engländer, die ihn in einen Lustgarten umbauten.

 Hier wachsen auch die Jackfruchtbäume deren Früchte wir ja auch schon probiert haben.

 Der Botanische Garten liegt innerhalb der Flussschleife vom Mahaweli Ganga. Der Hauptzugang befindet sich im Süden des Parks. Es gibt aber noch einen Zugang im Norden über den Fluss. Eine Suspensionbrücke (Schwebende Brücke) gibt andere Einblicke in den Park und den Fluss.

 Neben großen Rasenflächen gibt es einen kleinen Bambuswald. Der Bambus kann pro Tag bis zu 1m wachsen. Es gibt weltweit ca. 1.200 verschiedene Bambussorten.

 Kandy war ja die alte Königsstadt von Ceylon und so residierten viele Könige hier am Mahaweli. Als 1371 König Vikramabahu III. den Thron bestieg ließ er hier in Peradeniya in der Flußschleife vom Mahaweli einen Lustgarten bauen. Auch die weiteren Könige bauten diesen Lustgarten zu einem weitläufigen Park aus. Der Brite Alexander Moon hat dem Garten das heutige Gesicht gegeben. Die Könige ließen früher zum Teil noch Kaffee und Zimt im oberen Teil des Gartens anpflanzen.

 Heute kann man im Freien sowie in den Gewächshäusern Pflanzen und Blumen im zum Teil gigantischen Ausmaß bewundern. Unsere Gruppenteilnehmer sowie auch die vielen Einheimischen die den Park besuchen sind viel am Fotografieren, denn fast jeden Meter gibt es was Neues zu bewundern.

 Am Teich vergnügen sich die Schildkröten und daneben gibt es eine Reihe von Blumenbeeten. Kurz dahinter kann man die seltsam gebogenen Zypressen bewundern.

 Immer wieder begegnen uns auch Kleinkinder die in Gruppen durch den Park gehen. Sie haben alle eine Schuluniform an, die sie mit Stolz tragen.

 Die Königspalmenallee wurde 1905 angelegt. Einige Palmen mussten schon erneuert werden durch Neuanpflanzungen. Die Palmenallee ist eine der Höhepunkte im Park.

 In der Nähe der Gewächshäuser blicken wir in die Baumwipfel und entdecken eine riesige Schar von Flughunden. Flughunde sind kleine Säugetiere von denen es rund 40 Gattungen und 200 Arten gibt. Die bis zu 30 Jahre alt werdenden Flughunde sind meist dämmerungs- und nachtaktiv. Da sie sich pflanzlich ernähren von Nektar, Pollen, Früchten und Blüten sind sie auch für die Vegetation sehr wichtig. Durch deren Verzehr verbreiten sie auch die Samen vieler Früchte.

 Eines der weiten High-Lights ist das große Orchideenhaus. Hier sind bis zu 300 Arten (weltweit bis 30.000 Arten) in den schönsten Blüten und Farben zu bewundern. Orchideen faszinieren die Menschen schon über 2.500 Jahre und das auf fast allen Erdteilen, denn die Pflanzen passen sich klimatisch gut an. Viele Menschen nutzten sie schon als Heilmittel, zur Dekoration sowie auch als Aphrodisiakum. Auch im Aberglauben spielt sie eine große Rolle.

 Nach unserem ausgiebigen Rundgang hieß es weiter im Bus, in nördliche Richtung. Unterwegs kommen wir wieder an vielen schönen Tempelanlagen vorbei.

 Auf unserer Fahrt nach Dambulla machen wir einen Stopp bei einem der vielen Gewürzgärten in der Nähe von Matale. Fachkundig und in Deutsch werden wir durch den Garten geführt und es werden uns viele der Kräuter und Früchte und deren heilende Wirkung erklärt.

 Neben dem Gummibaum der angezapft wird sehen wir auch die Jackfrucht oder den Pfeffer. Ein Stück weiter wächst eine Ananas oder der Zimtbaum mit seinem uns bekannten Gewürz.

 Nach unserem ausführlichen Rundgang erklärt er uns noch die verschiedenen Gewürze. Anschließend wird für uns eine Speise mit diesen Gewürzen gekocht und in der Zwischenzeit gibt es auch noch von jungen Männern eine ayurvedische Massage. So nun sind wir alle glücklich und zufrieden und können nun in den Verkaufsraum geführt werden wo wir alle ayurvedische Medizin kaufen können.

 Nachdem die meisten aus unserer Gruppe die heilende Medizin gekauft haben heißt es schon wieder weiter. Wir fahren nun nach Dambulla wo wir uns die Höhlentempel ansehen wollen. Wir erreichen die Stadt Dambulla und parken an der Kandy Road, zu Füßen des großen Granitfelsens. Schon beim Aussteigen werden wir von bettelnden Affen begrüßt.

Nun heißt es zu Fuß aufwärts über viele Treppenstufen zum Eingangsportal der Höhlen. Man sollte sich zwischendurch mal umdrehen und den herrlichen Blick ins Land genießen. Während unser Guide die Eintrittskarten löst müssen wir uns schon mal unserer Schuhe entledigen, denn auch hier im Bereich der Höhlentempel heißt es barfuß gehen.

 Die Höhlentempel von Dambulla sind seit 1991 UNESCO Weltkulturerbe und Meisterwerke der buddhistischen Kunst. Beim ersten Blick sehen wir nur ein paar Gebäude die in den überhängenden Felsen gebaut sind. In diesem Granitberg gibt es auf einer Fläche von 2.100 qm 80 Höhlentempel, von denen es fünf große Höhlen gibt die man besichtigen kann. Entstanden sind die Tempel als Dank von Vattagamini Abhaya der sich hier 14 Jahre verstecken musste. 100 v. Chr. wurde das Land von Thamilen besetzt und er floh in die Höhlen. Nachdem er die Invasoren vertrieben hatte kehrte er zurück auf seinen Thron und ließ als Dank in den Höhlen Tempel errichten. Diese Höhlen wurden auch durch die ihm folgenden Könige erweitert und instandgehalten.

 Wir betreten die 1. Höhle, die nach „Vishnu“ benannt wurde. In der Höhle liegt ein 14m langer schlafender Buddha der direkt aus dem Felsen gearbeitet wurde. Dargestellt wird sein Eingehen ins Nirwana. Sein Kopf ruht auf einem Lotuskissen. Zu Füßen steht sein Lieblingsjünger Ananda. Hier gibt es auch verschiedene Wandmalereien.

 In der Höhle ist es angenehm warm und auch kühl für unsere Füße. Draußen auf dem Granitboden kann es schon extrem heiß werden für die Fußsohlen. Wir gehen ein Stück weiter zur nächsten Höhle.

 Die Höhle 2 „Temple oft he Great Kings“ ist die größte und beeindruckendste mit einer Länge von 50 Metern und einer Höhe von bis zu 7 Metern. Zum Teil im Dunkeln findet man 60 Buddhas liegend, sitzend oder auch stehend. Sie sind aus dem Stein gehauen oder auch aus Ziegelsteinen gemauert und auch aus Holz geschnitzt. Auf den Wänden und an der Decke befinden sich Wandmalereinen die Szenen aus dem Leben Gautama Buddhas erzählen. Besonders eindrucksvoll sind die Malereien an der Decke des großen Eingangs, die Buddha zeigen, kurz bevor er die Erleuchtung erlangte.

 In den Höhlen von Dambulla lebten schon vor 2.000 Jahre Mönche. In dieser 2. Höhle befinden sich 16 stehende und 40 sitzende Statuen von Buddha sowie die Götter Samen und Vishnu. Man weiß gar nicht was man zuerst fotografieren soll so einmalig sind die Figuren. Die Höhlen strahlen auch eine sehr angenehme Ruhe aus. Vielleicht liegt es auch daran das die Höhlen heute nicht so überlaufen sind.

 In der 3.Höhle der Maha Alut Vihara befinden sich 50 Buddhastatuen sowie verschiedene Decken- Wandmalereien. Die 4. und die 5. Höhle sind kleiner und weniger kunstvoll ausgestattet wie die anderen Höhlen.

 Wouw, das war schon was ganz Besonderes diese Höhlen. Von dem Plateau davor hatte man einen herrlichen Fernblick nach Osten in Richtung Angammedilla und Wasgamuka Nationalpark.

Ende Teil 3                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Teil 4