Lauferlebnisreise nach St. Petersburg und Moskau

29. White-Nights-Marathon St. Petersburg RUS 2018

 

19.-26.07.2018 von Bernd Neumann - 1. Teil Sankt Petersburg (Eremitage - Peterhof - Isaak-Kathedrale)

 Nun ist es endlich so weit, viel gehört und nun geht es per Flieger direkt nach Sankt Petersburg an der Newa-Bucht, am Ostende des Finnischen Meerbusens. Es wird auch meine erste Reise nach Russland dem flächenmäßig größten Land der Erde.

 Auf rund 17 Mill. qkm wohnen rund 144 Mill. Einwohner verschiedener Volksstämme. Russland oder Russländische Föderation umfasst rund ein Achtel der bewohnten Landmasse weltweit. Der Teil westlich des Urals gehört zu Europa wo über ¾ der Bevölkerung lebt. Auf dem dreimal so großen asiatischen Teil leben nur rund 35 Mill. Menschen. Die Hauptstadt ist Moskau mit rund 15 Mill. Einwohnern. Die zweitgrößte Stadt des Landes ist Sankt Petersburg.

 Unsere Reise mit Marathon beginnt in Sankt Petersburg. Wir kommen spät am Abend an und fahren gleich ins Hotel.

Donnerstag, 30.7.18: Nach unserem Frühstück beginnt auch schon der 1. Teil unserer Besichtigungstour. Unsere russische Reiseleiterin xx führt uns heute zur Eremitage auf den Schlossplatz. Unsere Fahrt geht über den 4,5 km langen Newski-Prospekt (Newski = Alexander Newski russischer Fürst und Nationalheld – Prospekt = eine repräsentative lange Straße eine Perspektive) zum Schlossplatz. Am Newski-Prospekt liegen viele Residenzen ehemaliger Aristokraten und hat sich ab Mitte des 18. Jh. zu einer Prachtstraße mit vielen historischen Gebäuden und Läden von Weltrang entwickelt. Die Straße wurde als Verbindung der Admiralität im Westen und dem Alexander-Newski-Kloster im Osten Anfang des 18. Jh. angelegt.

 Unsere Fahrt führt uns in Nord-Westl. Richtung vorbei am Hauptbahnhof. Auf dem großen Platz davor steht eine Siegessäule als Gedenken an den Vaterländischen Krieg. Wir folgen weiter dem Newsky Prospekt und überqueren den Kanal Fontanka.

 Kurz davor steht der rosa Belosselski-Beloserski-Palast. An dieser Stelle wurde ein Palais 1747 für Michail Andrejewitsch Belosski errichtet. Das klassische Palais im französischen Stil erbte Alexander Michailowitsch Belosski und er kaufte 1800 ein großes Grundstück dazu. In den Jahren 1840-1848 wurde der alte Palast abgerissen und im Neobarock unter Elena Pawlowa neu erbaut.

Die Anitschkow-Brücke wurde 1841 neu erbaut mit ihren vier charakteristisch dekorativen Skulpturen. Die vier Figuren zeigen wie ein Jüngling ein Ross bändigt. Gestaltet wurden sie von dem deutschbaltischen Bildhauer Peter Clodt von Jürgensburg. Hier stand schon 1716 eine Holzbrücke und 1785 eine Steinbrücke mit Türmchen.

 Wir fahren über die breite Nevsky Avenue weiter in Richtung Newa. Links kommt ein Park mit einem kleinen Palais und einem Denkmal von Katharina II. Ein Stück weiter überqueren wir den Gribojedow-Kanal. Direkt dahinter befindet sich die Kasaner Kathedrale. Sie wurde von 1801 bis 1811 nach dem Vorbild des römischen Petersdoms als russisch-orthodoxer Sakralbau errichtet. Dieses große halbrunde Gebäude gehört zu den auffälligsten Gebäuden von Sankt Petersburg.

 Wir fahren weiter auf dem Newsky Prospect und überqueren den nächsten Kanal die Moika. Wir fahren direkt auf die große Grünanlage mit der dahinter liegenden Admiralität zu. Kurz vorm Park biegen wir rechts ab und haben den ersten Blick auf die Eremitage. Da kommen wir aber später noch hin. Es geht weiter bis zur Newa der wir ein Stück folgen, um zu parken. Gegenüber sehen wir die Peter und Paul Festung auf der Insel mit dem goldenen Turm der Kathedrale.

 In der Nähe vom Marsfeld parken wir und gehen zu Fuß rüber auf den Palastplatz wo sich das Winterpalais mit der Eremitage befindet. Der barocke weiß-grüne Winterpalast wurde 1754 bis 1762 von russischen Zaren errichtet. Der hintere Teil grenzt direkt an die Newa. Der erste Winterpalast wurde Anfang des 19. Jh. erbaut. Mitte des 18. Jh. wurde der Palast neu gebaut durch den Baumeister Domenico Trezzini. Er besteht aus vier Flügeln, um einen Innenhof. Die Farbe der Außenfassade hat schon mehrfach gewechselt. Das bläuliche Grün ist seit 2016.

 Vor dem Palast auf dem großen Platz stehen Pferdedroschken für die Touristen. Für uns gilt jedoch zu Fuß ist die bessere Alternative und so gehen wir in den Palast. Der Gebäudekomplex beinhaltet auch die Eremitage, eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Das Archiv umfasst ca. 3 Millionen Objekte. In mehr als 350 Sälen werden davon ca. 65.000 Exponate ausgestellt. Auf Grund der enormen Größe sind hier 2.500 Mitarbeiter angestellt. Auch Leonardo da Vinci ist bei den ausgestellten Bildern zu finden neben Rembrandt, Rubens, Matisse, Paul Gaugin sowie Pablo Picasso.

 Die Eremitage besteht aus dem Winterpalast sowie dem Theater, Alte Eremitage, Kleine und Neue Eremitage. Der Name stammt aus dem Altfranzösischen und bedeutet so viel wie Einsiedelei wo sich die Zaren zurückzogen vom politischen Alltag, um sich nur der Muse und Kunst hinzugeben.

 Es erwarten uns prachtvolle Säle mit viel Gold und hervorragenden kunstvollen Arbeiten. In Sankt Petersburg gibt es über 250 Museen wo aber die Eremitage mit über 2,4 Millionen Besuchern das bestbesuchte und international bedeutendste ist.

 Wir werden heute nur einen Teil der Ausstellungen besuchen, denn um die kompletten Räume zu besichtigen müsste man ca. 11km gehen.

 Wir kommen in die Ruhmeshalle des „Vaterländischen Kriegs von 1812“ wo viele der russischen Helden als Portrait hängen. Der vaterländische Krieg (Russlandfeldzug von 1812) war der sechste Koalitionskrieg in dem sich Russland und Frankreich als Feinde mit ihren Verbündeten gegenüberstanden. Nach ersten französischen Erfolgen endete dieser Krieg in eine der größten militärischen Katastrophen durch die vollständige Vertreibung der großen französischen Armee vom russischen Gebiet Anfang 1813. Bei diesen Befreiungskriegen zwischen 1813 und 1815, wo Napoleon über große Teile Europas herrschte bildete sich ein Militärbündnis zwischen Russland, Preußen und später Österreich um Napoleon das nach einem wechselhaften Krieg bei der Völkerschlacht bei Leipzig den Untergang von Napoleon einläutete.

 Der achthundert qm große Wappensaal wurde für große Bälle genutzt indem bis zu 3.000 Gäste gefeiert haben. Wassili Stassow hat den Saal mit korinthischen Säulen und riesigen Kronleuchtern gestaltet. An den Kronleuchtern befinden sich alle Wappen der russischen Provinzen.

 Es folgt ein weiterer großer Prunksaal, der Thronsaal oder auch Georgs-Saal genannt. Geld spielte wohl damals keine Rolle denn in den Prachtsälen wurden Reichtum und Macht demonstriert durch die besten und wertvollsten Materialien ihrer Zeit.

 Riesige Säulen und Wandverkleidungen aus Carrara-Marmor und Bronze wurden hier eingebaut, womit dieser Saal einer der prunkvollsten Säle des Winterpalastes ist. Sechzehn Holzarten wurden für das Fußbodenmosaik verbaut. Die Decke ist mit reich verziertem Stuck geschmückt. Der Thron wurde in England hergestellt, über dem ein Relief, das den heiligen Georg als Drachentöter darstellt, sich befindet.

 Durch einen Gang, der mit wertvollen Gobelins ausgeschmückt ist, kommen wir in den großen Spiegelsaal, wo die Farben Weiß und Gold vorherrschend sind.

 In der Kleinen Eremitage befindet sich der Pavillon Saal, von dem man auch einen Blick in den Innenhof hat.

 Dieser Saal mit der Pfauenuhr gehört mit zu den schönsten Sälen im Gebäudekomplex. Der Raum wurde im Stil eines orientalischen Märchens gestaltet. Hier traf sich Katharina die Große mit ihren Vertrauten. Die berühmte Pfauenuhr befindet sich hier gut gesichert hinter Glas. Will man die vielen Funktionen sehen so ist der nebenstehende Fernseher bestens dazu geeignet.

 Die vergoldete Pfauenuhr wurde von James Cox gebaut. Da sie aber noch nicht funktionsfähig war gab man sie in die Hände des genialen russischen Uhrmachers, Mechaniker, Brückenbauer und Erfinder Iwan Petrowitsch Kulibin. Er brachte die Uhr zum Laufen und Funktionieren. Das besondere hieran ist, wenn die Uhr schlägt, schlägt der Pfau sein Rad, der Kran kräht und die Eule im Käfig dreht den Kopf und blinzelt mit den Augen. Das Ziffernblatt sich auf einem Baumpilz an einem Stamm auf dem der Pfau sitzt.

 Eine der größten Attraktionen ist der Rembrandt Saal in dem sich über 20 Originalbilder von Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669) befinden. Er wurde bekannt unter seinem Vornamen und zählt zu den bedeutendsten und bekanntesten niederländischen Künstlern des Barocks. Wir verweilen einen Moment vor seinem Bild „Alter Mann im Lehnstuhl“. Bilder von Rembrandt findet man auf der ganzen in den Museen, so ist z.B. „Winterlandschaft“ von 1646 oder „“Jakobssegen“ von 1656 sowie „Die Heilige Familie mit dem Vorhang“ von 1646 in der Gemäldegalerie der Alten Meister im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel zu bewundern.

 Weiter geht es in den großen Oberlichtsaal mit der italienischen Malerei in deren Mitte einzigartige Malachitvasen und Tischplatten zu bestaunen sind.

 Zwei Stockwerke sind reserviert für die großen Gemäldegalerien alter Meister. Im dritten Stock gibt es einen Bereich für Chinesische und Asiatische Kunst sowie eine weitere Abteilung für die europäischen Maler und Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts. Hier findet man u. a. Picasso, van Gogh, Renoir, Matisse, Kandinsky oder auch Caspar David Friedrich. Dann geht es weiter in den Majoloka Raum, der von dem bayerischen Hofarchitekt Leo von Klenze zwischen 1839 und 1852 gestaltet wurde. Als Majolika bezeichnet man nach der altitalienischen Kunst zinnglasierte italienische Keramik des 15. und 16. Jahrhunderts.

 Unsere Reiseleiterin erklärt uns das es in der Galerie auch heute noch eine Reihe von Katzen gibt, die sozusagen als Angestellte der Eremitage die Kunstwerke vor den Mäusen beschützen.

 Wir gehen weiter durch einen Vorsaal der Neuen Eremitage die Leo von Klenze geschaffen hat. Zar Nikolaus I. war bei einem Besuch in Münchens Alter Pinakothek so begeistert das er Klenze mit dem Bau und Ausgestaltung beauftragte. Die Galerie ist allerdings mit Gemälden des Münchener Künstlers Johann Georg Hiltensperger ausgestattet. Hiltensperger war in München sehr bekannt als Historienmaler und Künstler der sich in der Alten Pinakothek, Münchener Hoftheater oder auch der Hauptpost verewigte.

 Gleich nebenan befindet sich ein kompletter Nachbau einer Raffael Loggia. Die Original Loggien befinden sich im Vatikan in Rom. Raffaello Sanzio da Urbino (Raffael) lebte von 1483 bis 1520 und war ein italienischer Architekt und Maler der Hochrenaissance (1495-1500). Er zählte auch zu den großen drei Meistern wie Michelangelo und Leonardo da Vinci.

 Raffael stammt aus Urbino in den Marken, ca. 45 km südlich von San Marino. Sein Vater Giovanni Santi war dort Hofmaler des Herzogs. Urbino wird auch die Wiege der Renaissance bezeichnet was auch die UNESCO 1998 zum Weltkulturerbe erhob. Hier im Atelier des Vaters machte Raffael seine ersten künstlerischen Schritte. Da er früh zum Vollwaisen wurde, hatte er nomadisches Leben eingeschlagen und weilte viel in Norditalien sowie auch länger in Florenz. Den größten Teil seiner Zeit war er im Vatikan für den Papst tätig. Er wurde aber auch Bauleiter des Petersdoms und der römischen Antiken. Berühmtheit erlangte Raffael durch seine lieblichen Madonnenbilder sowie seine harmonischen und ausgewogenen Kompositionen seiner Bilder.

 Der nächste Saal, wo wir einen Stopp einlegen ist das Arsenal von europäischen, asiatischen und auch russischen Militärausrüstungen aus dem frühen Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Es befinden sich auch Orden, Wappen sowie Bekleidungsstücke und Jagdwaffen in der Sammlung. Es ließ speziell für sich und seine Söhne amerikanische Colts herstellen.

 In den großen Sälen stehen Stühle und Bänke nicht nur zur Dekoration, sondern für eine Ruhepause nach den langen Gängen oder einfach um in Ruhe die Exponate zu staunen.

 Am Ende unseres Rundganges durch die Gemäldesammlung kommen wir zur Haupt- oder Paradetreppe die 1840 für die Neue Eremitage erbaut wurde.

 Zum Abschluss unserer langen Besichtigungstour durch die Eremitage gehen wir noch ins Erdgeschoss zur Kunst und Kultur der klassischen Antike und des alten Ägypten. Anschließend machen wir noch einen Stopp in einem Andenkengeschäft, wo wir auch Tee und Kekse kostenlos bekamen.

Nach diesem Stopp ging es durch die Stadt, bei einsetzendem Regen zum Katharinenpalast. Ca. 25km südlich von Sankt Petersburg in Puschkin liegt der Katharinenpark mit dem Katharienpalast. Der Park hat mehr als 100 architektonische Bauten, Brücken, Skulpturen und Pavillons auf einer Fläche von ca. 600 ha. Der größte und beeindruckendste ist der Katharinenpalast den wir besichtigen werden.

 1717 ließ Katharina I. von Russland für sich einen Sommerpalast für Ruhe und Entspannung bauen. Kaiserin Elisabeth war er nicht luxuriös genug und so wurden nochmal über 100 Kilogramm Gold verbaut für die Fassaden und Dachstatuen. Wir betreten den 300m langen Palast, der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde durch die große Schlosstreppe.

 Schon beim Betreten der ersten Räume kann man sehen welch Prunk hier verbaut wurde. Überall sticht das Gold hervor, denn Geld spielte damals keine Rolle. Der Ballsaal ist einer der Prunkräume mit dem Gold und Weiß der Wände. Der Mosaikfußboden besteht aus verschiedenen Hölzern. Die Decke ziert ein riesiges Gemälde.

 Sehr beeindruckend sind auch die gedeckten Tische mit altem wunderschön verziertem Porzellan und edlen Kristallgläsern in den Sälen. Da an den Wänden kein Platz mehr war wurde die Decke mit schönen Deckengemälden verziert.

 Große Kachelöfen gaben damals die Wärme in den großen Räumen und sind in jedem Raum ein echtes Schmuckstück. Sie sind in blau-weiß aus handbemalten Delfter Porzellan. Die Fenster sind Attrappen und mit Spiegeln versehen was die Räume größer machen sollte. Einzelne edel verarbeitete Schränke und Sekretäre stehen zwischen dem vielen Gold und zeigen eine ganz besondere Handwerkskunst der jeweiligen Epoche.

 Dann geht es weiter in den wohl beeindruckendsten Raum, dem Bernsteinzimmer. Dieser kleine, aber feine luxuriöse Zarensaal besteht aus tausenden von Bernsteinen die auf den Wandpanelen, Sockelleisten und Möbeln verbaut wurden. Was wir heute sehen ist aber ein Nachbau, denn das Original wurde von den Deutschen demontiert und zum Schloss Königsberg gebracht und 1941 gezeigt. Das originale Bernsteinzimmer ist seit Mitte der 1950er Jahre verschollen. Bis heute suchen Forscher und Schatzjäger vergebens danach.

 Wir verlassen Puschkin und fahren wieder zurück nach Sankt Petersburg zum Saint Petersburg Sport and Concert Complex wo wir nun unsere Startunterlagen für den 29. White Nights Marathon am Sonntag abholen. Die große Halle befindet sich in der Nähe vom Moskovsky Victory Park

 In der großen Halle befinden sich kaum Sportartikelanbieter. Die wenigen verlieren sich in dem großen Rund. Wir machen hier unser obligatorisches Gruppenfoto.

 Auf einem Bildschirm können uns finden. Hierzu ist eine Kontrollmatte ausgelegt worden. Nun kann man sicher sein auch für den Lauf registriert zu sein.

 Ein erster interessanter und spannender Tag ist zu Ende. Morgen stehen schon die nächsten High-Lights auf dem Programm, der Petershof und die Isaakskathedrale.

 Der neue Tag beginnt mit Regen und so wird es auch ein wenig kühler. Wir fahren mit dem Bus zum Peterhof der ein Stück östlich der Stadt Sankt Petersburg liegt an der Küste der Newa Bucht des Finnischen Meerbusens. Nachdem wir die vielen Touri-Stände durchlaufen haben kommen wir an den Schloss-Garten des Peterhofs. Das Schloss mit seinem großen Park, der direkt ans Meer grenzt, errichtete Peter I. als ein „russisches Versailles“ welches dann auch 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde.

 Schon der Blick von der oberen Terrasse ist wunderschön, obwohl das Wetter heute den Himmel in einheitlichem Grau erscheinen lässt. Es befinden sich viele Goldene Figuren und Fontänen rund um die Wasserkaskaden.

 Wasserspiele, soweit das Auge reicht leider nun auch immer mehr von oben. Von der Residenz hat man einen schönen Blick auf den unteren Garten, der von der Goldenen Kaskade und dem Kanal zum Meerbusen dominiert wird. Hinter dem Schloss befindet sich der Obere Garten. Wir werden nun den unteren Garten mit einigen der vielen Gebäude besichtigen.

 Die Residenz Peterhof entstand auf Wunsch des Zaren Peter als Zwischenstopp von der Peter-und-Paul Festung nach Kronstadt als kleines Häuschen.

 Nach dem großen Sieg von Peter I. gegen die Schweden unter Karl XII. bei Poltawa (liegt heute in der Ukraine) wurde ausgiebig in Moskau gefeiert und der Zar Peter I. beschloss daraufhin sein russisches Versailles zu errichten. 1714 begannen die Bauten, die 9 Jahre dauerten. Seit damals wird die Anlage immer mehr erweitert. 176 Fontänen sind mittlerweile in den Gärten vom Peterhof zu finden. Die goldenen Kaskaden und die Fontänen werden über ein ausgeklügeltes unterirdisches Rohrsystem aus 25 km entfernten Quellen gespeist die ausschließlich durch das natürliche Gefälle funktionieren. Das erinnert mich an die Wasserspiele in meiner Heimat in Kassel. In seinen Dimensionen und Pracht sind Versailles und Peterhof die schönsten und prachtvollsten Anlagen weltweit. Wer es mal ein wenig kleiner haben will, dem kann ich die herrlichen Anlagen in Potsdam ans Herz legen.

  In den Schlossgebäuden befinden sich heute mehrere Museen mit berühmter Malerei und Bildhauerei. Nebenan steht die Schlosskirche mit ihren goldenen Türmen. Wie auch viele andere Gebäude im Reich vom Zar Peter wurden vom Genie, wie er es nannte, des russischen Barocks dem Meister Francesco Batolomeo Rastelli erbaut.

 Wir gehen durch den unteren Garten ans Meer. Hier befindet sich das Schlösschen Monplezir.

 Im Park gibt es viele Wasserspiele, auch welche wo man richtig nass werden kann, wenn man auf einen bestimmten Stein tritt. Wir folgen dem Weg zur römischen Fontäne und weiter zur Kaskade der Drachen.

 Die 14 m lange Kaskade wurde 1721-1732 gebaut und 1870 mit Marmor verkleidet. Die Statuen seitlich aus weißem Marmor sind antiken Gottheiten gewidmet. Im oberen Teil thronen Bacchus, Neptun und Triton.

 Auf dem Weg zurück in Richtung Palast kommen wir an einer weiteren Fontäne vorbei. In einem 15 m breiten Becken kriechen vier Schildkröten wasserspeiend vom Kampfplatz. Hier kämpft der Meeresgott Triton, gegen das Seeungeheuer. Nun müssen wir uns eilen, denn der Regen wird nun heftig und fließt schon auf dem roten Wegebelag uns entgegen. Wir stellen uns bei den Kolonaden in der Nähe der Kaskaden unter, bis die schlimmste Schauer vorbei ist.

 Dann schnell zum Bus und weiter. Gut, dass unser nächstes Ziel eine Innenbesichtigung ist. Wir fahren zur Isaaks Kathedrale (benannt nach dem Heiligen Isaak von Dalmatien). Sie ist die größte Kirche in Sankt Petersburg und einer der größten Sakralbauten auf der Welt.

 Die achteckige Form hat die Form einer Kreuzkuppelkirche. Aufgrund seiner Größe von 111 m lang und 97 m breit passen rund 10.000 Menschen rein. Die vergoldete Kuppel beträgt 26 m und deren Bau sich aus statischen Gründen von 1837 – 1841 hinzog.

 Das Innere der Kathedrale ist ein riesiges Kunstwerk aus über 200 großformatigen Gemälden und Mosaiken sowie zwei große Säulen aus Lapislazuli und zehn große Säulen aus Malachit.

 Die verschiedensten Marmorarten sowie Edelsteine und Schmucksteine wurden verbaut. Bei der Büste von Montferrands sind alle hier verbauten Materialien zu finden.

 In der Attika befinden sich 39 Bilder die Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament der Bibel von der Erschaffung der Welt bis zur Kreuzigung von Christus darstellen.

 In der Hauptkuppel steht ein übergroßes Gemälde, das die Gottesmutter zeigt, umgeben von Heiligen Aposteln und Evangelisten. In der Nähe steht ein großes Mosaik, auf dem der Apostel Petrus abgebildet ist. Daneben ist ein großes bronzenes Tor mit vielen Reliefs und Skulpturen.

 Wir verlassen die Kathedrale und gehen durch den Regen vorbei an der Admiralität zur nächsten Metro-Station. Nils kauft die Karten und erklärt uns den Rückweg zum Hotel.

 Die Metro in Sankt Petersburg hat 5 Linien mit 69 Stationen auf einer Streckenlänge von knapp 120 Kilometern Länge. Täglich nutzen über 2 Millionen Bürger das U-Bahn-Netz, dass als das tiefst gelegene U-Bahn System (50-75 m) der Welt gilt, neben Moskau.

 Die Ein- bzw. Ausgänge sind meist großzügige Hallen und zeigen oft den Geschmack der Epoche, in der sie gebaut wurden. Manchmal sind sie auch in bestehende Gebäude eingebaut worden.

Ende Teil 1                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Teil 2